Amazfit Balance im Test: Sport-Smartwatch mit KI-Features
Amazfit hat mit der Balance in Deutschland eine Smartwatch auf den Markt gebracht, die man hauptsächlich als Sport-Accessoire vermarktet. So setzt man hier auf sein proprietäres System Zepp OS 3.5. Dabei stellt man auch zusätzliche Abonnements und damit verbundene KI-Funktionen in den Mittelpunkt. Ich habe mir das Wearable im Test für euch etwas genauer angeschaut.
Als Betriebssystem kommt hier im Übrigen Zepp OS 3.5 zum Einsatz, das allerlei neue Features mitbringt. Allerdings übertreibt es der Hersteller aus meiner Sicht eher mit den mehr oder minder hilfreichen KI-Features und dem Abo-Wahn, welchem ja beispielsweise auch Fitbit frönt. Doch es folgen zunächst einmal für euch die wichtigsten Specs.
Technische Spezifikationen der Amazfit Balance
- Display: 1,5 Zoll, 480 x 480 Pixel, AMOLED
- Betriebssystem: Zepp OS 3.5
- Bedienung: Touchscreen, zwei Buttons
- Integrierter Speicherplatz: 2,2 GByte für Musikdateien
- Sensoren: BioTracker 5.0, bioelektrischer Impedanzsensor, Gyroskop, geomagnetischer Sensor, Beschleunigungssensor, Luftdrucksensor, Umgebungslichtsensor
- Standorterkennung: Dualband, 6 Satellitenpositionierungssysteme
- Weitere Schnittstellen: Wi-Fi (2,4 GHz), Bluetooth 5.0, NFC
- Mikron und Lautsprecher integriert
- Wasserdichtigkeit: 5 ATM
- Akkukapazität: 475 mAh
- Laufzeit: bis zu 14 Tage bzw. 25 Tage im Energiesparmodus und 50 Tage im Uhrenmodus
- Ladedauer: 2 Stunden
- Material: Rahmen aus Aluminiumlegierung, Unterschale aus faserverstärktem Polymer
- Maße / Gewicht: 46 x 46 x 10,6 mm / 35 g
- Begleit-App: Zepp
- Kompatibel zu: Smartphones ab Android 7.0 bzw. Apple iOS 14
- Besonderheiten: Zepp Pay, KI-Fitnesstrainer, Schlaf- und Zyklustracking, über 150 Sportmodi, automatische Workout-Erkennung, herunterladbare Mini-Apps, Kompatibilität zu Amazon Alexa, uvm.
- Lieferumfang: Smartwatch, Armband, magnetisches Ladekabel, Bedienungsanleitung
- Preis: 249,90 Euro
- KI-gestützte Sprachsteuerung: Steuern Sie Ihre Smartwatch dank Zepp Flow vollständig mit Ihrer Stimme....
Als Ergänzung zur Akkulaufzeit: Diese variiert wirklich extrem nach Nutzung. Z. B. saugte eine Stunde Jogging mit GPS in meinem Fall rund 5 % des Akkus leer. Wer die Smartwatch aber so weit beschneidet, dass sie eher als reguläre Uhr fungiert, kann auch weit über die angegebenen 2 Wochen hinauskommen. Spannt ihr hingegen den Always-On-Display-Modus ein, ist nach maximal 5 Tagen Schluss.
Weiterer Hinweis: Die Amazfit Balance erlaubt grundsätzlich kontaktlose Zahlungen via Zepp Pay / NFC. Allerdings funktioniert das nur mit Mastercard-Karten bzw. Curved.
Ausstattung und Verarbeitung der Amazfit Balance
Die Amazfit Balance ist mir mit einem grauen Gehäuse und einem zusätzlichen Nylon-Sportarmband zur Verfügung gestellt worden. Letzteres finde ich deutlich besser als das Standard-Armband aus Silikon. Vor dem Kauf solltet ihr bedenken, dass es die Smartwatch nur in einer einzigen Größe mit 46 mm gibt. Das gefällt mir persönlich ganz gut, meine Freundin hat das Wearable aber ebenfalls ausprobiert und fand es doch etwas übergroß für ihr Handgelenk.
