Anki Overdrive – ausführliche Vorstellung
Kürzlich haben wir hier ja schon Overdrive, die neue Rennbahn aus dem Hause Anki vorgestellt. Mit Overdrive haben die Kalifornier ihr in den USA sehr erfolgreiches Rennbahnsystem Drive komplett neu überdacht und auf neue Beine gestellt. Wir hatten in der Zwischenzeit die Gelegenheit, die Macher von Anki persönlich zu treffen und auch ein paar Runden mit dem neuen Spielzeug zu drehen.
Obwohl Anki hierzulande noch über keinen breiten Bekanntheitsgrad verfügt, stellt Deutschland nichtsdestotrotz die größte Anki-Community außerhalb des englischsprachigen Raumes, verrät uns Hanns Tappeiner. Der gebürtige Frankfurter ist einer von drei Gründern des Unternehmens, das 2013 auf der Apple Keynote seinen ersten großen Auftritt hatte. Wie genau all diese Produkte ihren Weg in seine (alte) Heimat gefunden haben, ist selbst Tappeiner ein Rätsel. Immerhin – nicht zuletzt aufgrund der umtriebigen Fangemeinde, wird Deutschland der erste nicht englischsprachige Markt sein, auf dem Overdrive offiziell verfügbar sein wird. Termin ist September dieses Jahres. Anki steht bis dahin noch jede Menge Arbeit ins Haus, denn die Firma will zum Launch seine Hausaufgaben gemacht haben. Dazu gehört nicht nur eine deutsche Verpackung und Handbuch; genau so wie bei Videospielen wird sowohl die App als auch die Soundunterstützung (Sprache, Kommandos, Kommentare …) komplett auf deutsch angeboten werden.
Zahlen und Hintergründe
Weit über 800.000 Meilen sind Anki-Fahrzeuge bereits gefahren (Stand 02.2015). Das entspricht einer Strecke, die gut 32 mal um den Erdball führt. Nicht schlecht für ein kleines Spielzeugauto. Anki Drive war im Jahr 2014 das zweithäufigst verkaufte Spielzeug bei amazon.com. Lediglich der Disney Eiskönigin (Frozen) musste sich das Rennset in Sachen verkaufte Einheiten beugen, und obwohl man die Produktion bereits hochgefahren hatte, war die Rennbahn 10 Tage vor Weihnachten überall ausverkauft. Das verbildlicht ein wenig den Erfolg des jungen Unternehmens.
Vier größere Software Updates hat Anki seinen Rennfahrern im Jahr 2014 spendiert und dabei immer wieder Verbesserungen und neue Funktionen bereit gestellt. Dies entspricht auch der Philosophie des Unternehmens, die darauf abzielt, das Produkt mit der Zeit kontinuierlich immer weiter zu verbessern.
Das Spielkonzept
Bevor wir uns die Evolutionssprünge von Drive zu Overdrive genauer ansehen, möchte ich für diejenigen, die noch nicht mit dem Konzept vertraut sind, ein paar Worte zum Gameset und dem Spielaufbau verlieren.
Anki Drive ist erst einmal eine Rennbahn, auf der der Spieler sein Fahrzeug mit Hilfe seines Smart Devices (iOS, Android) steuert. Dabei bleibt das Fahrzeug automatisch in der Fahrbahn, kann aber durch Kippen der Steuerung die Spur wechseln, den Mitspieler so blockieren, abdrängen oder einfach Kurven besser anfahren. Das Außergewöhnliche dabei ist, dass Anki Elemente, die wir bereits von Computerspielen kennen, in das physische Rennbahnspiel eingebaut hat. So sammelt der Spieler mit gefahrenen Rennen und erfüllten Missionen Erfahrungspunkte, die neue Funktionen freischalten. Zum Beispiel sind die Autos beim Erstspieler noch nicht sonderlich schnell. Dies ändert sich jedoch mit wachsender Spielerfahrung. Andere Funktionen, die nach und nach dazu kommen, sind zB. die Möglichkeit, rückwärts zu fahren oder auf den Gegner zu schießen – Computerspielelemente, die jetzt auch außerhalb des Screens eingesetzt werden.
Um dem Spielerlebnis zusätzlichen Pfeffer zu verleihen, gibt (Over)Drive uns die Möglichkeit, komplett autarke A.I. (artificial intelligence / künstliche Intelligenz)-Gegner mitfahren zu lassen. Diese Fahrzeuge werden von der App ferngesteuert und können sich als ziemliche Fieslinge erweisen.
Die App ist dabei das wirkliche Herzstück des Spieles, und dient als Rechen- und Schaltzentrale für alle A.I.-Manöver. Die sogenannten Supercars tasten die Strecke ca. 500 mal pro Sekunde ab und teilen der Steuerungseinheit seine exakte Position und den gerade genutzten Streckenabschnitt per Bluetooth-Verbindung mit. So weiß die App jedem Zeitpunkt genau, welches Fahrzeug sich gerade wo aufhält und kann mit diesem Wissen die Fahrzeuge strategisch steuern, Gemeinheiten planen, vor Kreuzungen abbremsen oder vor Sprüngen beschleunigen.
