Amazon räumt auf und sperrt Kundenkonten von notorischen Rücksendern
Amazon macht gerade den verspäteten Frühjahrsputz. Ohne Vorwarnung werden nämlich Kundenkonten gesperrt. Hier schlägt man offiziell nicht willkürlich zu, sondern sperrt Konten von Menschen, die anscheinend überdurchschnittlich viel wieder an Amazon rücksenden. Eine entsprechende Quote oder Obergrenze wird von Amazon nicht mitgeteilt.
Den Mailwechsel mit einem Leser unseres Blogs werde ich hier auszugsweise veröffentlichen, es handelt sich dabei um keinen Einzelfall, sondern um eine größere Anzahl von Nutzern. Gerade Kindle-Benutzer sollten hier auf der Hut sein. Wie erwähnt, die Sperrung kam ohne Vorwarnung und ließ sich nicht umkehren.
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Amazon:
wir haben bemerkt, dass Sie eine hohe Anzahl Ihrer kürzlich bestellten Artikel zurückgegeben haben. Natürlich kann es gelegentlich zu Situationen kommen, in denen man Produkte zurückgeben muss, allerdings ist die Häufigkeit Ihrer Rücksendungen außergewöhnlich hoch. Wir müssen Sie deshalb darauf hinweisen, dass wir aufgrund der Überschreitung der haushaltsüblichen Anzahl an Retouren in Ihrem Kundenkonto zukünftig leider keine weiteren Bestellungen entgegennehmen können und Ihr Amazon-Konto mit sofortiger Wirkung schließen.
Viele Mails und Anrufe später:
Wir bitten um Verständnis, dass wir aufgrund der wiederholten Überschreitung der haushaltsüblichen Anzahl an Retouren in Ihrem Kundenkonto keine weiteren Bestellungen von Ihnen entgegennehmen können. Ich darf Ihnen versichern, dass wir eine Sperrung nicht ohne gründliche Prüfung des Gebrauchs der Rücksendemöglichkeit vornehmen. Unsere Entscheidung, Ihr Konto zu schließen, ist daher endgültig. Bitte öffnen Sie keine neuen Kundenkonten.
Besonders fatal sind diese Kontoschließungen für die Kunden, die sich einen oder mehrere Kindle zugelegt haben. Diese können ab sofort keine weiteren Bücher bei Amazon kaufen. Gekaufte Inhalte lassen sich zwar weiterhin abrufen, aber keine neuen Inhalte kaufen.
Zitat unseres Lesers, welches ich natürlich nicht auf den Wahrheitsgehalt überprüfen kann:
Ich bin bzw. war seit mehr als zehn Jahren Kunde bei Amazon und habe pro Jahr viele Tausend Euro dort umgesetzt. Insgesamt so viel, dass
ich den Betrag lieber gar nicht so genau wissen möchte. Bis auf Lebensmittel habe ich so ziemlich alles bei Amazon gekauft und ich habe grundsätzlich nur die Sachen zurückgehen lassen, die nicht in Ordnung waren!
Ob Amazon hier kundenfreundlich ist oder nicht, möchte ich hier nicht diskutieren, doch diese kleinen Randgeschichten von Benutzern sollte man sich immer vor Augen halten, denn nicht nur das deutsche Konto wird gesperrt, sondern auch das Partnerprogramm, Rezensionen, Diskussionsbeiträge und Co. Betroffene können ja mal kommentieren, wie es bei ihnen abgelaufen ist. Ich hätte von Amazon zumindest erst einmal eine gelbe Karte an die jeweiligen Benutzer erwartet, kann mir aber auch vorstellen, dass es viele schwarze Schafe gibt, die „mal eben was zum ausprobieren“ bestellen und dann dauerhaft zurücksenden.
Ich kann nur betonen, dass ich Gott sei dank keinen Onlineshop betreibe. Die Stornoquote ist teilweise exorbitant hoch und die damit verbundenen Unkosten sprengen jeden normalen Rahmen. Gerade das Klamottenbeispiel: da werden gleich 5 Größen bestellt, anstatt nur einer und sich vielleicht daran orientierend dann eine Nummer größer oder kleiner. Zudem ist das alles für mich aus Normalosicht danach keine Neuware mehr. Ich hätte es letztendlich also gerne 2 Euro billiger pro Produkt, anstatt für die Wochenend-Knipser mitzuzahlen.
