AVM: FRITZ!Box-Hersteller steht angeblich vor dem Verkauf

Das wäre ein Paukenschlag, wenn es so kommt, wie vom Handelsblatt berichtet. AVM soll vor dem Verkauf stehen. AVM ist das einzige deutsche Unternehmen im umkämpften Markt für Router, das gegen die Konkurrenz aus den USA und Asien bestehen kann. Es gibt laut dem Bericht Pläne, die Unabhängigkeit des FRITZ!Box-Herstellers durch einen Verkauf aufzugeben. Laut Bericht planen die Gründer altersbedingt in 2023/24 einen Verkauf des Unternehmens:

„Inzwischen gehen die Gründer und geschäftsführenden Gesellschafter von AVM bereits auf die 70 zu. Ihnen ist wichtig, dass der Erfolg von AVM weitergeht, auch wenn sie eines Tages nicht mehr im Unternehmen sind. Diesen Übergang planen sie seit geraumer Zeit aktiv und diskutieren ohne Zeitdruck verschiedene Möglichkeiten.“

Die Investmentbank Lincoln hat angeblich einen Auktionsprozess vorbereitet und Private-Equity-Investoren zeigen Interesse. Es ist jedoch noch unklar, ob ein Deal zustande kommt, und es wird voraussichtlich noch Monate dauern. AVM erzielte im letzten Jahr einen Umsatz von 620 Millionen Euro und einen Betriebsgewinn von 80 bis 90 Millionen Euro. Die Bewertung des Unternehmens könnte zwischen 750 Millionen und einer Milliarde Euro liegen.

Transparenz: In diesem Artikel sind Partnerlinks enthalten. Durch einen Klick darauf ge­lan­gt ihr direkt zum Anbieter. Solltet ihr euch dort für einen Kauf entscheiden, erhalten wir ei­ne kleine Provision. Für euch ändert sich am Preis nichts. Partnerlinks haben keinerlei Einfluss auf unsere Berichterstattung.

Gefällt dir der Artikel? Dann teile ihn mit deinen Freunden.

Avatar-Foto

Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

Neueste Beiträge

Mit dem Absenden eines Kommentars stimmst du unserer Datenschutzerklärung und der Speicherung von dir angegebener, personenbezogener Daten zu.

102 Kommentare

  1. Wenn Du als Geschäftsführer versagst und keinen Nachfolger ausbildest. Glückwunsch.

    • Es geht hier nicht um Geschäftsführer, sondern um die Eigentümer. Die können durchaus einen neuen GF berufen, die Frage bleibt aber, wer übernimmt die Anteile der GmbH? Wenn aus der Familie keiner Lust hat, was dann? Wo sie nicht AVM kaufen?

    • Grupp hat eine sehr gesunde Einstellung zur Führung. Seine Auftritte sind wirklich sehr gut und zu empfehlen. Vor diesem Mann muss man seine Hut ziehen.

      • Der trigema-Chef Wolfgang Grupp verkörpert genial die Rolle eines Patriarchen. Unternehmer dieses Schlags, findet man in der heutigen Zeit leider viel zu selten. Auch Artur Fischer kann man da nennen.

        Den Managern, mit hochtrabenden Titeln, geht es nur noch um kurzfristige Unternehmensziele. Von Nachhaltigkeit und dem Aufbau einer ordentlichen Unternehmenskultur, mit der man auch mal die schwächeren Zeiten überstehen kann, keine Spur. Unternehmer wie Grupp würden solche Typen wohl in die Wüste schicken.

  2. „AVM ist das einzige deutsche Unternehmen im umkämpften Markt für Router…“
    Das ist kompletter Unsinn.
    Lancom Systems existiert ja nun auch noch, aber hier wird wohl eher für den Consumer-Markt geschrieben.

    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Lancom_Systems

  3. Ein Verkauf kann nichts gutes bedeuten, entweder wandert KnowHow und Können ab, die Marke existiert zwar weiter, aber nur noch umgelabelt oder klassisches Kaputtwirtschaften der Investoren, die das Geld zigfach wieder reinholen wollen.

