Amazon trennt sich von Sicherheitsdienst
Das Thema Amazon war in den letzten Tagen eines der Streitthemen im Technologie-Bereich. Nicht nur, dass die Arbeitsbedingungen beim Online-Giganten innerhalb von Deutschland aufgezeigt wurden, auch das für Amazon arbeitende Sicherheitsunternehmen kam in die Schlagzeilen, da es angeblich Mitglieder der rechten Szene beschäftigte. So sollen die Angestellten Kleidung bevorzugt haben, die in der rechten Szene beliebt sind, ebenfalls wurde gezeigt, wie das Filmteam und die ausländischen Mitarbeiter von Amazon schikaniert wurden.
In einer Erklärung wies das Sicherheitsunternehmen H.E.S.S (Hensel European Security Services) die Vorwürfe zurück – und ehrlich: ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Unternehmen so doof ist, bei dieser Abkürzung auch so aufzutreten. Amazon erklärte gegenüber der SZ, dass man sich von der Firma getrennt habe. „Als verantwortungsvoller Arbeitgeber von rund 8000 festangestellten Logistikmitarbeitern hat Amazon eine Null-Toleranz-Grenze für Diskriminierung und Einschüchterung – und wir erwarten das gleiche von allen Unternehmen, mit denen wir arbeiten.“
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Verdi kritisierte übrigens, dass die Mitarbeiter täglich überprüft wurden – fast wie am Flughafen. Ich war früher ein Unternehmen tätig, da wurde das auch so gehandhabt. Abends Taschenkontrolle und abtasten. Die deutsche Berichterstattung über Amazon sorgte weltweit für Schlagzeilen, man darf gespannt sein, was sich beim Onlinehändler nun tut. Was wir aber alle wissen: es gibt sicherlich noch schlimmere Arbeitgeber, die weiterhin (unbeobachtet von der Öffentlichkeit) schlimm mit Arbeitnehmern umspringen.
Aber solange wir nach dem Motto „Geiz ist geil“ und „die Lasagne darf halt nicht mehr als 99 Cent kosten“ handeln, wird sich an den momentanen Berichterstattungen und Situationen nichts ändern. Es wird nicht besser dadurch. Nein, ich kenne natürlich auch keine Universal-Lösung, sonst wäre ich hier nicht der einfache Blog-Hampel – doch jeder sollte mal in sich gehen und schauen, was er für eine bessere Welt tun kann. Es fängt bei jedem selbst an.
Nachtrag: hier noch einmal die Pressemitteilung der Firma H.E.S.S (via). Diese soll nicht auf dem Amazon-Gelände gearbeitet haben, sondern wurde für die Überwachung der Unterkunft nicht direkt von Amazon angeheuert: 1. ändert das nichts an den politischen Vorwürfen und nichts an der Tatsache, wie Amazon Arbeiter beschafft, da muss man eventuell die Sub-Unternehmer im Auge haben. Schwammige Geschichte – leider. Der Dumme ist wohl letzten Endes der Arbeitnehmer.
Pure Polemik…
Der Augenmerk sollte mal auf die Samwer-firmen gerichtet erden. Das hier ist ja wohl ein Witz.
@Hendrik ich wünsche dir das du in deiner Traumwelt bleiben kannst.
Wenn du aber einmal in die Lage kommst, dass du keinen guten Job (warum auch immer) mehr hast und du einfach versuchen willst deine Familie zu ernähren. Hast du keine Wahl mehr „Nein“, zu sagen. Denn anderen Falls findet irgendjemand einen Stupiden Grund anderen Grund dich deswegen zu entlassen. Kein Arbeitsgeber wird so dumm sein, dich wegen verweigerung der Taschen kontrollen raus zu werfen. Aber alle werden es wissen.
Hi @Cashy!
Amazon kann sich von keiner Firma trennen zu der man keine direkte Geschäftsbeziehung unterhalten hat. Das die Massenmedien das mit der Recherche nicht hinbekommen sehe ich ja noch ein. Die Meldung war u.a. bei DPA da wird die auch geguttenbergt und gehegemannt.
Allerdings erwarte ich von Bloggern etwas mehr Recherchearbet. HESS sagt in der eigenen Pressemitteilung im Nebensatz recht klar kein Vertragspartner von Amazon gewesen zu sein und auch nicht auf Amazon-Gelände tätigt gewesen zu sein.
