Ausprobiert: Sennheiser Momentum On-Ear
Ich hatte noch einen Erfahrungsbericht von Jerome in meiner Inbox. Jerome ist jemand, den ich zu diversen Messen immer wieder treffe, plaudere und mal ein Bierchen trinke. Zur letzten IFA bekam ich noch einen Sennheiser Momentum On-Ear zum Test, da aber Jerome – genau wie ich – ein Mensch mit schrägen Hörgewohnheiten ist (beachtet die Sample-Liste), entschlossen wir uns auf dem Heino Open Air-Konzert, dass er den Spaß mal für das Blog testet.
Als langjähriger Leser kann er das ja mal machen. Und so sind die nun folgenden Zeilen ein Erfahrungsbericht über die Sennheiser Momentum On-Ear, geschrieben vom Jerome, der euch sicherlich auftretende Fragen auch im Kommentarbereich beantworten kann:
Die Momentum kommen in einer schlichten Pappbox daher. Entfernt man den Deckel, findet man ein in Schaumstoff gebettetes Kunstleder-Case in dem sich ein Kunstlederbeutel befindet.
In dem Beutel befinden sich dann die Momentum mit dem vorangebrachten Kabel fu?r die Bedienung von iPhone und iPod durch integrierte Kabelfernbedienung. Zusätzlich anbei noch das Kabel fu?r Nicht-Apple-User ohne Fernbedienung, welches sich am linken Kopfho?rer durch eine Drehverankerung ganz simpel austauschen la?sst.
Die Kopfho?rer selbst bestehen aus einem sehr leicht dehnbaren, aber robusten Metallbu?gel und den zwei Plastikmuscheln mit den Over-Ear-Polstern. Der Bu?gel und die Polster selbst sind nicht mit, wie ich fa?lschlicherweise dachte, Wildleder u?berzogen – sondern mit Alcantara. Nein, der FC Bayern hat nicht seinen ju?ngsten Neuzugang geha?utet und das Produkt an Sennheiser verkauft…. es handelt sich um einen gleichbenamten Microfaserstoff (ja, ich musste dafu?r Wikipedia bemu?hen).
Im Großen und Ganzen fu?hlt sich der Kopfho?rer sehr wertig an und ist mit 160 Gramm angenehm leicht.
Tragekomfort:
Die Momentum sind in diesem Punkt einfach der Wahnsinn. Der Metallbu?gel hat zwar den beno?tigten Druck um wirklich fest auf dem Kopf zu sitzen, pressen sich aber nicht auf Dauer schmerzhaft auf den Ohrknorpel. Getestet habe ich das mit einem 5 Stunden langen Ho?rbuch und selbst danach hat man nach wenigen Minuten keinerlei „Phantomdruck“ auf den Ohren. Die Alcantara-Polster sorgen außerdem dafu?r, dass man, egal bei welcher Umgebungstemperatur, unter ihnen nicht zu schwitzen beginnt. Unterm Strich muss ich wirklich den Hut ziehen. Ich habe noch nie so bequeme On-Ears aufgehabt.
Die letzten vier Wochen habe ich die Dinger permanent mit mir herumgeschleppt, mal mit, mal ohne Schutzhu?lle – und bisher sind sie noch in Topform. Auch Regen konnte den Microfaseru?berzu?gen nicht im geringsten was anhaben, wobei ich besonders bei dem roten Modell auf fru?he Gebrauchsspuren getippt ha?tte.
Kommen wir nun zum Wichtigsten… dem Sound:
Getestet habe ich die Sennheiser mit diversen Gera?ten um mo?glichst schlechten Klang durch Verschulden des Wiedergabegera?ts zu vermeiden:
* Google Nexus 4
* Samsung Galaxy S3 (mit Volumehack)
* HP Pavilion dv7
* Desktoprechner direkt angeschlossen an eine Teufel C200-Anlage
Die Songs selbst waren nach Mo?glichkeit FLACs oder ansonsten 360kb/s MP3s. Folgende Alben wurden fu?r den Test, teilweise sogar mehrfach geho?rt:
- – Major Lazer – Free the Universe
- – The Browning – Burn this World
- – Fatboy Slim – Why try harder
- – Scooter – Under the Radar over the Top
- – K.I.Z. – Ganz Oben
- – Corvus Corax – Cantus Buranus
- – In Flames – Soundtrack to your Escape
- – Defqon 1 2013
- – Shemales from outta Space of Death – Totgeburt in Ro?hrenjeans
- – Die Antwoord – Ten$ion
- – Schlachthofbronx – Dirty Dancing
- – Daft Punk – Alive 2007
- – Infected Mushroom – Army of Mushrooms
- – Parkway Drive – Deep Blue
- – Eminem – The Eminem Show
- – Coal Chamber – Best of Coal Chamber
- – Heino – Mit freundlichen Gru?ßen (iTunes Edition)
- – Sido – Aggro Berlin
- – Red Hot Chilli Peppers – Californication
- – Pet Shop Boys – Ultimate
- – Michael Jackson – Bad (Remaster)
- – div. Klassik (Mozart, Brahms, Wagner, etc.)