    Schade, das keiner der Gründer aus deren Familien einen Nachfolger hat, das wäre wohl die einfachste und für alle beste Lösung gewesen.

    • Oder an die Mitarbeiter (in Eigenverwaltung und mittels Ratenzahlung ) zu verkaufen – mit DEM operativen Gewinn und den gegebenen KnowHow sollte das durchaus möglich sein…

      • Wie soll das gehen?
        AVM wird auf knapp 1 Milliarde bewertet bei nichtmal 1000 Mitarbeiter, also 1 Million pro Mitarbeiter Minimum, eher 2. Da hätte jeder einen ewig langen Kredit an der Backe, für 0,1% Anteil. Ohne Nachfolge aus der Gründerfamilien wird das nix.

  4. Bewertung von 750 Mio. bei Umsatz von 620 Mio. und Umsatzrendite von fast 15%?

  5. Nunja, AVM hatte schon seine Tiefs bei der Qualität, bei der Software war auch nicht alles astrein und mittlerweile ist man hierzulande im Bereich Kabel Quasimonopolist im Consumer Markt. Preislich sind sie mittlerweile höher als die Gesamtqualität vermuten lässt.
    Nutze AVM Produkte aber mittlerweile wieder ganz gerne.
    Ich würde mir mehr eine gute Konkurrenz wünschen, die alles abdeckt.

    • Ich würde mir auch Konkurrenz wünschen. Was ich nicht nachvollziehen kann ist, warum Gigaset nicht in den Markt eingestiegen ist. Die hatten noch zu Siemens- Zeiten einen Router im Sortiment. HAN-Fun haben sie auch im Sortiment.

  6. Nix gwiß wos ma ned (so heißt es in meiner Region nach Österreich). Schon interessant, die Spekulationen. a) Die Regierung ist schuld b) die Qualität rauscht in den Keller c) Massenentlassungen. Vielleicht treten die Gründer bei Höhle der Löwen auf und die schlagen dann zu 🙂

  7. Schade, wir ein gutes deutsches Unternehmen weniger. Hardware wird man dann da auch nicht mehr kaufen können.

    • Doch, doch sie dürfen weiterhin Hardware kaufen. Nur, weil event. AVM verkauft wird, tritt noch lange kein Konsumverbot in Kraft.

  8. Wenn es den Gründern tatsächlich ums Unternehmen gehen würde, würden sie ihre Anteile in eine Stiftung einbringen. Ähnlich wie bei anderen großen deutschen Unternehmen. Dann ist das Unternehmen gesichert, die Gründerfamilien auch und der Kunde ebenso.

    • Welche anderen Unternehmen wären dies? Ich kenne Bosch, ZF Friedenshafen von den großen. Siemens, BASF, Bayer – um mal ein paar große Industriegrößen zu nennen, sind an der Börse notiert. Und eine Stiftung allein garantiert noch keine gute Unternehmensführung.

  9. AVM in eine Stiftung zu überführen wäre doch eine gute Idee. Kapital dürfte eigentlich vorhanden sein und die Einnahmen recht stabil.

  10. Natürlich hat die Politik hier eine Mitverantwortung. Denn so ein großes Unternehmen sollte auf keinen Fall ins Ausland verkauft werden. Wenn so ein Deal nicht verhindert wird, dann hat hier sehr wohl die Politik und somit die aktuelle Regierung versagt.

    • Wir leben in einem Rechtsstaat. Und hier können Unternehmen – Stand jetzt – auch frei veräußert werden – siehe Viessmann. Der Staat hat bedingt ein Veto bei sicherheitsrelevanten Bereichen. Warum soll der Staat sich bei AVM einschalten. Als Siemens seinen Telekom-Bereich – der im 2000 20 Mrd. € Umsatz erzielt hat – filetiert hat und z.T. verkauft hat (z.B. Benq oder Nokia) oder gegen die Wand gefahren hat. Da hat der Staat auch nicht eingegriffen. Dafür hat sich Fr. Merkel mal beschwert, dass man unter Freunden nicht abhört und Fr. Faeser möchte Huawei los werden. Früher wären beide Punkte kein Thema gewesen. Aber jetzt, wo wir von US- und CHN-Telekomtechnik abhängig sind.

