Bitkom-Umfrage: Die meisten 10-Jährigen besitzen ein eigenes Smartphone
Ab welchem Alter sollte man seinem Kind ein eigenes Smartphone überlassen? Das ist eine Frage, die sich alle Eltern irgendwann stellen müssen. Laut einer Bitkom-Umfrage sieht es zumindest aktuell so aus, dass die meisten der 6- bis 18-jährigen Kinder und Jugendliche bereits ein eigenes Smartphone besitzen (65 Prozent). Je nach Altersbereich gibt es aber erhebliche Unterschiede.
So besitzen nur 17 Prozent der befragten sechs- bis neunjährigen Kinder ein eigenes Smartphone. Von den 10- bis 12-Jährigen sind es dann aber bereits 76 Prozent. Da scheint also der Übergang stattzufinden. Unter den 13- bis 15-Jährigen haben bereits 90 Prozent ein Smartphone, ab 16 Jahren mit 95 Prozent nahezu alle. Auch klassische Handys ohne Touchscreen sind noch nicht ganz ausgestorben, 4 Prozent der befragten 6- bis 18-Jährigen verfügen über ein solches Gerät.
Zu beachten: Verallgemeinern kann man diese Ergebnisse nicht wirklich, da sie eben nicht durch eine wissenschaftliche Studie erhoben worden sind, sondern aus einer Untersuchung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom stammen. Befragt worden sind dafür mehr als 900 Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 18 Jahren in Deutschland.
Diese Geräte sind unter Kinder und Jugendlichen ebenfalls verbreitet
Ein eigenes Tablet steht rund der Hälfte (54 Prozent) der befragten Kinder und Jugendlichen zwischen 6 und 18 Jahren zur Verfügung. Unter den 6- bis 9-Jährigen haben nur 42 Prozent ein eigenes Tablet, unter den 16- bis 18-Jährigen dann 68 Prozent. Größer sind die Unterschiede zwischen den Altersklassen bei Computern: Einen eigenen Laptop oder Desktop-PC haben nur 6 Prozent der 6- bis 9-Jährigen, aber 70 Prozent der 16- bis 18-Jährigen – im Durchschnitt aller Altersklassen sind es 36 Prozent.
Eine eigene Smartwatch haben unter den 6- bis 9-Jährigen 15 Prozent, unter den 16- bis 18-Jährigen sind es mit 31 Prozent doppelt so viele. Dennoch sieht man, dass die Verbreitung deutlich geringer ist, als in Bezug auf Smartphones und Tablets. Einen eigenen Fernseher besitzen vor allem die Älteren: Unter den 6- bis 9-Jährigen haben 13 Prozent einen TV. Unter den 16- bis 18-Jährigen ist es fast die Hälfte (48 Prozent). Eine eigene Spielekonsole hat zwischen 6 und 9 Jahren bereits ein Drittel (33 Prozent), unter den 10- bis 12-Jährigen (53 Prozent) und den 13- bis 15-Jährigen (52 Prozent) jeweils rund die Hälfte. Ab 16 Jahren nimmt das Interesse an den Konsolen laut der Umfrage wieder ab: In dieser Altersklasse verfügen nur noch 44 Prozent der Befragten über ein solches Gerät. Das überrascht mich persönlich eher.
In Bezug auf weitere Multimedia-Geschichten sieht es so aus: Während 43 Prozent der 6- bis 9-Jährigen einen CD-Player besitzen, sind es zwischen 16 und 18 Jahren nur noch 23 Prozent. Tonie-Boxen oder andere Boxen für Hörspiele und Musik haben 57 Prozent der 6- bis 9-Jährigen, unter den 16- bis 18-Jährigen nur noch 5 Prozent. Einen eigenen MP3-Player beziehungsweise iPod besitzen 9 Prozent der 6- bis 9-Jährigen sowie 15 Prozent der Jugendlichen zwischen 16 und 18 Jahren.
Kaum Unterschiede gibt es beim Besitz von Smart Speakern: Unter den 6- bis 9-Jährigen gehört 24 Prozent solch ein Lautsprecher, unter den 16- bis 18-Jährigen 26 Prozent. Und auch Fotoapparate haben unter Kindern und Jugendlichen noch nicht ganz ausgedient: 33 Prozent der 6- bis 9-Jährigen besitzen eine Digitalkamera beziehungsweise einen Fotoapparat sowie 28 Prozent der 16- bis 18-Jährigen. Generell keine Überraschung, denn viele Eltern geben den Kids vielleicht nicht so gerne ein Smartphone mit all seinen Möglichkeiten an die Hand, aber mal eine günstige Digitalkamera zum Herumprobieren.