Sicherlich kann es im Einzelfall auch zu schlecht eingeschätzten Fällen kommen, aber ich kenne da auch einige Kandidaten, die gerne mal 90% zurückschicken ohne mit der Wimper zu zucken.
@AMUNO:
Warum ist anprobierte Kleidung keine Neuware? Im Schuhladen kauft man auch Schuhe, die schon von X Leuten anprobiert wurden.
Bei Elektronikartikeln verurteile ich leichtfertige Rückgaben aus Testgründen oder wenn das Geräte irgendne Macke hat die in jedem Test erwähnt werden (Plasmasurren).
Aber bei Kleidung hat der Kunde doch keine andere Wahl. Was soll er denn machen:
a) Im stationären Handel anprobieren und bei Amazon bestellen -> ASSI
b) Ohne Anprobieren nur ein Stück kaufen -> Erfolg bei Kleidung eher unwahrscheinlich
c) Verschiedene Größen Kaufen und die passenden Teile behalten. Ist im Prinzip a) nur ohne den stationären Handel
Mit Methode c) muss jeder Textilhändler leben, sonst soll ers einfach lassen.
Die Frage ist doch eigentlich nur wie c) umgesetzt wird. Wenn ich die Schuhe 5 Minuten ausprobiere (wie im Laden eben) und dann wieder im Ursprungszustand verpacke ist doch nichts verwerfliches dran.
Naja, warum erstattest du bei abgerissenen Etiketten den Kaufbetrag oder schreibst selbst bei offensichtlich getragener Kleidung den Kaufbetrag gut? Wie man da verfährt, ist doch gesetzlich geregelt, also von welchem finanziellen Schaden sprichst du, außer dem selbst zugefügten?
@Rabe,
weil ich auch schon gute Erfahrung mit WHD gemacht habe und meistens bestelle, wenn es nochmal 10% WHD Rabatt gibt. Da Amazon mir immer versichert hat, dass Rücksendungen kein Problem seien, und sich der Zustand durch mein 1-2 Tage Antesten nicht verschlechtert, da eh Gebrauchtware, habe ich das einfach gemacht. Im Nachhinein wohl ein Fehler, dem Laden so zu trauen.
Wir haben noch einen zweiten Account, aber Elektronik kaufe ich dort nicht mehr, wenn der Service nun sowieso nicht mehr besser ist als bei anderen Onlinehändlern. Der Preis ist bei Amazon Neuware meistens sowieso höher.
Ja klar, Amazon bietet Kunden an, für die Rücksendungen zu bezahlen. Das dauert nicht lange, da reicht irgendeine Verbraucherzentrale Klage ein und wird damit auch recht bekommen.
Solange das Fernabsatzgesetz unmissverständlich regelt, dass bei einem Warenwert >40€ der Händler die Rücksendekosten zu tragen hat, kann der Händler die Kröte entweder schlucken oder mit dem Kunden keinen Handel mehr treiben, ergo das Kundenkonto schließen.
Was anderes bleibt da nicht übrig. Aber AFAIK soll das ja neu geregelt werden.
ich habe mal bei ebay als gewerblicher verkäufer gearbeitet. die ständigen rücksendungen ( a la sorry, dass ich die grüne hose gekauft habe, ich wollte einen roten pullover, usw…), haben mich fast um den verstand gebracht. jeden tag stand der paketbote mit 5 rückläufern vor der tür. dann der ewige hickhack mit den erstattungen… SOFORT oder VOR RÜCKSENDUNG, sonst anwalt!!!! am liebsten und mindestens 5 x die woche. bewertungserpressungen, etc.
lange rede, kurzer sinn – ich kann amazon zu 100% verstehen. diese „käufer“ braucht einfach kein mensch.
Mir wäre es völlig Wursch gewesen, wenn ich die Rücksendekosten zu tragen hätte. Ich hätte dann trotzdem retouriert. Jede Retour war berechtigt und abgesprochen. Amazon ist ja so behämmert und versendet jeden Kleinkram für 26€ im Jahr per Express und bei Retour werden nicht nur die Rücksendekosten erstattet sondern auch noch die Versandkosten, die beim Transport zum Kunden anfallen. Dazu noch 30 Tage Widerruf. Da sollte Amazon anfangen und nicht mit Sperrungen von Leuten die mehrmals defekte oder unvollständige Ware zurückgeschickt haben. Das ist Heuchelei. Das werden auch noch die zu spüren bekommen, die jetzt mit den Finger auf die Retourschmarotzer zeigen.