  11. Für mich gehört AVM als Hersteller und Plattformbetreiber (my.fritz) in den Bereich der kritischen Infrastrukturen (https://de.wikipedia.org/wiki/Kritische_Infrastrukturen).

    Die Zahl der im Einsatz befindlichen Fritzboxen dürfte in die Millionen gehen. Ich erwarte von der Politik (genauer: von der politischen Ebene), dass sie sich einen potentiellen Käufer vor einer Transaktion sehr genau anschaut und diese untersagt, wenn ein Verkauf an diesen Käufer die Sicherheit Deutschlands schwächt oder schädigt. Man stelle sich nur einmal vor, was passieren würde, wenn die Fritzboxen aufgrund unzureichender Updates oder böswilliger Infiltration im großen Stil plötzlich nicht mehr funktionieren oder sich gar als ‚Bad Actor‘ gegen die eigenen Nutzer wenden würden (Stichwort Kryptotrojaner).

    Amerikaner oder Briten, die von der „Quartalsseuche“ (ein ironischer Ausdruck, der auf die negativen Aspekte und die Unsicherheit hinweist, die mit der vierteljährlichen Veröffentlichung von Quartalsergebnissen börsennotierter Unternehmen verbunden sind) befallen werden, dürfte sich an dieser Stelle niemand wünschen.

  12. Richtige Entscheidung, das Unternehmen zu verkaufen, wenn es gerade seinen Peak erreicht hat. AVM ist Marktführer bei Routern für DSL und Kabel. Die Zukunft sind aber Glasfaser und 5G.

  13. Prinzipiell hat ja die Lösung externes Modem und Router/AccessPoint/telefonanlage auch was Gutes: Beim Umzug oder Wechsel z. B. von DSL auf FTTH wechselt man nur eine Komponente und kann alles „dahinter“ weiterlaufen lassen. Wichtig ist mir die Telefonanlagenfunktion, denn von zu hause nutze ich immer noch gern das „Festnetz“ sprich VoIP über die anlage in der FB. Ist für mich eine Funktion ohne die ein Router keinen Sinn macht. Und zwar muß VoIP auch ohne PC und softphones gehen, zur Not mit altem „Drahttelefon“ Benutze AVM Telefontechnik schon seit ISDN-zeiten damals mit ner AVM-Telefonanlage am S0 die dann bis zu vier analog-Telefone versorgte, noch unter DOS schöne Software um alle Telefone im haus entsprechend anzubinden incl. intern-Telefonie usw. Vielleicht bin ich da „altmodisch“ aber Wohnung ohne „Festnetz“ geht gar nicht .

  14. Ich glaube nicht daran, dass die Gründer und Besitzer von AVM hier den höchsten Preis erzielen wollen. Es ihr Lebenswerk und quasi ihr Kind, welches man nicht einfacvh so verscherbelt. AVM stellt ihre Produkte in Deutschland her (Software, Bestückung, Monatge). Ich glaube das diese, wie Herr Grupp, noch Verantwortung übernehmen und ihr Kind in gute Hände legen werden.

  15. So verständlich es ist, wenn private Firmgründer oder Inhaber so ein Geschäft nicht mehr unbedingt selbst machen wollen: aber es ist schon bedenklich, das wieder ein Stück Selbstständigkeit in die Hände von „Private-Equity-Investoren“ gegeben wird, wo nicht anderes zählt als der aktuelle Profit.

    Es würde mich nicht wundern, wenn, wie in vielen anderen Beispielen, in einigen Jahren nur noch der Name bleibt und man auch hier vollständig Abhängig von Unternehmen ist, die ihre Zentrale sicher nicht in Deutschland oder der EU, sondern – am wahrscheinlischsten – in den USA haben.

Es werden alle Kommentare moderiert. Lies auch bitte unsere Kommentarregeln:

Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen. Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte - gerne auch mit Humor. In jedes Thema Politik einbringen ist nicht erwünscht.

Du willst nichts verpassen?

Du hast die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den Hauptfeed abonnieren.