AnkerMake M5: Schneller, einsteigerfreundlicher 3D-Drucker im Kurztest
Anker hat mit dem AnkerMake M5 seinen ersten 3D-Drucker vorgestellt. Damit einhergehend hat man auch die Marke „AnkerMake“ ins Leben gerufen, es dürfte also sicherlich nicht das einzige Produkt in diese Richtung bleiben. Der AnkerMake M5 protzt mit Spitzengeschwindigkeiten von 500 mm/s im PowerBoost-Modus. Im Gepäck hat er eine Kamera zur Überwachung und Fehlererkennung. Er richtet sich darüber hinaus auch an Anfänger und möchte das Thema 3D-Druck massenkompatibler machen. Perfekt also, um ihn für mein 3D-Druck-Debüt unter die Lupe zu nehmen.
Im Auslieferungszustand kommt der Drucker, nebst umfangreichem Zubehör-Paket, in mehreren Einzelteilen. Zum Zubehör gehören neben einer ersten Test-Ladung Filament auch ein Werkzeugset sowie Ersatzteile (Hotend, Düsen) und sogar ein Heizelement nebst zweiter PEI-Stahlplatte auf der gedruckt wird. An dieser Stelle sei erwähnt, dass man diese Ersatz- sowie Verschleißteile auch zum Einzelkauf anbietet.
Der Zusammenbau gestaltet sich durchaus einfach. Die meisten Teile sind schon am richtigen Ort. Dies gilt insbesondere für die sensiblen Teile, wie den Druckkopf. In den versprochenen 15 Minuten hab ich es nicht ganz geschafft. Der Zusammenbau ging dennoch flott und wer da etwas erprobt ist im Zusammenstecken von Ikea-Möbeln, der wird auch mit dem M5 keine Probleme haben.
Wer sich ein Bild davon machen möchte, die Anleitung kann man auch hier einsehen. Sie liegt in Papierform und deutscher Übersetzung bei. Auch hier ist das passende Werkzeug bereits dabei, ihr benötigt nichts zusätzlich. Praktisch zudem: Das Verpackungsmaterial dient als Stütze, denn die z-Achse muss mittig auf die Basis geschraubt werden. So benötigt man auch nicht die Hilfe durch eine weitere Person.
Salopp gesagt, umfasst der Aufbau das Festziehen von 12 Schrauben und das Zusammenstecken von zwei Kabeln. Fun-Fact: Da setzt man auch im Gehäuse-Inneren auf USB-C. Wie ich schon sagte: alles sehr niederschwellig, auch für weniger handwerklich begabte Personen – wie mich! Vier weitere Schrauben müssen dann noch für die Filament-Halterung angebracht werden. Hier könnt ihr zwischen zwei Positionen auswählen, die Löcher sind jeweils vorhanden. Mit etwas Übung sind die anvisierten 15 Minuten sicherlich realistisch.
Netzkabel rein, eingeschaltet und es kann direkt losgehen. Na ja, fast. Zur Bedienung gibt es einen üppigen 4,3 Zoll (ca. 11 cm) großen Touchscreen an der Seite und die App. Zur Einrichtung der App ist ein AnkerMake-Account zwingend erforderlich. Da wäre zumindest optional auch eine lokale Bedienung per App wünschenswert gewesen.
Im Zuge der Einrichtung landet der Drucker auch im WLAN. So lässt sich künftig von einem Rechner oder der App ein Druckauftrag an das Gerät schicken. Alternativ steht ein USB-C-Slot für einen Stick bereit. Bei USB-Sticks werden die meisten mit USB-A durch die Gegend rennen, hier ist man der Zeit eher voraus. Sowohl über das Display als auch über die App lassen sich ein Druckauftrag starten bzw. stoppen und der Fortschritt verfolgen. Auf der linken Seite befindet sich außerdem eine farbige Status-LED. Die lässt sich aber auch auf Wunsch abschalten.
Ein paar Worte an dieser Stelle zur App. Klar, ist das eine Spielerei. Man muss da wohl kaum ab Werk Zeitraffer von den Drucken haben, cool ist es aber halt dennoch. Zudem ist es durchaus praktisch, mal über die Kamera nach dem Rechten sehen zu können.
Nach dem Aufbau fällt direkt auf, wie hochwertig verarbeitet der AnkerMake M5 ist. Das Aluminium-Gestell ist massiv, was sich auch im Gewicht von knapp 16 Kilogramm des Gesamtkonstrukts widerspiegelt.
Bevor es losgeht mit dem Drucken, muss aber erst einmal alles kalibriert werden. 7×7-Auto-Leveling sei Dank stellt sich der Drucker vollautomatisch ein. Hierzu werden diverse Punkte angefahren und binnen wenigen Minuten geprüft.