Bitte in klein wenig mehr Sorgfalt, oder das Thema einfach liegen lassen. Details und Nachtrag von heute gibt’s hier: http://www.nach-schlag.com/2013/02/medienkompetenz-ard-amazonde-und-die.html
@R: Hier steht erst einmal Aussage gegen Aussage, wobei die PM von HESS auch irgendwie Blabla ist. Mehr Recherche als DPA und Co – mache ich, wenn du mich auch dementsprechend bezahlst, gerne! Deinen Eigenlink lasse ich gerne mal stehen. Schreibt man normalerweise auch mit rein 😉
Hi,
die Trennung geht vollkommen in Ordnung, aber zum Thema Kontrolle der Mitarbeiter, gibts doch ein paar differenziertere Ansichten. Nehmen wir nur mal den einfachen Wirt. Steht er nicht selbst in der Kneipe, dann hat er im bundesweiten Schnitt Einbußen von circa 25%.
Klar, ist schwer für uns Blogger und Online-Vermarkter nachzuvollziehen, aber ich kenne praktisch keinen produzierenden Betrieb, bei welchem es keine Gegenstände „togo“ aus Mitarbeitersicht geben würde. Wenn man sich dann vorstellt, es ist der eigene Geldbeutel, der es bezahlen müsste, scheiden sich die Meinungen.
Es ist praktisch nichts schwieriger zu finden, als ein guter und vertrauenswürdiger Mitarbeiter. Da hilft ausnahmsweise auch keine Google-Suche 😉
Beste Grüße
@Marc: gibt ja Statistiken, dass der Großteil der Diebstähle von einzelnen Mitarbeitern durchgeführt wird.
Die Lösung ist (bezogen auf Lebensmittel) mit Sicherheit nicht zu den teuereren zu greifen. Das geht dann in die Richtung Energiesparlampe bzw. Wasser sparen… und der Schwachsinn hört ja jetzt endlich auf..
@cashy Ich habe inzwischen hohe Erwartungen an Blogger. Selber Schuld 😉
Ich dachte der „Eigenlink“ ist ausreichend gekennzeichnet, ich bin ja mit dem Twitter-Profil eingeloggt und gebe mich klar und deutlich zu erkennen, kann aber gerne das nächste mal „Eigenlink“ dazuschreiben.
Zu der Presseerklärung: Natürlich ist die zu 95% nur bla-bla. Sage ich ja selber (in meinem Blog, welches ich nicht nochmal verlinke, auf G+ und jetzt hier nochmal). Was interessant ist, ist der Nebensatz unter Punkt 4. Genau dort erfährt man nämlich wer die beauftragt und was die da eigentlich sollten.
@R: siehe Nachtrag.
@R. Wefers:
DPA Meldungen werden immer übernommen, dafür sind sie da. Dazu wird bei der Übernahme auch nicht geguttenbergt, weil dan immer das Kürzle (dpa) dabei erwähnt werden muß. Also eine Quellenangabe. Guttenbergen macht man, wenn man etwas kopiert, aber die Quelle nicht angibt. Also wenn man schon genaue Arbeit erwartet, dann sollte man es bei sich selber auch als Maßstab setzen.
Ich find es richtig, dass auf schlechte Arbeitsverhältnisse aufmerksam gemacht wird. Das es anders wo genau so schlecht ist, kann ich als Argument nicht gelten lassen, es ist ja nicht so, dass sich schlechte Arbeitsverhältnisse gegenseitig aufheben.
Amazon kriegt heute auf die Finger, morgen jemand anderes. Mit ein bisschen Einsicht von Kunden und Management könnte sich sogar was ändern.
Finde es auch durchaus ‚realistisch‘ zu fragen wie wir in Zukunft zusammen leben wollen . . . !
„. . . Kontrolle . . .“ ist natürlich NICHT besser!
Guter Artikel, – Bravo !!! 🙂
Auch wenn etwa die Drogeriemarktkette ‚dm‘ nicht mit dem Buchhändler-Konzern vergleichbar ist so scheint es mir hier dennoch vorbildlicher zuzugehen:
„Hier bin ich Mensch, hier kauf ich ein!“
. . . bereits dieses Goethe-„Zitat“ lässt ein wenig Kultur erahnen und wenn man dem geistigen Schöpfer Goetz Werner so lauscht erhält man definitiv den Eindruck dass wir uns von der gesellschaftlichen Socialrevolution, deren Ergebnis „Das Bedingungslose Grundeinkommen“ ist, nicht mehr weit entfernt sind.
