„Death Stranding 2: On the Beach“ im Test
Das erste „Death Stranding“ ist 2019 für die Sony PlayStation 4 erschienen. Später folgten Portierungen für sowohl die PlayStation 5 als auch PCs und die Xbox Series X|S. Seit Ende der Woche ist mit „Death Stranding 2: On the Beach“ die Fortsetzung exklusiv für die PlayStation 5 erhältlich. Liefert der legendäre Entwickler Hideo Kojima hier sein größtes Meisterwerk ab, oder handelt es sich doch eher um den „Lieferboten-Simulator 2.0“?
Ich selbst habe den Vorgänger, „Death Stranding“, hier im Blog auch für den PC getestet. Während viele das Spiel entweder vergöttern oder als absolut langweilig abstempeln, ordne ich mich da ziemlich in die Mitte ein. So haben mir die postapokalyptische Stimmung und das manchmal fast meditative Gameplay des Erstlings durchaus gefallen. Allerdings hätte ich mir mehr Vielfalt bei den Missionen gewünscht, sodass sich der Titel für mich über weite Strecken sehr monoton angefühlt hat.
Genau an jenem Punkt scheint sich Kojima die Kritik der Community dann auch zu Herzen genommen zu haben. Denn „Death Stranding: On the Beach“ setzt auf deutlich mehr Kämpfe und Schleicheinlagen als der Vorgänger. Das hat jedoch auch seine Schattenseiten, denn das im Vorgänger oftmals entspannte Gameplay gerät nun deutlich martialischer. Das wird nicht jedem Fan zusagen.
„Death Stranding 2: On the Beach“: Work and Travel in Australien
Protagonist Sam Porter Bridges, erneut via Motion Capturing verkörpert und im englischsprachigen Originalton auch gesprochen von Norman Reedus („The Walking Dead“), versucht dabei dieses Mal aber nicht die zerstörte USA zu verbinden, sondern macht eine Kurzreise durch Mexiko und dann nach Australien. Entspannen kann er dort aber nicht, sondern versucht die letzten Reste der Menschheit auch dort digital zu vernetzen. Dafür liefert er das notwendige Equipment, muss sich dabei aber nicht nur vor Banditen, sondern auch vor sogenannten BTs hüten. Das sind Wesen zwischen Diesseits und Jenseits, die eine enorme Gefahr darstellen.
Dabei spielt sich „Death Stranding 2: On the Beach“ meiner Ansicht nach wie eine Mischung aus Teil 1 gemixt mit einer Dosis „Metal Gear Solid V: The Phantom Pain“. Denn Schleichen und Kämpfen nehmen, wie bereits angesprochen, einen deutlich größeren Raum als noch in Teil 1 ein. Neu ist ein stärkerer Fokus auf Fahrzeuge, die recht früh ins Gameplay eingeführt werden und euch, ausreichend Energie vorausgesetzt, manche Lieferung deutlich erleichtern. Dabei begleiten euch neue und alte Charaktere durch die Story des Spiels, welche Kojima-typisch wieder reichlich abgedreht daherkommt.
Der Cast ist dabei beeindruckend, denn neben Norman Reedus ist erneut Hollywood-Prominenz in Form von etwa Elle Fanning, Léa Seydoux oder auch Debra Wilson mit von der Partie. Neben den Stimmen kann sich auch der Soundtrack hören lassen, komponiert von Ludvig Forssell und Woodkid. Dazu gesellen sich auch noch einige lizenzierte Musikstücke für Schlüsselmomente im Game. Dabei ist die große Spielwelt, vorwiegend in Australien, erneut abwechslungsreich und sehr stimmungsvoll geraten.
Besonders gut gefällt mir etwa die Einbindung von Wetter und Tageszeiten in das Gameplay. Bei starkem Regen etwa kann ein Fluss anschwellen und zu einem reißenden Strom werden, sodass ihr eine sichere Möglichkeit zur Überquerung suchen müsst. Wiederum mag es bei Nacht schwerer sein, nicht über seine eigenen Füße zu stolpern und seine Pakete einen Abhang herunter purzeln zu sehen, dafür latscht ihr jedoch leichter unbemerkt durch Lager von Gegnern, ohne die direkte Konfrontation suchen zu müssen. Das ist wirklich gelungen.
Eines der technisch schönsten Spiele dieser Generation
„Death Stranding 2: On the Beach“ basiert auf der Decima-Engine von Guerrilla Games, die auch schon „Horizon: Forbidden West“ angetrieben hat. Die Folge sind hervorragende Charakteranimationen und eine extrem detaillierte Spielwelt. Zusätzlich ist die Performance ausgezeichnet. Ich habe den Titel dabei an der PlayStation 5 Pro im Performance-Modus getestet, der absolut saubere 60 fps bei sehr guter Bildqualität liefert. Zwar gibt es auch einen Qualitäts-Modus mit etwas höherer Auflösung (und nur 30 fps), doch in diesem Fall sind die visuellen Unterschiede so überschaubar, dass selbst ich als Bildqualitäts-Freak mich für die höhere Bildrate entschieden habe.
