Nothing Ear (3) reingehört: Super Mic bringt super Sprachqualität

Nothing hat die neuste Generation seiner TWS-Kopfhörer, die Nothing Ear (3) vorgestellt – ja sie haben wieder eine Versionierung in der Produktbezeichnung. Bereits das Erstlingswerk von Nothing, die Nothing Ear (1), sagten mir damals zu und mit den Nachfolgemodellen hatte man in einigen Punkten nochmals eine kleine Schippe draufgepackt. Die Ohrhörer aus dem Hause Nothing sind meine liebsten Kopfhörer in Sachen Tragekomfort. Optisch sicherlich Geschmackssache, aber durchaus ein Hingucker, hat man jetzt die vierte Generation an den Start gebracht – entsprechend gespannt darauf war ich, diese auszuprobieren.
Als Kopfhörer der vierten Generation sind die Nothing Ear (3) nicht gar die Nachfolger der Nothing Ear (2), sondern der Nothing Ear, die da noch dazwischen kamen. Optisch gibt es jetzt doch größere Unterschiede, wenngleich die Kopfhörer durchaus durch ihren transparenten und auffälligen Look ohne Probleme durch das markante Design als Nothing-Gerät erkannt werden. Sowohl die weiße als auch die schwarze Variante wissen zu gefallen, wenngleich die schwarze Variante etwas sleeker und daher optisch eher mein Fall ist. Wie üblich: Optisch ein echter Hingucker und sicherlich kein 0815.

Links: Nothing (Ear)
Mitte: Nothing Ear (3) schwarz
Rechts: Nothing Ear (3) Weiß/Silber
Gute Verarbeitung & hervorragender Tragekomfort
Zur Verarbeitung brauche ich nach zig Vorgängermodellen wohl nicht viele Worte zu verlieren. Die Verarbeitung ist erstklassig und die Alu-Elemente wirken sehr wertig und heben die Hochwertigkeit der TWS-Kopfhörer auf ein neues Level. Das wirkt auch gewichtstechnisch und echt edler. Außerdem fasst es sich etwas kühler an – absolut positiv gemeint. Weiterhin hat man den Kunststoff-Deckel mit einer Schutzfolie versorgt. Aus Erfahrung der Vorgängermodelle: Das ist ansonsten teils echt sehr kratzanfällig.
Wie bei den Vorgängermodellen ist einer der Pluspunkte für mich der Sitz der Kopfhörer. Nothing liefert insgesamt vier Silikon-Aufsätze mit, sodass hier jeder einen passenden finden sollte. Vor allem das geringe Gewicht spiegelt sich beim hervorragenden Tragekomfort positiv wider. In diesem Punkt sind die Nothing-Ear-Modelle meine liebsten Kopfhörer. Wenn gleich die Ear (3) mit 5,2 Gramm etwas schwerer als die Vorgänger-Modelle ausfallen.

Ton ab – Wie spielt die Musik?
In Sachen Audio-Codecs setzt man nur noch auf LDAC als HiFi-Codec sowie AAC. Hier war man durch die zusätzliche Wahl von LHDC beim Vorgängermodell etwas flexibler unterwegs. LHDC wird vorrangig bei chinesischen Smartphone-Herstellern eingesetzt (beispielsweise bei Oppo und OnePlus). Zum Klang: Der fällt tatsächlich recht ähnlich zum Vorgängermodell aus. Es gibt einen differenzierten Klangteppich und man hat etwas an den druckvollen Bässen geschraubt und die Höhen verbessert. Diese sind nun präziser, wenngleich man jetzt auf die Keramik-Membran wieder verzichtet. Für meinen Geschmack könnten die Höhen noch pointierter ausfallen, womöglich wird das aber auch durch den starken Bass kontrasiert. Die Ear (3) sind im Vergleich deutlich kraftvoller in den Tiefen – ganz ohne Bass Boost (je nach Titel) auch sehr basslastig – sprich: too much. Durch einen vielseitig anpassbaren Equalizer kann man das Modell zudem auf eigene Hörvorlieben sehr genau abstimmen. Zudem gibt es Hörtest für personalisierte Sound-Profile.

