itch.io nimmt alle NSFW-Spiele aus dem Programm

Die Plattform itch.io hat sich auf Indie-Spiele spezialisiert und bietet da ein schier endloses Angebot an Spielen. Denn dort kann man auch seine Games ganz ohne große Publisher ohne echte Hürden auf den Weg bringen. Entsprechend findet ihr dort einige Perlen, aber auch ziemlich viel Quark, um es vorsichtig auszudrücken. Bislang hat itch.io auch NSFW-Games (Not Safe For Work) feilgeboten, die mit, sagen wir mal „schlüpfrigen“, Inhalten auf sich aufmerksam machen wollten. Doch damit ist nun abrupt Schluss.

Quasi von einem Tag auf den anderen hat itch.io alle NSFW-Inhalte komplett entfernt. Die Plattform selbst spricht davon, sie aus dem Suchindex gestrichen zu haben. Als Begründung nennt man, dass man Probleme mit seinem Zahlungsanbieter bekommen habe. Stein des Anstoßes war ein Game namens „No Mercy“, das im Übrigen auch Valve bzw. dessen Plattform Steam vor ganz ähnliche Probleme gestellt hatte. Um in Zukunft solche Zwischenfälle zu vermeiden, hat man sich entschlossen, präventiv alle NSFW-Inhalte zu entfernen.

Am Ende sei man auf einen Partner für die Zahlungsverarbeitung angewiesen und auch den zahlreichen Entwicklern verpflichtet. Um weitere Probleme zu verhindern, habe man schnell handeln müssen und daher auch keine Chance gehabt, Entwickler vorab zu warnen. Derzeit sei man damit beschäftigt, die Inhalte zu prüfen und sicherzustellen, dass sie die Anforderungen des Zahlungsverarbeiters erfüllen. Sobald das sichergestellt sei, werde man neue Compliance-Maßnahmen ergreifen. Jeder, der NSFW-Inhalte anbiete, werde in einem neuen Schritt diesen Vorgaben zustimmen müssen.

itch.io erklärt, dass vermutlich viele Inhalte zur Plattform zurückkehren können, einige Inhalte bzw. damit verbundene Pages aber dauerhaft entfernt werden. Betroffene will die Plattform benachrichtigen. Die Kontroversen um NSFW-Inhalte und Einwände von Zahlungsanbietern sind grundsätzlich kein neues Thema. Etwa hatte auch die Plattform OnlyFans schon damit zu tun.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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15 Kommentare

  1. Ich habe Null Verständnis wieso das hier in den Kommentaren kein Riesenthema ist. Wo sind denn die ganzen Leute „Deutschland ist Servicewüste“ „Digitalisierung hier ist ein Witz“ „Ich zahle nur noch mir Karte“ Leute? Mag für den einen oderen anderen zwei Paar Schuhe sein, sind sie aber eben nicht. Hier ist eine kleine Gruppe „Collective Shout“ die im Namen des Geschlechterkampfes, Wind um dieses Thema macht. Die schreiben die Vorstände mit reißerischen Betreffen an, die reagieren und beschließen, keine Dienstleistung mehr durchzuführen. Man bedenke, es sind legale Inhalte. Die sind nicht verboten, es gab keine Aufstände. Es ist ein fragwürdiges australisches Kollektiv, das für jeden erwachsenen mündigen Bürger Weltweit eine Zensurkampagne durchführt. Diese Finanzdienstleister setzen die Anbieter unterdruck, meines Denkes eher erpressen, um das Angebot einzuschränken. Wir reden hier nicht gesetzlichen Regelungen oder auch keine Marktmechanismen. Das war eine Geschichte vor einigen Jahren als ein japanischer Verlag in Schwierigkeiten kam, weil ausländische Zahlungen nicht mehr ankamen. Das war auch ein großes Thema in Kanada vor einigen Jahren, als Geldleistungen für Proteste nicht ankamen oder PayPal mehrere millionen an Zahlungen zurückhielt. Ich habe es oft genug gesagt, es kann nicht zwei Finanzdienstleister in einem quasi duopol geben. Alle anderen sind winzig im vergleich. Die Fianzdienstleister sind so groß, dass hier eine zuviel Einfluss konzentriert ist. Unser EC/Maestro system (Jaja zusammen mit Mastercard ausgearbeitet ich weiß) unsere „Insellösung“ ist, die funktioniert. Zwischen mir und dem Händler liegt nur meine Bank. Wie der Händler sein Geld verdienstleistet, ist seine Sache, ich brauch da nicht noch Mastercard oder Visa und ganz sicher nicht deren Vorschriften was ich mir kaufen darf oder nicht. Das ist pandoras büchse. Schlimm. Ist aber halt diese „Betrifft mich nicht“ „sind doch nur Spiele“ „Ist doch gut für die Kinder wenn das jemand verbietet“ – Mentalität. Collective Shout will übrigens nicht nur „schlüpfrige“ Spiele verbieten. Die haben eine ganze Palette an Dingen, Filme, Magazine, Werbung, Sprüche, etc etc etc.

