Bundeskartellamt leitet Missbrauchsverfahren gegen Amazon ein


Das sind keine so guten Nachrichten für Amazon, wohl aber für so manchen Händler, der über Amazon seine Waren feilbietet. Das Bundeskartellamt hat nämlich ein Missbrauchsverfahren eingeleitet, das sich vor allem mit den Geschäftsbedingungen und dem Verhalten gegenüber Händlern auf dem deutschen Marktplatz beschäftigt. Die Europäische Kommission hat hingegen bereits ein Verfahren eingeleitet, das sich mit der Erhebung und der Nutzung von Transaktionsdaten befasst.

Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes, dazu:

„Amazon ist selbst der größte Online-Händler und das Unternehmen betreibt den mit Abstand größten Online-Marktplatz in Deutschland. Viele Händler und Hersteller sind beim Online-Vertrieb auf die Reichweite des Amazon Marktplatzes angewiesen. Amazon fungiert so als eine Art „gatekeeper“ gegenüber den Kunden. Die Doppelrolle als größter Händler und größter Marktplatz birgt das Potential für Behinderungen von anderen Händlern auf der Plattform. Aufgrund der vielen uns vorliegenden Beschwerden werden wir prüfen, ob Amazon seine Marktposition zu Lasten der auf dem Marktplatz tätigen Händler ausnutzt. Die Geschäftsbedingungen und Verhaltensweisen von Amazon gegenüber den Händlern werden damit umfassend auf den Prüfstand gestellt.“

Beschwerden von zahlreichen Händlern haben laut Bundeskartellamt zu diesem Verfahren geführt. Es basiert darauf, dass Amazon über eine marktbeherrschende Position verfügt und Händler von Amazon abhängig sind. Beides soll nach einer ersten Einschätzung der Fall sein, dies wird nun eben geprüft.

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12 Kommentare

  1. Stefan Kornhuber says:

    Wie sehen denn die Beschwerden aus? Über was Beschweren sich denn die Verkäufer?

    • Martin Deger says:

      Ich hatte von dem Vorwurf gelesen, dass Amazon dann anfängt, ein Produkt zu verkaufen und die anderen Händler unterbietet, wenn es merkt, dass der Verkauf des Drittanbieters gut läuft.

      • Das ist eines der Probleme. Wir hatten einen Kunden, der ein auf dem europäischen Markt völlig neues Produkt hatte. Das leif extrem gut, aber leider verkaufte er es auch auf Amazon. Die sahen natürlich die Verkaufszahlen – und plötzlich hatten sie es auch im Programm und konnten es 20% billiger anbieten. Pech gehabt.
        Gerade haben wir den Fall, dass sich Amazon weigert einem Kunden (sehr viel) Geld auszuzahlen. Sie wollen Einblick in seine Einkaufsdaten erzwingen – dann bekommt er sein Geld.
        Dazu kommt noch ein absolut arroganter Drecks-Support für die Händler. Schon niedrigst-rangige Amazon-Mitarbeiter sagen bei Beschwerden Dinge wie „na, dann verkaufen Sie halt woanders“…
        Anfragen zu Verkaufs- oder Werbeprobleme darf man an die super spezielle Support-Adresse impressum@ama… senden. Antworten können dann auch Wochen oder in einem Fall sogar Monate dauern.

        Ja, es ist Zeit, dass jemand Amazon auf die Finger klopft. Sie nutzen ihre Marktmacht extrem aus.

    • Sparbrötchen says:

      Laut der verlinkten PM:
      Auslöser für das Verfahren sind zahlreiche Beschwerden von Händlern über die Geschäftspraxis von Amazon, die das Bundeskartellamt in der jüngeren Vergangenheit erreicht haben.
      (…)
      Die möglicherweise missbräuchlichen Geschäftsbedingungen und damit zusammenhängende Verhaltensweisen betreffen unter anderem Haftungsregeln zu Lasten der Händler im Zusammenhang mit Gerichtsstand- und Rechtswahlklauseln, Regeln zu Produktrezensionen, intransparente Kündigungen und Sperrungen von Händlerkonten, Einbehalt von Zahlungen und verzögerte Auszahlungen, Klauseln zur Einräumung von Rechten an dem vom Händler bereit zu stellenden Produktmaterial sowie Geschäftsbedingungen zum pan-europäischen Versand.

  2. Und das rein zufällig drei Wochen vor Weihnachten. Fehlt nur noch das obligatorische Streiken der Gewerkschaften und Amazon hat sich seine alljährliche Negativ-Pu­b­li­ci­ty wieder mal im Sack.

