AMC Theatres: Der Kinokette könnten Anfang 2021 das Geld ausgehen

Aktuell ist es eine schwere Zeit für Kinobetreiber. Zum einen wurden viele Filme verschoben oder direkt zu Streaming-Angeboten gehievt. Zum anderen mussten die Lichtspielhäuser in vielen Regionen der Welt ohnehin schließen. Da sind also die Einnahmen extrem weggebrochen. Die gößte Kinokette der Welt, AMC Theatres, sieht sich nun Anfang 2021 ohne Geld dastehen.

Laut einer Einreichtung bei der SEC, der US Securities and Ecxhange Commission, könnten die finanziellen Mittel im schlimmsten Fall sogar schon im Januar 2021 aufgebraucht sein. Man bräuchte vermutlich zusätzliche 750 Mio. US-Dollar, um quasi den Laden am Laufen zu halten. Dabei macht man auch seiner Wut über Warner Bros. Luft, welche alle Kinofilme im nächsten Jahr direkt zum Kinostart auch via HBO Max anbieten wollen. AMC Theatres befürchtet, dass jener drastische Schritt auch andere Studios inspirieren könnte.

Warner hat zwar angekündigt, dass es sich um eine Sonderregelung für 2021 handeln sollte, einige Insider in der Industrie nehmen jedoch an, dass diese Strategie längerfristig etabliert werden könnte, wenn sie ausreichend gut bei Kunden ankommt und finanziell tragbar ist. AMC Theatres befürchtet zudem, dass das Sehverhalten von Kunden sich dadurch gelenkt dauerhaft ändern könnte.

Klar ist, dass die Zukunft des Kinos mehr denn je ungewiss aussieht. Der Regisseur Denis Villeneuve („Dune“) hatte sich da in einem langen Beitrag bei Variety stark gemacht für die Zukunft die Kinoerfahrung, die laut ihm eine wichtige Gemeinschaftserfahrung sei, die man nicht aufgeben dürfe.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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10 Kommentare

  1. Ich glaube, der Prozess, der unaufhaltsam war, wurde durch Corona einfach nur beschleunigt.
    Ich denke nicht, dass es das Kino nie mehr geben wird, aber es werden deutlich weniger Kinos geben.

  2. Der Regisseur Denis Villeneuve („Dune“) hatte sich … stark gemacht für die Zukunft die Kinoerfahrung, die laut ihm eine wichtige Gemeinschaftserfahrung sei, die man nicht aufgeben dürfe.

    Genau. Diese “wichtige Gemeinschaftserfahrung” nennt sich im Fachjargon auch “Familie”. Sie besteht aus geliebten Menschen, die einem nicht auf den Sack gehen und mit denen man gerne einen guten Filmabend verbringt: in lockerer Atmosphäre, mit richtig guten Snacks, im eigenen Sofa, mit allen möglichen Getränken und einem schönen 77-Zoll-OLED-TV.

    Ich weiss nicht, ob die Kinobranche überleben wird. Aber es ist mir eigentlich auch egal. Sie hatten ihre Zeit und die läuft jetzt wohl ab.

  3. Also der Laden von Meier Jupp wieder auch nicht überleben, habe ich gehört vom Müller Sepp. Wir können Marx oder die Bibel zitieren – in der Vergangenheit war es ca. 1 Dekade in der die (westliche) Welt stockte. Nach 9-11 z.b. kam die Druckindustrie ihren Knacks. Hat sich vorher schon angedeutet. Und so ist es bei den Kinos ähnlich. Schade drum, aber so ist halt leider die Entwicklung

  4. Genervt hat mich vor einigen Jahren nur, dass die großen Kino-Ketten, mit ihren sterilen Riesen-Sälen die kleinen, privaten Kinobetreiber verdrängt haben.
    Statt Film-THEATER in toller Atmosphäre mit Betreibern die man noch persönlich kannte, gab es dann Cinemaxx mit Schuhschachtel-Räumen im XXXL-Format in dem mich das Bild förmlich erschlagen hat.