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Einem Kind heute kein Smartphone oder gar mehr zur Verfügung zu stellen, finden wir schlicht: dumm.
Es geht darum, den „Königsweg“ zu finden – sorgt natürlich für weniger IT-Affine für starke Kopfschmerzen, aber: es geht schlicht um die Zukunft unserer Kinder.
Aus unserer Erfahrung: weniger Verbote mit gelegentlichem Gegensteuern führt zu einem durchaus vernünftigem Umgang – so weit, wie wir es beurteilen können. Loslassen muss man irgendwann, heute eher früher als später…
Meine Tochter hat mit 10 ihr Handy bekommen. Einfach weil sie auf eine weiterführende Schule ging die nicht mehr im Ort ist. Technisch war und ist das Handy eingeschränkt, damit sie nicht nur daran klebt. Telefonieren und Schreiben (SMS/Whatsapp) geht tagsüber immer. Sonstige App Nutzung geht nur eine Stunde am Tag.
Hier ähnlich.
Hast du es mit onboard Mittel gelöst (z. B. Google Family o.ä.), oder FOSS Apps genutzt?
Wir haben es auch so gehandhabt, allerdings funktioniert die Zeitbegrenzung auf App-Ebene über Family Link nicht richtig. Wir mussten generell die Zeit eingrenzen. Ärgerlich.
Falls da jemand ne Möglichkeit kennt, die keine 5 Euro im Monat kostet, wäre ich dankbar (kein Samsung-Smartphone)
Ich nutze TimeLimit.io ist FOSS, gbekommst du auch bei F-Droid.
Da kannst du jeder App Zeiten zuweisen, das klappt gut.
Vielen Dank, probiere ich aus.
Und wie oft fragt sie nach mehr Zeit und bekommt sie auch?
Ist doch egal. Das muss man dann halt durchziehen und mit ihr durcharbeiten. Wofür wird die Zeit benötigt, warum….
Bingo! Gleicher Gedanke hier…
„MP3-Player beziehungsweise iPod…“
Das klingt sooooo herrlich nach 2009. Das waren noch Zeiten. Hehehe.
So hatten wir es ursprünglich auch gehandhabt (mit Google Family konfiguriert), bis unser Sohn darauf gekommen ist, dass man YouTube-Videos auch innerhalb von Whatsapp schauen kann, was dann nicht zu der YouTube-Zeit, sondern Whatsapp gezählt wird. Also schnell YouTube-Links raussuchen und an sich selbst schicken oder sich von Freunden schicken lassen und dann stundenlang Videos über Whatsapp schauen. Und seit es die Whatsapp-Kanäle gibt, kann man auch darüber sehr viel Zeit totschlagen.
Es ist echt die Pest und hat schon zu sehr viel Diskussionen und Streit geführt. Bei den anderen Messengers (Threema, Signal) gibt es keine Probleme, aber die nutzen ja seine Freunde nicht. Hat dazu geführt, dass er sich die Whatsapp-Zeit mit den anderen Apps einteilen muss, was natürlich nicht funktioniert. Falls also jemand den ultimativen Tipp hat, immer her damit.
Jup, das war hier auch der Aufhänger für ein vernünftiges eigenes Handy – davor zwar zu Hause mal ’nen altes zum „Üben“, aber ab der 5ten Klasse eben auch immer dabei. Und wenn sie für Termine mal alleine mit dem Bus samt Umsteigen in die Stadt fährt (da empfängt sie dann einer) geht das auch nicht wirklich anders. Genutzt wird das zwar auch mal zum Daddeln, aber vor allem für Nachrichten, Musik hören und Lernapp. Und viel zu viele Fotos 🙂
Interessant das Tablets so weit verbreitet sind.
Ich dachte die seien generell (außerhalb vom Business Einsatz) am sterbenden Ast.
In unserer Bubble Familie, Freunde, Bekannte ist das tablet tatsächlich verbreiteter als das Smartphone.
Alleine bei uns 4 Tablets bei 4 personen, nur 2 Smartphones und zwei Smartwatches.
Ausser mir nutzt bei uns in der Familie jeder mehr sein Ipad als einen PC. die Kinder sind auf der weiterführenden Schule in Ipad-Klassen, meine Frau macht über 80% ihrer Planungsarbeit auf einem Ipad, bei mir ist es ein reines Freizeitgerät, ich nutze es aber auch sehr oft. Ich habe eher den Eindruck, dass z.B. PCs und Laptops von weniger Leuten im Bekanntenkreis privat genutzt werden, dafür mehr Tablets.
Ist halt das Problem das die Kinder jetzt mit iPads in der Schule aufwachsen, aber später im Beruf doch einen (meist Windows) PC nutzen werden.