    Aber die „vielen uns vorliegenden Beschwerden“ würden mich auch interessieren.

    • Der Streik fehlt doch nicht. Verdi hat doch zum Black Friday zum Streik bei Amazon aufgerufen; im Mai sowie beim Prime Day im Juli gab es auch Streiks. Und vermutlich dann auch noch mal zu Weihnachten.

  3. Naja warum jammern die Krauter, es steht ihnen doch frei selber eine Plattform aufzubauen. Sie wollen die Vorteile von Amazon nutzen ohne viel dafür zu zahlen, das ist alles. Gerade die kleinen Internethändler zeichnen sich durch schlechten Service aus. Dann lieber direkt von Amazon kaufen. Keine Probleme mit Rückgabe uns schnelle Lieferung. Durch Amazon ist der Onlinehandel für den Kunden bequemer und preiwerter geworden. Ohne Amazon wäre dier ohnehin sehr steinzeitliche deutsche Onlinehandel noch steinzeitlicher.

    • Das siehst du aber sehr undifferenziert. Amazon ist doch erst dafür verantwortlich, dass den übrigen Onlineshops immer mehr Geld fehlt. Aus Verbrauchersicht mag das sehr bequem sein. Aber sobald Amazon irgendwann eine echte Monopolstellung behauptet, werden auch die Preise schnell in die Höhe gehen. Wo sollte man auch sonst noch einkaufen? Fehlende Konkurrenz=Steigende Nachfrage bei Amazon=Steigende Preise.

      Und kleinere Onlinehändler haben nicht immer einen schlechten Service. Viele sind wirklich sehr gut und oft auch günstiger als Amazon. Man müsste eben nur mal den eigenen Verstand bemühen und nach den Angeboten suchen.

      Amazon wird bei weiter so stark anhaltendem Wachstum irgendwann den Markt immens schädigen bzw. noch mehr schädigen und auch dann werden die Kunden das spüren. Nicht zuletzt, weil die Schließung anderer Shops Arbeitsplätze kosten wird.

  4. @Alex:

    Ich gebe dir eigentlich Recht. Allerdings hat der deutsche Markt definitiv den Trend damals verschlafen und hechelt hinterher.

    Auch habe ich in den letzten 10 Jahre noch nie ein Problem bei Amazon mit Rücksendung oder defekten bzw. der Gewährleistung gehabt.

    Ich bin kein schwieriger Kunde aber bei vielen Onlineshops habe ich leider oft schlimme Erfahrungen gemacht.

    Wenn für Onlineshops in Deutschland der Kunde nicht im Vordergrund steht sehe ich keine Alternative ausser Amazon.

    Auch das Amazon schuld an sterben der Innenstädte sein soll halte ich für Übertrieben.

    Hier sind das Problem: Parkgebühren, Fahr-Verbote, schlecht ausgebildetes Personal, keine Onlineshops der Läden und horrenden Mieten und horrende Preise.

  5. Zu erwähnen ist, wenn man mal was benötigen sollte, ist es nicht da oder viel teurer als online. Selbst im eigenen online Shop der Firma ist es preiswerter.
    Dazu kommt das der Umtausch bei defekt einfacher ist bei Amazon, wenn ich andere sehe 2wochen minimum.
    2 Monate war bisher das längste. Also warum sollte ich Dann nicht Amazon nehmen.

  6. besserwisser says:

    amazon ist schon lange nicht der größte online-händler der welt. alibaba setzt am asiatischen valentinstag mehr um als amazon im ganzen jahr und mit aws zusammen und das schon seit jahren..

  7. Mike Fedders says:

    Ich seh die Dominanz von amazon, aber auch die Arroganz der (großen) lokalen Handelsketten, zB aktuell letzte Woche: 1.) Globus Baumarkt bietet identische LED-DeckenLampen teilweise zum doppelten Preis an (für 10-20% mehr hätte ich sie mitgenommen) als bei Amazon 2.) Defekten Senseo bei MediaMarkt nach nur 3 Tagen zurückgegeben (Totalausfall Elektronik), und der Verkäufer fragt mich allen Ernstes, ob ich den auch entkalkt hätte. Na dann….war ich dort wohl das letzte Mal. Bei Amazon: Paketaufkleber drucken, draufkleben, Ersatz bestellen, dem DHL-Boten mitgeben wenn er den bestellten Ersatz liefert – fertig! Und die Fahrtkosten+Zeit spar ich mir auch noch. Hab von Amazon sogar schon Versandkosten höher als die tatsächlichen erstattet bekommen.

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