Twitter: Laut Studie kein angenehmer Platz für Frauen
In sozialen Netzwerken herrscht oft ein rauer Umgangston. Das an sich ist nichts Neues. Besonders schwer hat man es, wenn man zu einer Subkultur oder Randgruppe gehört – oder einfach nur eine Frau ist. Zumindest ergibt das eine neue Crowdsource-Studie von Amnesty International. Dabei hat man sich nicht nur zur Durchführung Unterstützung aus der Community geholt, sondern auch KI eingesetzt.
Mehr als 6.500 Freiwillige aus 150 Ländern werteten über 288.000 Tweets aus, welche 778 Politikerinnen und Journalistinnen aus den USA bzw. dem Vereinigten Königreich erreichten. Man fokussierte sich also auf bekannte Personen und englischsprachige Nachrichten. Das Ergebnis klingt drastisch: „Wir haben nun die Daten, die uns bestätigen, was Frauen uns schon lange berichten. Twitter ist ein Ort, an dem Rassismus, Frauenhass und Homophobie im Wesentlichen uneingeschränkt gedeihen können.“
Mit der Hilfe von KI-Unterstützung und Machine Learning konnte man ermitteln, dass ca. alle 30 Sekunden mindestens ein Hass-Tweet auf die in der Studie untersuchten Frauen hereinprasselt. Im Bezug auf die Politikerinnen konnte man zusätzlich feststellen, dass Frauen mit nicht-weißer Hautfarbe es am schwersten haben. Sie werden deutlich häufiger mit Hetzkommentaren bombardiert. Die Studie ist dabei als Zusammenarbeit von Amnesty International und Element AI entstanden.
Was die Journalistinnen betrifft, so wählte man sich bewusst eine Bandbreite unterschiedlicher Medien. Mit dabei waren Mitarbeiterinnen von The Daily Mail, The New York Times, Guardian, The Sun, GalDem, Pink News und Breitbart. Tweets wie den obigen stufte man dabei als „problematisch“ („problematic“) ein. Es gab auch noch die Stufe „beleidigend“ („abusive“). Dafür finden sich auf dem nächsten Screenshot ein Beispiel.
Schwarze Frauen fielen dabei derartigen Tweets zu 84 % häufiger zum Opfer als weiße Frauen. Einer von zehn untersuchten Tweets fiel dabei in der Studie als problematisch oder beleidigend auf. Insgesamt fielen 7,1 % der Tweets, welche die in der Studie untersuchten Frauen erhielten, als problematisch oder beleidigend auf. Interessant ist dabei, dass die politische Gesinnung keinen besonderen Einfluss hatte. Ob die jeweiligen Journalistinnen und Politikerinnen also eher liberal oder eher konservativ eingestellt waren, wirkte sich nicht auf die Anzahl der missbräuchlichen Tweets aus.
Als Ergebnis fordert man nun seitens Amnesty International, dass Twitter transparenter mit diesem Problem umgehe und für eine bessere Atmosphäre im sozialen Netzwerk sorge. Auch wenn Twitter sich selbst rühme stärker gegen Hetz- und Hasskommentare vorzugehen, so sei man hier immer noch nicht am Ziel angekommen.
Kleine Anmerkung von mir: Ich finde die Ergebnisse der Studie noch schwer zu beurteilen bzw. sehe es als problematisch an, wenn man hier vorwiegend mit der Diskriminierung von Frauen argumentiert. Denn auch männliche Journalisten und Politiker erhalten in sozialen Netzwerken problematische und beleidigende Rückmeldungen. Hier müsste man eigentlich mit der selben Methodologie auch eine Studie zu Männern durchführen. Sonst kann man gar nicht sagen, wie das Ausmaß gelagert ist.
So kann ich mir durchaus vorstellen, dass Frauen mit noch mehr negativen Kommentaren zu kämpfen haben als Männer, aber auch die Herren der Schöpfung sind sicherlich nicht davor gefeit. Klar ist, dass Twitter hier noch großes Potential hat, um nachzubessern.
Was soll denn eigentlich das Bild unter der Überschrift?
In der Studie scheint ja nicht mal erfasst zu sein, von wem die entsprechenden Nachrichten geschickt wurden. Daher finde ich ein Beispielbild mit einer geballten Männerfaust vor einer eingeschüchterten Frau doch extrem manipulativ.
Vor allem hat das ganze hier nichts mit körperlicher Gewalt zu tun.
