AOK Navida: Im Urlaub per Videosprechstunde zum Arzt

Passend zur beginnenden Urlaubssaison hat die AOK mit AOK Navida eine neue App vorgestellt. Die ermöglicht euch eine Videosprechstunde beim Arzt – entsprechend auch im Ausland bzw. im Urlaub.

Kernelement der AOK-Navida-App ist, neben der Videosprechstunde, ein Symptomcheck („Docyet“).  Manche werden diese wohl ohnehin „ergoogeln“, mit ganz unterschiedlichen Resultaten. Mittels einfacher Fragen werdet ihr da an die Hand genommen, um erste mögliche Diagnosen und Handlungsempfehlungen zu klären. Ist nun aber nicht so, dass man den Symptomcheck dem Arztgespräch als „Wartezimmer“ vorweg schiebt: Auch ohne vorherigen Symptomcheck könnt ihr über die App einen Onlinetermin bei einem Arzt bekommen. Hierbei wird euch ein entsprechender Facharzt mit deutscher Zulassung zugeschaltet.

Die AOK setzt da auf eine Kooperation mit Kry. Die Onlinesprechstunde sei zudem TÜV-zertifiziert und unterliege nach eigenen Angaben „höchsten Sicherheitsstandards“ – das war wohl das Startsignal für Zerforschung. Für AOK-Plus-Versicherte aus Sachsen und Thüringen ist der Service kostenlos. Diese sollen binnen vier Stunden einen Termin erhalten. Das ganze gratis und auch an Wochenenden und Feiertagen. Man hat da nach eigenen Angaben diverse Spezialisten an der Hand, nach denen sich filtern lässt, und die App kommuniziert geöffnete Praxen mit einem grünen Signal.

Nicht jedes Krankheitsbild eignet sich da wohl, um es in einer solchen Videosprechstunde zu besprechen. Dies klärt man wohl bereits vorab. Diverse Reiseerkrankungen wie Magen-Darm-Erkrankungen, Erkältungen, Lebensmittelvergiftung, Reisekrankheit, Sonnenbrand, Allergien und Sonnenstich seien aber kein Problem und insbesondere geeignet für eine Videosprechstunde. Erstellt werden dann auch Privatrezepte, die sich ebenso im Ausland einlösen lassen.

Die App findet ihr im Google Play Store für Android-Geräte und auch im App Store für iOS-Geräte. Weitergehende Informationen gibt es an dieser Stelle. Für AOK-Plus-Mitglieder ist da der Login mit den bekannten Zugangsdaten („Meine AOK“) möglich. Ihr könnt euch aber auch direkt innerhalb der App registrieren.

Wäre solch eine Videosprechstunde beim Arzt für euch denkbar oder habt ihr da möglicherweise bereits erste Erfahrungen mit gesammelt?

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Baujahr 1995. Technophiler Schwabe & Lehrer. Unterwegs vor allem im Bereich Smart Home und ständig auf der Suche nach neuen Gadgets & Technik-Trends aus Fernost. X; Threads; LinkedIn. Mail: felix@caschys.blog

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17 Kommentare

  1. Oliver Wegner says:

    Eventuell wäre dies zu erwähnen: Die AOK Plus – Die Gesundheitskasse für Sachsen und Thüringen.

  2. Jetzt gilt es Mal aufzuschreien… Krankenkasse arbeitet mit privatem Anbieter zusammen und das ganze kostenfrei….

    Da sollte jeder hellhörig werden.

    Btw. „Logisch, dass man den AOK-Plus-Versicherten besondere Privilegien in der App einräumt“

    Das ist sicher nicht der Sinn einer App die von Verdichtergeldern bereits von den Versicherten bezahlt wurde.

    Das die Aufsicht sowas genehmigt hat, finde ich sehr bedenklich.

