Amazon Echo Buds 2 im Test

Mit den Echo Buds hat Amazon True-Wireless-Ohrhörer im Angebot, die neben aktiver Geräuschunterdrückung auch den Sprachzugriff auf die smarten Dienste von Alexa ermöglichen. Hierzulande sind die Buds nie erschienen, wohl aber nun die Echo Buds 2, welche ich mir für euch angehört habe.

Die Echo Buds 2 kommen sowohl in Weiß als auch in Schwarz und kosten ab 119 Euro. Dann erhaltet ihr das Modell mit kabelgebundenem Ladecase. Wollt ihr euer Case und die Buds kabellos laden, müsst ihr tiefer in die Tasche greifen und knapp 140 Euro berappen. Für den Preis liegt dem Case leider dennoch keine passende Ladematte bei. Eine solche bekommt ihr beispielsweise von Anker mit der „Made for Amazon: Anker PowerWave Pad for Echo Buds“, welche eine passende Aussparung für das Case besitzt und auch einzelne Ladestand-LEDs jeweils für die Buds und das Case.

Kabelloses PowerWave-5-W-Ladepad „Made for Amazon“ für Amazon Echo Buds (2. Gen. mit kabelloser Ladefunktion)
  • Zur kabellosen Aufladung der Amazon Echo Buds (nur zur Verwendung mit der 2. Gen. mit kabelloser...

Spezifikationen Echo Buds 2

  • Farboptionen: Weiß oder Schwarz
  • Bluetooth: 5.0
  • Prozessoren: Realtek RTL8763C Bluetooth-System-on-Chip mit integriertem Audio-Codec, digitaler Signalprozessor NXP
  • Lautsprecher: 5,7 mm dynamischer Treiber
  • Mikrofone: 3 pro Ohrhörer (2 externe Mikrofone mit Richtstrahltechnologie + 1 internes Mikrofon)
  • wasserfest: gemäß IPX 4
  • Akkulaufzeit: bis zu 5 Stunden, mit Zwischenladen im Case bis zu 15 Stunden
  • App-Steuerung: per Alexa App
  • Sprachassistent: per Hotword: Alexa, per Touch: Google Assistant, Siri
  • Steuerung: Touch-Steuerung, Sprache
  • Aktive Geräuschunterdrückung: ja
  • Transparenzmodus: ja
  • Lieferumfang: Echo Buds 2, Ladecase, 4 unterschiedliche Aufsätze, 3 Paare Wingtips, USB-C-Kabel, Quick Start Guide
  • Sensoren: Beschleunigungsmesser, Näherungssensor, Touch-Sensor, Hall-Sensor (Etui)

Optisch fallen die Echo Buds 2 kaum aus dem Rahmen. Ihr bekommt im Lieferumfang vier unterschiedliche Aufsätze und drei unterschiedliche Wingtip-Überzieherpaare, womit sich die Buds in möglichst jedem Ohr ideal einsetzen lassen sollten. Die Überzieher müsst ihr nicht zwingend verwenden, bei mir halten die Buds auch hervorragend ohne. Das ist natürlich von Ohr zu Ohr unterschiedlich. Ihr solltet beim Aufziehen der Wingtips zudem aufpassen. Einer davon ist mir durch zu beherztes Ziehen direkt kaputt gerissen. Gut, dass die Buds bei mir ohne die Dinger am Ende dann sowieso besser halten.

20 x 19,1 x 19,1 Millimeter messen die kleinen Geräte und wiegen jeweils unter sechs Gramm. Eine zusätzliche Belüftungsöffnung soll den Druck im Ohr reduzieren, was in meinem Fall auch traumhaft funktioniert. Zumindest kann ich nach mehrstündigem Musikhören mit den Echo Buds 2 nicht behaupten, dass sie mich stören würden. Solltet ihr die Geräte für den Sport verwenden, so könnt ihr auf IPX4 zählen, was bedeutet, dass sie schweißresistent sind und Schutz vor Spritzwasser bieten.

Bei den vier Aufsatzpaaren ist positiv anzumerken, dass sie allesamt farblich markiert sind und somit schnell voneinander unterschieden werden können. Bedient werden die Buds per Touch. Einmaliges Antippen startet oder pausiert die Wiedergabe. Doppeltes Antippen nimmt Anrufe an und springt einen Song weiter nach vorne. Dreifaches Antippen springt einen Song zurück. In der Alexa-App dürft ihr minimale Anpassungen für die Bedienung vornehmen. Und wo wir schon bei der App sind: Jene benötigt ihr für die Einrichtung der Echo Buds 2. Die App wird geöffnet, anschließend das Ladecase mit den beiden Buds darin.

