Anycubic Kobra Go: 3D-Drucker-Bausatz für 209 Euro getestet

Anycubic baut seine Kobra-Serie weiter aus und hat kürzlich den Kobra Go vorgestellt. Dieser besticht zunächst mit seinem sehr geringen Preis von etwas über 200 Euro und Features, die andere Hersteller in diesem Preissegment nicht bieten (Auto-Level, PEI-Platte). Der geringe Preis hat aber auch einen kleinen Haken: Der Kobra Go kommt nicht vormontiert zu euch, ihr müsst den Drucker selbst zusammenbauen. Ob und wie gut das klappt und wie das Ergebnis dann druckt, habe ich mir in diesem Test einmal angeschaut.

Der Drucker kommt wie alle Drucker von Anycubic in einem schlichten, braunen, schnörkellosen Karton zu euch, darin findet ihr die Einzelteile. Wer bei „Einzelteilen“ jetzt an 1.000 Schrauben, Schienen, Platinen und Kabel denkt, kann sich beruhigen. Der Drucker ist teilweise vormontiert, ihr müsst nichts löten, keine Platinen einsetzen oder Kabel ziehen. Lediglich die einzelnen Elemente zu einem Drucker zusammensetzen.

Kobra Go Aufbau: Schritt-für-Schritt erklärt

Die beiliegende Anleitung ist zwar in englischer Sprache, aber so gut bebildert, dass man auch mit minimalen Sprachkenntnissen zu einem Ergebnis kommen sollte. Für alle, die eher auf Erklärbär-Videos stehen, hat Anycubic auch ein Video erstellt, in dem Schritt für Schritt gezeigt wird, wie der Kobra Go zusammengebaut wird:

Das Ganze ist wirklich kinderleicht und so ist man bei gemütlicher Arbeit nach ca. einer Stunde fertig und der Drucker ist einsatzbereit. Tipp: Achtet unbedingt beim Einbau der Querstrebe und dem nachfolgenden Ausrichten unbedingt darauf, diese waagrecht zu halten und nutzt lieber ein stabiles Buch, nicht wie in der Anleitung beschrieben den Zubehörkarton. Jetzt, da der Drucker bereit für seinen ersten Druck ist, schauen wir uns diesen einmal etwas genauer an.

Technische Daten Anycubic Kobra Go

  • Nivellierung: 25-point automatische Nivellierung
  • Druckplattform: 8,7 x 8,7 Zoll / 22 x 22 cm
  • Erkennung des Fadenauslaufs: optional
  • Druckmaterial: PLA / ABS / PETG & TPU
  • Größe der Düse: Durchmesser 0,4 mm (austauschbar)
  • Düsentemperatur: ? 260 °C
  • Temperatur des heißen Bettes: ? 110 °C
  • Druckgeschwindigkeit: ?10 cm/s (maximal)
  • Bedienfeld: 2,4″ LCD Bildschirm mit Drehregler
  • z-Achse: single threaded rod
  • Abmessungen des Drucks: 25 x 22 x 22 cm (HWD)
  • Abmessungen der Maschine: 49,0 x 44,5 x 44,3 cm
  • UVP: 209 Euro

Zunächst fällt einem auf, dass der Kobra Go nicht über das von der Kobra-Serie ansonsten bekannte Touch-Display verfügt, sondern mit einem 2,4 Zoll großen Display mit Drehregler ausgestattet ist. Damit navigiert und klickt ihr euch durch die einzelnen Elemente des Menüs.

Der Drucker ist mit einem 32-bit-Mainboard inkl. Silent-Treibern ausgestattet und den Riemenspannern für x- und y-Achse. Dazu kommt für mich das wichtigste für Einsteiger: Der Anycubic Kobra Go bietet ein 25 Punkte abfahrendes Auto-Leveling („LeviQ“) und dazu eine PEI-Federstahlplatte serienmäßig. Die z-Achse wird einseitig angetrieben. Die Schleppausführung ist jedoch stabil. Einige Plastikteile schützen Teile wie Umlenkrollen oder Motoren. Das magnetisch befestigte Druckbett besteht aus einer PEI-beschichteten Federstahlplatte an der andere Kunststoffe im warmen Zustand besonders gut haften. Das Druckbett ist beim Anycubic Kobra fest auf der einfachen Laufschiene verbaut. Manuelles Einstellen des Druckbetts entfällt hier also. Dafür wird bei dem 3D-Drucker ausschließlich Mesh-Bed-Leveling per induktivem Sensor eingesetzt. Das sollte auch unerfahrenen Nutzern schnell von der Hand gehen.
Nach ca. 2 bis 3 Minuten ist das Druckbett auf Betriebstemperatur, auf den ersten Druck muss man nach dem Leveln also nicht warten.