    • Ich weiß nicht geht recht, aber Krankenkassen sind privatwirtschaftlich und sollten natürlich mit anderen privatwirtschaftlichen Anbietern zusammenarbeiten dürfen, ganz egal, was von der App sonst so zu halten ist. Zudem sind AOK-Plus-Kunden keine Premium-Kunden, wie das „Plus“ suggerieren könnte, sondern Kunden der AOK, die für Sachsen und Thüringen zuständig ist, nämlich die „AOK Plus“.

      • So ist es – bitte den Artikel überarbeiten und den Trugschluß mit „AOK Plus“ ausräumen. Es ist aber auch ein wirklich unglaublich unpassend gewählter Name für eine der AOKs. Ihr seid ja nicht die ersten die darauf anspringen und falsch verstehen.

  3. Sehr Sinnvoll, auch zuhause brauchst du dich mit Erkältung nicht krank zum Arzt schleppen sondern wartest einfach auf den Rückruf.

    Aber warum das wieder eine Gesundheitskasse wieder einzeln machen muss. Hier können der Minister einschreiten und alle Kassen zu einer gemeinsamen Plattform zu verpflichten inkl. eRezept und AU Bescheinigung.

    • Weil das beim eRezept, der ePA, der eGK alles so wunderbar funktioniert hat oder funktioniert…

      Es sollen sich die Ärztekammern um sowas kümmern, aber die wollen das nicht, denn dann kann man keine Gebühren für den Besuch beim Arzt mehr verlangen.

      • Welche Gebühren?

        • Ihr Arzt darf ihren Besuch bei der Krankenkasse abrechnen. Umgangssprachlich „Begrüßungsgeld“. Egal ob er sie behandelt oder nicht. Ihr Besuch wird abgerechnet.

          • 1. Auch die Ärzte, mit denen man per App im Verbindung tritt, werden sicher vergütet.

            2. Auch die Besuchspauschale ist nicht ganz ohne Berechtigung, weil etwa Verwaltungsaufwand und Grundkosten anfallen.

            3. Es ist nicht so, dass die Hausärzte meiner Region krampfhaft Karten durchziehen, weil man so wunderbar daran verdienen kann, sondern sie lehnen dich ab, weil die Praxen überlastet sind und es viel zu wenig Hausärzte gibt und immer mehr Praxen ohne Nachwuchs für immer schließen. Und genau dieses Problem versuchen die Kassen mit so einer App wenigstens etwas zu mildern. Ob es es einen Effekt hat, steht auf einem anderen Blatt …

            • Klar und die AOK hat das Wohl ihrer Mitglieder im Sinn. Das glauben Sie doch nicht wirklich. Hier geht es um Einsparpotential um das umgehen von Kosten um direkte Kontrolle wohin das Geld gehen soll.

              Was daraus resultieren kann hat nichts mehr mit freier Arztwahl oder guter Versorgung zu tun…

              Gerne darf es solche Angebote geben, aber nicht von der AOK oder anderen Krankenkasse gesteuert.

              • Wie auch immer, versuch aber bitte mal hier in der Region einen Hausarzt zu finden oder sogar einen Facharzt. Mir wurde von der Kassenärztlichen Vereinigung ein Augenarzt in 1,5 Stunden Entfernung (größtenteils Autobahn) angeboten, weil ich überall abgelehnt werde und bald sogar wieder ohne Hausarzt da steht … kein Witz …

                Wie gesagt, alles sehr suboptimal, aber auch Krankenkassen können keine Ärzte backen.

                • Also freue Arztwahl hast du vielleicht noch in deiner privilegierten Großstadtregion …. zumindest so, wie ich es zwischen deinen Zeilen herauslesen … entschuldige, falls es nicht so sein sollte!

                  P.S.: Und wenn Ärzte so einen rundum perfektes Dasein haben, wie du es unterstellst, frage ich mich, wo sie alle sind …

                  • Leider ist die freihe Arztwahl bei mir hier in der Region auch nur ein Wunschgedanke. Beim Facharzt teilweise Wartezeit von 1 Jahr.