Eine blaue LED signalisiert die Pairing-Bereitschaft, und schon erkennt die App die neuen Ohrhörer. Das geht schnell und wird, wie von Amazon-Geräten gewohnt, gut erklärt. Der Deckel des Cases rastet nicht sonderlich fest in seiner aufgeklappten Position ein, sodass dieser schnell wieder von allein zuklappen kann. Die beiden Buds hingegen haften durch die kleinen Magnete so gut, dass sie auch beim leichten Schütteln nicht aus dem Case purzeln. Was meiner Meinung nach aber unschön ist: Solltet ihr eure Echo Buds 2 mit den Silikon-Wingtips tragen, lässt sich das Case nicht mehr zuklappen, da die Flügel den Deckel blockieren. Zum Laden müsste das eh schon empfindliche Silikon dann jedes Mal wieder ab.

In der Alexa-App selbst habt ihr dann nicht nur Settings für den Equalizer, sondern dürft dort auch festlegen, dass die Mikrofone der Buds deaktiviert werden. Dies kann nützlich sein, wenn man gerne auf die Sprachassistenz von Alexa (oder auch dem Google Assistant und Siri – dann aber nur per Toucheingabe, nicht per Hotword) verzichten möchte oder sicherstellen will, dass Gespräche unter gar keinen Umständen von den Mikrofonen erfasst werden.

Wir erinnern uns: Das Hotword Alexa ist auf anderen Echo-Geräten hin und wieder fälschlicherweise erkannt worden, wenn ein Satz mit ähnlichem Inhalt gesprochen wird („Alex, kannst du mir eben das Brot reichen?“ reichte hierbei schon). Teile des Gesprächs könnten dann direkt an Amazon im Rahmen der Befehlserkennung übermittelt werden. Im Test ist mir das nie passiert, eine Option zum Ausschalten der Mikros finde ich aber dennoch begrüßenswert.

Zu Beginn habe ich Alexa über die Buds noch gar nicht genutzt. Nach ein wenig Ausprobieren fand ich es dann angenehm, auch unterwegs schnell „Alexa, setze Milch auf meine Einkaufsliste“ sagen zu können oder sie nach dem Wetterbericht für den Abend zu fragen. Bei ANC, also der aktiven Geräuschunterdrückung, habe ich nicht sonderlich viel erwartet. Hier konnten mich die Echo Buds 2 überraschen.

Zwar kommt ANC nicht an den Standard von Sony oder Bose heran, dennoch werden Umgebungsgeräusche gut von den Buds unterdrückt, sodass mich Gespräche um mich herum oder ein laufender TV am Abend nicht mehr beim Bloggen stören. Hält man eine der Touchflächen gedrückt, schaltet man zwischen ANC und dem Passtroughmodus um. Das geht beides auch per Sprachbefehl, aber das war mir persönlich zu hakelig, da nutze ich lieber kurz die Touchoberfläche. Die Trageerkennung der Echo Buds 2 funktionierte im Test reibungslos. Sie erkannte korrekt, wenn ich einen oder beide Buds aus dem Ohr genommen habe und pausierte die Wiedergabe.

Wer daheim sein Lieblingsalbum hört und überlegt, sich draußen sportlich zu betätigen, der kann mit den Echo Buds 2 (auf Kosten des Datenvolumens) direkt weiterhören. Dazu pausiert man die Wiedergabe daheim auf dem Echo und sagt dann unterwegs zu den Buds „Alexa, setze die Wiedergabe fort“. Ganz praktisch finde ich, dass die Lautstärkeregelung per Alexa-Befehl auch bei den Buds funktioniert und ich so nicht immer zum Handy greifen muss.

Unterwegs habe ich mit den Geräten auch diverse Telefonate geführt, was mit erstaunlich gutem Klang funktionierte. Hier hätte ich vermutet, dass die Echo Buds 2 vielleicht ein Rauschen aufweisen – aber Pustekuchen.

Den Klang der Echo Buds 2 würde ich als ausgewogen oder „besseres Mittelmaß“ beschreiben. 140 Euro höre ich hier persönlich nicht heraus. Dennoch klingen sowohl Mitten und Höhen als auch Tiefen für mich in den meisten Tracks klar. Der Bass dürfte gerne stärker ausfallen. Einzig Mauro Picottos „The Album“ wummerte im Test mit kräftigen Bässen.

Richtige Musikenthusiasten werden aber mit den Echo Buds 2 nicht glücklich werden, wobei jene wohl nicht in diesem Preissegment suchen. Solltet ihr mal eure Buds unterwegs verloren haben, kann unter Umständen die Tracking-Funktion hilfreich sein. Per „Alexa, wo sind meine Echo Buds?“ wird die Suche nach den Geräten gestartet, wodurch ihr auch eine Karte eingeblendet bekommt, auf der die zuletzt bekannte Position der Geräte angezeigt wird.