Warum also nicht gleich auf solch einen setzen?
Ach, man muss auf einem Smartphone ja nicht zwangsläufig Spiele nutzen und Videos gucken. Ob als Fotoapparat, zum Nachrichten-Schreiben(!), als Walky-Talkie- oder Toniebox-Alternative. Warum denn eigentlich nicht?
Unbegrenzter Zugriff auf das eigene Gerät von 0 Jahren an. Resultat: Die 15jährige findet Handy langweilig und bastelt lieber.
Beobachtung im Umfeld: Je mehr Eltern reglementieren, um so mehr steigt der Bedarf und die Konflikte.
Hier in der Familie ist ein Handy wie ein Lichtschalter: Darf man jederzeit benutzen, auch beim Essen oder im Bett, deswegen verschwindet das praktisch, unkompliziert und stressfrei im Alltag.
Was du vorschlägst, wäre medizinisch und pädagogisch eine Katastrophe, aber ich sage mal, gut, dass sowas von anderen Eltern in der Regel nicht derart willkürlich entschieden wird :-D.
Jetzt musst du aber deine provokante These auch begründen und belegen!
Die Studienlage ist da ziemlich eindeutig. Du weißt sicher, wie du mehr Informationen dazu bekommen könntest.
Nein selbst lernen kann funktionieren muss aber nicht. Das ist halt die Verantwortung der Eltern sicherzustellen dass die Entwicklung korrekt funktioniert.
In der Regel sind solche Geschichten wie oben nicht wahr und nur ausgedacht um seine Ideologie zu verbreiten.
Einzelfallargumente sind eben sowieso wertlos. Ich finde für fast jede krude These irgendeinen Fall, in dem sie mal gestimmt hat – oder Wirrköpfe, die meine Aussagen unterstützen. Das klassische Beispiel ist, dass ich einen schwarzen Schwan beobachte und danach anhand dieses Einzelfalls schlussfolgere alle Schwäne seien schwarz.
Anekdotische Evidenz…
OK, also, meine Tochter malt, bastelt, wandert und treibt Sport, mehr als alle ihre Klassenkameraden, ist irgendwo zwischen „gut“ und ”„mittelgut“ in der Schule, und Du erzählst was von „Katastrophe“. Also, DAS musst Du mir jetzt mal begründen. Ich weiss nicht mal, woran ich meinen Widerspruch festmachen soll.
Ich möchte mal etwas weiter ausholen: Als das Kind noch ein Baby war, haben wir uns viele Gedanken gemacht über Essstörungen bei Mädchen, weil das ziemlich ausufert. Größtes Problem aus meiner Sicht sind hier Mütter, die schon im Kindergarten(!) anfingen mit hautengen Klamotten, und „Du hast Pölsterchen“ und „Also, mit acht Jahren darf man nun echt keinen Skianzug mehr tragen!!!“
Meione Frau hatte damals ein sehr gutes Rezept: Essen einfach gar nciht zum Thema machen. Einfach hinstellen, einfach essen, und wenn das Kind nicht mag, dann das tun, was wir alle tun: Was anderes machen/essen. Selber nciht dauernd Cola saufen. Auch mal was essen, wo man nicht so Bock drauf hat: Und vor allem: Wenn das Kind DAS DA nicht mag, KEIN THEMA DRAUS MACHEN. Eoinfach noch schnell Nudeln mit Tomatensosse hinterherkochen, und wenn da irgendwas eskaliert, kann man immer noch gegensteuern. Was soll ich sagen, es hat nie irgendwas eskaliert, und es gib genug Gerichte, die für alle in der Familie OK sind.
Dieses „KEIN THEMA DRAUS MACHEN“ haben wir für Digitalkram übernommen. Klar gab es mal Tage, da hat es in Strömen geregnet, alle Freundinnen waren im Urlaub, das Kind hat den ganzen Tag von Morgens bis Abends Minecraft gezockt.
Ich hab‘ dann einfach mal eine halbe Stunde mitgespielt und erzählt, dass ich als Teenager früher auch alles weggezockt habe, und dass in dan naber Nachts nicht mehr gut schlafen konnte und oft im Traum weitegezockt habe, und dass das dann irgendwie nicht gut angefühlt hat. Nächster Morgen: Kind sitzt am Frühstückstisch, erzählt ungefragt, dass sie von Minecraft geträumt hat, und dass ich in Zukunft ruhig mal was sagen soll, wenn sie selbst nicht merkt, dass sie drüber ist. Bingo. Und das tue ich auch, und das klingt dann so: „Na, wieder am überzocken??? (Lacht) Wollen wir uns was zu knabbern holen und runter an die Elbe? Bei dem Mistwetter bleiben wir einfach im Auto, nehmen Fernglas mit und gucken auf dem Handy, welche Pötte vorbeifahren?“ Das klappt dann meistens, und manchmal dann eben nicht, ist so.