    • MeinNametutnichtszurSache says:

      Das Problem sind nicht die Dienstleister, wie du richtig sagst, sondern die Gutmenschen, die in allen Lebenslagen Ihre Vorstellungen durchdrücken wollen. Was mal als Emanzipation der Frau, Beendigung der Rassentrennung, Gleichberechtigung für Alles und Jeden, etc. angefangen hat, ist schlicht zu einem Industriezweig geworden. Als Multiplikator dienen die „Sozialen“ Medien.

      • Naja die Sittenwächter könnten uns allerdings egal sein, wärne wir nicht alle auf Dienstleister angewiesen, die sich eben nicht frei machen können von politischem Druck.

        Mit einem etablierten digitalen echten(!) Bargeldäquivalent, also anonym ohne counter party risky wäre das alles kein Thema.

        Aber haben wir nicht und wird auch nicht kommen. Und das liegt auch an den ganzen unbezahlten Visa/MasterCard Hooligans, die in jeder Bargeld Transaktion migrantische Steuerhinterziehung wittern. 😀

  2. Ich sehe das Ganze vor allem auch rechtlich problematisch: Wenn eine freidrehende Landesmedienanstalt verfügt, dass Steam alle Adult-Titel filtern muss, ist das ein Verwaltungsakt, gegen den man gerichtlich vorgehen kann. Wenn ein privater Zahlungsdienstleister Valve dazu nötigt, fehlt dieser Rechtsweg, weil sich hinter der Vertragsfreiheit versteckt wird. Schließlich ist ja niemand gezwungen, mit Firma XY Geschäfte zu machen – dabei zeigt ja der Digital Markets Act gerade, dass diese Ausrede bei Unternehmen ab einer bestimmten Marktmacht in Gatekeeper-Positionen nicht mehr zieht. Die Exekutive duldet so etwas, weil es sich (noch) mit ihren eigenen Interessen deckt – die selbsternannten „Konservativen“ und „Jugendschützer“ haben bekanntermaßen selber eine Hasslatte für allen „Schmuddelkram“. Immer öfter erleben wir, dass auf diese Weise Dinge, die eigentlich unter das staatliche Gewaltmonopol fallen, an privatrechtliche Akteure outgesourct werden, um die verfassungsrechtlichen Schranken, die dem Staat bei so etwas aus gutem Grund Grenzen setzen, aber für Private nicht gelten, zu untergraben. Mal ganz abgesehen davon, dass so ein Instrument früher oder später immer ausgeweitet und missbraucht wird, bin ich von Grund auf allergisch dagegen, wenn mir als erwachsenem Menschen irgendjemand von „da oben“ vorschreibt, was ich sehen, lesen oder spielen darf und was nicht. Da müssen schon handfeste, verfassungsrechtlich wasserdichte Gründe für vorliegen, damit ich das hinnehme.

    Natürlich gibt es Medien, die zu Recht illegal sind und gegen die man vorgehen können muss (wobei auch da die zunehmende Ausweitung des Geltungsbereichs durch den Gesetzgeber weder zielführend, noch verfassungsrechtlich wasserdicht ist). Aber worum es sich auch handelt: Wenn zensiert bzw. verboten werden muss, dann hat die finale Entscheidung darüber von einem ordentlichen Gericht in einem fairen, rechtsstaatlichen Verfahren auszugehen, und nicht von einem Zahlungsdienstleister, der von einer autoritären, puritanischen, in dem Fall noch radikalfeministischen Organisation (die auch kaum mehr als eine Marionette evangelikal-faschistischer US-Thinktanks ist) unter Druck gesetzt wird. Und wie alle Verbote müssen auch diese einem legitimen Zweck dienen sowie geeignet, erforderlich und verhältnismäßig sein. Sobald man einmal zulässt, Grundrechte „ausnahmsweise“ ohne Einhaltung dieser Bedingungen einzuschränken, nur weil es einem im konkreten Fall persönlich in den Kram passt, kann man sich nicht mehr auf seine Grundrechte berufen, wenn dann eine weitere „Ausnahme“ kommt, die einen ganz direkt betrifft.

