Belgisches Gericht haut Facebook wegen des Trackings auf die Finger
In Belgien hat ein Gericht in Brüssel dem sozialen Netzwerk Facebook ziemlich heftig auf die Finger gehauen: Facebook soll innerhalb von nur 48 Stunden damit aufhören User per Tracking zu verfolgen, die nicht auf der Plattform registriert sind. Es sei alsbald komplett zu unterlassen den Cookie „datr“ zu setzen. Reagiert Facebook nicht innerhalb der angegebenen zwei Tage, drohen empfindliche Strafen von 250.000 Euro pro Tag.
Das Urteil ist zustande gekommen, da Datenschützer in Belgien Sturm gelaufen waren. Personenbezogene Daten sollen dort nur erhoben werden, wenn die Nutzer individuell zugestimmt haben. Doch das ist eben nicht der Fall, wenn Facebook seinen Cookie „datr“ einsetzt. Durch den Keks werden Informationen von Nutzern auch dann zusammengerafft, wenn sie gar nicht im sozialen Netzwerk angemeldet sind. Das passiert auf allen Websites, welche den Facebook-Button für „Like“ bzw. „Gefällt Mir“ einbinden – was mittlerweile natürlich auf so gut wie jede größere Internetseite zutrifft.
Kritisiert wird durch Datenschützer zudem nicht nur in Belgien, dass das Cookie „datr“ zwei Jahre lang auf einem Computer verbleibt – selbst dann, wenn ein User sein Facebook-Konto z. B. lösche. Klar, das Facebook die ganze Sache völlig anders sieht: Es gehe gar nicht darum Daten zu sammeln, sondern um den völlig altruistischen Schutz der User vor Fake-Profilen und Cyber-Attacken.
So könne man laut Facebook über das Cookie beispielsweise feststellen, wenn ein mit dem Cookie versehener Browser plötzlich in wenigen Minuten Hunderte von Websites aufrufe – das sei ein Zeichen für einen Zugriff durch Hacker. Facebook selbst schreibe die durch das Cookie ermittelten Daten aber nicht individuellen Personen zu. Entsprechend will Facebook sich mit dem Urteil in Belgien auch nicht zufrieden geben und Berufung einlegen.
Nun gut, man darf gespannt sein, wie das ganze ausgeht. Es ist ja nicht das erste Mal, dass es Zoff um Facebooks Verfahrensweisen bezüglich des Datenschutzes gibt.
Da fragt sich doch, wieso fast jeder diesen Button einbindet? Warum nur Facebook dafür auf die Finger hauen? Ist es denn bei anderen „Netzwerken“ anders? Und was ändert ein Cookie? Es reicht doch, wenn ich eine Ressource eines fremden Webservers einbinde.