                    Ich bin im Prinzip ja bei dir. Es muss was passieren, aber das sollten nicht die Krankenkassen in die Hand nehmen. Denn sonst bestimmt dann irgendwann die Krankenkasse zu welchem Arzt du gehen darfst.

                    Das ist eigentlich meine Sorge….

                    • Wenn das deine Sorgen ist, dann kann ich dich grundsätzlich gut verstehen und sehe darin auch nicht unbedingt ein Luxusproblem. Ich glaube aber nicht, das Kassen die Einschränkung der freien Arztwahl (wo sie denn überhaupt praktisch möglich ist) erreichen könnten.

                      Meiner Meinung nach müssen außerdem alle Akteure (auch die Kassen) gegen die Unterversorgung arbeiten, weil keiner alleine den Stein der Weisen hat. Dabei unterstelle ich den Krankenkasse nicht grundsätzlich, gegen ihre Versicherten zu arbeiten, sondern sie sogar mit der einen oder anderen Leistung halten zu wollen. Sonst würden sie nicht Kokolores wie Homöopathie bezahlen.

                      Das scheibe ich, obwohl ich (als im Gesundheitswesen Tätiger) genügend negative Beispiele kenne … ehrlich gesagt aber auf allen Seiten des Gesundheitsapparates. Und trotz aller Probleme bin ich mir sehr bewusst, dass wir mit Abstand nicht das schlechteste System haben und daher, wie du, bei vielen Entwicklungen kritisch bleiben sollten.

  4. Alex Riml says:

    Ich kann aus eigener Erfahrung nur vor der Nutzung von Kry warnen. Ich habe die App vor gar nicht allzu langer Zeit verwendet (da hatten die bereits die Kooperation mit der AOK). Ich habe über die Video-Sprechstunde einen Krankenschein für den Arbeitgeber erhalten und dazu die Info, dass mit der Krankenkasse alles automatisch geklärt wird. Einen Krankenschein zur Vorlage bei der Krankenkasse stellt Kry generell nicht aus.

    Nach einem Monat erhielt ich Post vom Arbeitgeber mit einer Rückforderung des Gehaltes für den Zeitraum des elektronischen Krankenscheins. Der Grund: Kry übermittelt entgegen ihrer eigenen Benutzungsbedingungen keine Diagnoseschlüssel an die Krankenkasse. Mein Arbeitgeber hat eine Anfrage auf Vorerkrankungen bei der Kasse gemacht, um zu prüfen, ob er zur Entgeltfortzahlung verpflichtet ist. Und die Kasse konnte auf Grund der fehlenden Diagnose keine Information geben. Daher hatte ich riesigen Ärger wegen dieser ganzen Thematik.

    Diesen Ärger könnt ihr euch definitiv sparen, wenn ihr wie gehabt zum normalen Arzt geht. So zumindest meine Erfahrungen und ein gut gemeinter Hinweis von mir. 🙂

  5. Das ist sicher auch nicht die richtige Lösung aber irgendetwas derartiges brauchen wir. Es ist so unnötig, dass sich kranke Menschen zum Arzt schleppen, der ohne Termin eh nur bei Beginn der Öffnungszeiten annimmt. Weder ist der Weg, die Warte- noch die Uhrzeit der Gesundheit zuträglich. Im Gegenteil es ist oft eine Qual, die Krankheiten verlängert oder gar verschlimmert. Die meisten Krankheiten werden mit Bettruhe behandelt! Von der Gefahr für andere noch gar nicht gesprochen!

  6. Krankenkassen sind Körperschaften des öffentlichen Rechts und keine privatwirtschaftlichen Unternehmen. Daher sehe ich solche Kooperationen sehr kritisch…

    Btw. Ist mit klar, dass sich das Plus nicht auf einen extra Tarif oder einen Zusatz bezieht.

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