Google, Facebook, Microsoft und Twitter starten das Data Transfer Project
Google, Facebook, Microsoft und Twitter haben eine gemeinsame Initiative namens Data Transfer Project angekündigt. Falls euch nun bereits der Angstschweiß von der Stirn tropft: Nein, damit ist nicht gemeint, dass die Unternehmen eifrig untereinander ihre Datenbestände über Nutzer teilen wollen. Vielmehr soll es darum gehen, dass Anwendern auf Wunsch möglich gemacht wird ihre Nutzerdaten möglichst einfach von einer Plattform auf eine andere zu ziehen. Das soll funktionieren, ohne dass die Daten erst herunter- und dann neu hochgeladen werden müssen.
Das Projekt befindet such noch in der aktiven Entwicklung. Einen technisch ausführlichen Überblick könnt ihr über dieses PDF erhalten, falls ihr euch für die Entwicklung und die Hintergründe interessiert. Zudem ist der bisher zur Verfügung stehende Code auch bei GitHub zu finden. Tatsächlich könnt ihr euch also sogar an der Entwicklung beteiligen, solltet ihr die entsprechenden Fähigkeiten mitbringen.
Die derzeitige Version des Data Transfer Projects unterstützt die Übertragung von Fotos, Mails, Kontakten, Kalendereinträgen und Tasks. Dabei greift man auf Schnittstellen von Google, Microsoft, Twitter, Flickr, Instagram, Remember the Milk und Smugmug zurück. Es gibt zwar auch andere Möglichkeiten für derartige Datentransfers, aber die Unternehmen hinter dem neuen Projekt hoffen, dass man auf lange Sicht nun eine allgemeinere und flexiblere Alternative schaffen könnte.
Dabei will das Data Transfer Project keinen fortwährenden Datenaustausch anvisieren, sondern eben eher einmalige Umzüge von Daten von einer Plattform zur nächsten. Das ist häufig noch ein Problem, was auch immer wieder auftaucht, wenn ein Unternehmen mal einen Dienst dichtmacht. Dann wollen die Nutzer natürlich nicht, dass all ihre hochgeladenen Inhalte einfach ins Nirvana entschwinden. Das Exportieren wird dann häufig angeboten, der Import auf einer anderen Plattform ist aber fast immer mit vielen Hürden verbunden oder nur unvollständig möglich. Dieses Problem soll das Data Transfer Project angehen.
Nicht nur technische Hürden wird das Data Transfer Project bewältigen müssen. Wie eingangs von mir angedeutet, werden die Nutzer immer sensibler dafür, was mit ihren Daten so geschieht. Die vielen Skandale der jüngeren Zeit, etwa um Facebook und Cambridge Analytica, sorgen für ein Aufhorchen. Zuletzt wurde ja auch um Google Mail viel aufgebauscht.
Trotzdem läge es ja in der Hand der Nutzer, das Data Transfer Project zu nutzen oder eben auch nicht. Die Idee finde ich jedenfalls grundlegend erst einmal sehr gut, solange die Sicherheit gewährleistet ist. Wie denkt ihr darüber?
Sehr schön. Die Exportmöglichkeiten von Google (Takeout) sind sowieso schon lange sehr vorbildlich. Wenn das jetzt eine gemeinsame Schnittstelle mit anderen wie Microsoft gibt, umso besser. War das nicht sogar mal eine Forderung aus Politik oder EU oder Verbraucherschutz, dass ein Export/Umzug erleichtert werden soll?
Dass Apple da nicht mitmacht, war mal wieder klar. Die tun ja alles, um ihre Gefangenen ins geschlossene Apple-Ökosystem einzusperren.
Sollte es tatsächlich mal möglich werden, den Outlook-Kalender mit Bordmitteln mit dem Google-Kalender zu synchronisieren? Ja ist denn heut scho Weihnachten?
KSD…… anscheinend (zumindest aus meiner Sicht nach Lesen des Artikels) ist das wohl eher nicht der Fall. Wäre auf jeden Fall wünschenswert.
Ja, im PDF klingt das hier eher nach Migration als nach Synchronisation.
Für den Sync zwischen Outlook-Kalender und Google-Kalender gibt es ja andere Tools, aber halt nicht mit Bordmitteln.
Aus Nutzersicht: super Sache, ich werde unabhängiger von dem Plattformen
Aus Unternehmenssicht: ich schwäche den eigenen Login-Effekt, baue aber auch eine Hürde für Neukunden ab. Interessante Entwicklung. Anscheinend denken die teilnehmenden Plattformen, dass das Potential für Neukunden großer ist, als ein möglicher Verlust bereits vorhandener Kunden.
Wie seht ihr das, habe ich das so richtig verstanden?
Naja, ich denke das ist weniger auf den Goodwill der Konzerne zurückzuführen als auf das Recht auf Datenübertragbarkeit gem. Art. 20 DSGVO.