- – Stephen King – Schwarz (Ho?rbuch)
Beim Durchho?ren der ganzen Alben ist mir positiv aufgefallen, dass auch bei ho?herer Lautsta?rke die Mitten und Ho?hen nicht wegbrechen, sobald der Bass einsetzt. Der Bass selbst ist angenehm spu?rbar und u?bersteuert nicht.
Allerdings sind die Ho?hen (wie ich finde) ein wenig dumpf, was bei klassischer aber auch gitarrenlastiger Musik ein wenig den Klanggenuss beeintra?chtigt, das ist allerdings Jammern auf sehr hohem Niveau, denn der Klang ist bei weitem besser als bei vielen Konkurrenzprodukten in der Preisklasse.
Wenn man den Lautsta?rkenpegel u?ber Normalniveau hat, sei es durch einen Taschenversta?rker oder eben einen Volumehack wie bei besagtem S3, haben die Kopfho?rer erhebliche Probleme mit Frequenzen unter 30 Hz. Dort, wo andere Kopfho?rer einfach den Dienst verweigern, fangen beim Momentum die Membrane deutlich ho?r- und spu?rbar zu flattern an. Fairerweise muss ich dazu aber auch sagen, dass das nur bei einem einzigen Song (Scooter – J’adore Hardcore) der Fall war, was mich im Anschluss dazu veranlasste, die Frequenzen einzeln zu checken.
Weil ich gerne und viel unterwegs meine Musik genieße, aber dabei mo?glichst wenig vom Umfeld mitbekommen mo?chte, ist die La?rmda?mmung ein wichtiges Thema.
Der Evil-Eye-Test funktioniert deswegen wie folgt:
Man suche sich die anstrengendste Musik aus, die man mit sich rumschleppt, drehe das Gera?t bis zum Anschlag auf und betrete ein o?ffentliches Verkehrsmittel seiner Wahl. Das Ganze noch am besten um 7:30 Uhr morgens, wo viele Leute noch unausgeschlafen sind und man sich ziemlich viele hasserfu?llte Blicke fa?ngt, wenn die Kopfho?rer nicht richtig nach außen abschirmen.
Hierbei konnten die Momentum richtig Punkte einstreichen. Ich habe es mehrfach getestet und nur einmal hat mich jemand bo?se angesehen – wobei ich nicht weiß, ob das jetzt an mir lag, oder an der an sich viel zu vollen U-Bahn.
Fazit:
Fu?r knappe 200€ sind die Momentum On-Ear Modelle von Sennheiser definitiv kein Schna?ppchen, aber die Ausstattung und die Qualita?t der Kopfho?rer sind allemal das Geld wert. Die Verarbeitung als auch die Tonqualita?t sind im Preis-Leistungs-Verha?ltnis absolut super. Auch wenn ich perso?nlich eher ein Freund von Over-Ears bin, kann ich jedem, der ein bisschen mehr Geld ausgeben mo?chte und danach nicht einfach einen Haufen Plastik in Ha?nden halten mo?chte, die Momentum empfehlen.
360 kb/s MP3s?
Ich bin großer Fan der Momentum-Reihe, würde aber persönlich jedem empfehlen 100 € draufzulegen und die OnEar-Variante zu wählen.
Danke für den Testbericht. Gibt es eigentlich einen Volume-Hack für das S3, bei dem man keine Root-Rechte braucht?
Basti: Meinst du nicht OverEar?
Zum Kopfhörer: Interessanter Bericht, vielleicht überleg ich mir mal die zuzulegen wenn ich mal etwas nach außen hin leisere Kopfhörer brauche als meine Koss Porta Pros
Ich spiele auch mit dem Gedanken, meinen Audio-Technica ATH-M50 durch die Momentum zu ersetzen. Die ATH-M50 haben zwar einen ausgezeichneten Klang, empfinde ich aber schon nach kurzer Zeit unangenehm auf dem Kopf.
@Basti
du meinst sicher die Over-Ear
Ich habe sie auch und finde sie bei normal großen Ohren einfach angenehmer zu tragen.
Was wurde denn hier jetzt eigentlich getestet?
In der Überschrift heißt es On-ear, im Bericht ist von Over-Ear Polstern die Rede bevor der Autor beim Fazit meint, dass er eigentlich Over-Ears bevorzugt.
@Ralph
es wurden die On-Ear getestet.
Auch bei Amazon werden beide KH bei den Rezensionen zusammengefasst obwohl € 100 Preisunterschied.
360 kbit/s mp3. Habe ich irgendetwas verpasst?
Danke für den Test, ich selbst benutze seit einiger Zeit ein paar beats, mit denen ich eigentlich recht zufrieden bin, werd mal versuchen deine Playlist „nachzuhören“
Für mich sind neben dem Klang auch Funktionen wie Noise Reduction sehr wichtig. Haben die Sennheiser in dem Preissegment nicht, oder?
@Timo: im freeformat-Modus sind bei mp3 auch Bitraten über 320 kbit/s möglich; nur wird dieses Format nicht von allen Geräten bzw. von jeder Software unterstützt.
Aber ich tipp mal darauf, dass da einfach ein Tippfehler drin ist, weil wenn man schon mit exotischen Sachen rumspielt, dann kann man gleich auf maximale Bitrate gehen (640 kbit/s meines Wissens bei mp3)