Alliance for Open Media gewinnt mit Apple wichtiges Mitglied im Kampf für eine bessere Video-Komprimierung hinzu
CNET war die erste Webseite, der die Änderung auf der offiziellen Seite der Alliance for Open Media aufgefallen war. Still und heimlich wurde dort nämlich Apple als neues Gründungsmitglied neben Unternehmen wie Google, Microsoft, Amazon oder Facebook hinzugefügt. Die Allianz hat es sich zum Ziel gesetzt, neue Technologien für eine bessere und effizientere Komprimierung von Videodateien im Netz zu entwickeln. Lange Zeit hat Apple sich der Gruppierung verwehrt, immerhin hat man doch gerade erst im Jahre 2017 HEVC als neuen Standard für sich entdeckt.
Mit einer besseren Komprimierung von Videos könnten nicht nur Speicherkapazitäten auf Smartphones länger ausreichen, auch das monatliche Datenvolumen würde nicht mehr so schnell überschritten wie es oftmals heute noch der Fall ist, wenn man unterwegs Videos streamt.
Derzeit arbeitet die Allianz an einem noch recht jungen Konzept namens AV1, welches laut Mozilla rund 25 bis 35 Prozent mehr Daten einsparen könne, als es mit HEVC oder VP9 der Fall sei. Dass Apple sich der Alliance for Open Media nun angeschlossen hat, dürfte der AV1-Technologie deutlich mehr Rückenwind verpassen. Im Gegensatz zu HEVC soll AV1 nach Plan auch vollkommen ohne Lizenzgebühren vertrieben werden.
Dan Rayburn, Analytiker bei Frost & Sullivan äußert, dass man derzeit nicht garantieren könne, dass es nicht doch irgendwann das ein oder andere Unternehmen geben könnte, das versucht, geldbringende Patente um die AV1-Technologie herum zu stricken. „AV1 is still in the very early stages, but there is no guarantee that some technology companies won’t try to enforce patents around it.“
Nach der Arschkriechaktion bei den geldgeilen Säcken der MPEG LA durchaus erstaunlich. Aber dann könnte zumindest AV-1 endlich der erste Codec sein, der den unverschämt teuren H.xxx die Stirn bieten kann, nicht nur weil mindestens genauso gut und kostenfrei, sondern weil auch die Hardwarepartner mit am Tisch sitzen und entsprechende Hardwarebeschleuniger rechtzeitig anbieten können. Dann würde sich für so manches Unternehmen, das Videomaterial Produziert oder verarbeitet (und nicht nur YouTube) durchaus die Frage stellen, ob es noch sinn macht viel geld für MPEG-Patente zu zahlen oder auf lösungen für AV-1 zurückgreifen, wenn sie dort keine Lizenzkosten auch für Abspieler und damit auf Kundenseite befürchten müssen, trotzdem schnell genug Codieren können (z.B. für Livestreams), dabei kleinere Dateien erzeugen und sicher gehen können, dass die Kunden es auch problemlos abspielen können.
Klar wird es noch Jahre dauern bis es soweit ist, aber Chrome bringt in der dev version bereits einen AV1 decoder mit, versteckt in den Flags. Wenn die Chiphersteller zeitnah Lösungen liefern (bei Hardware VP9 en- und decodern sieht es ja mau aus auf Consumer seite), hätten innerhalb weniger Jahre die meisten zumindest ein passendes Smartphone, bei PCs, insbesondere Laptops würde es natürlich länger dauern, bei Fernsehern wäre eine schnelle Verbreitung wohl nur durch sowas wie Chromecast möglich. Aber es hätte das Potential der MPEG LA endlich den Krieg zu erklären.
ich will keinen besseren codec. das heißt nur mehr rechenaufwand und weniger akkulaufzeit….speicherplatz könnte es genug geben
@st
Aber nicht genug Bandbreite um den 4k Content zu Stoßzeiten an jeden Haushalt zu liefern.
@st
Das kann doch dir eh egal sein, du hast eh nur DVD und Röhrenmonitor, alles danach war ja Neuland und überflüssig.
@Richard Rosner
wundert mich auch, aber evtl haben sie mitbekommen das sie alleine als kleine Randgruppe nichts mehr ausrichten können. Apple ist nun mal kein Global Player in diesem Bereich und muss sich mehr oder weniger fügen.
Insgesamt kann man AV1 nur begrüßen, endlich ein vernünftiger freier Codec der großflächig unterstützt wird. Können wir HEVC endlich begraben und bekommen dafür einen besseren Codec mit kompletter Unterstützung – überall (kann man ja von HEVC leider nicht behaupten durch die Lizenz Probleme).
@cubei
der vorteil für die großen firmen ist echt der einzig wirkliche nutzen. geld für datentransfer zu sparen.
@st das gilt nur solange wie du rein auf der CPU in Software codierst und decodierst. Gerade ersteres wird schon bei HEVC und VP9 niemand mit auch nur einem Funken Verstand überhaupt versuchen. Darum hat man bei der Entwicklung von AV1 darauf geachtet dass man alle Hardwaregrößen mit an Bord hat, damit die rechtzeitig entsprechende Hardwarecodecs zur Verfügung stellen. Damit kannst du das Mehr an Rechenaufwand und damit Stromverbrauch vergessen, das sollte locker durch die gesparte Bandbreite und somit weniger Belastung für LAN/WLAN oder Mobilfunkverbindung gedeckt sein. Denn wenn kleinere Datenpakete für die gleiche Qualität empfangen werden müssen können die Module öfter in Schlafzustand wechseln, und sei es nur für äußerst geringe Zeitabstände, das reicht bereits aus.
@Richard: „das gilt nur solange wie du rein auf der CPU in Software codierst und decodierst. Gerade ersteres wird schon bei HEVC und VP9 niemand mit auch nur einem Funken Verstand überhaupt versuchen.”
Das iPhone 8 und das iPhone X codieren in Echtzeit HEVC für 4K-Videos mit 60 fps – ohne zeitliche Begrenzung.
@Black Mac glaubst du ernsthaft dass irgendein halbwegs moderner Prozessor HEVC in software decodiert geschweigedenn codiert? Natürlich steckt im A11 genauso wie in modernen Qualcomms und Intels ein Hardware Codec auch dafür. Ohne die Heerschar an Hardwarebeschleunigern wäre kein Smartphone auch nur ansatzweise benutzbar.