Beats Pill+ angehört: Bassgewitter vs. Klangmatsch

beats_04Es war ein turbulentes Jahr für Dr. Dre, Jimmy Iovine und alle, die in Beats by Dr. Dre involviert waren. Das Musikunternehmen der Stars wurde im Mai 2014 von niemand geringerem als Apple für schlappe drei Milliarden Dollar aufgekauft. Anfänglich wusste keiner so wirklich, wohin diese Reise gehen sollte und was sich Apple beim Kauf gedacht hatte. Doch mit Abstand betrachtet, passte die Liaison wie die Faust aufs Auge. Schließlich verbindet die beiden Firmen eine Sache: beide sind Meister des Marketings.

Subjektiv betrachtet nur mit dem Unterschied, dass Apple größtenteils das liefert, was die Firma verspricht. Beats hat schon seit jeher den Ruf weg, dass man bei den Produkten mehr wert auf die Vermarktung und das Aussehen legt, als auf den eigentlichen Klang der Geräte. Doch es gibt eben auch sehr viele Fürsprecher für Beats.

Nebst des Marketing-Hintergrundes spielt natürlich auch noch Apples, fest in die Firmen-DNA verankerte, Liebe zur Musik eine Rolle in dem Übernahme-Szenario. Nach kurzer Zeit wurde jedoch auch klar, dass Apple sich mit Dr. Dre und Jimmy Iovine zwei waschechte Koryphäen der Musiklandschaft mit einer geballten Ladung Vitamin C eingekauft hatte, die Apples eigenen Musik Streaming-Dienst „Apple Music“ auf den richtigen Weg bringen sollten. Mit dem Start von Apple Music ließ Apple bekanntlich auch den 24/7 Online-Radiosender „Beats 1“ von der Leine, der mich persönlich positiv überraschte.

Beats ist ja nicht nur für die Linie an diversen Kopfhörern bekannt, sondern auch für Bluetooth-Lautsprecher namens „Beats Pill“. Diese hatten kurz nach der Übernahme keine gute Zeit, da man im Juni, aufgrund von überhitzenden Akkus, Geräte der Beats Pill XL-Serie zurückrufen musste. Die Beats Pill-Serie hinterließ außerdem klanglich – ähnlich wie die Kopfhörer – keinen guten Eindruck bei vielen Menschen.

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Unter Apples Flagge sollte nun alles anders werden, als man im Oktober die Beats Pill+ vorstellte. Diese sollten klanglich ausgewogener sein, aber nicht die typischen, tiefen und satten Bässe verlieren. Schließlich sind Beats seit jeher sehr bassbetont. Ich hatte nun einige Tage Zeit, mir die Beats Pill+ anzuhören und muss vorweg nehmen, dass ich geteilter Meinung bin.

Die Verpackung der Beats Pill+ lässt auf jeden Fall Apples Einfluss sichtbar werden. Das Packaging ist sehr minimalistisch und fügt sich beinahe nahtlos in die Apple Produktlinie ein. Spätestens beim inspizieren des Zubehörs wird klar, dass man es hier mit einem Produkt aus dem Hause Apple zu tun hat. Statt via Micro USB-Kabel wird der Bluetooth-Lautsprecher nämlich via mitgeliefertem Lightning-Kabel aufgeladen. Welche Bluetooth-Version in der Beats Pill+ verbaut ist, lässt man leider nicht verlauten. Ich gehe an dieser Stelle von Bluetooth 4.0 aus, doch nagelt mich bitte nicht darauf fest.

Die Beats Pill+ ist relativ schmal bemessen mit Abmessungen von 6,36 cm Höhe, 6,92 cm Breite und 21 cm Länge. Dafür bringt der Lautsprecher ordentlich was auf die Waage. 745 Gramm machen die Box zum reinsten Briefbeschwerer, doch bringen andererseits auch eine gute Wertigkeit ins Spiel.

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Die Beats Pill+ kommt mit einem, nicht genau definierten, wiederaufladbaren Lithium-Ionen Akku daher, der für 12 Stunden Beschallung sorgen soll. Ein kleines, nettes Feature befindet sich hinter der gummierten Ladeklappe auf der Rückseite wieder: ein USB Charge-Out-Anschluss, über den Ihr im Notfall Euer Smartphone aufladen könnt – auch Android-Smartphones.

Die Beats Pill+ kommt mit wenigen Knöpfen auf der Oberseite aus. Neben dem Power-Button befindet sich eine Akkustandsanzeige in Form von kleinen LEDs, zwei Lautstärke-Buttons und ein großer, beleuchteter Funktions-Button im Beats Logo-Stil, über den das Bluetooth-Pairing abgewickelt wird oder Songs gestartet, pausiert und weitergeschaltet werden können. Randnotiz: im Gegensatz zu den Vorgängern der Pill-Serie wurde das integrierte Mikrofon für die Telefonie sowie NFC scheinbar entfernt.

