Ausprobiert: ZAGG Slim Book für das iPad Air 2

Fünf Jahre gibt es das iPad schon. Ich bewunderte immer Leute, die von sich behauptet haben, alles damit machen zu können. Jegliche Form von Business nur noch am Tablet. Ein Traum, der für mich fünf Jahre später immer noch nicht erfüllt ist. Nun gut, das liegt sicherlich an meinen Beruf, den ich eben nur in Teilen mobil ausführen kann, beziehungsweise möchte.

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Ja, das Erledigen meiner Arbeit ist prinzipiell mobil durchführbar, wie so viele Online-Arbeiten – aber es kostet einfach wesentlich mehr Zeit als das klassische Arbeiten am Notebook. Das mag sicherlich daran liegen, dass das iPad ein Tablet ist, welches zudem Touch-optimiert und nur wenig Multitasking-fähig ist. So blieb das Tablet für mich immer nur Hilfe in der Not, wenn es denn mal sein musste oder ich eben nur Inhalte konsumieren wollte.

Etwas besser wurde es dann mit Tastaturen, die man mit dem iPad benutzen konnte. Im Laufe der Jahre probierte ich einige aus, so voll zufrieden gestellt hat mich keine, irgendwas ist ja immer. Entweder die Tastatur störte mich, oder das Gehäuse. Es gibt nur wenige Tastatur-Hüllen, die losgelöst funktionieren. Manche koppeln das iPad dauerhaft an die Tastatur, andere sorgen für eine hässliche Hülle. Meistens störte mich die erwähnte Tastatur, da ich beim Verfassen von Texten auf eine anständige Tastatur achte. Schlechte Tasten treiben mich zum Wahnsinn, da habe ich anscheinend einen inneren Monk, der sich aufregt, wenn es laut klappernde Tasten sind – oder welche mit einem schlechten Anschlag.

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Ich hatte jetzt die Möglichkeit, eine Tastatur von Zagg zu testen, genauer gesagt das Zagg SlimBook. Zu diesem Zubehörteil wollte ich eben meine persönliche Meinung hier abladen. Interessant ist, dass das Slim Book aus zwei Modulen besteht. Zum einen hat man die Tastatur, in der sich auch der Akku befindet, auf der anderen Seite hat man ein iPad-Case. So ist das iPad geschützt, kann aber auch schnell und einfach losgelöst von der Tastatur genutzt werden.

Verbunden wird das iPad mit der Tastatur via Bluetooth und macht ab dem Zeitpunkt des Verbindens die Nutzung möglich. Hier hat man nicht nur die klassischen Buchstaben und Zahlen, sondern auch einige Sonderfunktionen, wie das Sperren, Siri, das Springen zum Hauptbildschirm und natürlich Mediatasten. Das Keyboard als solches verspricht viel – so soll der eingebaute Akku eine Laufzeit von bis zu zwei Jahren haben, natürlich abhängig von der Benutzung.

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Diese Zeitspanne reduziert sich natürlich, wenn man das verbaute Backlight der Tastatur nutzt. Richtig, das Zagg Slim Book hat eine Backlight-Beleuchtung, die dafür sorgt, dass ihr auch die richtigen Tasten trifft, wenn es etwas dunkler ist. Ist der Akku leer, so wird via USB aufgeladen, das dauert bis vier Stunden. Die Tastatur bietet nervösen Leuten einen Indikator an, dieser verrät, wie es um den Status des Akkus bestellt ist.

Bei Zagg selber setzt man auf ein Aluminiumgehäuse für die Tastatur. Das erinnert sicherlich nicht aus Zufall an ein MacBook, ist aber dennoch ganz anders. Im Vergleich zu vielen anderen Lösungen ist das Slim Book von Zagg eine der besseren. Aber die Kompaktheit erfordert halt Abstriche. So erlebt man zur Mitte bei starkem Druck ein Nachgeben. Dies hat allerdings nicht beim Tippen gestört, da ich wohl nie mit Gewalt auf dem Keyboard herumdrücke. Bedingt durch zwei Module (Hülle und Tastatur) ist auch eine leichte Wackeligkeit gegeben.

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Hierbei wackelt das iPad bei Bewegungen eben mit etwas Spiel nach vorne oder hinten, eine Tatsache, die nur störend ist, wenn man in Bewegung – beispielsweise im Zug oder dem Auto arbeitet. Störend ist dies übrigens nur, wenn ihr wie ich darunter leidet, bei wackeligem Display eine Art Seekrankheit zu bekommen, die übliche Motion Sickness, die mich auch bei bestimmten Spielen immer ergreift.

Die 399 Gramm schwere Hülle, die für das iPad Air 2 geeignet ist, hinterließ beim Tippen bei mir einen sehr guten Eindruck, allerdings muss man das Ganze für sich selber immer ausprobieren. Es gibt halt Menschen, die auf einen bestimmten Tastaturtyp festgenagelt sind, während es welche gibt, die mit fast allen Tastaturen schmerzfrei arbeiten können.