    Wenn hier nicht gegengesteuert wird, dann wird es nicht bei Pornos bleiben. Selbst, wenn ihr in diesem konkreten Fall damit leben könnt, weil ja gerade nur aus eurer Sicht abstoßende Inhalte zensiert werden: Irgendwann wird es ein Medium treffen, bei dem es euch wehtut. Die Frage, warum so radikal gegen Sexualität in Medien vorgegangen wird, aber nicht gegen Krieg und Gewalt, ist rational betrachtet nicht so unberechtigt, und früher oder später werden auch die Zensoren sie sich stellen – spätestens, wenn sie die Medien nach Sexualität auch von DEI, LGBTQ+ und allem anderen, was besagten Thinktanks ein Dorn im Auge ist, „gesäubert“ haben.

  3. Christian says:

    Eine digitale Währung der Zentralbank und MasterCard & Co. können dichtmachen. In Brasilien scheint es mit Pix ja zu klappen. Ich hoffe, die EU bekommt da etwas Sinnvolles hin.

    • Pix ist keine digitale Währung, sondern ein ganz normales Zahlungssystem: https://en.m.wikipedia.org/wiki/Pix_(payment_system) .

      Staatliche digitale Währungen, wie etwa die Konzeptidee eines digitalen Euros, sind ein autoritärer Albtraum.

      Die Idee könnte direkt vom Kreml stammen, und die europäische Politik muss aus simplen Verfahrenszwängen und angesichts einer überlegenen Exekutiven Deutungshoheit so tun, als würde sie das nicht verstehen.

    • Liegt seit Jahren in der Schublade bereit, nennt sich GNU Taler. Ist sogar quelloffen und Freie Software. Man kann nicht nur ein Bezahlsystem bauen, das die Privatsphäre der Kundschaft schützt, aber im Unterschied zu Kryptocoins auf Händlerseite Betrug und Geldwäsche verhindert, und unabhängig von einer zentralen Institution ist; man hat es schon gebaut. Braucht nur ausgerollt zu werden – wenn es denn polltisch gewollt wäre…

      • Ja, nicht nur Betrug und Geldwäsche wird verhindert, sondern natürlich auch unliebsame Organisationen. Also Wikileaks, etwa, wäre auch mit dem GNU Taler in seiner Finanzierung angreifbar.

        Deswegen ist glaub ich ganz gut, dass der GNU Taler in der Schublade liegt – und da auch bleibt.

  4. Björn Z. says:

    Sehe das Vorgehen von Collective Shout mehr als kritisch. Wie schon Erna schrieb, geht es hier um legale Inhalte. Ist schon erschreckend, das dies medial kaum ein Echo findet. Geht ja vermeintlich „nur“ um schlüpfrige Inhalte. Aber wir reden nicht nur über Pornos, NSFW-Spiele o. ä. mWn werden auch bspw. Animefirmen ebenfalls gegängelt. Da versucht imho ein kleiner Kreis seine puritanischen Vorstellungen durchzudrücken. Diese Orga hat anscheinend auch sehr eigene Definitionen und Vorgehen. Ein Beispiel sind die Screenshots von angeblichen Drohmails welche von Collective Shout auf X gepostet wurden. Die darin sichtbaren Domainnamen wurden zügig als nichtexistent ermittelt. Inzwischen ist man komplett dort komplett auf Tauchstation gegangen. Ich sag nur, wehret den Anfängen…

    • MeinNametutnichtszurSache says:

      Aber die Kinder, denkt denn keiner an die Kinder…????

      • Find Ich heftig dass ein zahlungsanbieter so ne macht ausüben kann. Ws. Ist itch.io aber auch selber schuld wenn sie sich von einem so abhängig machen.

  5. Find Ich heftig dass ein zahlungsanbieter so ne macht ausüben kann. Ws. Ist itch.io aber auch selber schuld wenn sie sich von einem so abhängig machen.

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