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Die Beats Pill+ besitzt zudem eine Companion-App, die kostenlos im App Store oder Google Play Store zur Verfügung steht. Hier hat man sich dem Prinzip von Ultimate Ears bedient, die Ihren Bluetooth-Lautsprechern ebenfalls eine Zusatz-App gönnen. Die Ultimate Ears-App bietet jedoch einige Vorteile gegenüber der Beats-App. In der Ultimate Ears App kann man Equalizer-Einstellungen vornehmen, ein zweites Gerät zur Stereo- oder verstärkten Mono-Wiedergabe koppeln oder sogar einen Wecker stellen. Die Beats Pill+ App bietet hingegen „nur“ die Kopplung zweier Geräte zur Stereo- oder verstärkten Mono-Wiedergabe, sowie eine DJ-Option an. Letztere erlaubt einer zweiten Person den Zugriff auf die Pill+, um im Party-Modus ebenfalls Songs auf den Lautsprecher zu feuern. Equalizer-Optionen oder ähnliches sucht man in der App vergebens. Dennoch ist es ein nice-to-have und gut zu sehen, dass mehr Anbieter auf den Zug aufspringen, um einem Produkt erweiterte Features zu spendieren.

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Doch man kauft sich einen Beats-Lautsprecher nicht für die App, sondern für das Aussehen und den Sound. Die Optik ist stimmig, gar keine Frage, doch der Sound lässt für mich zu wünschen übrig. Hier muss angemerkt werden: die Sound-Bewertung ist IMMER subjektives Empfinden. Jeder hat andere Prioritäten und sicherlich wird es Leser geben, welche die Beats Pill+ als klangliches Nonplusultra ansehen. Daher ist dies meine eigene Meinung, die nicht zwingend die Eure widerspiegelt.

Positiv für mich ist der Bass der Beats Pill+. Dies ist schließlich das Steckenpferd von Beats. Hier enttäuscht die Beats Pill+ nicht. Auch kommt aus der recht kleinen Brüllbox ordentlich Lautstärke heraus, die problemlos eine Wohnzimmer-Party beschallt. Doch, wie auch schon bei der Kopfhörer-Serie, achtet Beats meiner Meinung nach zu wenig auf einen ausgewogenen Sound. Und gerade damit wird die Beats Pill+ eigentlich beworben.

Höhen sucht man bei der Pill+ beinahe vergebens und der mitten- und tiefenlastige Sound verwischt den Klang zu stark. Hört man auf dem Bluetooth-Lautsprecher andere Musik als Hip Hop, also Musik mit echten Instrumenten, so wird man hier keine große Freude haben. Die Box klingt einfach sehr dumpf und lässt einzelne Instrumente in einem Brei von Basstönen verschwinden. Räumliche Breite ist hier ebenfalls ausbaufähig. Die Beats Pill+ ist sicherlich nicht die schlechteste Box und für die Größe des Geräts ist die Basswiedergabe schon recht ordentlich, doch ich vermisse einfach die Klarheit in den hohen Bereichen.

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Wie von Beats gewohnt, kommt die Beats Pill+ auch mit einem saftigen Preisschild daher. 259 Euro kostet der Lautsprecher und gehört somit im Bereich Bluetooth-Boxen definitiv zum obersten Preissegment. Meine Meinung? Viel zu teuer. Der Markt wird aktuell von zwei Geräten dominiert, der UE Boom (unser Testbericht der UE Boom 2) und dem Bose SoundLink Mini. Beide sind rund 60 Euro günstiger und klingen in meinen Ohren runder. Die UE Boom kann hier sicherlich nicht mit dem Bassvolumen der Beats Pill+ mithalten, doch ist in der Soundwiedergabe um einiges klarer.

Und wer so viel Geld für einen Bluetooth-Lautsprecher ausgibt, kann auch gleich 30 Euro drauflegen und sich die große Bose SoundLink III kaufen, die zwar nicht mehr so kompakt ist, wie die Beats Pill+ aber immer noch kompakt genug zum Transportieren. Der Sound ist hier auf jeden Fall um Welten besser. Selbst die UE Megaboom (unser Testbericht) – Ultimate Ears’ größte Ausführung an Bluetooth-Lautsprechern, ist günstiger und in meinen Ohren klarer Sieger.

Wer auf basslastigen Sound steht und auf ein gutes Gerätedesign steht, ist hier sicherlich nicht falsch beraten. Wer dann aber Wert auf Klang legt, sollte sich wohl anderweitig umsehen.

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15 Kommentare

  1. 250€ für solchen „Müll“? Das hat mit P/L ja so absolut gar nichts zu tun. Wenn man das Beats Logo überklebt, bleibt auch nur ein max 100€ Gerät übrig. Wo wahrscheinlich selbst 50€ Geräte besseren Klang bieten.

