Apple soll in ehemaliger Qualcomm-Einrichtung eigene Displays entwickeln
Wenn Firmen wie Apple versuchen etwas geheim zu halten, wird ganz genau hingeschaut. So wie nun in Taiwan, wo Apple von Qualcomm eine Einrichtung zur Entwicklung von Displays übernommen hat. Mindestens 50 Techniker sollen dort für Apple tätig sein, an neuen Display-Technologien arbeiten. Genauer sollen die Personen an fortgeschrittenen LC-Displays ebenso arbeiten wie an OLED-Displays – Apple setzt diese bisher nur in der Apple Watch ein. Generell benötigen OLED-Displays aber weniger Energie, zudem fehlt eine Hintergrundbeleuchtung, die solche Displays dann dünner ermöglicht. Apple soll seit diesem Jahr in der Einrichtung tätig sein.
Dass Apple selbst die Entwicklung übernimmt, ist nicht allzu überraschend. Apple macht dies auch bei den mobilen Prozessoren und anderen Bauteilen für Geräte. Ermöglicht wird so die größtmögliche Kontrolle und kann Komponenten auch am effizientesten ansteuern und einsetzen. So passiert es dann zum Beispiel auch, dass sich ein Dual-Core-iPhone flotter anfühlt als ein Octa-Core-Androide oder dass eben ein verhältnismäßig kleiner Akku doch eine ganze Weile durchhält.
Aktuell sucht Apple laut Stellenanzeigen weiterhin nach Display-Experten. In der Einrichtung, die nun von Apple belegt wird, entwickelte Qualcomm seine Mirasol-Displays, eine bunte E-Paper-Technologie. Wann Apple mit den neu entwickelten Displays in Geräten antreten könnte, ist nicht bekannt. Bei den Displayherstellern machte sich das Bekanntwerden der Eigenentwicklung allerdings direkt bei den Aktienkursen bemerkbar. Apple muss bei einer Eigenentwicklung ja nicht mehr das einkaufen, was die Hersteller bieten, sondern gibt dann letztendlich vor, wie die Hersteller etwas zu produzieren haben.
“ So passiert es dann zum Beispiel auch, dass sich ein Dual-Core-iPhone flotter anfühlt als ein Octa-Core-Androide“
Das liegt vor allem daran, dass die Anzahl der Kerne keine Aussage über die Leistung macht. Wenn die Kerne jeweils relativ wenig Transinstoren haben, es dafür aber mehrere davon gibt, dann kann auch ein Dual-Core gleich schnell oder schneller sein als ein Deca-Core SOC.
Die Anzahl der CPU Kerne ist reines Marketing, weil der User dann denkt, dass 4 Kerne doppelt so schnell sind wie 2 Kerne. Bleiben die jeweiligen Kerne jedoch gleich groß und es werden einfach mehr hinzugefügt (A8X von Apple) steigt die Leistung natürlich im entsprechenden Verhältnis. Nur ein NVIDIA K1 mit 192 GPU Kernen hat nicht 24 mal mehr Leistung als die GPU im A8X mit 8 Kernen, sollte klar sein.
Die Anzahl der Transistoren ist ein entscheidender Faktor. Aber es liegt auch daran wie Multithreading vom System umgesetzt wird und wie man als Programmierer mit Threads umgeht. Grand Central Dispatch nimmt einem viel Arbeit ab und abstrahiert und vereinfacht das Ganze.
@Kalle
Absolut, es sind sehr viele Faktoren zu berücksichtigen. Aber dieses ständige Beziehen auf Kerne und GhZ ist einfach unsinnig. Die Hersteller werben dann ja auch mit „Octa-Core“ und Co.
Ich will auch garnicht abstreiten, dass Apple ihre eigenen SOCs sehr gut integriert und so das Optimum herausholt aber das alles ist nicht der Grund, warum ein Dual-Core A9 Chip so viel Leistung hat wie die 8-Kern Konkurrenz (rein vom Benchmark).
Zumindest gibt es keinen Zusammenhang zwischen Kernen, der Leistung und dem Umstand, dass Apple seine Chips selbst herstellt, wie es dieser Artikel darstellt.
@Hans
Da hast du Recht, Gigahertz-Mythos ist ja alt bekannt. Mit Multi-Core ist es genau so. Denn Kern ist nicht gleich Kern…
Ich glaube aber Sascha meinte eher die Kontrolle über einzelne Bauteile und dadurch die Integration. Laut Chipworks entwirft Apple das Layout der Kerne von Hand statt wie üblich Software zu benutzen. Das ist zwar extrem teuer, macht die CPU aber weitaus effizienter. Software ist zwar nützlich, aber ein fähiger Ingenieur kann eben besser optimieren. Apple hat dafür in der Vergangenheit drei CPU-Schmieden gekauft.
Dein Argument mit den Transistoren ist trotzdem der entscheidende Faktor. Apple’s CPU-Kerne sind riesig, die haben mehr Transistoren als manche in Intel’s Desktop CPUs. Plump gesagt hat man pro Takt eine riesige Anzahl von Berechnungen (Instructions per Cycle = IPC). Dafür braucht man zwar mehr Leistung pro Takt, der Job ist aber schneller erledigt, man halt also eine bessere Energieeffizienz. Bei so viel IPC sind Latenz, Bandbreite zum Speicher und intelligentes Threading ebenfalls wichtig. Wenn jetzt das OS und die Tools für Programmierer besser auf die Features der CPU abgestimmt sind, hat man einen weiteren Vorteil.