Apple und die iPhone-Akkus: Sammelklage wegen CPU-Drosselung angestrebt

Akkus sind im Bereich der mobilen Gerätschaften die Sorgenkinder. Immer zu geringe Kapazitäten, dazu noch empfindlich gegen äußere Einflüsse und auch vor Alterung nicht geschützt. Dennoch werden Akkus mittlerweile fast ausschließlich, für den Nutzer nicht wechselbar, verbaut. Auch das bringt nämlich Vorteile, auch wenn der Nutzer diese nicht so gerne sieht. Was aber, wenn der Akku schlapp macht? Apple hat sich für eine Softwarelösung entschieden, welche die Lebenszeit eines iPhone mit alterndem Akku verlängert, dafür aber die Leistung drosselt.

Das heißt für den Nutzer, dass sein iPhone mit alterndem Akku sich nicht plötzlich ausschaltet, wie es eigentlich der Fall wäre, sondern das Gerät weitere läuft, aber nicht mehr so viel Leistung abgerufen wird. Das kann dann den Eindruck vermitteln, das iPhone wäre langsamer, vor allem bei rechenintensiven Aufgaben müsste sich das bemerkbar machen.

Diese Drosselung wird nun Bestandteil einer Sammelklage sein, der sich Apple eventuell gegenüber gestellt sieht. Also eigentlich nicht die Drosselung der Leistung an sich, sondern die Verschwiegenheit Apples dazu. Der Nutzer erfährt nämlich nicht, dass sein iPhone aufgrund des Akkus langsamer ist, ihm wird nicht erklärt, dass ein neuer Akku dem iPhone wieder zu neuer Lebenskraft verhilft.

Die Klage wurde in Illinois eingereicht und wirft Apple vor, die CPU ohne Hinweis gedrosselt zu haben, um Verkäufe anzukurbeln oder diese aufrecht zu erhalten. Das ist meiner Meinung nach etwas schwierig, denn alternativ hätten die Nutzer ein iPhone, das sich ausschaltet, wenn zu viel Energie abgerufen wird.

Nun kann man sich natürlich beschweren, dass keine Warnung eingeblendet wird, wenn der Akku „durch“ ist und deshalb die Drosselung greift. Dann würde ein Großteil der Betroffenen – da muss man keinem was vormachen – sich eher zu Handyschrauber XY begeben und den Akku für ein paar Euro tauschen lassen anstatt dies bei Apple zu einem viel höheren Preis machen zu lassen. Das kann unter Umständen gefährlich sein, wenn keine „guten“ Akkus verwendet werden, bei Stückzahlen wie sie vom iPhone im Umlauf sind, kann man da durchaus Bedenken haben.

Was wäre denn Eurer Meinung nach die beste Lösung? iPhone einfach ausgehen lassen, wenn der Akku die Leistung nicht bringt? Eine Warnung einblenden, dass der Akku getauscht werden sollte, um wieder die volle Leistung zu haben? Muss der Nutzer mehr sensibilisiert werden, dass ein Akku ein Verschleißteil ist, obwohl er ihn nicht selbst austauschen kann?

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*Mitglied der Redaktion 2013 bis 2019*

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52 Kommentare

  1. Die Hardware an’s Limit treiben und wenn der Akku sich dann als Schwachpunkt zeigt, weil der Innenwiderstand doch etwas zu hoch ist (oder nach kurzer Zeit wird), das Ganze klammheimlich per Software durch ein Downgrade lösen, ist schlicht Betrug am Verbraucher.
    „Phone einfach ausgehen lassen, wenn der Akku die Leistung nicht bringt?“
    Das ist keine Lösung, sondern eine Beschreibung des Problems und Apple hat das Problem verursacht! Daher ist die Klage mehr als rechtens.
    Es gibt sehr viele Smartphones am Markt, die kein Problem mit sich abschaltenden Geräten bei älter werdenden Akkus haben, daher hat Apple ein Problem, w enn die das nicht in den Griff bekommen.

  2. die Herrsteller sollten verpflichtet werden, den Akku wechselbar zu machen. Vlt. müssen die Herren Ingenieure sich da einfach mal was Gutes einfallen lassen. oder ein völliges Umdenken: z.B. die Rückwand eines Smartphones als Akku, Solarzellen als Gehäuse, Brennstoffzelle … Keine Ahnung.
    Manno: wir können ins Weltall fliegen, aber bekommen keine vernünftige Energielösung für unsere geliebten Smartphones hin? Traurig

  3. @Holgi – völlig Recht hast du!!! Traurig ist aber, dass es eigentlich nicht gewollt ist! Natürlich ist das möglich, wechselbarer Akku war quasi der Standard, bis die Gier der Hersteller vor 2-3 Jahre immer größer wurde! Scheiß auf Umwelt, Kohle her!!! Da hört man aber kein Aufschrei… Traurig, ja sehr Traurig!!!