Auch die aktive Geräuschunterdrückung ist eher auf dem Niveau des Vorgängermodells und somit nicht mit derzeitigen Marktführern konkurrenzfähig. Die passive Unterdrückung, ganz ohne ANC, ist durch den optimalen Sitz bereits gut. Die Unterdrückung ist schon ganz gut bei weißem Rauschen, bei Stille hört man aber auch ein leichtes Rauschen auf den Ohren. Ich hatte vor allem Verbesserungen beim Transparenzmodus erwartet: Der ist nach wie vor dumpf – Das geht besser, Nothing! Zudem hätte ich mir mit der VPU (Voice-Pickup-Unit) auch gewünscht, dass diese zum Einsatz kommt, um zu erkennen, wann der Nutzer spricht. Etwa, um automatisch in den Transparenzmodus zu schalten. Ansonsten? Die Nothing Ear (3) können auch mächtig Lautstärke liefern, hören sich dann aber leicht metallisch an.
Super Mic – super Telefongespräche
Bei der Funktion Super Mic handelt es sich um ein externes Mikrofon für Anrufe oder Sprachnotizen. Nothing hat zwei MEMS-Mikrofone mit Beamforming-Technologie im Case verbaut. Hierdurch sollen sich Umgebungsgeräusche bis 95 dB unterdrücken lassen. Im Case findet sich ein entsprechender Talk-Knopf. Dieser kann wahlweise wie bei einem Walkie-Talkie als Push-to-Talk verwendet werden. Zweimaliges Drücken aktiviert das Mikrofon dauerhaft für längere Gespräche, erneutes Drücken kehrt wieder zu den Mikrofonen in den Ohrhörern zurück und vice versa. Technisch funkt man über Bluetooth an die Ohrstöpsel, die dann wiederum per Bluetooth mit dem Smartphone verbunden sind.

Super Mic kann überall verwendet werden, wo auf externe Mikrofone zurückgegriffen werden kann. Erprobt habe ich es vorrangig im Rahmen von regulären Anrufen. Sowohl in der realen Umgebung, als auch mit künstlich erzeugten Umgebungsgeräuschen (Lärm bei YouTube, Staubsauger). Und was soll ich sagen: Ich hatte im Blindtest tatsächlich nicht einmal gemerkt, dass am anderen Ende der Leitung gesaugt wurde. Die von mir simulierten Umgebungsgeräusche werden wirklich super gut gefiltert und sie waren wenn überhaupt nur minimal hörbar. Die Stimme ist hierbei super verständlich, allerdings ist diese im Direktvergleich nicht so klar, wie, ohne dass diese unterdrückt werden müssen. Klar, da muss man das Case in der Hand halten. Aber wenn ich sehe, wie manche Personen mit ihrer Smartwatch oder mit dem Smartphone im Lautsprecher-Modus unter dem Mund durch die Stadt laufen und da reinsabbeln – mit echt mieser Sprachqualität, sehe ich da durchaus eine hohe Akzeptanz in der Handhabe. Übrigens: Auch die Sprachqualität ohne Case ist wirklich sehr gut, man merkt in ruhigen Umgebungen auch kaum einen Wechsel der Tonfarbe. Mit steigendem Umgebungslärm machen sich aber die Stärken von Super Mic bemerkbar, auf Kosten der Klarheit der Stimme, aber mit sehr guter Verständlichkeit.
Praktische Sache: Man hat die Wahl, das Mikrofon im Case für die Zeit des Knopfdrucks zu aktivieren (hier steht optional auch ein Push-to-Talk-Modus zur Verfügung, der ansonsten komplett stummschaltet), per Doppelklick kann das Mikrofon aber auch ohne Gedrückhalten aktiv bleiben. Ebenfalls durchdacht ist die Möglichkeit außerhalb von Telefonaten auf den Sprachassistenten des Smartphones – oder an einem Nothing-Smartphone auch mit dem Essential Space zu interagieren.

Ansonsten? Es gibt wieder diverse Funktionen. Die Gestensteuerung (funktioniert prima) lässt sich anpassen. Bezüglich der Akkulaufzeit fehlt es mir noch an längerfristigen Erfahrungen, ich würde diese aber als ausreichend für den normalen Nutzer bezeichnen und ich komme da bei meiner Nutzung grob auch auf die Herstellerangaben. Spatial Audio gibt es nun, allerdings dynamisch und eben nicht, wie Apple das beispielsweise mit Dolby Atmos auch bei Netflix-Filmen erlaubt.

Fazit: Solide TWS-Kopfhörer – weiter mit Schwächen
Unterm Strich? Die Aluminium-Elemente lassen das neue Modell noch hochwertiger wirken. Soundtechnisch und auch bei der Geräuschunterdrückung sowie beim Transparenzmodus gibt es eher kleinere Schritte und man liegt gegenüber der Konkurrenz nach wie vor zurück. Vor allem am Transparenzmodus hätte man für meinen Geschmack etwas schrauben können. Da gibt es somit weiter Ausbaupotenzial. Dafür bringt man mit Super Mic eine durchaus ordentliche Sprachqualität mit, wenn man sich mit dem Gedanken anfreunden kann in das Ladecase reinzuquasseln. Die zusätzlichen Funktionen lässt man sich aber auch, jetzt mit 179 Euro, bezahlen. Weiterhin gelungen ist der Tragekomfort. Alles in allem: Ein gelungenes Gesamtpaket und empfehlenswert, aber für den Preis, den man mittlerweile aufruft, hätte man gerne auch eine ordentliche Schippe bei ANC und Transparenzmodus drauflegen können.

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