So verhält sich ein Unternehmen, dem es nicht gutgeht und Druck aus den Staaten bekommt.
„Solche Kunden braucht kein Mensch“….
Als wenn hier jemand bescheid wüsste, welche Kunden Amazon alles gesperrt hat.
Ich wurde auch gesperrt und meine Familie war ein sehr guter Kunde. Amazon macht sich nicht die Mühe und schaut sich die Rückgabegründe an, so sieht das aus.
Also nicht alle über einen Kamm scheren, das könnte ich sonst auch bei den Onlinehändlern tun, die ALLE gebrauchte und angegrabbelte Ware ausliefern.
@PetherPanther Exactly.
Aber hier kommen scheinbar in den Ferien auch die User des Heise-Forums vorbei 😉
so leicht ist das leider nicht, viele kleine händler bekommen von den produzenten (grosshändler) z. t. nicht einmal diese einkaufspreise wie amazon im verkauf diese hat.
daher kaufen die kleinen bei amazon (um z.b. rasche lieferfähigkeit zum kunden herzustellen). als beispiel ein spielwarengeschäft: bei fast allen grosshändler (+produzenten) gibt es mindestbestellwerte. die beginnen grundsätzlich bei € 500,– – wenn nun jemand ein puzzle um 13,90 bestellt – tschja guter rat ist teuer … also über amazon bestellt – hauptsache der kunde ist zufrieder auch wenn der händer nix verdient. und das ist das problem. die großhändler beliefern amazon zu „tiefstpreisen“. gerne kann ich preisbeispiele von vk-großhändler zu amazon, bzw. vk-großhändler zu händler. aufzeigen. Und so lange produzenten glauben über amazon bessere gewinne zu machen – tschja – sie ruinieren nicht nur den kleinen handel – sie ruinieren sich selbst. aber da sitzen die übergescheiten.
Ich habe in ca. 6 Jahren nur einmal etwas zu Amazon zurückgesendet, auch weil ich vorher intensiv recherchiert habe, was ich benötige.
Ich wäre dafür, dass Leute mit wenig Retouren irgendeine Anerkennung erhalten, z.B. zum Jahresende einen Gutschein über 1% des Einkaufswertes.
Mir rollen sich die Fußnägel hoch, wen ich lesen, wie manche Leute 4x hintereinander WHD- Elektronikgeräte kaufen und zurücksenden. Das teure Objektiv mit bekannten Parameterschwankungen würde ich niemals gebraucht kaufen, weil dann logischerweise der Schrott bei WHD landet. Dasselbe trifft auf Monitore zu: Die mit den Pixelfehlern landen bei Amazon WHD…
Finde ich absolut gerechtfertigt und bei ständig fallenden Margen eine logische Konsequenz. Letztlich geht jede ungerechtfertigte Rücksendung zu Lasten Aller. Bei Amazon und anderen Online Shops fließen die erhöhten Kosten sicherlich in die Kalkulation mit ein. Man braucht sich doch nur mal bei Ebay umzuschauen. Unzählige Accounts mit 1000 Bewertungspunkten aus Einkäufen, naheliegend dass diese Einkäufe gewerblich getätigt wurden und noch naheliegender das seriöse Händler nicht deren Reklamationsquoten mit auffangen wollen.
Der richtige Weg, wie ihn Amazon geht.
Letztendlich zahlen wir ehrlichen Verbraucher alle Kosten mit, die unehrliche „Testbesteller“ dem Versandhandel verursachen.
Beste Beispiele findet man in Computerforen wie Computerbase, in denen unverblümt zugegeben oder teilweise auch dazu geraten wird, mal eben 5 Grafikkarten oder CPUs zu bestellen, diese zu quälen, um zu testen, welche sich am weitesten außerhalb ihrer Spezifikationen betreiben läßt und die 4 schlechtesten einfach zurückzuschicken, „merkt ja keiner“, vom schleichenden Tod dank Überspannung einmal abgesehen.
Oder man will im Urlaub schöne Bilder machen, bestellt sich eine Kamera für 2700€ und widerruft den Kauf dank Fernabsatzgesetz nach dem Urlaub. Und der Handel bleibt auf den Kosten sitzen, da der Artikel natürlich nicht mehr als neu verkauft werden kann.
Bei letzterem Beispiel war ich erst letzte Woche Opfer eines solchen, aus meiner Sicht asozialen, „Verbrauchers“. EOS 5D für 2700€ gekauft, benutztes Exemplar bekommen, das ich erst wieder reklamieren mußte. Und dem Händler sind dadurch Kosten für die RMA entstanden sowie der Verlust beim Verkaufswert der Kamera.
