Emporio Armani Connected ausprobiert: Die hybride Alternative zur Smartwatch?
Smartwatches: Manche mögen sie, manche hassen sie. Vor allem die Uhren-Liebhaber verteufeln die kleinen Computer am Handgelenk teilweise sehr. Andere wiederum wollen schon ein paar Features wie Schritt- oder Schlaftracking, haben aber keine Lust auf ein Display und zu wenig Akku-Laufzeit. Meist nutzt diese Anwendergruppe dann die gewöhnliche analoge Uhr und greift auf ein Fitness-Armband à la Mi Band oder ähnliches zurück. Das sind aber auch nur Kompromisse, denn wirklich kleidsam sind auch diese Bänder nicht.
Eine willkommene Alternative könnten dann die sogenannten hybriden Smartwatches sein, von denen ich euch heute einen Kandidaten vorstellen möchte, die Emporio Armani Connected.
Technik und Design
Bevor wir zu den harten Fakten kommen, ist es wichtig zu erwähnen, dass Emporio Armani diese Uhr nicht selbst baut, sondern die Marke zur Fossil Gruppe gehört, genau wie Michael Kors, Skagen, Diesel und viele andere.
Die Uhr ist in diversen Varianten erhältlich, mein Test-Modell kommt mit einem schwarzen Silikon-Armband und einem Gehäuse daher, dessen Farbe sich wohl am besten mit Gunmetal beschreiben lässt. Ein dunkles Grau, welches je nach Blickwinkel leicht grünlich schimmert. Am rechten Gehäuserand sitzen drei Knöpfe, die sich per App separat belegen lassen aber dazu später mehr.
Im Gehäuse sitzt ein schwarzes Zifferblatt, welches von Mineralglas geschützt wird und mit einem Sonnenschliff, ohne Ziffern und mit metallisch glänzenden Applikationen daher kommt. In der Mitte prangt das Emporio Armani Logo mit der Uhren-Bezeichnung, links unten findet sich eine große Komplikation, die grundsätzlich das Datum anzeigt und je nach Nutzung andere Werte wie Fitnessziel-Erreichung und anderes markieren kann.
Das ist es im Prinzip auch schon. Sieht aus wie eine analoge Uhr und ist es grundsätzlich auch, denn unter dem Zifferblatt sitzt ein Quarz-Uhrwerk, welches über eine Knopfzelle betrieben wird, die man über den Gehäusedeckel erreichen und austauschen kann. Laut Hersteller hält die Knopfzelle vom Typ CR2430 knapp ein halbes Jahr, die laufenden Kosten halten sich also in Grenzen.
Das Gehäuse besitzt einen Durchmesser von 43 Millimeter, hat für eine Herrenuhr somit eine normale Größe und ist 12 Millimeter hoch. Mit 91 Gramm ist das Teil nicht wirklich leicht und im direkten Vergleich mit der Apple Watch S4 ein echtes Schwergewicht.
Das Armband ist 22 Millimeter breit und kann beliebig ausgetauscht werden. Einen Schnellwechsel-Mechanismus findet man hier nicht. Wo wir gerade beim Armband sind: Das verwendete Silikon ist nicht auf Augenhöhe mit dem Material, das zum Beispiel Apple bei seinen Armbändern verwendet. Es ist ziemlich dick und meiner Meinung nach zu unflexibel. Weiterhin zieht das Armband Staub an wie ein Magnet, sieht man auf den Fotos auch ziemlich gut.
Was mir beim Tragen auch aufgefallen ist: Meine Haut reagiert nach langem Tragen auf das Silikon und zeigt Rötungen. Ist sicherlich von Mensch zu Mensch unterschiedlich, ich würde jedoch auf alternative Bänder zurückgreifen, wenn es meine Hauptuhr sein soll. Das müsst ihr halt selbst ausprobieren.
Was für euch noch wichtig ist? Schwimmen könnt ihr mit der Uhr nicht, denn sie ist nur wasserfest nach 3ATM. Heißt, dass Händewaschen oder Duschen noch OK ist, Baden solltet ihr damit nicht.
Getragen sieht die Emporio Armani Connected schon recht schick aus und passt zu jeglicher Kleidung. Durch die vielen unterschiedlichen Varianten, die am Markt verfügbar sind, kann sich der Käufer auch das für sich passende Modell aussuchen.
Wie smart ist die Uhr?
Wie eingangs erwähnt, handelt es sich bei der Emporio Armani Connected um eine hybride Smartwatch, also müssen sich auch irgendwo smarte Features verstecken. Zu diesen gehören ein integrierter Tracker für Schritte und Schlaf, ein Wecker, eine Benachrichtigungsfunktion, Musiksteuerung oder auch die Möglichkeit, die Uhr als Remote für die Kamera des Smartphones zu nutzen. Eine zweite Zeitzone könnt ihr außerdem definieren und diese auf dem Zifferblatt per Tastendruck anzeigen lassen. Doch wie funktioniert das genau?