Der Akku der Echo Buds 2 kommt auf rund 5 Stunden Musikwiedergabe bei ANC und parallel aktiviertem Zugriff auf Alexa. Zwei weitere Ladungen verspricht dann das Ladecase, was also insgesamt 15 Stunden entspricht und meiner Meinung nach nun auch kein Top-Wert ist. Mit 15 Minuten Schnellladen sollen sich laut Amazon bis zu 2 Stunden Musikwiedergabe herauskitzeln lassen, was in meinem Test fast auf die Minute genau hingehauen hat.

Wer keine Musik hört, sondern nur telefoniert, kommt mit den Buds bis zu 4 Stunden hin, dann noch einmal weitere 8 Stunden per Ladecase. Sind der freihändige Zugriff auf Alexa und die Geräuschreduzierung ausgeschaltet, erhöht sich die Akkulaufzeit für die Musikwiedergabe mit einer einzigen Ladung auf 6,5 Stunden. Das Ladeetui ermöglicht dann zwei weitere Aufladungen für insgesamt bis zu 19,5 Stunden Musikwiedergabe. Um nicht jedes Mal in die App oder auf die LEDs des Ladecases schauen zu müssen, könnt ihr auch einfach Alexa nach dem Akkustand der Buds fragen.

Für mich sind die Echo Buds 2 vor allem durch ihre Features gelungene In-Ears, die in Sachen Klang aber noch etwas besser hätten ausfallen dürfen. Für Otto-Normalhörer sollte das klar gehen. Für 140 Euro bekommt man durch die Zusatzfunktionen von Alexa einiges geboten, sofern man das eben braucht.

Dank der vielen Anpassungsoptionen durch die Aufsätze passen sich die Buds den meisten Ohren sehr gut an. Optional kann man auch noch einen Test von den Buds (über die App) durchführen lassen, der herausfinden soll, ob sie denn wirklich perfekt sitzen oder nicht.

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Nordlicht, Ehemann und Vater. Technik-verliebt und lebt fürs Bloggen. Außerdem: Mail: benjamin@caschys.blog / Mastodon

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8 Kommentare

  1. Dane Fisher says:

    Man kann die Dinger nicht laden, wenn man die Earwings drauf hat? So etwas nennt man dann wohl klassisch: Fehlkonstruktion^^

  2. Sebastian says:

    Also ich kann nicht bestätigen, dass die Buds nicht in das Case passen, wenn die Wings aufgezogen sind.
    Bei mir funktioniert das wunderbar und das Case schließt auch vollständig.

    • bei mir ebenso, das Problem im Artikel tritt eigentlich nur auf wenn man die Seiten vertauscht

      • Genau, richtig montiert (auch die Wings sind mit L und R gekennzeichnet) kann man natürlich die Buds auch mit den Wings laden.

  3. Out of the box fand ich sie schrecklich. Mit dem EQ aus der Alexa App und dem in der Amazon Music App plus einer EQ App konnte ich sie zumindest jetzt auf EarFun Pro Niveau tunen. Jetzt kommt der Bass satt durch und die Höhen klingen viel besser. Aber 119 Euro sind sie nicht wert, allenfalls die 80 Euro, die als Vorbesteller bezahlt habe.

  4. Bildschirmaffe says:

    Ich hatte die Buds vorbestellt und damit zum echt fairen Preis bekommen.

    Nach nur zwei Tagen habe ich sie aber wieder zurück geschickt. Warum?

    Das ANC fand ich persönlich deutlich zu schwach. Auf dem Weg zum Einkaufen an einer mäßig befahrenen Straße habe ich kaum einen Unterschied festgestellt – hier waren die Autos auch mit aktiviertem ANC zu stark zu hören. Gut, hier bin ich wohl auch etwas von den WH-1000XM2 von Sony verwöhnt, die man aber natürlich schlecht mit In Ears vergleichen kann. Dennoch – mir war’s einfach zu wenig.

    Was mir dagegen zu viel war, war das Rauschen der Buds selbst. Ich habe Abends im Bett noch etwas Podcasts mit den Buds gehört und sowohl mit als auch ohne ANC habe ich ein deutliches Grundrauschen vernommen, was mir dann noch zu sauer aufgestoßen ist.

    Summa summarum: Auch wenn der Preis (insbesondere mit Vorbesteller-Rabatt) echt nicht hoch ist, lege ich lieber etwas mehr drauf und hole mir dafür In Ears mit besserem Klang und deutlich (!) besserem ANC, z. B. von Sony oder Bose.

    • Ja, das ANC hat quasi keine Auswirkung!

      Ich habe den Support angeschrieben, Mal looken was dabei rauskommt . Ansonsten gehen sie auch zurück und ich hole mir die Sony wf-1000xm3

  5. Thomas Polke says:

    Interessant wäre noch ein kurzer Vergleich zu den „Google Pixel Buds“ gewesen. Die haben zwar kein ANC, sprechen aber sicher eine ähnliche Zielgruppe an.

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