Neu bei Overdrive
Grundsätzlich gilt: Anki Drive und Overdrive sind miteinander kompatibel. In beide Richtungen. Es ist ebenso möglich, bereits vorhandene Fahrzeuge auf dem neuen Untergrund zu nutzen, als auch seine (alte) Drive-Umgebung mit neuen Fahrzeugen zu bestücken.
Ein praktischer Aspekt der Drive Rennbahn war, dass die Fahrbahn tatsächlich eine zusammenrollbare Matte war, die in Sekundenschnelle überall ausgerollt werden konnte. Anders als bei der guten alten Carrera war der Aufbau auf diese Weise im Nu abgeschlossen. Allerdings räumt Hanns Tappeiner im Gespräch ein, dass dieser an und für sich geniale Ansatz einen durchaus limitierenden Faktor dargestellt hat, denn der Parcours blieb trotz aller neuen Funktionen, die nach und nach dazu gekommen sind, stets derselbe. Deshalb hat Anki am Fahruntergrund auch die Hauptschraube für seine Entwicklungsarbeit angesetzt.
Modulare Rennbahnteile
Anki Overdrive mottet die Matte ein. Stattdessen wird ab sofort, beziehungsweise ab September, auf modularen Streckenteilen gefahren, die sich über Magnetverbindungen aneinander stecken lassen. Das geht nicht ganz so schnell wie eine Matte auszurollen, aber immer noch ziemlich zackig, sodass der Parcours (je nach Umfang) locker in unter einer Minute aufgebaut werden kann. Dabei ist es auch möglich, Steigungen einzubauen, indem man beliebige Gegenstände unter die Fahrbahn legt. Auch Brücken oder Überführungen lassen sich so leicht konstruieren.
Wie oben bereits erwähnt, verlassen die Autos die Fahrstrecke normalerweise nicht (es sei denn, sie werden abgedrängt oder abgeschossen). Damit das so ist, nutzt Anki wieder seine App und Schwarmintelligenz, denn tatsächlich muss ein Auto die Strecke erst einmal abfahren und kennenlernen. Danach kennt jedes Fahrzeug jede Kurve und jede Kreuzung auf dem neuen Parcours und es kann losgehen.
Das Starterset enthält 10 Streckenteile, aus denen sich acht unterschiedliche Strecken bauen lassen. Mit zwei weiteren Teilen, die man extern erwerben kann, vervielfacht sich diese Zahl bereits drastisch und beim Einsatz von vier Zusatzelementen wollte Anki bereits keine Angabe mehr zu Zahlen machen. Unkalkulierbar.
Zusammen mit der Rennbahn wird Anki zum Launch auch mehrere ‚Extension Sets‘ anbieten. Diese kommen dann mit jeweils zwei zusätzlichen Streckenteilen und bieten noch mehr Möglichkeiten, die Strecke zu individualisieren. Zum Beispiel durch das Hinzufügen von Sprungschanzen, Kreuzungen oder Start-/End-Segmenten. Letztere sind besonders spannend, denn sie lassen das Auto eine 180° Drehung vollführen und das Supercar das Rennen in entgegengesetzter Richtung fortsetzen. So hat man nicht nur urplötzlich Gegenverkehr, man kann auf diese Weise auch Strecken bauen, die nicht in sich geschlossen sind. Im Starterpaket werden insgesamt 10 Geraden und Viertelkurven beigelegt sein. Zum Preis wollte Anki noch keine konkrete Angaben machen. Aller Voraussicht nach werden die Zusatzsets aber um die 30 US-Dollar kosten.
Autos / Supercars
Was als Nächstes ins Auge fällt, ist die Detailvielfalt der Overdrive-Flitzer. Hier hat Anki viel Aufwand betrieben. Unter anderem hat man sich mit Harald Belker einen Experten als ‚Head of Product Design‘ ins Boot geholt, der bereits für das Batmobil-Design in „Batman & Robin“ verantwortlich war und auch in Filmen wie „Tron: Legacy“, „Minority Report“ und „Transformers“ gestalterisch tätig gewesen ist.
Insgesamt wird es zum Launch sechs neue Autos geben. Alle in unterschiedlichen Designs, Farben und mit unterschiedlichen Superkräften. Zwei davon sind im Starterpaket enthalten, die weiteren werden für voraussichtlich 50 – 60 US-Dollar zusätzlich erhältlich sein.