Wissenschaftlich untermauern kann ich die Ergebnisse hier natürlich nicht, aber die gefühlte Misogynie ist bemerkenswert negativ. Sofern Männer herabgewürdigt werden, zielt man gerne auf Intelligenz oder Sexualität (etwa „Beleidigung“ als homosexuell). Frauen werden nicht nur direkt wegen ihres Geschlechts angegriffen, sondern sogar häufig mit sexueller Gewalt bedroht. Entweder hässliche Schlampe (deshalb Feministin) oder „muss mal richtig durchgenommen werden“.
Man muss sich nur kurz vor Augen führen, dass jede, ich meine wirklich jede Frau online diese Erfahrungen sammelt, wenn sie sich klar positioniert. Das sind Journalistinnen, Politikerinnen, Prominente oder Meinungsführerinnen.
Es gibt meines Erachtens eine ernst zu nehmende Gruppe von sozial abgehängten Männern, die online ihr gesellschaftliches oder sexuelles Versagen an Frauen abreagieren. Und das sind beileibe nicht alles Kellerkinder, sondern der Arbeitskollege oder Nachbar.
Insofern unterstütze ich jedwede Bemühung Frauen in gesellschaftliche Positionen zu bringen, die Mitsprache und Mitverantwortung bedeuten. Wir Männer werden davon nur profitieren. Denn die Maskulinität ist destruktiv.
Der heutige Feminismus hat gerade diesen Männern ein Feindbild gegeben. Wie viele kennen einen oder waren selber schon in der Position, dass eine Frau an seiner Stelle befördert wurde oder dass er wegen „Vorwürfen“ seine Arbeit nicht mehr weitermachen durfte.
Und jetzt ist es eben einfach daraus ein Feindbild zu konstruieren ohne der Wirklichkeit ins Gesicht zu schauen: für die allermeisten Angestellten egal welchen Geschlechts ist kein Platz in den Führungsetagen. Ebenso wie kein Platz ist für Angestellte, die sich nicht benehmen können. Solange man sich aber dabei die Unterschiede auf das Geschlecht fokusiert, wird es ein Haufen Menschen geben, die sich wegen ihrem Geschlecht abgehängt fühlen (davon unberührt sind natürlich unterschiedliche Behandlung, die tatsächlich vom Geschlecht herrühren).
Dieses Ergebnis wird den Meisten sowieso egal sein.
Sowie es egal ist das Innenstädte bei Einbruch der Dunkelheit keine angenehmen Orte für Frauen mehr sind.
Danke Merkel.
arschlöcher platzieren halt überall ihren rassismus.
Und Frauenzeitschriften sind kein angenehmer Ort für Männer. So what? Und Innenstädte sind seit mindestens 3 Jahren auch kein angenehmer Ort mehr für Männer, welche physische Auseinandersetzungen scheuen.
Ich wurde gestern von einer sich toll vorkommenden Frau im Beisein von Kunden gefragt „Bist Du schwul?“ -_- Nur weil ich mich kurz über Haarpflege unterhalten hatte.
Vom weiblichen Sexismus und von Gesprächen unter Frauen über Männer will ich gar nicht mal anfangen. Da wird sich so detailliert über unsere Geschlechtsteile und Leistung ausgetauscht, wie es kaum ein Mann über seine Partnerin wagen würde.
Frauen sollen endlich aufhören zu jammern. Jede Frau die Leistung bringt, schafft es bis ganz nach oben in der Berufswelt etc.
Natürlich wird verschwiegen, dass ein Großteil der Frauen von anderen Frauen angefeindet werden aus diversen Gründen uA aus Neid des sozialen Status. Frauen die sich nicht bedingungslos zu dem westlichen „Feminismus“ bekennen, werden von diesen „Feministinnen“ aufs Üble beleidigt und schikaniert und als Verräterinen abgestempelt. Frauen mögen was körperliche Gewalt angeht zurückhaltender sein, dafür beherrschen sie Psychoterror sehr gut.
Misandrie ist genau so weit verbreitet wie Misogynie. Der Durchschnittsmann ist aber nicht so von Opfermentalität geprägt wie andere (Rand)gruppen.
Selten so ein Unsinn gehört.
Das ist alles Pillepalle gegen Kampanien wie #metoo. Ich möchte aber betonen das ich die Entzweiung von Männern und Frauen genrell ganz schrecklich finde und ich wünschte, dass beides Seiten sich nicht von extremem Gruppen instrumentalisieren lassen, welche nur Graäben vertiefen und neue Opfermythen produzieren wollen. Das wäre auch im Sinne der echten Opfer.
Schon seit über 20 Jahre denke und handle ich geschlechtsneutral und wunder mich immer wieder was für Probleme die meisten Menschen immer noch damit haben! Nix zivilisiert, ganz schön primitiv die Menschheit noch ist, meine lieben! Frohes Weihnachtsfest!