Eine offizielle IP-Zertifizierung hat die Amazfit Balance im Übrigen nicht erhalten. Laut Hersteller ist sie aber bis 5 ATM wasserdicht, also auch zum Schwimmen geeignet. Ihr könnt dabei im Übrigen nach dem Kauf unterschiedliche 22-mm-Armbänder nachordern. Zur Bedienung setzt man den Touchscreen sowie die beiden Buttons ein. Die Krone zu drehen, hat allerdings keinen Effekt. Ein Tastendruck bringt euch als Standard stets auf den Homescreen zurück. Die untere Taste wiederum führt euch als Shortcut direkt zur Trainingsauswahl.
Der AMOLED-Bildschirm löst mit 480 x 480 Pixeln für seine Größe hoch auf und ist sowohl scharf, dynamisch als auch sehr hell und damit auch bei Sonneneinstrahlung perfekt ablesbar. Da ein Lautsprecher und ein Mikrofon vorhanden sind, könnt ihr auch an der Watch Spracheingaben vornehmen – via Zepp Flow oder über Amazon Alexa.
Praxistest
Die Amazfit Balance bietet eine hervorragende Standorterkennung: Gehe ich zum Laufen los, dauert es in der Regel weniger als 30 Sekunden und mein Standort wird erfasst. Zu Verbindungsverlusten ist es während des Joggens in meinem Testzeitraum nicht gekommen. Dabei kann die Smartwatch auch Workouts wie eben Laufen, Radfahren oder schnelles Gehen automatisch erkennen und aufzeichnen. Auch das hat reibungslos funktioniert.
Mit der Pulsmessung ist es natürlich so eine Sache, da werden sofort einige Leser krakeelen, dass bis auf einen Brustgurt sowieso alles unzuverlässig sei. Zumindest erschienen mir die angezeigten Werte aber stets realistisch. Während des Laufens genügt zudem ein Blick, um zu sehen in welcher Herzfrequenzzone, also z. B. aerob oder anaerob, man sich gerade bewegt. Ihr könnt im Übrigen auch GPX-Routen importieren. Erstellen müsst ihr die aber mit einer Drittanbieter-App, da bietet euch Zepp keine Optionen an.
Auch das Schlaftracking bündelt alle wichtigen Informationen zu Schlaf- und Wachphasen, Atmung und Puls sehr übersichtlich. Allerdings wurden bei mir manchmal kurze Wachphasen, an die ich mich morgens entsinnen konnte, nicht als solche erfasst.
Was mir weniger gefällt: Die Amazfit Balance bringt zwar 2,2 GByte Speicherplatz für lokale Musikdateien mit, da müsst ihr dann aber auch selbst etwas in der Sammlung haben. Denn Verknüpfungen zu Musikstreaming-Diensten sind nicht möglich. Immerhin könnt ihr aber generell die Musikwiedergabe des Smartphones über die Watch fernsteuern. Auch ist etwas merkwürdig, dass der Temperatursensor zwar beim Schwimmen misst, z. B. beim Laufen oder Radfahren aber nicht mitzieht. Das setzt der Hersteller also selektiv ein.
Auch ist das Zyklustracking meines Erachtens irgendwie undurchschaubar. Zumindest bei meiner Freundin verschätzt es sich zur bevorstehenden Periode immer von vornherein, wodurch auch die Angaben zu den fruchtbaren Tagen unsinnig wirken. Dieses Problem ist grundlegend und betrifft auch andere Tracker des Unternehmens. Hilfreich übrigens für Linkshänder: Der Screen der Amazfit Balance lässt sich auch drehen, sodass ihr die Buttons wahlweise auf der anderen Seite habt.
Im Übrigen könnt ihr über den App Store von Amazfit auch weitere Mini-Apps auf die Balance-Smartwatch hieven. Die meisten sind kostenlos, einiger aber auch kostenpflichtig. Da gibt es einiges von Imitaten der Gesundheitsringe von Apple über eine Sonos-Steuerung und Home Connect bis hin zu selbst so ausgefallenen Dingen wie Apps für muslimische Gebete. Im Übrigen sind zwar über 150 Workouts erfassbar, einige sind aber ziemlich fragwürdig – etwa Brettspiele. Da ist wohl die Fantasie mit den Entwicklern durchgegangen.
