Teststrecke für automatisiertes und vernetztes Fahren in Berlin eröffnet

Die TU Berlin hat ein „Infrastruktur-Testfeld für automatisiertes und vernetztes Fahren“ entwickelt. Gestern wurde die Teststrecke von 3,6 km Länge in Berlin offiziell eröffnet. Sie verläuft zwischen dem Ernst-Reuter-Platz und dem Brandenburger Tor. Dort will man unter realen Bedingungen das automatisierte bzw. autonome Fahren erforschen und weiter entwickeln. Gefördert wurde das Projekt auch durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI).

Die Straße des 17. Juni ist viel befahren und mit ihren Ampeln, dem Kreisverkehr sowie Fahrrad- und Fußwegen sowie diversen Parkplätzen und Ein- und Ausfahrten schon für menschliche Fahrer anstrengend. Gerade deswegen handele es sich laut der TU Berlin aber um eine perfekte Teststrecke für autonomes und vernetztes Fahren. Im Vordergrund standen bei der Entwicklung der Test-Infrastruktur die Fahrzeug-Kommunikation, die Kombination von Sensoren und die Nutzung von KI-Mechanismen. Auf der Strecke können zukünftig regionale und überregionale Unternehmen sowie Forschungseinrichtungen realistische Tests durchführen.

Bundesminister Andreas Scheuer war bei der Eröffnung zugegen und hat sich positiv zu dem Projekt und den Möglichkeiten geäußert. Das Herzstück des Projektes sei laut den beteiligten Wissenschaftlern das DIGINET-PS Referenzframework. Es ist die Grundlage für die Tests und implementiert über 100 Sensoren entlang der Teststrecke zur Erfassung der Wetterverhältnisse, des Verkehrsaufkommens, der Parksituation, der Umweltbelastung und der Straßenbeschaffenheit. Jene Daten werden anonymisiert und in einer speziellen Software im Kontrollzentrum analysiert, um Prognosen zu verschiedensten Themenfeldern zu erstellen.

Mittels einer auf ITS-5G und 4G basierenden Kommunikationsinfrastruktur werden die Daten dann mit den vernetzten Fahrzeugen geteilt und somit die Wahrnehmung und Entscheidungsfindung für Manöver und Anwendungsfallszenarien verbessert. Als Folge kann das Fahrzeug etwa zum Beispiel vor potenziellen Unfallpunkten warnen bzw. jene vorhersagen. Die automatisierten und vernetzten Fahrzeuge, die aktuell zum Einsatz kommen, sind mit Kameras, Radar und Laser-Scannern ausgestattet. Dadurch sammeln sie rund um das Fahrzeug Daten und können sie auch mit anderen Systemen austauschen. Vernetzung mit anderen Fahrzeugen sowie dem Kontrollzentrum sind das Stichwort.

Erinnert mich irgendwie schon fast an „Watch Dogs“, falls sich jemand dort an die Vernetzung der gesamten Stadt und damit auch der Verkehrssysteme erinnert. Jedenfalls will die TU Berlin mit den neuen Daten in Zukunft neuartige und sichere Lösungen für den smarten Verkehr entwickeln. An der Entwicklung von Sensoren, Fahrzeugtechnik oder Datensystemen waren neben der TU Berlin auch das Fraunhofer FOKUS, das Daimler Center for Automotive IT Innovations (DCAITI), T-Systems International und die Berliner Agentur für Elektromobilität eMO sowie zahlreiche weitere Umsetzungspartner wie Cisco, TÜV Nord und die BVG beteiligt.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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6 Kommentare

  1. Da hängt die Hauptstadt aber hinterher. Hier in Düsseldorf wurde bereits 2018 eine 20km lange Teststrecke in Betrieb genommen, Über 20km von Meerbusch bis in die Düsseldorfer Innenstadt, vorbei am Vodafone Campus, die der Technologiepartner waren.
    Ob die Tests noch laufen, weiss ich nicht, die waren eigentlich bis Juni 2019 geplant.

    • BER *hüstel*
      Da ist Berlin also ausnahmsweise mal schnell gewesen. Und vor allem fertig geworden. 😀

      Waren denn in der Ddorfer Teststrecke auch Sensoren überall verbaut, damit die Fahrzeuge dort untereinander kommunizieren konnten?
      In meinen Augen macht autonomes Fahren erst richtig sinn, wenn jedes Fahrzeug mit den anderen kommunizieren kann. Erst dann kann sich das volle Potential auch erst entfalten.

      • Sensoren in der Strecke machen in meinen Augen wenig Sinn, die gehören in die Fahrzeuge und dort waren die auch, zudem wurden die Ampeln mit Funkmodulen ausgestattet, welche eine Kommunikation zw. Fahrzeugen, Ampeln und Verkehrleittechnik ermöglicht.

        • Ich denke, in, bzw. an der Strecke sollten auch Sensoren sein, um äußere Einflüsse wie zum Beispiel Radfahrer, Fußgänger, Tiere oder auch nicht vernetzte Autos zu erfassen.

        • Feuchtigkeits- und Temperatursensoren in Brücken. Da hat es bei Wind schneller Glatteis als auf der restlichen Straße. Ließe sich natürlich auch an anderen kritischen Stellen so handhaben.
          Fußgängerüberwege mit Drucksensoren im Boden, welche auch ohne Sichtkontakt für herannahende Fahrzeuge signalisieren, dass jemand die Straße überqueren möchte.
          Optimierung der Parkplatzsituation in Städten: Sensorstreifen in Parkstreifen seitlich an den Straßen, welche dem autonomen Fahrzeug mitteilen, wie groß die Lücke ist. Ein Fahrzeug, was nicht rein passt, fährt diese Lücke gar nicht erst an.
          Sollte das irgendwann mal Realität werden, ergeben sich bestimmt weitere Szenarien, die man (möglicherweise aus Sicherheitsgründen redundant, also über die Sensoren im Auto und zusätzlich auf der Strecke) abecken kann. Wer weiß, was sich da noch für Möglichkeiten auftun.

  2. Außerdem hat die Strecke den Vorteil dass die Ampeln für die Fußgänger zwischen den beiden Campushälften von den Studenten (inklusiver meiner Wenigkeit) eher als Empfehlung statt als strikte Regelung betrachtet wird. Hab mich schon gewundert warum ich da letztens die autonomen Autos von (mit?) Nvidia gesehen hatte, jetzt macht’s sinn.

    Sehr cool!

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