  4. Naja, für den Applefan gibt es keine Probleme bei Applegeräten. Wenn sich ein iPhone 6s mit minderwertigem Akku abschaltet, dann ist das Wetter daran schuld. Denn es ist Gottes Wille, dass sich Smartphones bei Belastung abschalten, an Fehlkonstruktion oder Materialmängel darf man als Fan nicht denken;)
    Das erinnert mich an eine Amazonbewertung eines Bluetoothheadsets. Das Headset lief lt. Käufer problemlos an seinem Mac. Dann kam ein Betriebssystemudate und danach ging das Headset nicht mehr. Was macht unser Kunde? Er rennt wutentbrannt zu Amazon und hinterlässt eine ‚1*‘-Bewertung für das Headset, was das denn für ein Schrott wäre! *G*

  5. Christian R. says:

    Ich finde die Klage auch völlig korrekt. Ein Standard-User wird nur merken, dass sein Gerät sehr langsam ist. Das ein günstiger Akku-Tausch wieder das Gerät schneller macht, ist diesem nicht bekannt. Apple kann durch ihre Software feststellen, dass das Gerät nicht mehr korrekt funktioniert und informiert den Kunden dabei nicht.
    Bei fehlerhaften Akkus, die schon in kurzer Zeit sehr viel an Leistung verlieren, wird ein Standard-User auch nichts vom defekt vom Akku mitbekommen. Hier hätte der Kunde noch Garantie, aber er wird es nicht merken.
    Weiter hat Apple hier eine sehr gute Möglichkeit den User zu einem Neukauf zu bewegen. Ich lese zur Zeit öfter die Werte 600-800 MHz, das ist eine Drosselung um 50%. Apple sollte zahlen offen legen, wieso die Drosselung so hoch ist. Möglicherweise würde ja auch eine Drosselung von 20% genügen.

    Was ich mir wünschen würde: Nutzer sollen informiert werden, wenn die Software einen defekt erkennen kann. Der Nutzer soll die Option haben, dies Einstellung zu aktivieren und deaktivieren. Apple sollte eine sehr hohe Strafe zahlen und Auflagen bekommen, damit es andere Hersteller nicht wagen selbst so einen Murks zu verzapfen.

    Es würde mich nicht wundern, wenn es andere Hersteller schon gleich tun. Diese sollten die selben Auflagen wie Apple bekommen.

  6. @max: Vielleicht löst man es einfach so wie beim Auto? Es gibt dort eine Motorkontrollleuchte, wenn diese Leuchtet, dann soll man, laut Handbuch, sich an einen Fachmann wenden, damit das nun im Notfallmodus betriebene Fahrzeug geprüft wird.

    Hier tun alle so, dass es ja halb so wild ist, wenn das Handy plötzlich ohne Mitteilung nur die halbe Rechenleistung hätte.

    Es ist vergleichbar mit den Akkuproblemen vom Note 7, nur dort hat Samsung offen die Kunden informiert und ein Alarm-Akkusymbol eingeführt.

    Natürlich merken dann die Apple-Kunden, dass ihr Produkt wohl doch nicht perfekt ist. Aus diesem Grund verheimlicht es Apple vermutlich.

  7. Mann o mann, das ist aber schnell eskaliert.

    Ein Gutes hat das Thema: Wir reden mal wieder über die Sinnlosigkeit fest verbauter Akkus. Verschleißteile müssen durch den Nutzer leicht auswechselbar sein. Und nein, an Pentalobe-Schrauben rumzudrehen gehört definitiv nicht dazu.

    Das aktuelle Thema zeigt vielmehr, dass die Argumentation, wonach man sein Gerät sowieso nur 1-2 Jahre behält und damit der Akku nicht getauscht werden muss, falsch ist. Selbst wenn dem so wäre, würde das Gerät in der Regel einer weiteren Nutzung zugeführt und würde beim Verkauf einem höheren Wertverlust unterliegen, da die erwartbare Systemleistung an den Akku gekoppelt sein könnte.