Die Grundlage, um die smarten Funktionen der Uhr zu nutzen, bietet die dazugehörige App, die für iOS und Android verfügbar ist. Auf der Uhr kann schließlich nichts angezeigt werden, außer ein paar Informationen über die Komplikation. Ein verbauter Vibrationsmotor kann euch außerdem bei Anrufen und Co. am Handgelenk benachrichtigen, was jedoch die Akkulaufzeit negativ beeinflusst.
Bevor ihr richtig in die App eintauchen könnt, müsst ihr einen Account zulegen. Eigentlich irgendwie sinnfrei, denn warum benötigt man für die Uhr einen separaten Account, wo doch eh alles ins Smartphone oder zu anderen Diensten synchronisiert werden kann? Da es heutzutage fast nirgendwo mehr ohne Konto geht, kommt man quasi nicht drum herum.
Ist die Anmeldung erledigt, koppelt ihr die Uhr per langem Druck auf die mittlere Taste. Die Zeiger rotieren dann und zeigen euch an, dass die Uhr im Kopplungsmodus ist. Nach einem Firmware-Update und der Eingabe eures Alters, Größe, Gewicht, Schlaf- und Schritt-Ziels landet ihr schlussendlich in der Übersicht.
Die App besteht aus vier verschiedenen Reitern. In der ersten Sicht könnt ihr eure Uhr personalisieren, d.h. die Buttons belegen. Bei mir liegen Aktivität (Schrittziel), die zweite Zeitzone (Malaysia) und die Zielverfolgung (Trainingsziel) auf den Knöpfen. Wer will, hat hier noch eine Menge mehr zur Auswahl oder kann auf fest definierte Musik- oder Travel-Belegungen zurückgreifen.
Die nächsten drei Screens sind prinzipiell gleich aufgebaut. Ihr seht dort die Erreichung eures Schritt-, Schlaf- und Trainingsziels für den aktuellen Tag und auch Informationen zur Historie.
Im Menü könnt ihr noch separate Einstellungen zur Benachrichtigungsfunktion (per App oder per gewählten Kontakt), zum Wecker oder zur zweiten Zeitzone finden. Alles relativ einfach aufgebaut und intuitiv bedienbar.
Wer möchte, kann die durch die Uhr generierten Daten auch zu Diensten wie Under Armour Record, Up By Jawbone oder zu Apple Health synchronisieren. Leider schreibt die App nicht die Daten zum Schlaf in Health weg, was ich persönlich nicht nachvollziehen kann.
Die genannten Features und auch der Sync funktionierten in meinem Alltag zuverlässig, in der App sind mir ebenfalls keinerlei Bugs unter die Augen gekommen, was ein großes Plus ist. Ob man das Design mag, muss jeder für sich selbst entscheiden. Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Auch sonst macht die Uhr in Kombination mit dem Smartphone einen soliden Job.
Emporio Armani Connected: Ein Fazit
Die Emporio Armani Connected strahlt je nach gewähltem Modell einen gewissen Chic aus. Sie vermittelt den Eindruck einer analogen Uhr und bringt dennoch das Minimum an smarten Features mit. Damit könnte sie in der Tat eine Alternative für all jene Nutzer sein, denen ein Schrittzähler und ein Schlaftracker in Kombination mit Funktionen wie Alarm und Benachrichtigung per Vibration ausreicht.
Ambitionierte Sportler oder Nutzer, die mehr Informationen zu Benachrichtigungen und Co. haben wollen, werden zu einer “echten” Smartwatch oder Fitness-Uhr greifen. Preislich ist das Ganze nicht wirklich attraktiv, die UVP liegt bei 299 Euro und ist damit meiner Meinung nach viel zu hoch. Aktuell liegt die Uhr bei Amazon bei knapp 180 Euro. Auch in diesen Preisregionen finden sich eine Menge Alternativen, die mehr bieten. Ich persönlich rate euch in dem Fall eher zu einem Blick in Richtung Withings, die mit einer Steel HR / Steel HR Sport den deutlich attraktiven Preis und mehr Funktionen bieten.
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Hab auch lieber lange Akku-Laufzeit. Aber so ein kleines Display für Notifications wie bei der Whitings (ehemals Nokia) Steel HR muss es dann doch sein. Das ist einfach zu praktisch und 3 Wochen Akku bevor es ein Fallback auf eine reine Uhr ohne „smart“ gibt reichen dicke.
Vielen Dank für den ausführlichen Bericht. Allerdings ist mir auch nach zweimaligem Lesen nicht klar, was diese Uhr a) messen und b) anzeigen kann. Und könnte man sie z.B. so einstellen, dass sie nur bei Anrufen vibriert?