Google AI Overview sorgt offenbar für massive Traffic-Einbrüche bei vielen Websites

Über viele Jahre war es eine Symbiose: Die Suchmaschine von Google hat Besucher zu Websites geleitet, die Verlage haben die Inhalte bereitgestellt, auf denen Google erst mit seinen Tools aufbauen konnte. Doch jetzt gerät genau dieses Verhältnis ins Wanken. Denn Googles AI Overview in der Suche und die weiteren KI-Tools des Unternehmens sorgen dafür, dass bei vielen Websites der Traffic einbricht. Denn vielfach entfällt durch etwa die KI-Übersichten in der Suche die Notwendigkeit, überhaupt noch eine Website aufzurufen.

Schaut man sich etwa die Daten von Similarweb (via Wall Street Journal) an, dann ist der Traffic über organische Suchergebnisse auf den Desktop- und mobilen Websites von HuffPost und Washington Post um ca. die Hälfte eingebrochen – innerhalb der letzten drei Jahre. Beim Atlantic ist man so weit, dass man annimmt, dass der Traffic über Google in absehbarer Zeit auf nahezu 0 zurückgehen werde. Man werde nicht drumherum kommen, sein Geschäftsmodell umzukrempeln.

Vor allem die eingangs erwähnten AI Overviews in der Suche sind da wohl die Übeltäter. In diesen KI-Übersichten fasst Google schon in der Suche Informationen zusammen, die man von Websites abgreift. Das dürfte Besuchern oft ausreichen, sodass sie auf die eigentlichen Quellen gar nicht mehr klicken. Ergo bricht der Traffic zusammen. Der neue AI Mode, welcher nun in den USA als Chatbot in der Suche startet, dürfte für weitere Einbrüche sorgen.

Die Ära der Suche geht zu Ende

Man nimmt in den USA bereits bei vielen Verlagen an, dass die große Ära der Suche sich dem Ende zuneigt. Google hingegen bestreitet, dass man Websites Traffic entziehe. So behauptet das Unternehmen etwa, dass Anwender, die sich AI Overviews zu Gemüte führen und danach auf eine verlinkte Site klicken, dort mehr Zeit verbrächten. Obendrein erzeuge man weniger für aktuelle Trend-Themen und mehr für allgemeinere Suchanfragen KI-Übersichten. Folgerichtig müssten auf frische News fokussierte Websites weniger leiden als solche, die sich auf zeitlose Ratgeber konzentrieren.

In den Vereinigten Staaten versuchen Medien wie The Atlantic inzwischen direkter an die Leser heranzutreten. Das macht man etwa durch Veranstaltungen, eine optimierte App und mehr Ausgaben des Printmagazins. Gleichzeitig ärgern sich Verlage und Websites natürlich, dass Google und weitere Anbieter ihr journalistisches Material unentgeltlich für das Training der KI-Modelle verwenden und dann einsetzen, um selbst Content zu liefern. Dabei gibt es aktuell auch viel rechtliches Tauziehen. Zum Beispiel hat The New York Times OpenAI und Microsoft wegen Urheberrechtsverletzungen verklagt, aber mit Amazon ein Lizenzabkommen besiegelt.

News Corp hingegen, der Mutterkonzern des Wall Street Journals, verklagt Perplexity, hat aber wiederum einen Deal mit OpenAI gemacht. Klar ist, dass das Web sich in den nächsten Monaten und Jahren extrem verändern dürfte. Ob das etwas Gutes oder etwas Schlechtes sein wird, sowohl für Anwender als auch Websitebetreiber, muss sich zeigen.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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37 Kommentare

  1. Mich interessiert, wie die ganze SEO Branche anpassen wird. Es gibt unzählige SEO Agenturen in Berlin die davon leben und jetzt passiert so viel.

  2. Konsoleneunuche says:

    Deswegen (und weil ich selber denken möchte) von Anfang an per FF Addon deaktiviert.
    Desktop: AI Overview Hider for Google
    Mobile: NoGoogleAi

    • Habe ich auch gemacht (Hauptsächlich allerdings, weil ich einer LLM aus Erfahrung nicht traue). Allerdings nehme ich dafür eine uBlock-Regel, dafür muss ich die allerdings selber anpassen (was nicht besonders schwer ist: Rechtsklick > Element blockieren), wenn Google wieder etwas umbaut.

  3. Zeiten ändern sich. Da müssen die Betreiber dafür sorgen, dass man „Stammleser“ wird.
    So wie wir hier 🙂

    • So ist es

    • so ist es!

    • Ich suche die Google Suche schon seit Jahren nur noch selten. Eigentlich hat man für alles seine Standard Seiten. Nachrichten, Technik, Autos und sonstige Interessen.

      Die Suche wird eher für Dienstleistungen, Restaurant und Hotels genutzt.

      Für Tipps eher Mal YouTube.

      Eigentlich egal was ich eingebe, fast immer ist chip.de (neben einer deutschen Filmseite) in den Top 10 Treffern. Selbst wenn’s nichts mit Technik zu tun hat. Das war so penetrant das ich die Seite in der Google Suche gesperrt habe.

    • So ist’s.