  8. Jeder Vollhonk könnte doch inzwischen begriffen haben, dass Apple alles zur Profitmaximierung macht, was so eben noch geht. Da liegt die Erklärung doch auf der Hand: a) soll der Anschein eines funktionierenden Gerätes gewahrt bleiben, indem die Ursache verschleiert wird b) Garantiefälle oder Austauschaktionen sollen vermieden werden c) das nächste Modell soll promotet werden.
    Dass Apple die Käufer dabei für verblödet und unmündig hält und das nicht mitteilt, überrascht noch wirklich jemanden?

  9. Ich sehe fest verbaute Akkus nicht als Problem. Die Akkus halten doch solange, dass, wenn sie kaputt sind, das Gerät auch ausgemustert werden muss, weil es zu lahm ist. Mein iPad mini 2 ist von 2013, noch tut es der Akku, aber lange möchte ich das sowieso nicht mehr nutzen, weil lahm.

  10. Allgemeine Lösung: EU Richtlinie einführen dass Akkus ab einer gewissen Kapazität wechselbar sein müssen.

    Es kann nicht sein dass perfekt funktionierende Geräte durch ein alterndes Verschleißteil zu Müll werden.

    Zur Apple Vorgehensweise dazu der hinkende Autovergleich: Mein Auto fährt ohne Hinweis plötzlich nur mehr 80 weil der Autohersteller findet dass meine Reifen für höheres Tempo zu abgenutzt wären. Konstruiert hat der Autohersteller mein Auto aber so dass die Räder nicht mehr wechselbar sind. Eh OK, oder?

  11. Der Akku ist ein Verschleißteil, das muss der Kunde leicht und problemlos selber tauschen können. Bei Autos gibt es seit 2006 eine EU-Richtlinie, dass Lampen einfach gewechselt werden können müssen. Überregulierung ist zwar kacke, aber irgenwo auch nötig, wenn die Hersteller nicht vernünftig werden. Das betrifft ja nicht nur Apple.
    Was diesen speziellen Fall angeht, so ist das mal wieder eine Kundentäuschung durch Software. Damit ist VW beim Dieselgate auf die Schnauze geflogen, Samsung mit der Prüfzykluserkennung bei Kühlschränken und nun Apple beim iphone. Aber nur weil es alle machen, sollte man das nicht durchgehen lassen, egal um welche Ware es geht. Ich hoffe, die Gerichte sehen das im Sinne der Kunden.

  12. Nur im allgemein mal etwas klarzustellen. Seit iOS 10 kann man nicht mehr die Leistung des Akkus am Gerät selbst ablesen. Es gibt keine App, die das kann, weil die API dafür entfernt wurde.

    Wenn man das auslesen will, dann geht das ausschließlich über einen Mac/Pc mit einem entsprechenden Programm oder versteckt in der Apple Konsole. Bsp: Coconut Battery

    Weder Battery Life noch sonst eine App kann das anzeigen. Das was dort zu sehen ist, ist nicht als Blödsinn. Ich schreibe das, weil man aktuell in jedem Blog diese unsinnigen Apps als Tipp bekommt.

    https://iphonebyte.com/check-iphone-battery-health/

    Es wäre ja toll, wenn die Blogs das Ganze mal in den Artikel schreiben. Jeder der sowas liest, will das dann doch selbst auslesen können.

  13. @fly: Erstens geht es auch um relativ aktuelle Geräte wie das iPhone 6s (nur 2 Jahre alt) und zweitens kenne ich einige Leute, die mit ihrem iPhone 5 (immerhin 5 Jahre alt) happy sind und nicht einsehen, warum sie sich ein neues Gerät kaufen sollten, da sie außer WhatsApp, ein paar Fotos und Telefonie sonst nichts damit machen.

    Und interessant, dass du es sagst: Hast du dich schon mal gefragt, warum dein iPad Mini 2 langsam ist, obwohl es ursprünglich mal schnell war? Dafür kommen viele Möglichkeiten in Betracht. Bisher musste man davon ausgehen, dass ein neueres iOS auch höhere Systemanforderungen hat. Problematisch dabei ist, dass man dieses installieren muss oder man erhält keine Sicherheitsupdates mehr. Jetzt kommt noch der Akku hinzu: Auch dieser könnte plötzlich dafür sorgen, dass dein Gerät verlangsamt wird, auch wenn die Hardware zu mehr Leistung fähig wäre. Komisch, nicht wahr? 😉

  14. NochAppleKunde says:

    Das bittere an der Geschichte, es gibt im Handel keine original Akkus vom Apple kaufen. Dann wäre das Argument mit unsichern Akkus schon mal beseitigt (klar kann der Akku noch beim Einbau beschädigt werden).