Meoine Tochter hat genau EINEN Social-Media Account: Pinterrest, da holt sie Basteltips her. Alles andere, was Freundinen ihr aufgeschwatzt haben, hat sie für sich allein wieder gekündigt, weil, „langweilig“.
Warum ist das so? Mega-Eltern? Sicher nicht. „Anfängerkind“? Vielleicht. Unsere persönliche Erklärung als Eltern, warum das so problemlos läuft, und damit mache ich vermutlich das nächste kontroverse Thema auf: Wir haben das Kind selber großgezogen. Meine Frau ist 10 Jahre aus dem Beruf raus. Die Tochter war vor der Schule nur ein einziges Jahr im Kindergarten. Meine Frau war mit dem Kind permanent auf dem Spielplatz, draussen, bei anderen Familien, es wurde gebastelt und gemalt ohne „Betreuungsschlüssel“. Abends und am Wochenende habe ich übernommen: Holzarbeiten, Wandern, Staudamm bauen, im Wald eine Hütte bauen, Lagerfeuer, eigenes Osterfeuer, heimlich Silvesterknaller in der Kiesgrube, selber ’ne Zwille bauen,… grad letzte Woche waren wir wieder gemeinsam an der Elbe und haben das Auto voll Brennholz gepackt, für Ostern. Im Urlaub gab es nie „Kinderbetreuung“, wir waren gemeinsam auf einem Bauernhof, Fresspakete, rein in den Wald, rauf auf den Berg, rein in die Höhle, Essen auf der Klippe, klettern auf dem Baum.
Ich plädiere dafür, den Kindern eine Kindheit zu geben, gegen die Social Media langweilig ist, und Digitaltechnik ganz selbstverständlich im Alltag einzubauen und zu nutzen: Von Geocaching über Wanderkarte über Shipspotting-App bis hin zu Spotify und, ja, auch Netflix und YouTube.
Sorry für die Testwand. Anber ich finde, solche großen Themen benötigen SEHR viel mehr Kontext als „dafür, dagegen, verbieten, ignorieren“. Digitaltechnik spiegelt den Menschen wider, der sie nutzt.
Vielleicht fällt dir dein eigener Widerspruch auf: Du argumentierst einmal anhand eines isolierten Einzelfalls, deiner eigenen Tochter, stellst dann aber Verallgemeinerungen auf – das passt null zusammen und hat eben keinerlei Aussagekraft. Dann haust du einen weiteren Widerspruch raus, indem du am Ende doch wieder das Gegenteil sagst: „Digitaltechnik spiegelt den Menschen wider, der sie nutzt.“ – was heißen würde, man kann gar keine allgemeinen Aussagen treffen und nur rein individuell argumentieren – sodass dein eigenes Beispiel mit deiner Tochter komplett hinfällig wird.
Das ist eben das Problem: Was du und eine Tochter so treiben, ist für die Allgemeinheit ziemlich irrelevant, weil es ein isoliertes Beispiel ist. Will man aber nach allgemeinen Richtlinien suchen, muss man sich deutlich breiter orientieren. Und generell bin hier nicht ich in der Beweispflicht, wenn ich einen wissenschaftlichen Konsens zusammenfasse, sondern du, wenn du völlig waghalsige Thesen propagierst wie „Smartphone-Nutzung ohne Regeln ab dem Säuglingsalter“. Es ist eine recht krude Art, das dann umzudrehen.
Ich stelle hier den „wissenschaftlichen Konsens“ in Frage. Das ist im Grunde genommen schon das Grundproblem: In unserer Gesellschaft (und das ist anderswo durchaus anders!) sieht man das großziehen eines Kindes als „Wissenschaft“. Und dann kommen Theorien und Statistiken und legtztlich auch eine Flut an Eigeninteressen aus dem professionellen pädagogischen „Lager“. Man sieht das sehr gut an der EU: Ist erstmal jemand beruflich für ein Thema verantwortlich und gibt es „Fachabteilungen“, dann kommen sehr schnell Regeln und Aufgaben. Die Hälfte der Dinge, die in einem Auto verbaut werden /müssen/, will keiner haben. Ausser der Behörde.
