Anker PowerConf C300 im Test: Webcam mit 1080p und HDR-Unterstützung
Anker hat mit der PowerConf C300 eine Webcam veröffentlicht, die bis zu 1080p bei 60 fps unterstützt und auch noch HDR in die Waagschale wirft. Außerdem sind direkt zwei Stereo-Mikrofone integriert. Ich habe mir das kleine Gadget einmal genauer angeschaut.
Anker visiert mit dieser Webcam Anwender an, die eine weitwinklige Webcam für den Hausgebrauch suchen – also fürs Home-Office und Chats mit dem Familien- und Freundeskreis. Da gibt es natürlich reichlich Konkurrenz, unter anderem aus dem Hause Logitech.
Technische Daten der Anker PowerConf C300
- Auflösung: 1080p, 720p, 320p
- Bildraten: 60 / 30 fps
- Maximales Field of View: 115°
- Fokus: Automatisch
- Fokus-Bereich: 3 m
- Fokus-Distanz: 15 cm bis 3 m
- Sensor: 2 MP CMOS (1/2.7″)
- Videocodec: H.264
- Mikrofone: Dual-Stereo-Mikrofone
- Sprach-Algorithmen: AGC (automatische Verstärkung), ANC (aktive Geräuschunterdrückung)
- Sprachaufnahmebereich: 3 m
- Kompatibel zu: Windows ab Version 7, macOS ab Version 10.11, Skype, Zoom, Google Meet, Bluejeens, Webex, FaceTime, YouTube, Xsplite, OBS, Twitch, Facebook, Twitter, Mixer
- Preis: 129,99 Euro
- EINEN GUTEN EINDRUCK MACHEN: PowerConfs smarte 1080p/60FPS Kamera sorgt dafür, dass du in jeder...
Bei den technischen Daten fällt das Sichtfeld mit 115° schon einmal aus dem Rahmen, denn das ist deutlich breiter, als bei Konkurrenzmodellen. Die Preisempfehlung wiederum wirkt etwas hoch gegriffen, ist aber sowieso eher so eine Pro-Forma-Geschichte. Da schmeißt Anker regelmäßig mit Rabattcodes und Aktionen um sich, sodass ihr die Anker PowerConf C300 bei Interesse sicherlich locker für unter 100 Euro ergattern könnt.
Ausstattung und Verarbeitung
Der Lieferumfang der Webcam fällt spartanisch aus: Neben der Kamera selbst finden sich im Karton noch eine mehrsprachige Bedienungsanleitung, ein USB-C-auf-USB-C-Kabel, ein USB-A-Adapter und zwei kleine aufklebbare Privacy Cover. Da hat Anker wohl gleich zwei Exemplare beigelegt, da diese dünnen Plastikkonstruktionen recht zerbrechlich wirken. Es sind im Grunde nur dünne Plastikrahmen, in dessen Mitte eine bewegliche Fläche sitzt, die eben über die Linse gerückt werden kann, wenn das Cover aufgeklebt wurde.
Die Halterung der PowerConf C300 entspricht dem üblichen Standard, ihr hakt da im Grunde eine Plastikleiste hinter den Monitor. Ein Stativ fehlt leider im Lieferumfang, da müsstet ihr dann also selbst einen separaten Kauf tätigen. Immerhin ist an der Unterseite ein passendes Gewinde mit 1/4 Zoll vorhanden. Für Firmware-Updates und weitere Einstellungsmöglichkeiten gibt es außerdem noch die Software Anker Work, welche auf der Website des Herstellers hinterlegt ist.
Im Ergebnis liefert Anker die PowerConf C300 sozusagen mit der Mindestausstattung. Logitech legt preislich ähnlich gelagerten Modellen manchmal auch ein Stativ bei. Positiv ist, dass man die Cam von Anker nicht nur nach vorne neigen, sondern auch nach links und rechts drehen kann. Eine weiße LED an der Vorderseite signalisiert, wenn die Kamera aktiv ist. Insgesamt wirkt die Kamera solide verarbeitet.
Praxistest
Zunächst zur Software Anker Work: Wie der Lieferumfang der PowerConf C300, so fällt auch diese minimalistisch aus. So könnt ihr zwischen den Auflösungen (360p, 720p, 1080p) und Framerates (30 fps, 60 fps) wählen, das Field-of-View (78°, 90°, 115°) verstellen oder alternativ flexible Aufnahmewinkel aktivieren. Für letzteres gibt es zwei Optionen: „Auto-Frame“, was sich auch für Gruppen eignet oder „Solo-Frame“, was eine Person im Bild zentriert. Dabei wurde allerdings in meinem Test immer stark digital aufs Gesicht gezoomt, sodass mir die Ergebnisse wenig zusagten. Anmerkung dazu: Auch bei der Verstellung des FOVs wird letzten Endes digital hereingezoomt, die Bildqualität leidet also. Da belasst ihr also im Idealfall den nativen Bereich von 115°.
Außerdem könnt ihr HDR aktivieren, dann operiert die PowerConf C300 jedoch maximal mit 30 fps. Tatsächlich sieht man dann bei hell beleuchteten Bereichen, etwa einem offenen Fenster, mehr Details. Bei wenig Umgebungslicht nützt die HDR-Funktion aber in meinen Augen nichts. Auch die Farben sind im HDR-Modus etwas wärmer.