Die KI-Features der Amazfit Balance bzw. der Zepp-App
Amazfit will euch gleich mit zwei kostenpflichtigen Abos locken. Zum einen wäre da Zepp Aura, das als Jahresmitgliedschaft für 29,99 Euro gekauft werden kann. Hier steht euch dann ein KI-Wellness-Assistent zur Seite. Dieser liefert euch personalisierte Berichte zu eurem mentalen Wohlbefinden, beruhigende Musik und gibt euch Empfehlungen zur Verbesserung der Gesundheit. Ihr könnt Aura auch gesundheitsspezifische Fragen stellen.
Meine Meinung? Der Chat-Bot ist aus meiner Sicht eher verzichtbar, ganz nett sind die Soundscapes bzw. Musikstücke, die für Meditationen genutzt werden können. Das ist aber eher etwas für meine Freundin, als für mich selbst. Dann wäre da noch das Abo für Zepp Fitness, das euch separat 19,99 Euro im Jahr kostet. Hier gibt es dann als Ergänzung zum Wellness-Coach den KI-Fitness-Coach. Obendrein erhaltet ihr sowohl wöchentliche als auch monatliche Fitnessberichte.
Der Zepp Coach kann euch auf Basis einiger Angaben auch einen personalisierten Trainingsplan erstellen, was in meinem Fall fürs Laufen nur 2–3 Minuten gedauert hat und tatsächlich ganz hilfreich ist. So könnt ihr eure Ziele festlegen und der Coach spuckt euch dann einen entsprechenden Plan für etwa anderthalb Monate aus. Rückfragen dazu könnt ihr aber nicht stellen, sondern nur zu anderen Themen. Der Nutzen des Bots hält sich also in Grenzen.
Ansonsten habe ich euch die Zepp-App ja in der Vergangenheit bereits ausführlicher vorgestellt. Ich mag die Anwendung und auch die sehr ausführlichen Leistungsberichte. Dennoch ist sie, ähnlich wie die App von Fitbit, etwas überladen und fragmentiert. Ob es nun unbedingt zwei Abonnements braucht, die beide separat Kosten verursachen, da bin ich auch nicht so überzeugt. Wenigstens habt ihr so die Wahl, wofür ihr euer Geld ausgeben möchtet.
Fazit
Die Amazfit Balance ist eine gute Smartwatch für Gelegenheitssportler. Wer es da etwas professioneller angehen will, ist allerdings sicherlich immer noch mit z. B. Modellen von Garmin besser beraten. Dafür kann die Balance eben mit mehr Zusatzfunktionen aufwarten, die aber nicht immer ihren Sinn haben oder zu Ende gedacht sind. Etwa sind die KI-Chatbots aus den kostenpflichtigen Zusatzabos nicht wirklich personalisiert, vielleicht aus Datenschutzgründen, und dass man grundsätzlich per Zepp Pay kontaktlos bezahlen kann ist cool, nützt mir persönlich mangels Mastercard oder Curve aber nichts.
Absolut verlässlich sind die Standorterkennung und Zusatzfunktionen wie die Wetteranzeige, die Benachrichtigung oder auch die Chance über die Smartwatch Anrufe anzunehmen oder sogar zu initiieren. Auch die Verarbeitung ist absolut gelungen. Besonders gefällt mir das knackscharfe und sehr helle AMOLED-Display der Amazfit Balance.
Mit 249,90 Euro bewegt sich die Amazfit Balance allerdings auf einem Niveau, auf dem ihr auch schon zu einer (kleineren) Samsung Galaxy Watch6 greifen könnt. Insofern müsst ihr selbst abwägen, auf welchen Funktionen so eure Prioritäten liegen.
- KI-gestützte Sprachsteuerung: Steuern Sie Ihre Smartwatch dank Zepp Flow vollständig mit Ihrer Stimme....
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Beim Screenshot mit „Lass die sanfte Berührung der Nacht dich in friedlichen Schlaf führen“ war ich raus. KI = Künstliche Idiotie.
Bin zwar eigentlich gegen Abo Zwang, aber die knapp 20 Euro pro Jahr sind ja noch Erträglich. Ob es sinnvoll ist, ist was anderes.
Das drehen der Krone funktioniert natürlich auch um Menüs zu bedienen. Wie bei den GTR Modellen.
Die Pulsmessung ist fast so gut wie mein Polar Varity Sense Pulsgurt, nur minimal etwas träger. Damit um Längen besser als alles von Garmin am Handgelenk.
Mal abgesehen davon das Amazfit kein Oled eiinbrennen wie Garmin hat.