So hart das jetzt klingen mag: Was ich in Kindergarten, Schule, Wissenschaft und Politik zu von pädagogischen Fachleuten mitbekomme, ist ein dermaßen großen Ausmaß furchterregend falsch, das mich das einfach auch nicht mehr interessiert. Und ehrlich gesagt, die „Resultate“ der professionellen Pädagogik sind ja ganz offensichtlich unter aller Erwartungshaltung. Ob es Gewalt, Bildung, Sozialverhalten ist — gruselig, unglückliche Kinder, unglückliche Eltern überall. Warum soll ich mich da weiter an denen orientieren, die dafür einen großen Teil der Verantwortung tragen? Versuch doch mal einem „Profi“ zu sagen, ein Kind gehöre zur Mutter ins Haus — Du wirst ausgelacht. Aber alle, die das praktiziert haben, haben deutlich weniger Probleme.
Ein Kind großziehen ist eben /keine/ Wissenschaft. Es besteht aus Beobachtung, Selbstreflektion, Liebe, Lernen auf beiden Seiten. Es ist auch manchmal ein schmerzhafter Prozess, weil das Elternteil auch wieder eigene Kindeserfahrungen hochholt. Ich brauche keine Statistik, ich muss einfach nur *hingucken* und mir überlegen, was auch wirklich *funktioniert* Das ist in der Tat bei jedem Kind anders (und bei allen Eltern!), genau *deswegen* finde ich es merkwüdig, mit Studien und Konzepten zu argumentieren. Zum die Resultate dieser ganzen Konzepte ja nun einhellig ziemlich mau sind.
„Ich stelle hier den „wissenschaftlichen Konsens“ in Frage.“
Das steht dir frei, aber dann hast du halt keine objektive Grundlage mehr für deine Behauptungen und wir gehen in den Bereich der emotionalen, subjektiven Befindlichkeiten. Da ist dann keine Diskussion oder Debatte mehr möglich, weil es sowieso keine „Wahrheit“ und kein „richtig“ oder „falsch“ mehr gibt, sondern nur noch Meinung, die aber eben keine Aussagekraft für andere Menschen hat.
Genau das ist doch der Punkt. „Erziehung“ (ich mag das Wort nicht, egal) ist eine emotionaler Bindung zwischen Menschen. Das betrifft erstmal Eltern und Kind, aber eben auch Lehrer, Kindergärtner,… wenn es um die Schule geht sagt man ja sehr häufig vereinfacht: „Es kommt gar nicht so auf das Konzept an, sondern auf den Lehrer“
Jemand hat mal gesagt: „Wissenschaft kann machen, dass Menschen länger Sex haben können. Wissenschaft kann aber nicht machen, dass Menschen sich verlieben“: Die Grundaussage, dass Erziehung in einem wissenschaftlichen Kontext zu beurteilen ist, muss sich erstmal beweisen, das ist kein Selbstgänger.
Dazu muss ich nur eine Zeitung aufschlagen: Lehrer frustriert, Eltern fix und fertig, Jugendliche pychisch schwer angeschlagen. Kann ich bestätigen, allein im Umfeld meiner Tochter sind 3 Kinder nicht mehr in der Lage, die Klasse regelmässig zu besuchen, plus ein Suizid einer 14jährigen in der Parallelklasse.
Ich finde schon, dass das jetzt keine Aluhut-Spinnereien oder Sekten-Ideen sind, wenn ich mangels praktischem Erfolg institutionaler Pädagogik erst mal eine Begründung dafür hören möchte, warum diese Konzewpte angeblich funktionieren und die wissenschaftliche Methodik hier angemessen ist?
Mein Erzieher-Vorbild ist mein Vater. Der kann nicht flüssig lesen, aber hat mit seinem unwissenschaftlichen Hauptschulabschluss 60 Jahre lang Kinderfussballmanschaften trainiert. 60 Jahre lang gab es im Team kein Mobbing, keine Gewalt, jeder darf spielen, und Fairplay ist gesetzt. Und waren genug „schwierige“ Kinder dabei.
Wenn ich den nach seinem „Konzept“ frage, dann kommt sowas wie: „Du musst dich da halt kümmern, und hingucken. Kinder brauchen viel Bewegung. Alles was Du brauchst ist Sand, Wasser und einen Ball. Es sind nicht alle gleich gut und gleich schnell, dann musst Du die anders einteilen, dass jeder zum Zug kommt. Das klappt alles nur, wenn jeder Spaß hat.“
Du kommst ja immer wieder mit irgendwelchen emotionalen Einzelfallbeispielen. Das sind nette Stories, aber eben auch vorwiegend für dein ausgewähltes Beispiel interessant – sie helfen kaum bei allgemeinen Lösungen, die gesellschaftlich tragfähig sein sollen.
Im Übrigen: Jemand in einer professionellen, erzieherischen Rolle – beispielsweise ein Lehrer oder Erzieher – sollte auch professionell Handeln. Das ist eine berechtigte Erwartung. Und dazu gehört, dass er seine Handlungen auch professionell begründen und erklären kann. Und da kommen eben wieder Wissenschaft und Konzepte sowie die Ausbildung ins Spiel.