Die Commander
Die künstliche Intelligenz (AI) ist das, was die Anki-Rennbahn von anderem Spielzeug unterscheidet. Mit Hilfe dieser Technologie gelingt es Anki, mehrere Fahrzeuge gleichzeitig automatisch zu steuern, in Formationen fahren zu lassen oder als Gegner im eigenen Rennen antreten zu lassen. Auch hier haben sich die Jungs aus San Francisco von Computer(rollen)spielen inspirieren lassen. In der neuesten Version der App tauchen deshalb mehrere personalisierte Gegner auf, aus denen man sich einen Gegenüber auswählen kann. Die Commander. Natürlich haben diese alle individuelle Charaktere und unterschiedliche Stärken und Schwächen mit denen sie dem Spieler das Leben schwer machen.
Anki Overdrive hat auf jeden Fall das Potenzial, auch in Deutschland an den Erfolg aus Amerika anzuknüpfen. Die Bahn ist dank der Magnetverbindungen der Streckenteile ratz-ratz auf— und auch wieder abgebaut und lässt sich auch in kleinen Räumen (in der Standardausstattung) leicht montieren. Die Spielführung ist sehr intuitiv, sodass man schnell mit den Flitzern auf „Du“ ist, und das Fahren macht – das behaupte ich jetzt einfach mal so – alters- und geschlechtsübergreifend einfach Spaß.
Auch das überarbeitete Konzept überzeugt. Das gilt nicht nur für die variablen Rennstrecken, die sich für relativ schmales Geld erweitern lassen und so permanent neue Spielsituationen entstehen lassen. Die Anleihen aus der Computerspielwelt sind sinnvoll implementiert und versprechen permanent neue Herausforderungen auf unterschiedlichen Missionen und in Rennsituationen.
Das Overdrive Starterset mit 10 Streckenteilen und zwei Autos wird wahrscheinlich für 150,- US-Dollar zu Buche schlagen.
@ted: Vermutlich nur Blabla und den sponsored Post in ein unauffälligeres Kleid zu hüllen.
@Andro: Ja Apple hat Marketingtechnisch seine Finger im Spiel… Aber is ja wie mit U2: U2 kann man auch auf Youtube hören oder als Mp3 auf einem Android Handy… ^^
@Rene: is das „Sponsored“?!? Steht nirgendwo dran
@René Fischer Deine Aussage ist dumm – nein ich möchte sie gar mit „Scheiße“ titulieren. 🙂 Du bist lange genug Leser, um zu wissen: so etwas gab es hier nicht. Ich bin dankbar, dass wir uns das Ding in SF in Ruhe anschauen konnten, um überhaupt diesen Einblick für unsere Leser liefern zu können. Und du kommst so? Arme Nummer.
– Ist mit Apple -> Finger weg
– Steuern über App wer braucht denn sowas
– Früher ™ war alles besser, das neumodisch Zeuch braucht man nicht
– Und was ist mit der Akkulaufzeit
– Sind doch alles nur gekaufte Mainstreammedien hier
Jetzt fehlt noch jemand der sich über die Ausspionierungsmöglichkeiten unserer Gaming-Time durch die NSA beschwert und die German-Bedenkenträger sind fast komplett.
*SCNR*
@Andro: Sei versichert, dass die meisten Anwender der Apple-Produkte sehr gut differenzieren können und meist auch mehr (schlechte) Erfahrung mit Gadgets anderer Hersteller haben oder hatten. Alleine deswegen sind „Apple-Jünger“ geiler. 😉
@caschy: Lass Dich von Leuten wie René Fischer nicht ärgern (aber wie ich dich kenne ärgert dich das eh‘ nicht 😉 ).
Ich finde es prima, dass ihr dieses neue Konzept der Verschmelzung von virtuell und RL anhand dieses Spieles so ausführlich beschrieben habt. Als Freund von Rennspielen UND Carrera-Bahnen finde ich dieses Spielzeug vom Konzept her als sehr gelungen. Zum Glück habe ich Kinder 😀
@napfekarl: ich hoffe, dass mein Sohn such bald so etwas haben will 😉
@Frank
Die Laufzeit beträgt 20-30 Minuten, das laden dauert nur 8-10 Minuten. Außerdem kostet das Starter Set 179,99€, Autos 69,99€ und Streckenteile 12,99€ bis 34,99€.
@HabenWill
Es wird wohl leider nicht mit der PS3 gesteuert werden können, weil die Autos über Bluetooth gesteuert werden, außer die PS3 hat Bluetooth. Die Autos besitzen keine Kamera, außer eine die die Infos auf der Platte/Straße liest. Aber es ist eine coole Idee für die dritte Version von Anki die vielleicht „Anki OverOverdrive“ heißt 😉
Seit letzten Dienstag ist Anki OVERDRIVE endlich in Deutschland verfügbar! Mein bestelltes Starter-Set ist bisher leider noch nicht eingetroffen, ich kann es aber kaum noch erwarten und bin sehr gespannt, wie es sich in der Praxis schlägt.
In der Zwischenzeit lese ich mich noch mal durch alle verfügbaren Berichte, danke für all die Infos oben! 🙂
Guckt euch lieber mal ,,MAGRACING,,dagegen ist das der größte Scheiß