Amazon stellt sechs neue Serienpiloten vor
In der Nacht zum Montag wurden die amerikanischen Emmy Awards verliehen, was quasi das Pendant zum Oscar auf TV-Ebene ist. Wenn man sich den Verlauf der letzten Jahre ansieht, wird schnell klar, dass das klassische TV-Programm immer weiter durch Eigenproduktionen von VOD-Anbietern wie Netflix oder Amazon verdrängt wird. Und wen soll dies auch stören, bieten die Dienste doch den Komfort mehrere Folgen oder ganze Staffeln einer Serie schauen zu können – wann immer man will, wo immer man will.
Der Erfolg von Serienproduktionen wie House of Cards, Orange Is the New Black oder Transparent sind nicht von der Hand zu weisen und die Serien werden reihenweise mit Auszeichnungen überschüttet. Grund genug für die Anbieter, das Eisen zu schüren und nebst neuer Staffeln von Erfolgsserien auch neue Serien zu produzieren.
Während Netflix den klassischen Weg geht und stets eine komplette Staffel bestellt, geht Amazon mit Prime Instant Video einen anderen Weg. Man produziert Pilotfolgen und lässt die Nutzerbasis über das weitere Bestehen der Serie entscheiden. Kommt ein Serienpilot gut bei den Leuten an, produziert Amazon eine komplette Staffel. Gefällt die Serie nicht, wird sie rasiert.
Amazon hatte kürzlich erst ein paar neue Serienpiloten ins Rennen geschickt, legt nun jedoch weiter Pilotfolgen zu neuen Serien nach. Insgesamt sechs Folgen der nachfolgenden Serien können Amazon-Kunden mit entsprechender Prime-Mitgliedschaft im Laufe des Herbstes in Deutschland und Österreich in englischer Originalversion anschauen:
Edge
Edge ist eine Westernserie nach Buchvorlage von George G. Gilman. Die gleichnamige Bestsellerreihe gilt in Fachkreisen als brutalster Western im Printbereich. Kling also schon mal sehr interessant. Der Serienpilot spielt im Jahr 1868 und dreht sich um Josiah „Edge“ Hedge, einem ehemaligen Nordstaaten-Offizier, der als Cowboy nach dem beendeten Bürgerkrieg durch den Westen der USA streift. Hierbei stellt er sehr häufig seine äußerst fragwürdige und rücksichtslose Ansicht von Gerechtigkeit zur Schau, die viel Blut verspricht.
Good Girls Revolt
Good Girls revolt dreht sich um eine Gruppe Redakteurinnen der „News of the Week“ im Jahr 1969. Die Damen möchten fair behandelt werden, was sich in der Zeit als äußerst schwierig erweist. Die jungen Redakteurinnen stiften praktisch eine kleine Revolution auf dem Weg zur Durchsetzung ihrer Forderungen an. Der Serienpilot fand Inspiration von Lynn Povichs gleichnamigem Buch „The Good Girls Revolt“, welches berühmte Fälle der Diskriminierung aufzeigt.
Highston
Highston Liggets ist 19 Jahre alt und rühmt sich damit, einen äußerst prominenten Freundeskreis zu pflegen. Das Problem an der Geschichte ist jedoch, dass nur er diesen Freundeskreis auch tatsächlich sieht. Dies zum Anlass, schicken ihn seine Eltern in psychiatrische Behandlung. Einzig und allein Onkel Billy sieht den Jungen als normal an. Der Serienpilot verspricht in einer Folge dagegen für den Zuschauer real sichtbare Prominenz in Persona Shaquille O’Neal sowie Flea von den Red Hot Chili Peppers.
One Mississippi
Die schwarze Komödie basiert ansatzweise auf dem Leben von Tig Notaro, die im Serienpiloten in ihre Heimatstadt Bay Saint Lucille zurückkehrt. Hier wird er mit dem plötzlichen Tod ihrer Mutter konfrontiert, über den die gesundheitlich angeschlagene Notaro versucht hinwegzukommen. Hierbei sind ihr Bruder Remy, der nicht die hellste Kerze auf der Torte ist, und ihr Vater Bill keine große Hilfe, zumal sie sich bereits im Vorfeld von den beiden emotional distanziert hatte.
Patriot
Patriot ist ein waschechter Politthriller, der das Leben des Nachrichtenoffiziers John Tavner festhält. Tavners Aufgabe ist es, die Atomwaffenentwicklung im Iran abzuwenden, wofür er auf sämtliche Sicherheitsvorkehrungen verzichten und eine gefährliche Identität annehmen muss. Aus dem Geheimdienstagenten wird ein erfahrener Angestellter eines industriellen Rohrleitungsbauunternehmens aus dem Mittleren Westen der USA. Seine posttraumatische Belastungsstörung gefährdet dabei seine Mission.
Z
Der sechste und vorerst letzte Serienpilot in der Liste ist eine Biografie, die auf dem Leben von Zelda Sayre Fitzgerald basiert. Die Südstaatenschönheit ist nicht nur äußerst talentiert, sondern auch das erste Flapper Girl in den 1920er Jahren, was sie zum Symbol der Dekade machte. Der Serienpilot zeigt die wilde Reise der Dame zwischen turbulenten und leidenschaftlichen Liebesbeziehungen bis hin zur Ehe mit dem Schriftsteller F. Scott Fitzgerald. Das ganze passiert zwischen Jazz, wilden Partys und viel Alkohol in den wilden 20er Jahren. Oh und Zelda Sayre Fitzgerald wird von keiner geringeren als Christina Ricci gespielt.
Wann genau die Serienpiloten kostenlos für Amazon Prime Kunden zur Verfügung stehen wird, lässt Amazon in einer Pressemitteilung leider nicht verlauten. Lediglich „im Herbst“ wird als Zeitrahmen genannt.
Ich frage mich, warum Netflix und Amazon nicht endlich mal eine eigene Science Fiction Serie starten wie Star Trek, Battlestar Galactica, etc.?
Cool!
Aber sowas wie „Patriot“… nee, komm… genug von so einem verkappten Propaganda-Müll! CSI reicht schon, da muss ich mir diese Feinbildgenerierung nicht noch ein weiteres Mal geben…
Hört sich spannend an, aber mir kommt es langsam so vor als ob Amazon einen amerikanischen Historiker in seiner Ideenabteilung hat… Habe nichts dagegen (TURN ist super) aber es kommt mir alles sehr einseitig vor…
Patriot ist dann also, wie Arno schon sagt, der Propaganda Maschine entstanden. Aber sagen wir es so, schlimmer als The Last Ship mti dem krankhaften Pathos kann es auch nicht mehr sein. Und vielleicht bekommen sie in der Serie die Kurve und zeigen wie in der Realität, daß der Iran gar nicht an Atomwaffen arbeitet? Das ist ja jetzt Stand der Dinge, siehe Annhäherung USA-Iran.
@Oetzel: 1 von 6 neuen Serien behandeln ein wirkliches altes Thema, das ist doch nicht einseitig. Schlimmer finde ich die einseitige Amis sind toll Darstellung. Etwas mehr Selbstkritik würde den US-Filmemachern nicht schlechtstehen. Keiner erwartet, daß sie ihr Land so negativ sehen wie die deutschen es bei ihrem Land machen, aber etwas weniger Pathos würde dem Weltbild USA sicher nicht schaden.
Wäre schön, wenn endlich die Serie „The Man in the High Castle“ endlich in DE verfügbar wäre.
„..wird von keiner geringeren als Christina Ricci gespielt“ dann weiss ich gleich gegen welche serie ich spontan stimmen werde 😉