Das kann man alles subjektiv negieren und sagen „der eine kanns, der andere nicht“ – sinnvoll ist das allerdings nicht. Könnte man ja mal im Handwerk, dem Maschinenbau, etc. versuchen – die Ergebnisse kann man sich denken. Das ist im Bereich Erziehung auch nicht so viel anders, auch wenn dort eben „unberechenbare“ soziale Elemente natürlich eine andere Rolle spielen.
Aber da will ich mir den Mund nicht weiter fusselig reden, weil du halt als Antwort stets eine persönliche Story auspackst, die argumentativ jedoch kein Gewicht hat – so nett sie klingen mag.
Moment mal.
Wenn EINE Brücke einstürzt, dann war der Architekt ein Idiot.
Wenn 60% aller Brücken einstürzen, dann kann man doch nicht mehr sagen, Architektur ist eine Wissenschaft, die kann das alles verargumentieren, diese ganzen toten Leute im Wasser sind eindrucksvolle Einzelschicksale, und natürlich /funktioniert/ das alles im Prinzip?
Nochmal: Du kannst von ganz links bis ganz rechts jede Zeitung aufschlagen, und in jeder steht, dass das System nicht funktioniert. Dafür können wir auch gern Zahlen als Referenz nehmen. Die Kinder sind ziemlich angeschlagen.
Da kann man sich nicht die homöopathische Erstverschlechterung zum Vorbild nehmen und sagen „ohne unseren Kompetenten Einsatz wäre das alles noch viel schlimmer“.
Der Staat hat der Familie die Erziehungsarbeit aus den Händen genommen, zu einem Zeitpunkt, als knapp die Hälfte der Mütter in Eigenleistung betreut haben. Das wir das dann doch selber gemacht haben, hat uns finanziell in die Knie gezwungen. Andere haben nichtmal diese Möglichkeit.
Wenn der Staat meint, er müsse uns diese Freiheit wegnehmen und das alles selber machen — dann muss er das bitteschön auch hinkriegen. Und das sehe ich, von hohen Betreuungsschlüsseln über blätternder Farbe bis hin zu den meßbaren Resultaten so gar nicht.
Dass liegt vielleicht auch daran, dass die Erkenntnisse bestenfalls mehr schlecht als recht in der breiten Masse umgesetzt werden?
Da gibt es mal ein erfolgreiches Modellprojekt und dann wird es eingestampft ohne die Erkenntnisse umzusetzen.
Natürlich kracht das an allen Ecken und Enden.
Wissenschaft ist zu erforschen was gut funktioniert, Politik ist es dann umzusetzen.
Nur ist speziell im Bildungsbereich so viel Ideologie mit drin, dass das richtige eben nicht ankommt.
Das ist kein Fehler der Wissenschaft.
Hallo Jörg, „Ich stelle hier den „wissenschaftlichen Konsens“ in Frage. Das ist im Grunde genommen schon das Grundproblem:“
Genau. Kinder wachsen ja nicht nur „gefühlt“ auf, sondern in ihrem Körper ändern sich laufen Strukturen, vor allem auch im Gehirn.
https://www.geo.de/wissen/gesundheit/gravierende-auswirkungen–so-veraendert-das-smartphone-unser-gehirn-34598530.html
Und das eben auch und besonders bei Kindern und Jugendlichen. Deren Gehirn ist noch viel plastischer als das Erwachsener.
Wenn etwas morphologische Veränderungen im Körper verursacht, die man mit physikalischen meßmethoden nachweisen kann, erübrigt sich jede Diskussion ob etwas Folgen hat oder nicht.
Wer solche Evidenz durch fakten verneint, verläßt jede grundlage einer faktenorientierten Diskussion.
https://www.envivas.de/magazin/gesundheitswissen/smartphone
auch wenn wie in meinem letzten Verweis die ansichten von Wissenschaftlern über den möglichen Schaden für Kinder und Jugendliche bei übermäßiger Smartphone-Nutzung graduell differieren, sind sich alle Wissenschaftler darüber einig daß es nachweisbare , an Veränderungen der Hirnmorphologie festzumachende folgen von Smartphone-Nutzung bei Kindern und Jugendlichen gibt.
Das an sich ist unstrittig, und dem kann sich auch ein Elternpaar welches meint auch ohne wissenschaft ein Kind großziehen zu können nicht verweigern.
die naturgesetze gelten auch für Dich und Deine Familie. du bist nicht „Q“.
Wow, danke für diese lange Erklärung. Das finde ich als Vater von zwei Töchtern sehr interessant und ich finde den Ansatz, den ihr gewählt habt sehr inspirierend.