Neben der Vervollständigung unserer Technik freue ich mich auch darauf.
Wie Medien durch Auswahl einer bestimmten Perspektive funktionieren – es ist noch nicht mal Lüge, einfach nur mangelnde Redundanz:
http://www.youtube.com/watch?v=1hdT83Q1kYQ
was ist das für ein schwachsinniges video?!
Ich habe gehört im Bundestag – ich glaube bei den Grünen – ist ein Politiker angestellt, der rechtskräftig als Terrorhelfer verurteilt ist.
Er hat die Informationsstruktur zwischen inhaftierten Terroristen und aktiven Terroristen aufrecht gehalten, die daraufhin einen Menschen ermordet haben.
Wie gesagt, der Mann ist immer noch im Bundestag – wird von uns allen weiter bezahlt und bekommt später eine Pension.
Jeder sollte mal gut überlegen, wie das zu werten ist, im Gegensatz zu diesen Vorwürfen um die Ecke und „Verdi“, die sich hier politisch einmischen.
Wer hier sagt, dass der ARD-Bericht übertrieben ist, sollte umgehend den bisherigen Job kündigen und mal für 3 Monate bei Amazon arbeiten gehen…mit allen Konsequenzen.
Bla bla bla, die Firma kriegt eine super Abfindung, kann in die Karibik und muss halt für amazon herhalten.
Ändern wird sie da nichts, es sei denn die Preise werden erhöht und das ist kaum zu glauben.
@Guido:
Der Mann (Ströbele) ist nicht „angestellt“, sondern direkt (!) gewähltes(!) Mitglied des Bundestages.
Ein bißchen mehr politische Bildung würde dir ganz gut tun.
Natürlich war der Bericht in der ARD nicht objektiv. Die Zustände sind zweifelsohne erschütternd (und dürften so nicht sein), aber wie auch schon geschrieben wurde, wird keine vernünftige Differenzierung vorgenommen. Es wurde so dargestellt, als würden ALLE Arbeiter bei Amazon schikaniert und schlecht behandelt. Und als wären ALLE Leiharbeitnehmer unter solchen Zuständen im Einsatz. Dass dies beides absolut unzutreffend ist, sollte wohl jedem einleuchten.
Die Konsequenz seitens Amazon kurzen Prozess mit diesem Sicherheitsdienst zu machen ist nur logisch. Allerdings frage ich mich, wie dumm man sein muss, vor Ausstrahlung eines solchen Beitrags eine Stellungnahme zu verweigern. So viel Regenschirme für den folgenden Shitstorm kann man doch gar nicht verteilen.
Mich persönlich würde übrigens darüber hinaus interessieren, wie es denn bei den Standorten aussieht, die nicht in der Reportage angesprochen wurden. Oder z.B. in anderen Ländern. Auch hierzu NICHTS, sondern nur (übertrieben gesagt) die Stecknadel im Heuhaufen gefunden und vom Leder gezogen. Oder wie sieht es denn z.B. bei den Mittbewerbern von Amazon aus?
Genau das meinte ich damals schon damit, als ich schrieb für mich besitzen die öffentlich-rechtlichen Sender keine Seriösität mehr bei solchen Reportagen. Das kann auch Akte, Extra und wie sie alle heißen, diese tollen Reportagemagazine. Aber das gewünschte Ergebnis hat man ja wohl erreicht, so wie es aussieht. Denn es scheint ja derzeit überall seine Kreise zu ziehen. Auf den Versuch, eine ausgewogene oder zumindest umfassende Sichtweise zu vermitteln scheisst (!) man da gerne bei der ARD. Finde ich fast einen Skandal für sich bei den Geldern, die die für sich einstreichen.
Der moderne Sklavenhandel den die Leiharbeitsfirmen betreiben sollte generell mal unter die Lupe genommen werden. Aber wie wir ja wissen passiert bei unseren Politkern erst immer etwas wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist. Zu Amazon. Die sollten natürlich genau hinschauen wen sie für sich arbeiten lassen. Im Prinzip ist es da aber wie überall.Da sollten sie in Zukunft besser aufpassen. Sonst ist Amazon natürlich aus Kundensicht ein guter Laden. Sollen schauen, dass das so bleibt und nicht wegen so einem Mist dann die Klatsche bekommen.