Dem Amazon Beispiel sollten alle Versandhändler schnellstens folgen, um diesen typen das Handwerk zu legen.
Drastische Worte, aber die Wahrheit.
Ich bin ganz deiner Meinung, die gelbe Karte wäre notwendig gewesen, aber vielleicht hast du ja Lust auch mal die andere Seite der Medallie zu sehen, bzw. zu lesen: http://frankies-world.de/?p=2352 Ein Amazonverkauf, an dem sich Amazon übrigens kräftig bereichern wollte (hab die Lastschrift zurückgehen lassen!) und der Kunde mir meine Ware total versaut hat, und ich sogar gezwungen worden bin die Rückversandkosten zu erstatten. Solche Käufer sollten auf jeden Fall gelöscht werden, und bitte eher heute als gestern…
Nunja, vielleicht hast du ja auch Lust uns zu dem Thema mal zu zitieren…
gruß Frank
@Thorsten: Es gibt schon seit ca. 10 Jahren kein „Fernabsatzgesetz“ mehr.
@ Ron:
Möchtest du dein besseres Wissen nicht mit uns teilen?
Du weißt doch: Wissen ist das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.
Danke!
@Ron
Ach ja gut, es wurde in das BGB integriert. Die Regelungen sind doch aber praktisch die gleichen?
In 2011 habe ich bereits eine Androhung der Sperrung erhalten, diese habe ich abwenden können, ein Amazon Mitarbeiter hat mir damals mitgeteilt dass alle Kunden die mehr als 5 Rücksendungen im Jahr haben zukünpftig betroffen sein werden, es gehe dabei nicht um technische Defekte und Fehler aber sehrwohl um den Wideruf und Rücktritt. Amazon rechnet auch nicht nur den eigenen Account sondern auch Familenangehörige und Nachbarn(!) gleich mit, bei einer Sperrung wurde angedroht dass neben meinem auch der meiner Mieterin und meines Nachbarn betroffen sei. Also immer daran denken das es jeden erwischen kann und Cloud (Daten futsch), Lovefilm und alle auch zukünftigen Partner von amazon werden euch als Kunden ebenfalls ablehnen bzw. kündigen.
Was Nachbar?
Das ist dich wirklich Unsinn.
Ausser der macht den gleichen Scheiss. XD
Es ist doch eigentlich ganz einfach – und wie immer;
1. Differenzieren
Nicht jeder Gesperrte hat es verdient. Glaubt irgendjemand wirklich, dass jeder im Knast auch dahin gehört!? Aber es wird schon einige geben, wo die Maßnahme gerechtfertigt ist. Klamotten versch. Größen zur Anprobe ist völlig normal und OK. Für die Party bestellen und danach zurück ist assi.
2. Mit Arschlöchern leben lernen
Zumindest mit den kleinen. Ob das Leute sind, welche die Sozialkassen ausnutzen, oder das Rückgaberecht, man wird es nie ganz vermeiden können. Normaler Menschenverstand und eine halbwegs geklügte Erziehung geben einem schon ein Gefühl von richtig und falsch. Die Ausnutzer haben das auch meist. Nur gibt es den armen Würstchen das Gefühl der Überlegenheit – weshalb sie auch so gerne mit ihren Taten prahlen.
3. Kein Arschloch sein
4. Seine Konsequenzen draus ziehen
Geht wo anders einkaufen. Trennt eueren „normalen“ Account vom Kindle-Account – oder kauft euch gleich einen „freien“ Reader.
5. Mal einen Schritt zurück machen
und auf die wichtigen/wichtigeren Dinge schauen. So viele Beiträge für so ein Thema. Als ob man ohne Amaz nicht leben könnte. So viel Aufregung/Engagement würde ich mir in ganz anderen Fällen wünschen. Aber ob z.B. ein Mollath und letztlich ein ganzes Volk verarscht wird ist halt dann doch nicht so wichtig wie MEINE Bestellung.
So, das war das Wort zum Freitag 🙂 Alles, zumindest so einen Pillepallekram, einfach nicht so ernst nehmen.
Amazon soll erst mal richtig Steuern in Deutschland abführen und seine Mitarbeiter nach Tarif bezahlen, dann können sie sich von mir aus so verhalten.Bin gespannt ob die Primekunden auch aussperren.