Nö. Wir (Frau ist Erzieherin und Heilpädagogin) haben es ebenso gehandhabt (allerdings niemals beim Essen) und es funktioniert(e) sogar ganz hervorragend. Grundvoraussetzung ist natürlich, dass das Kind im allgemein gut erzogen wurden und verlässlich ist.
Kompliziert. Ich stimme André prinzipiell zu, bin aber gegen Gängelung und übermäßige Reglementierung durch die Gesellschaft. Eltern haben das Recht, auch ganz blöde Erziehungsentscheidungen zu treffen, so wie Menschen generell das Recht haben sollten, ihr Leben zu leben wie sie wollen, auch wenn ich/andere das für dämlich halten.
Zu glauben, es gäbe einen, universal richtigen Weg, die Mediennutzung durch Kinder zu regulieren, ist naiv, wie alle Versuche, komplexe Zusammenhänge durch wenige Indikatoren zu erklären.
hört sich aber eher nach einer Ausnahme an.
Was hättest du gemacht wenn deine Tochter nun nur noch davor sitzen würde?
Generell ist Medienzugriff für Kinder ohne jegliche Regeln, das nennt man auch „laissez-faire“-Erziehung, natürlich schädlich. Das andere, Extrem, sehr drakonische Regeln, sind genau so schädlich. Eine gesunde Entwicklung gibt es dann, wenn es einen gesunden Rahmen mit einer Kombination aus Regeln und Freiräumen gibt.
Schon medizinisch ist es schädlich, wenn sehr kleine Kinder zu viel vor Bildschirmen sitzen, weil das schlecht für die natürliche Entwicklung der Augen ist. Psychologisch und pädagogisch ist das natürlich ebenfalls eine Katastrophe, weil die Kinder noch zu jung dafür sind, ihre Impulse komplett zu kontrollieren und Gefahr laufen, viel zu viel Zeit vor dem Screen zu verbringen.
Jörgs Vorschlag kommt zudem einer kompletten Vernachlässigung der elterlichen Pflichten nahe, weil damit den Kindern auch Zugriff auf Pornografie und mehr „ab 0 Jahren“ ermöglicht würde. Sowas kann zumindest kein vernunftbegabter Mensch ernst meinen. Zumal eine Einzelfallbeobachtung „Meine Tochter bastelt lieber“ keinerlei Aussagekraft hat. Das kann man damit gleichsetzen, dass ich auf der Straße morgens 1000 Euro finde und nun behaupte, niemand müsse mehr arbeiten gehen, man müsse nur den Straßenboden jeden morgen absuchen, dann finde man schon sein Auskommen.
Du ziehst hier mehrere falsche Schlüsse
Erstens:
…dass „machen lassen, beobachten, begleiten, Alternativen anbieten, nicht be- oder verurteilen“ das gleiche ist wie „laissez-faire“. Genau das ist es nicht. Wir reden von Vetrauen und Untersützung, und nicht von „ist doch egal“.
Zweitens:
Das Freiheiten zu Missbrauch führen. Du sprichst es ja selber an, dass Strenge oft zum gegenteiligen Ergebnis führt. Miur muss als Elternteil klar sein, dass es UNMÖGLICH ist, ein Kind von nicht kindgerechten Inhalten fern zu halten — es gibt immer einen Nachbarn, Klassenkameraden, Kumpel, der die Lücke in diesem Konzept darstellt, und dann passiert folgendes:
1. Das Kind ist unerfahren, also schutzlos.
2. Das Kind hat etwas verbotenes getan, kann sich mir also auch nicht anvertrauen.
3. Erfahrungswert: Nein, entgegen weit verbreiteter Ansicht stolpert man NICHT im Netz dauernd über extreme Inhalte, ohne das zu wollen. Sollte das, warum auch immer, jemals passieren, möchte immer die Tür aufhalten, das gemeinsam zu klären. Wäre aber noch nie passiert. Wo passiert sowas? Draussen, in der Offlinewelt, durch Schickbilder auf Zigarretten oder Kinowerbung.
Ich kann das nicht verhindern. Ich kann das aber gut vorbereiten, damit umzugehen.
>> Jörgs Vorschlag kommt zudem einer kompletten Vernachlässigung der elterlichen Pflichten nahe, weil damit den Kindern auch Zugriff auf Pornografie und mehr „ab 0 Jahren“ ermöglicht würde.
Das sind ganz schön harte Anschuldigungen. Können Kinder ab 0 überhaupt Pornografie erkennen? Pornografie wird von Menschen definiert, die sich für erwachsen halten. Verhaltensregeln werden von Sozialpädagogen definiert, die daraus eine Wissenschaft machen. Das einzige, was man gelten lassen könnte, wären die medizinischen Warnhinweise. Alles andere sollte man den Erziehungsberechtigten überlassen und sie nicht für ihre Erziehungsmethoden kritisieren.