Dabei liefert das Spiel immer wieder beeindruckende Panoramen, kann aber auch mit extrem feinen Details in der direkten Umgebung der Spielfigur zum Staunen bringen – etwa Felsformationen, die überraschend realistisch wirken. Für Langzeitmotivation dürfte dabei sorgen, dass ihr, wie in Teil 1, wieder für andere Spiele in der Welt Objekte hinterlassen könnt – oder umgekehrt von den Konstruktionen anderer Gamer profitiert. Dieses Social-Element konnte ich in meiner Vorab-Testphase aber natürlich noch nicht voll auskosten.
Was auch immer noch Spaß macht, ist die vorsichtige Planung einer Lieferroute. Fahrt ihr etwa mutig mit eurem Fahrzeug los und fühlt euch bestens gerüstet, nur um dann aufgrund eines Gewässers einen Umweg fahren zu müssen und in der Pampa liegenzubleiben, ist Improvisation gefragt. Am Ende schnallt man sich doch die wichtigsten Teile der Lieferung um, weicht Sandstürmen und Gegnern aus und ist diebisch froh, hat man seinen Auftrag aller Hindernisse zum Trotz erledigt. Der anpassbare Schwierigkeitsgrad sorgt dafür, dass Frust nicht so schnell aufkommt.
Nach und nach verbessern sich dabei die Werte und Skills von Sam, sodass ihr souveräner mit euren Lieferungen umgeht und auch durch neue Ausrüstung zusätzliche Möglichkeiten erhaltet. Dennoch kann auch „Death Stranding 2: On the Beach“ nicht eine gewisse Monotonie vermeiden, da die Missionsabläufe eben doch immer noch recht ähnlich sind. Auflockern wollen Kojima und Co. das Ganze etwas mit Entscheidungsmöglichkeiten in den Dialogen, die am Ende aber nur den Anschein von Auswahl erwecken, da die Geschichte streng linear verläuft.
Mein Fazit zu „Death Stranding 2: On the Beach“
„Death Stranding 2: On the Beach“ ist aus meiner Sicht ein gutes Spiel – technisch sogar eines der absolut besten dieser Konsolengeneration. Das „Lieferboten-Gameplay“ dürfte weiterhin für sowohl Liebe als auch Hass sorgen, wurde dieses Mal aber durch deutlich mehr Kämpfe und Schleicheinlagen erweitert. Der eine wird das als Verwässerung betrachten, der andere als notwendige Auflockerung. Wer die Games von Kojima mit ihren filmreif inszenierten, aber eigenwilligen Geschichten und Charakteren schätzt, wird auch bei diesem Titel sofort begeistert sein.
Komplett durchgespielt hab ich „Death Stranding 2: On the Beach“ in meinem Testzeitraum noch nicht, denn allein die Hauptgeschichte zehrt gut an meiner Freizeit. Dazu kommen etliche Nebenaufgaben, die man nach Lust und Laune in der offenen Welt erfüllen kann. Der zweite Anlauf von Kojima ist dabei aus meiner Sicht zugänglicher als der Erstling, nimmt aber auch das einzigartige meditative Flair etwas zurück. Ob das gut oder schlecht ist, liegt im Auge des Betrachters.
Spielenswert ist „Death Stranding 2: On the Beach“ definitiv, denn für einen Triple-A-Titel gibt sich das Spiel erfreulich eigenwillig und keinesfalls generisch. Wer schon Teil 1 mochte, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit auch hier auf seine Kosten kommen. Und wer vor allem etwas mehr Action auf seiner Wunschliste stehen hatte, sollte dieser Fortsetzung ebenfalls eine Chance geben. Konntet ihr allerdings auch bisher mit dem Stil von Hideo Kojima wenig anfangen, dann wird auch das neueste Abenteuer von Sam Porter Bridges eure Meinung sicherlich nicht ändern.
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Ich fand den ersten Teil auch eher mittelmäßig. Nicht schrecklich, aber definitiv auch nicht gut. Ich habe dann nach circa 20 Stunden Spielzeit abgebrochen. Aber nicht weil mir zu wenig Action war – mich hat das Ganze einfach nicht so wirklich abgeholt. Die Welt war atmosphärisch wirklich exzellent, aber mir hat der rote Faden gefehlt. Das stundenlange Umherstolpern hat sich auch nicht wirklich belohnend angefühlt, wenn man’s dann endlich mal geschafft hat.
Mehr Gegner und mehr Action in Teil zwei, würden mich daher erst Mal nicht reizen, aber vielleicht schau ich irgendwann auf dem PC doch mal rein…
Zweiter Teil von „Cliff Clavin on a new mission -Cheers reloaded“. 🙂
Ich habe den ersten Teil schon gemocht und die Story fesselt bis zum überraschenden Ende. Insofern hatte ich voller Vorfreude die Deluxe vorbestellt und es nicht bereut. Besser als Teil 1!