Ich will euch hier ersparen, wie ihr den Drucker für den ersten Druck vorbereitet. Das Leveln und Filament einlegen funktioniert fast identisch wie beim Anycubic Kobra Plus / Max oder Vyper. Ihr könnt es in diesen Testberichten nachlesen.

Druckqualität

Der Anycubic Kobra GO liefert eine gute Druckqualität und muss sich nicht hinter den „Vollpreis“-Modellen verstecken. Gespart wurde von Seiten Anycubic dann doch eher an anderer Stelle. Das auf der beiliegenden microSD-Karte mitgelieferte Cura-Profil reicht für den Anfang komplett aus, hat aber auch Potenzial für Verbesserungen. Bei meinen Testdrucken kam es vereinzelt zu etwas Stringing. Auch riss mir das Modell einmal von der Druckplatte, da ich das z-Offset falsch eingestellt hatte. Trotzt der maximalen Druckgeschwindigkeit von 100 mm/s kommt der verbaute Bauteillüfter noch sehr gut mit der Kühlung des abgegebene Filaments zurecht. Der aus anderen Anycubic Druckern verwendete Filamentsensor verrichtet seine Arbeit zuverlässig. Am Druckbild gibt es eigentlich nichts auszusetzen.

Mein Fazit zum Anycubic Kobra GO

Der Anycubic Kobra GO ist ein von Grund auf solider 3D-Drucker, der für einen sehr geringen Preis etwas mehr bietet als z.B. der Creality Ender 3, der ohne PEI-Platte und Auto-Leweling ausgeliefert wird. Man kann aber auch sehen, wo Anycubic gespart hat: Beim Kobra Go wird viel Plastik verwendet, wo bei anderen Druckern der Kobra-Reihe noch aus Metall sind, dazu kommt das abgespeckte Bedienelement. Davon abgesehen ist der Kobra GO ein preiswerter, leistungsfähiger Drucker, bei dem an den richtigen Ecken gespart wurde. Anycubic zeigt hier wieder einmal, was machbar ist. Der aktuelle UVP von 209 Euro wird immer wieder durch verschiedene Aktionen reduziert. Schaut einfach einmal auf der Anycubic-Homepage vorbei, da gibt es eigentlich immer einen Coupon oder eine Aktion.

Über unseren Gastautor:

Torsten Schmitt

Baujahr 1976 – Früh im Internet, nie herausgekommen. Ein Ge.erd: Halb Geek, halb Nerd // Schreibt ziemlich viele Dinge ins Netz // Chefpilot bei techkrams.de // Freelancer für alles Digitales.

Twitter: @Pixelaffe

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Der Gastautor ist ein toller Autor. Denn er ist das Alter Ego derjenigen, die hier ab und zu für frischen Wind sorgen. Unregelmäßig, oftmals nur 1x. Der Gastautor eben.

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2 Kommentare

  1. Nicht schlecht was man heute bekommt. Ich fing mit dem Anet A8 an und kenne seither jedes Teil mit Namen. 😉 Ich nahm mir aber auch fast eine Woche Zeit ihn in Ruhe aufzubauen. Dadurch verstehe ich auch wie die Preise anderer zustande kommen. Einzelne bessere Teile werden schnell um einiges teurer als das vorhandene.
    Wichtig ist alles im Lot und gut angezogen zu verbauen und das auch immer wieder zu überprüfen. Ich fühle mich fast mehr als „Maschinenführer“ als „Designer“.
    Das Auto Bed Lvl per Sensor funktioniert in dem Fall durch die feste höhe des Druckbeds. Da muss man natürlich hoffen das alles im Lot ist. Ansonsten gleicht es immer das schiefe aus, was sich trotzdem wieder auf die Druckqualität niederschlägt. Jene schaut aber ziemlich gut aus. In real auch besser als auf den Bildern. Die Layer sieht man auf Bildern leider immer sehr gut. So genau schaut man mit bloßem Auge eher selten.
    Warum der Extruder mit der auf der Z-Achse hängt verstehe ich nicht ganz. Da hätte man auch Directdrive machen können.
    Es wäre noch schön zu wissen welche Software auf dem Board läuft. Jetzt wo Klipper auch stark Marlin konkurriert.

  2. Welcher Anycubic Filamentsensor? Ich hab auch den Kobra Go, lese immer wider was von Filamente Sensor bei den Tests. Da ist keiner dabei und in der Anleitung steht keine Wort davon. ich hab jetzt schon nochmal die Packung durchsucht.

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