Zum Einstieg habe ich nur auf PLA+ als Druckmaterial gesetzt. Der AnkerMake M5 (bzw. dessen App) gibt – übrigens auch zur Fehlerbehebung – für vieles Schritt-für-Schritt-Infos auf dem Display. Online lassen sich auch entsprechende Support-Artikel, oft umfassend, mit Videos finden. So ist es auch gar kein Problem, wenn dann doch einmal etwas nicht nach Plan läuft. Bei einem Filament-Wechsel ist mir beispielsweise das Filament innerhalb des Druckkopfs abgebrochen, sodass ich es manuell entfernen musste. Das Aufschrauben wurde über das Display angeleitet. Es mangelt also auch nicht an Möglichkeiten, an der einen oder anderen Stelle doch mal selbst Hand anlegen zu können. Für Bastler ist der Drucker aber weder gedacht noch gemacht.
Ein Zeitraffer der internen Kamera schaut dann beispielsweise so aus:
Neben der einfachen Bedienung hat der AnkerMake M5 ein weiteres Steckenpferd. Eine Druckgeschwindigkeit von 500 mm/s in der Spitze. Hierbei wichtig zu wissen: Diese Geschwindigkeit wird vom Drucker nicht dauerhaft geleistet. Da kann man sich sicherlich drüber streiten, ob ein klassischer Bettschubser, wie der Anker Make M5 die richtige Wahl ist. Anker hat da beispielsweise durch einen großen Heizblock vorgesorgt. Die maximale Geschwindigkeit ist wahrlich beeindruckend. Der Drucker saust hierbei mit der Nozzle geradezu über das Druckbett. Das obligatorische Benchy-Boot ist hierfür direkt mit einer fertigen Druckdatei mit dieser Druckgeschwindigkeit auf dem Drucker hinterlegt. In unter 20 Minuten stand dann ein fertiges Boot da.
In meinen Testdrucken konnte ich feststellen, welchen Einfluss die Qualität des Filaments auf das Endresultat hat. Grundsätzlich muss man bei der erhöhten Druckgeschwindigkeit weniger Details und kleinere Unsauberkeiten hinnehmen. Für saubere Drucke sollte man die Druckgeschwindigkeit grundsätzlich absenken. Aber ansonsten war es beeindruckend, wie, hochwertiges Filament vorausgesetzt, gut die Drucke wurden.
Mit einem älteren, wohl doch etwas „feucht“ gewordenen Filament, welches ich mir vor längerer Zeit zulegte, waren die Ergebnisse beim Schnelldrucken katastrophal, beim langsamen Drucken aber auch alles andere als gut. Mit ordentlichem Filament wurde ich von der Qualität wirklich positiv überrascht. Nur wenige Abstriche bei Details und kaum ein Stringing. Bei größeren Projekten, wie Schubladen für die Mittelkonsole im Auto, konnte man problemlos mit der hohen Druckgeschwindigkeit ohne Auswirkungen auf die Druckqualität arbeiten.
Eines ist im Zuge der schnellen Drucke auch aufgefallen: Der Lüfter kann ganz schön laut röhren. Auch wenn der M5 optisch etwas hermacht, die Betriebslautstärke ist einfach nichts fürs heimische Wohnzimmer.
Gerade als Anfänger kann man übrigens problemlos auf fertige Druckdateien von Thingiverse etc. setzen. Wirft man diese in den Anker-eigenen Slicer, dann hat man flott einen generierten G-Code, der sich über die oben beschriebenen Wege (WLAN, USB-Stick) an den Drucker weiterreichen lässt. Per WLAN ist praktisch, denn die Software beinhaltet direkt auch die Elemente zur Druckersteuerung.
Fürs sorgloses Drucken ist PLA+ für Einsteiger, wie mich, eine gute Wahl beim Druckmaterial. Ich musste keine Einstellungen verändern und konnte mit vordefinierten Einstellungen (Temperatur, etc.) aus dem Slicer arbeiten. Geht dann doch mal etwas schief, dann bietet die Anker-App eine Übersicht über diverse Phänomene inklusive Lösungsvorschläge. Im Slicer kann man auch die AI-Fehlererkennung konfigurieren. Die erkannte tatsächlich den einen oder anderen Fehler, war mir aber unter dem Strich zu übervorsichtig. Ständig wurden so Drucke unterbrochen. Zudem gibt es bei Druckfehlern ohnehin keine (einfache) Möglichkeit, um fehlende Schichten noch einmal nachzuarbeiten. Hier hat man noch deutlich Luft nach oben.