    Das Drosseln der Telefone auf Grund von Akku-Problem nicht zu kommunizieren, halte ich für kalkuliert. Denn Apple weiß bestimmt wieviel Leute zu einer freien Werkstatt gehen um einen Akku zu tauschen, statt es direkt bei Apple machen zu machen. Ich vermute mal, dass ersteres viel häufiger vorkommt und daran verdient Apple nichts. Also lieber nix sagen und den Kunden quälen damit früher ein neues Telefon kauft.

  15. Hab bereits den 3. Akku in meinem iPhone 6 und es hat momentan auch absolute Performance einbußen hinzunehmen. Meine Meinung ist das Apple alles dafür tut das Leute wie ich die nicht alle 2 Jahre ein neues Gerät kaufen endlich mal upgraden. Das werde ich übrigens auch tun und zwar wird es ein OnePlus 5T. 1300€ für ein zeitgemäßes Apple Telefon könnte ich zwar bezahlen will ich aber nicht. Dafür ist iOS und die Geräte doch nicht so großartig das es diese Preise rechtfertigt. Nach Jahren iOS heisst also für mich wieder back to Android.

  16. Dass sich die Geräte ausschalten würden halte ich für an den Haaren herbeigezogen oder starke Übertreibung um die Situation ein klein wenig besser darzustellen. Ich habe hier noch so einige uralte SmartPhones herumfliegen deren Akkus alles andere als gut sind, aber die schalten sich auch nicht einfach so ab. Wenn das der Fall ist läuft wohl was mit der Akkuanzeige schief oder schummelt man dort auch?

    Die Klage ist meiner Meinung nach der richtige Schritt, denn über solche „Eingriffe“ in das System sollte der Nutzer informiert werden damit er die freie Entscheidung treffen kann ob er in einen Akkutausch investiert oder zum neueren Gerät greift.

  17. So sieht’s aus, ich habe ein halbes dutzend Android Smartphones über Jahre abgerockt und KEINES davon hat sich jemals ausgeschaltet. Entweder sind alle Hersteller (HTC, Samsung, LG und Motorola besaß ich) schlauer als Apple und bauen eine Spannungsüberwachung ein, die ein Abschalten verhindert, oder Apple will sich einfach um einen kostenlosen Akkutausch drücken.
    Schon witzig, wie aggressiv wie Fanboys ala Legiomo sind und ihre 1300 € teure closed source Hardware bis aufs Blut verteidigen. Man stelle sich nur vor in ein paar Monaten kommt heraus, Apple hat doch im großen Stil Daten der Nutzer gesammelt…. selbst dann würden hier Argumente kommen, dass das alles toll ist.
    Ich muss scheinbar gegen diese Art der Gehirnwäsche resistent sein.

  18. So sieht’s aus, ich habe ein halbes dutzend Android Smartphones über Jahre abgerockt und KEINES davon hat sich jemals ausgeschaltet. Entweder sind alle Hersteller (HTC, Samsung, LG und Motorola besaß ich) schlauer als Apple und bauen eine Spannungsüberwachung ein, die ein Abschalten verhindert, oder Apple will sich einfach um einen kostenlosen Akkutausch drücken.
    Schon witzig, wie aggressiv wie Fanboys ala Legiomo sind und ihre 1300 € teure closed source Hardware bis aufs Blut verteidigen. Man stelle sich nur vor in ein paar Monaten kommt heraus, Apple hat doch im großen Stil Daten der Nutzer gesammelt…. selbst dann würden hier Argumente kommen, dass das alles toll ist.
    Ich muss scheinbar gegen diese Art der Gehirnwäsche resistent sein.

  19. @Karl O.: Sammelt Daten der Kunden in großen Stil! Das wurde sogar auf einer der letzten Konferenzen zugegeben. Sie haben es aber mit dem Marketingbegriff „Differential Privacy“ versehen.

  20. Einfach kein iPhone mehr kaufen. Das ist die einzige Sprache, die Apple versteht. Wer sich so von Apple bevormunden und ausbremsen lässt und das auch noch mit überteuerten Preisen belohnt, ist selber schuld.

    Apple will nur „euer bestes“. Alles andere könnt ihr behalten. 😉

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