  2. Ist das ein gekaufter Post? So lockere Aussagen z.B. zum Akku bin ich von hier nicht gewohnt…

  3. Die Beats Pill+ lese ich ganz schön oft 😉

  4. Genau – das Blog ist hier bekannt dafür, dass alle Berichte gekauft sind – nicht! 🙂
    Ich bleibe seit nun mehr 2 Jahren bei meinem Bose Soundlink Mini.

  5. Ein gekaufter Post? Im Fazit steht mehr oder weniger, dass das Ding für diesen Preis Schrott ist. Man muss schon zwischen den Zeilen lesen können.

  6. Apple kaufte Beats im Mai 2014 und nicht 2015, wie es der Artikel hier andeutet.
    Gibt übrigens auch recht viele positive Reviews zu dem Ding.

  7. Ich habe mir am samstag alle drei modelle angeschaut… beats, bose, uw boom. persönlich finde ich den sound vom soundlink mini von bose am besten, aber vielmehr hätte ich mich aufgrund des preises für den soundlink entscheiden. der soundlink lag bei 149€, der uw boom bei 169€ und das ding von betas hat 259€ gekostet.

  8. Pascal Wuttke says:

    @plantoschka: das ist richtig, mein Artikel sagt eigentlich auch nichts anderes, aber ich gebe dir recht, es kommt nicht ganz klar rüber. Daher habe ich es nochmal mit einer Jahreskennzahl erweitert. Und es mag sein, dass es positive Reviews gibt, meins ist eben keins. Aber daher auch der FETTE Hinweis, dass solche Sachen sehr subjektiv sind.

    Und zum Thema gekaufter Post. Muss ich glaub ich nichts mehr zu sagen. Solche Trollkommentare lesen wir ja hier öfter.

  9. Viel Marketing-Blabla, überteuerte Preise, nichts dahinter.

    Da haben sich mit Apple & Beats ja wirklich zwei gefunden.

  10. Beats ist halt überteuerter Schrott, der sich über exzessives Marketing an eine gewisse Zielgruppe verkauft. Billige Chinaware mit hoher Gewinnspanne für ein Modelabel. Passt also perfekt zu Apple.

  11. Unfassbar überteuerter Mist!!
    Nach wie vor (wie schon 2014) ist es ganz einfach:
    Wenn man bestmöglichen Klang will -> Bose Soundlink Mini.
    Wenn man auch ganz guten Sound will, zusätzlich Robustheit für draußen -> UE Boom.

  12. Wer einen ausgewogenen Klang, satten Bass und eine lange Akkulaufzeit bei einem BT-Speaker sucht, sollte sich mal den Charge 2+ von JBL angucken. Klanglich ist der Charge 2+ der UE Boom haushoch überlegen. Ob die UE Boom 2 von Logitech jetzt besser geworden ist, kann ich leider nicht beurteilen. Meine Erfahrung mit den Logitech Lautsprechern ist jedoch, dass diese lediglich laut „brüllen“, das Volumen aber völlig fehlt, der Sound klingt einfach nur „dünn“. Zudem hat mich die Akkulaufzeit des Logitech Geräts total enttäuscht, bei voller Lautstärke hat der Akku gerade mal 2 Stunden gehalten. Beim Charge 2+ ist ein 6000 mAh Akku verbaut, der entsprechende Laufzeiten liefert.

  13. Ich halte von Beats auch nichts. Habe mal die Kopfhörer ausprobiert. In Sachen Bass sind die zwar wirklich gut, dafür ist es auch das einzige was die können. Und das sage ich, als jemand, der die Bässe auch gerne mal spürt, statt nur zu hören. Bass allein bringt es aber nicht. Und wenn sich mein Eindruck der Kopfhörer auf die Pille übertragen lässt, kommt für mich eher die UE Boom infrage. Auch, weil ich bei dem Preis gerne etwas haben möchte, was etwas mehr ab kann. In meinen Augen doch nur logisch bei einem portablen Lautsprecher in der Preisklasse.
    Übrigens finde ich die Pille optisch total uninteressant. Auf den Fotos wirkt der Lautsprecher billig bzw. wie ein Modell für 50€

  14. Also allein optisch sieht das schon aus wie ein uraltes Billigradio für maximal 20€. Sowas ist man von Apple eigentlich nicht gewohnt.

  15. Von Bass hat sich Beats doch schon lange verabschiedet. Die Pill+ geht eher übertrieben laut auf die Mitten. Die Höhen leiden natürlich trotzdem noch. Die Box eignet sich für junge Leute die „moderne“ Musik hören und bei Parties laut aufdrehen wollen, dazu eine robuste und Spritzwasser geschützte Box wollen. Mit synthetischer Musik klingt sie richtig gut. Für Musik die ich so höre eignet sie sich nicht.
    Beats Kopfhörer sind auch viel besser geworden als ihr Ruf. Aber man bekommt immer noch besseres für weniger Geld. Und zwar nicht von den anderen Hype-Brands wie Bose (und ihrem Esoterik Marketing Bullshit), sondern eher von Klassikern wie Philips. Hier kommt’s natürlich auch auf die Musik an, die man so hört.

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