Eine Sache wollte ich noch erwähnen. Beim M5 handelt es sich um einen Direct-Extruder. Das Filament wird in einem Schlauch geführt. Zumindest beim von mir verwendeten Filament ging das teils sehr schwergängig, bis neues Druckmaterial nachgeladen war. Falls etwas hängenbleibt, kann man im Zweifel aber auch an diversen Stellen Schlauch bzw. Gehäuse aufschrauben.
Unterm Strich bleibt ein prima (schneller) Drucker, der sich insbesondere für Einsteiger eignet. Zudem ist der Drucker in der Lage schnelle Drucke zu tätigen. Für saubere Drucke sollte man aber – unabhängig vom Druckermodell – die Geschwindigkeit herunterschrauben. Aufgefallen ist mir zudem eine wahnsinnige Lautstärke durch die Lüfter.
Preislich liegt der AnkerMake M5 bei 849 Euro. Im Angebot ist er teils für 719 Euro oder darunter zu haben. Als Alternative solltet ihr sonst noch den BambuLab P1P in Erwägung ziehen. Der wird ja gerne als direkter Konkurrent gehandelt. Der ist praktisch, wenn man etwas mehr selbst Hand anlegen möchte.
Beim Anker erhält man mit App-Unterstützung und Kamera-Überwachung diverse Spielereien mit dazu. Alles in allem in meinen Augen ein ordentliches Preis-Leistungs-Verhältnis, welches man anbietet. Nichtsdestoweniger sollte man auch als Einsteiger etwas experimentierfreudig (Temperatur, Filament, etc.) sein, wenn man perfekte Druckergebnisse erzielen möchte.
Im Kopf sollte man überdies behalten, dass sich der M5 schon bald mit der V6 Color Engine auch für mehrfarbige Drucke eignen soll. Auch sonst ist man mit den verfügbaren Ersatzteilen für ein langlebiges Drucken gut aufgestellt.
- Upgrade mit 500mm/s Geschwindigkeit: PowerBoost 2.0 erhöht die Leistungsabgabe um 30% im Vergleich zu...
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Puh, also tatsächlich finde ich den Artikel nicht so gelungen. Ich hasse Bambu, aber für den Einstieg ist ein P1P in allen Bereichen eigentlich besser, billiger sowieso.
Der Anker ist heutzutage eher lahm. Die 500mm bekommt der mit der Beschleunigung in der Praxis eigentlich gar nicht aufs Druckbett. Die Anleitung auf dem Display ist leider oft unvollständig. Die Kamera erkennt Spaghetti oft obwohl keine Fehler im Druck vorhanden sind und umgekehrt erkennt sie Spaghetti gar nicht obwohl stundenlang in die Luft gedruckt wurde.
Für den Preis ist das Teil einfach nicht mehr zeitgemäß. Dazu kommen dann noch Fehler wie fehlender Retract bei der Inspektion der ersten Schichten oder Layer Shifts nach Pausen.
Alles auch zu sehen im Video von MPOX, das zufällig heute erschienen ist.
Eigentlich schade, dass hier mit der Reichweite das recht subjektiv und damit leider falsch (500mm) dargestellt wurde.
Stimmte ich die zu, schaue gerade ein YT-Video von MPOX mit der neuen Software und und der lässt nicht viel gutes an dem Drucker – zu Recht, wie ich finde.
Dei 500mm/sec sind der voll Witz, werden nur bei Leerfahrten erreicht und selbst für 250 mm/sec reichen die Beschleunigungswerte garnicht aus, den Speed überhaupt zu erreichen.
Die KI für Druckfehlererkennung funktioniert überhaupt nicht.
Ich hab schon von Anfang an gesagt, der M5 ist den UVP von 849€ nicht wert, heute ist der selbst den Preis von 599€ nicht wert, es gibt bessere 3D-Drucker.
Der Angekündigte Materialewechseler von Ankermake ist ja weit und breit immer noch nicht zu sehen.
Ich bin froh, das ich den M5 damals storniert habe, hätte mich sicherlich darüber massiv geärgert. Heute nutze ich einen BambuLab und das ist die deutlich bessere Wahl ( X1C mit AMS )
Interessant wäre immer auch, ob eine Anbindung mit Octoprint möglich ist.
Braucht man für die Software einen Windows-PC?
Windows oder MacOS. Linux nein.
Nö, gibt auch ne MacOS Version, allerdings wie die Windows-Version immer noch Beta.
749€ ist derzeit der UVP, man bekommt den M5 schon für unter 600€ – wie schon geschrieben, selbst dafür ist er noch überteuert. Ein SV07 oder Neptun4Pro sind die bessere Wahl und günstiger.
Hat der M5 Unzulänglichkeiten? Natürlich: „KI“, die Lautstärke, die App, der Slicer wenn man mehr als einfach will….