Zagg selber gibt dem Slim Boook noch weitere Nutzungsszenarien auf den Weg, so kann man das iPad beispielsweise verkehrt herum einstecken, um einen Movie Mode zu nutzen (Marketing-Blabla, die Tastatur zeigt dabei einfach nur nach hinten), alternativ ist ein Einklappen möglich, womit ein Book-Modus möglich ist, ohne dass man die Tastatur separat irgendwo hinlegen muss. Kann man die Tastatur allerdings bei Nichtnutzuung irgendwo verstauen, so sollte man dies tun, denn ansonsten macht sich die Hülle in Sachen Gewicht bemerkbar – sind ja eben 399 Gramm plus das iPad.

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Eine Art Fazit? Wer der Meinung ist, mit dem iPad längere Texte schreiben zu wollen, der kann dies mit dem Slim Book von Zagg wirklich gut. Störend fand das Schwingen des iPads, wenn es in der Halterung ist und man beispielsweise im Auto sitzt. Doch nicht nur da macht sich das Wippen bemerkbar, sondern auch, wenn man häufig das Display mit dem Finger antippt, um beispielsweise ein Menü oder eine App zu öffnen.

Zudem hätte ich mir gewünscht, dass die iPad-Hülle als solches aus anderem Kunststoff wäre. Hier hätte man bestimmt etwas Besseres zaubern können. Die Tastatur finde ich von den verwendeten Materialien und der Haptik sehr wertig verarbeitet, die Tasten gefallen mir und das Backlight ist wohl eines der Highlights.

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Dennoch sollte man sich genau überlegen, ob man sich „mal eben“ so eine Tastaturhülle anschafft, mit 118 Euro ist sie ziemlich teuer und dürfte nur etwas für Menschen sein, die sehr viel mit ihr arbeiten – oder eben genau so eine Lösung suchen. Schlussendlich bekommt ihr von mir hier nicht die ultimative Empfehlung für das Slim Book. Es gibt einfach zu viele andere Tastaturen, die man mit dem iPad nutzen kann – und die gibt es schon gut bewertet mit den rudimentären Funktionen ab 30 Euro beim Dealer eures Vertrauens.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Seit 2008 ist es Beruf(ung). Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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16 Kommentare

  1. Was gibt es denn für sinnvolles ab 30€?

  2. Eine schicke Notebooksimulation. Wenn man damit auch noch kabelgebundene Router einrichten könnte…

  3. plantoschka says:

    Zum Thema mit dem iPad produktiv arbeiten gibt es eine Reihe von sehr guten Blogposts von Federico Viticci auf macstories.net
    Auch intressant ist der Podcast „Connected“, in dem er involviert ist.

  4. Sehe ich prinzipiell wie Du. Ein Tablet ist immer nur eine sinnvolle Ergänzung zu einem PC/Notebook, kann dieses aber nicht ersetzen.

  5. Apple sollte einen vernünftigen Maus-/Touchpad-Support anbieten, damit könnte Apple kleinen Notebooks sehr sehr gefährlich werden…

  6. @cashy hast schon mal als Alternative zum Notebook nen Surface länger getestet? Ich denke bei mir wird es mein rMB pro dieses Jahr ablösen.

  7. @Florian: Ja, das 2er. Als Tablet für mich nur schwer bis gar nicht nutzbar.

  8. @nix Warum sollte Apple sich in das eigene Bein schießen? Die wissen schon warum sie keine eigene Hülle mit Tastatur anbieten 😉

  9. Mir würde es schon reichen, wenn zumindest alt+tab beim iPad unterstützt würde zum schnelleren Wechseln der Apps.

  10. @John:

    Anker® TC930 Ultra-Thin Deutsche Bluetooth Tastatur Keyboard Case / Cover für Apple iPad Air – Smart Cover und mit eingebauter 800mAh Li-ion Batterie

    http://www.amazon.de/gp/product/B00H8NFOTE?psc=1&redirect=true&ref_=oh_aui_detailpage_o01_s00

  11. @wollid Microsoft Surface sollte den Anspruch „Router-Einichtung“ erfüllen. Mit dem USB-Ethernet-Adapter halt.

  12. @elknipso: Kommt doch ganz auf die Anforderung an. Ein iPad etc. kann den PC vollständig ersetzen, wenn die Anforderungen passen. Hab in meinem Umfeld mittlerweile so einige, die nur noch ein Tablet benutzen und keinen PC….

  13. @Horst
    Solche Leute würden auch mit einem billigen Netbook super auskommen – Mail und Surfen.

    @Philipp Reichelt
    Eiweiss, ich habe ein Sony SVD13, und die Tablets verkauft.

  14. Tablet als PC-Ersatz? Ha Ha Ha! Nexus 10 mit Android (kann nix) wird hier gerade durch ein Lenovo Yoga Pro 3 mit Windows (kann alles) ersetzt. Tablet nur auf dem Klo und während der Bahnfahrt.

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