    Hinzu kam:
    – Lautstärke bis über die (meine) Schmerzgrenze hinaus, so dass ich zuletzt meinen Ohrenschutz dabei haben musste bevor ich das Kino komplett gemieden habe (auch auf mehrfache Beschwerde – nicht nur von mir – wurde nichts geändert)
    – Weit überquerte Snacks und fertiges Popcorn (wird mit LKW angeliefert in großen Plastiksäcken und später nur noch aufgewärmt)
    – Hoher Eintrittspreis + Extra wenn man nicht direkt vor der Monsterleinwand hocken möchte + Extra wenn man vorbestellt + Extra wenn man noch weiter nach hinten möchte + Extra wenn der Film Überlänge hat (als ob ich darauf Einfluss hätte)

    Gleichzeitig gibt es für zu Hause immer größere TV-Geräte, 4K (was fast immer mehr ist als im Kino läuft), drahtlose Lautsprecher mit gutem Klang die man so einstellen kann, dass es rumpelt aber die Ohren heile bleiben…

    Ich vermisse die Film-Theater von früher.
    Allerdings gibt es, für mich, auch immer weniger Filme die ich wirklich sehen wollte…

    • „sterilen Riesen-Sälen“ – wäre dem nur so 😉
      Ich weiß zwar genau was du meinst, aber die letzten Jahre wünschte ich mir, die Säle wären „steril“, denn was ich da nahezu immer erleben durfte waren staubige, verdreckte, klebrige (manchmal auch kaputte) Sitze und eigentlich der komplette Bodenbelag verhielt sich wie Klebstoff (kam mir vor wie die Dragstrip in den USA)

      • Das stimmt, ich hatte vor einigen Jahren Kinosessel gekauft, als die Bestuhlung im lokalen Kino gewechselt wurde. Frisch aus dem Saal. Bei lichte betrachtet: Mist an der oberen Kante ist so ne poröse Schicht. Brauch ich wohl neue Bezüge. Beim Reinigen hat sich herausgestellt, dass es normales Polster darutner war und am Kopfende halt das Körperfett und klebrige Finger von myriaden von Besuchern ne Kruste gebaut haben. Bäh…

  5. Echt schade sowas! Auch wenn ich wenig ins Kino gegangen bin war es immer etwas besonderes. Ich hoffe das Kino überlebt obwohl es stark danach aussieht das es nicht so sein wird. Vor der Krise waren die Kinos alles andere als gut besucht. Einige sind schon geschlossen worden. Seit es Emule, Torrent und Co gab, kämpfen die Kinos ums überleben. Es war ja so einfach sich eine Raubkopie zu besorgen.

    Hat nichts mit Kino zu tun, aber das Jüngste Beispiel ist Cyperpunk 2077, das wurde bereits 1000 Fach illegal heruntergeladen, obwohl es alles andere als teuer ist. 7 Jahre Entwicklung und hat Unsummen von Euros verschlungen, wird es einfach so als illegaler Download Angeboten.

    Wie wollen wir in Zukunft leben? Arbeiten – nach Hause gehen und alles zuhause konsumieren? Am besten noch zuhause arbeiten? Der Einzelhandel ist mindestens genauso wichtig wie Kinos. Den jetzt beschlossenen Lockdown werden viele Einzelhändler nicht überleben. Wo sollen unsere Kinder arbeiten? Bei Amazon?

    • Wo sollen unsere Kinder arbeiten ist eine berechtigte Frage! Ich habe es so gelöst, dass ich vorgesorgt habe, damit meine Töchter nicht arbeiten müssen, nun liegt es an meiner Erziehung ihnen beizubringen, dass sie arbeiten möchten! Ich würde mich freuen, wenn sie später im karikativen Bereich tätig sein werden und anderen helfen, während die Familienstiftung dafür sorgt, dass immer ausreichend zum leben vorhanden ist, aber auch andere davon abbekommen. Dafür nehme ich gerne Verzicht für mich selber in Kauf.

    • War es nicht immer so dass alte Jobs ausstarben und neue entstanden? Ich denke das wir manche alten Sachen wie Kohleabbau und den starken Fokus auf Konsum und Wachstum aufgeben müssen wenn wir den Planeten retten wollen.
      Aber Solarzellen herstellen und montieren braucht mehr Leute, Tesla sucht ein paar tausend Leute, es verlagert sich.

      Amazon Fresh als Selbstbedienungsladen oder die zahlreichen Lieferdienste von Rewe und Co, der Einzelhandel war auch so unter Beschuss.

      Eine Innenstadt besteht in vielen Städten aus dem gleichen Gemisch grosser Ketten, Gewerbegebiete sehen auch ähnlich aus.
      Das sind doch keine Einzelhändler mehr

    • Es gibt für Filme und Spiele immer Leute die kaufen es gleich, warten das Angebot ab oder holen es für umme.

      Der Haken ist das als vollständig entgangenen Kauf zu rechnen. Die hätten es entweder sonst auch nicht gekauft weil zu teuer oder sie es dem Entwickler nich gönnen, oder sie hätten es später doch gekauft weil es gut ist und bei ihnen funktioniert.

      Die normalen Verkaufs zahlen sehen gut aus

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