Aber ich hatte dennoch noch keinen Drucker mit dem ich so zufrieden war wie mit dem M5. Per Kickstarter bekommen und noch keinen einzigen Fehldruck gehabt! Das Ding funktioniert einfach.
Zwei Kumpel haben ihn ebenfalls und sind genauso zufrieden. Gezahlt haben wir unter 600€, da kann man mMn echt nicht meckern.
So, nachdem die Kommentare oben ja so klingen, als ob sie von Leuten stammen, die den Drucker gar nicht haben mal ein paar Worte von jemandem, der den hat…
Der Artikel liest sich tatsächlich eher wie eine Werbebröschüre, aber: der M5 ist schon ein tolles Teil. Man sollte vielleicht mal bedenken, dass 500 mm/sec der „neue“ Max-Wert sind, denn im Kickstarter war es soweit ich mich erinnere mit 250 angegeben. Alles, was über 250 hinausgeht ist beta und muss auch explizit im Slicer eingestellt werden. Ich selber drucke momentan mit 350 und bekomme damit Ergebnisse, die besser sind als auf einem Ender 3 Pro bei 60. Für mich ein deutlicher Fortschritt.
Der Preis ist zugegebenermaßen etwas happig, allerdings gab es letzte Woche zum Prime Day interessante Nachlässe, die es glaube ich eben direkt über Anker ein paar Tage länger gibt.
Ich würde ihn mir wieder holen und bin gespannt auf die Color Machine (von der auch klar dokumentiert war, dass sie später kommt und die auch meiner Erinnerung nach immer noch im anvisierten Zeitrahmen ist).
Ich denke es sagt niemand, dass der Drucker schlecht ist, im Gegenteil: Das was er macht macht er gut.
Das Problem ist halt mal wieder das Marketing, das mehr verspricht, als gehalten wird und wenn dann dieses Marketing-Geschwafel in „Testberichten“ wie diesen einfach wiederholt wird, dann wirft das halt kein gutes Licht und es hagelt (zu recht) negative Kritik. Eigentlich schade, denn so entsteht ein negativer Eindruck, welcher gar nicht notwendig wäre.
Eben, sag ja keiner, das der M5 schlecht ist, nur ist der den Preis von knapp unter 600€ ( aktueller Straßenpreis ) in meinen Augen nicht wert, weil er eben zu viele Unzulänglichkeiten, bzw. einige Daten in meinen Augen Kundentäuschung sind, gerade was die Geschwindigkeitswerte angeht.
Und etliche Internetblogs schrieben genau diese Werbetexte 1:1 ab ohne die zu hinterfragen.
Der M5 ist von der Druckqualität und von der Geschwindigkeit in der Preisklasse nur noch Mittelfeld und technisch von der Konkurrenz bereits überholt.
Der muss sich mit Drucker ala Elegoo NeptunePro4 oder Sovol SV07 messen – beide neu am Markt und unter 400€. Einen Vergleich mit dem 650€ teuren Bambulab P1P verliert der in vielen Punkten deutlich.
Hello 🙂
Ich kann die Kritik ehrlich gesagt nur in Teilen nachvollziehen. Ich hatte zur Geschwindigkeit extra geschrieben „in der Spitze“. Zudem wird denke ich klar, dass zumindest unter den Top-Speed-Einstellungen zumindest etwas auch Druckqualität leidet. Eben aber zumindest nochmals nachgebessert, um hervorzuheben, dass solche Geschwindigkeiten freilich nicht dauerhaft gewährleistet werden.
Zudem steht da auch ganz klar, was auch in den Kommentaren auftauchte: Dass das KI-Feature leider Müll ist.
Den Bambulab hab ich doch extra im Fazit erwähnt, da ich (leider) keinen direkten Vergleich habe maße ich mir da auch kein Urteil in diversen Vergleichspunkten an! Und wie beschrieben (Stand jetzt) auch nicht zu anderen Druckern. Und für sich allein gestellt macht der Drucker hier einen guten Job. Anhand so wertenden Kommentaren, ohne konstruktive Vorschläge, kann ich da aber leider nur wenig dazugewinnen. 🙂
Zwangsaccount zur Inbetriebnahme? No way! Hinweis… der neue von Creality ist deutlich interessanter!
Kurzer Hinweis:
Ein „Steckenpferd“ ist ein anderes Wort für „Hobby“ oder „Liebhaberei“.
Ich weiß nicht, als was es hier im Artikel genutzt werden sollte, aber das war falsch.
Über 800 Mäuse? Na ich weiß nicht. Ich schätze mal, da leg ich mir eher einen DLP-Drucker zu.