Warum wird Pornografie immer mit Gewalt und deren Verherrlichung gleichgesetzt? Der Mensch wird nackt geboren. Als soziales Wesen muss er mit anderen Menschen in Kontakt treten. Tut er das ohne Klamotten ist es Pornografie? Früher war es normal, wenn Eltern mit ihren Kindern nackt in der Badewanne saßen. Da hat man sogar Erinnerungsfotos davon gemacht. Heute fällt sowas im schlimmsten Fall und Kinderpornografie. Verrückte Welt!
„Das sind ganz schön harte Anschuldigungen.“ – das war ja seine Aussage, nicht meine. Dass er sie nicht so gemeint hat, hat er später klargestellt, aber erstmal wurde eben einfach eine komplette Verwahrlosung propagiert.
„Alles andere sollte man den Erziehungsberechtigten überlassen und sie nicht für ihre Erziehungsmethoden kritisieren.“
Das ist natürlich kompletter Schwachfug. Nicht umsonst gibt es Gesetze, die Kinder und Jugendliche schützen sowie Jugendämter, deren Aufgabe es ist, einzugreifen, wenn Eltern ihren Pflichten nicht nachkommen. Wir leben halt nicht mehr im Mittelalter, als die Eltern mit ihren Kindern fast alles machen durften.
Es macht wenig Sinn, mit studierten Pädagogen über Erziehung und elterliche Rechte und Pflichten zu diskutieren. Da bleibt zu oft die Gefühlslage außen vor.
Gesetze gelten auch in anderen Staaten und zur Übergriffigkeit so mancher Jugendämter möchte ich mich hier erst gar nicht auslassen.
> aber erstmal wurde eben einfach eine komplette Verwahrlosung propagiert.
Puh. Schwierig. Wegen solcher Sätze bekommen Leute Besuch vom Jugendamt. Nicht gut.
Ich zitiere dir noch mal meine komplette Nachricht, und da wäre es gut, wenn Du selber merkst, dass Du mit DER Begrifflichkeit sehr, sehr weit drüber bist:
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Unbegrenzter Zugriff auf das eigene Gerät von 0 Jahren an. Resultat: Die 15jährige findet Handy langweilig und bastelt lieber.
Beobachtung im Umfeld: Je mehr Eltern reglementieren, um so mehr steigt der Bedarf und die Konflikte.
Hier in der Familie ist ein Handy wie ein Lichtschalter: Darf man jederzeit benutzen, auch beim Essen oder im Bett, deswegen verschwindet das praktisch, unkompliziert und stressfrei im Alltag.
Smartphones kann man durch Family Link oder Apple Bildschirmzeit ja limitieren.
Aber die Schul-iPads sind echt die Pest!
Wir müssen die ständig einkassieren, da man nichts einschränken kann.
Ok, ein paar Webseiten funktionieren nicht, aber Youtube funktioniert ja ohne Probleme.
Und auch in der Schule bieten die blöden Dinger keinerlei Mehrwert.
Ich kann verstehen, daß Elter ihren Kindern eine Kontaktaufnahme z. B. auf dem Schulweg oder wenn sie mit Freunden unterwegs sind offenhalten wollen Dazu reicht ein „Featurephone“ mit Tastatur, einfach-bildschirm und einer voice- und SMS-Flatrate.
Ich hatte auch immer die berühmten „Telefongroschen“ in der Tasche , damit ich von Unterwegs aus jeder Telefonzelle – ich war vor der Mobiltelefon-Ära Schulkind – mit meinem Zuhause oder über die 112 mit einem Notdienst Kontakt aufnehmen konnte. Ist auch schon für Erstklässler sinnvoll.
Aber einen Minicomputer für die Hosentasche … über den das Kind unkontrolliert in der Welt herumchatten, videografieren oder was sonst noch kann muß nicht sein. Das geht am Ziel einer jederzeitigen Kommunikation zwischen Kindern und Bezugspersonen weit vorbei.
Denke ab dem Zeitpunkt wo Kinder bzw. Jugendliche religionsmündig werden und eingeschränkt geschäftsfähig wäre ein selbständiger und nur noch im Rahmen des Jugendschutzes eingeschränkter Netz- und Gerätezugang sinnvoll. diese Alterseinschränkungen und mit zunehmendem Alter weitergehenden Freiheitsgrade wurden vom Gesetzgeber nicht ohne grund in die vorschriften die den Umgang mit Kindern und Jugendlichen betreffen eingefügt.