Wie euch die beiden obigen Screenshots zeigen, könnt ihr da jedoch auch selbst ran und Helligkeit, Kontrast, Schärfe und Farbsättigung beeinflussen. Während es sich nach meiner Erfahrung angeboten hat, Helligkeit, Kontrast und Sättigung jeweils etwas zu erhöhen, solltet ihr mit der Schärfe vorsichtig sein. Das sieht schnell sehr unschön aus und erzeugt Doppelkonturen. Ihr könnt im Übrigen auch aus drei voreingestellten Modi („Livestreamer“, „Persönlicher Modus“ und „Konferenz“) wählen, wenn ihr nicht manuell herumspielen wollt. Auch jene Modi legen aber einfach nur bestimmte Settings fest.
Zusätzlich könnt ihr noch das aufgenommene Bild horizontal spiegeln und eine Anti-Flimmer-Funktion (50 Hz oder 60 Hz) aktivieren, solltet ihr Bildschirme im Bildausschnitt haben. Gute Nachricht: Auch wenn ihr die Software schließt und die Kamera abstöpselt, bleiben eure Settings gespeichert. Beim nächsten Start der Software werden sie also wieder angelegt. Lasst euch wiederum bei Firmware-Updates nicht irritieren: Als ich eine Aktualisierung aufspielte, erhielt ich am Ende eine Fehlermeldung. So zeigte mir Anker Work dann auch noch die alte Kamera-Firmware an – vermeinte aber parallel, es gebe kein Update. Ich stöpselte die Kamera ab und wieder an und nun wurde die korrekte, neue Firmware ausgewiesen und die Aktualisierung war trotz der Meldung einwandfrei abgeschlossen.
Aber wie sind denn nun Bild- und Videoqualität? Nun, die Audioqualität, würde ich als „geht so“ bezeichnen. Wer ein Headset gewohnt ist oder auch ein höherwertiges Smartphone für Audio- und Videochats griffbereit hat, wird ernüchtert sein. Immerhin ist die Verständlichkeit in Ordnung, euer Gegenüber dürfte aber sofort darauf kommen, dass ihr da die Mikrofone eurer Cam verwendet.
Bei Tageslicht erzeugt die PowerConf C300 sehr kräftige, angenehme Aufnahmen, bei denen allerdings die Nachschärfung im Vollbild zu erkennen bleibt. Hinweis: Oben hatte ich Helligkeit, Kontrast und Sättigung etwas erhöht, ohne die Anpassungen wäre das Bild neutraler gewesen. Für so eine 1080p-Webcam ist der Detailgrad sehr gut. Was euch allerdings sicherlich auffällt: Das Sichtfeld ist für eine Person eigentlich schon zu weit. Davon würde die Cam profitieren, wenn ich mit einem Partner am Rechner säße, nutzt man die Kamera alleine, ist es aber ohne digitales Zoomen schwierig, sich gut zu positionieren.
Bei direktem Gegenlicht, hier an einem Sonnentag durch meine Fenster, leidet die Qualität am meisten. Dennoch sind die Ergebnisse im Vergleich durchaus stark, denn immerhin bin ich dennoch noch gut zu erkennen und versinke nicht im Schwarz wegen des überstrahlten Hintergrunds. Da hat Anker seine Hausaufgaben gemacht und findet eine überraschend gute Balance.
Auch die Low-Light-Performance der Kamera ist überraschend gut: Hier habe ich die Vorhänge zugezogen, sodass nur wenig Licht in mein Zimmer gelangte. Selbst unter diesen schwierigen Bedingungen kommt noch ein guter Videofeed dabei heraus. In der Summe behaupte ich, dass die Bildqualität für den ausgerufenen Preis definitiv voll in Ordnung geht. Ich hatte auch keine Erkennungs- oder Kompatibilitätsprobleme mit der Kamera. Auch die Desktop-App für WhatsApp erkannte die Cam genauso problemlos wie Zoom, Facebook (via Chrome) oder Skype. So soll es ja auch sein.
Fazit
Die Anker PowerConf C300 ist aus meiner Sicht eine solide Mittelklasse-Webcam. So ist die App übersichtlich gehalten und die Bildqualität ist auch in herausfordernden Szenarien – gemessen am Preis – überdurchschnittlich. Dafür sind die integrierten Mikrofone qualitativ eher mäßig. Ob es ein Vor- oder ein Nachteil ist, hängt von eurem Anwendungszweck an: Das Sichtfeld ist mit 115° deutlich größer als bei den meisten Konkurrenzmodellen. Dadurch hat man es als Einzelperson schwerer, die richtige Balance zu finden. Gruppen haben dadurch hingegen Vorteile. Eine Alternative wäre z. B. die Logitech C920s HD Pro, die mit 78° ein kleineres Sichtfeld, nur 30 fps bei 1080p und schlechtere Bildqualität offeriert, aber dafür eine physische Linsenklappe mitbringt und auch beim Sound etwas besser ist.
Die enthaltenen Privacy Cover der PowerConf C300 sind nämlich eher ein Gag, da sie sehr billig wirken und unschön aussehen. Zudem sind die Auto-Framing-Optionen und die Regulierung des Sichtfeldes zwar per se nette Optionen, reduzieren die Bildqualität aber stark, da digital hereingezoomt wird. Am Ende kommt es also darauf an, was ihr mit der Anker PowerConf C300 so vorhabt bzw. ob euch das erweiterte Sichtfeld reizt. Die Bildqualität ist wirklich gut und die unkomplizierte Handhabe der Kamera hat beim Testen Spaß gemacht, sodass die Webcam im passenden Anwendungsszenario definitiv einen Blick wert ist.
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Danke für den Test Andre!
Wenn du jetzt auch noch eine Audio Testaufnahme hochladen würdest, könnte man sich selber mal ein Ohr von der Qualität machen.
Die Qualität der Fotos sind meiner Meinung nach sehr gut.
Aber für mich ist in Konferenzen der Ton wichtiger als das Bild, möchte aber auch nicht immer ein Headset auf haben.