  4. Wie kann man nochmal für euch spenden?

  5. Meine Blogs ebenfalls. 50 Prozent weg, grob gerechnet. Mal mehr, mal etwas weniger. Aber seit das da ist, kommt keiner mehr. Und warum sollte ich dann Inhalte generieren? Aktuell mache ich das, weil es mir Freude macht. Aber wenn es niemand mehr macht, was macht dann die KI? Selbst was generieren, ohne Wert und von sich selbst lernen? Gruselig alles. Mal schauen.

    • Dominik Ziegler says:

      Schön, dass es Dir aktuell noch Freude macht, anderen Nutzern Inhalte zur Verfügung zu stellen. Auf deine Fragen gibt es leider nur eine Antwort: THE ENSHITTIFICATION OF EVERYTHING

    • Dann erfindet die KI die Inhalte.
      Keno von Heise/ct hat mal vor einigen Wochen zwei KIs in einen Dialog untereinander verwickelt. Nach 3 min waren die in einer Schleife.

    • ne KI kann genauso DPA/Reuters copy & pasten ;-p nix anderes ist 90% der Nachrichten/Blogs/News im Netz!

  6. Persönlich zu Kagi gewechselt und sehr frohe darüber.

    • Nichtraucher says:

      Mich schreckt bei Kagi ab, wie viel „Werbung“, getarnt als Nutzerkommentare, dafür gemacht wird. In jedem HN-Thread wo es auch nur im entferntesten um Suchmaschinen geht kommen dutzende Kommentare wie toll doch Kagi sei und dass man nichts anderes mehr verwende. Das wirkt einfach so fake alles.

  7. Ich mag die AI overviews.

    Ja, jeder muss Geld verdienen. Aber viele Webseiten sind mit Werbung so überladen, dass es nur noch nervt. Dazu die ewige Cookie-Abfrage (für die nur die EU etwas kann).
    Mir macht also oft das Besuchen einer Webseite keinen Spaß mehr.

    Daher bin ich froh, wenn ich kurz und knapp die Antwort finde, die ich gerade suche.
    Und ja: muss man ggf. gegenchecken. Oft reichen die KI-Zusammenfassungen aber aus.

    • Denke da muss es hin. Nutzer müssen merken, dass sie entweder Abos zahlen oder Werbung ertragen und das KI nur dann gut ist, wenn sie etwas hat, was sie nutzen kann. Wenn KI Inhalte erfindet, haben die ja keine Daseinsberechtigung. Ob richtig oder nicht, sie sind halt wertlos. Ob die KI Bücher schreibt oder Filme dreht… ohne die Kunst dahinter, ist all das am Ende doch wieder nichts. Und wenn der Mensch das auch noch aufgibt, dass ist der moderne Mensch auch nichts mehr und lässt sich von künstlichen Inhalten beschallen.

      • Ich möchte ja nicht alles schön reden, aber german Angst ist auch der Exportschlager in andere Länder und hat dort Einzug erhalten. Z.B. in den USA, wenn man diese unbegründete nicht greifbare Angst vor etwas verspürt. KI ist ein Werkzeug, wer eingibt „male ein schönes Bild“ bekommt mehr oder weniger ein Bild, welches die vorherige Kommunikation mit der KI widerspiegel, ansonsten rein zufällig. Wenn der Prompt sich jedoch wie eine Beschreibung eines Kunsthistorikers liest, Technik, Pinselstrich, etc. pp. beschreibt, dann versucht die KI in diesem Bereich dies derart darzustellen. Aus der Kreativität des Nutzers, dem die Technik per se fehlt, nicht jedoch das Verständnis diese auszudrücken, wird dann die eigentliche Kunst. Der homo sapiens verblödet dabei nicht. Wenn jener sich derartig entwickelt, dann ist das Problem hausgemacht, man nutzt die KI für Trivia, ebenso wie den Taschenrechner für 3×3, und schaltet somit jedes Training des Hirns aus.

        Ich kann halt den Faustkeil weiterhin nutzen, weil der schon immer gut funktionierte oder ich nutze eben ein adäquates modernes Werkzeug. Überhaupt sollte man dieses ganze Hexenwerk wie 3D-Drucker, Smartphone, ebooks usw. verbrennen. Aber Spaß beiseite, so richtig verblödet man, wenn man nicht mehr handschriftlich tätig ist, denn dies ist immer noch die effektivste Methode die evolutionstechnisch dem Hirn zur heutigen Blüte, zumindesten bei einigen, verholfen hat. EIn Evolutionssprung fand noch nicht statt und nur Lesen oder Hören bzw. Sehen, ersetzt diese Methode an Effektivität nicht.

        Insofern vor der KI existieren mannigfaltige Möglichkeiten, um sein Hirn gekonnt abzuschreiben.

    • „Dazu die ewige Cookie-Abfrage (für die nur die EU etwas kann)“

      Nein, dafür kann nur und ausschließlich der Webseitenbetreiber etwas, die Consentbanner sind nicht notwendig. Nur wenn die von den Nutzern mehr Daten als nötig erfassen wollen (das man z.B. bei einem Onlineshop die Adresse abfragen muss, muss nicht extra bestätigt werden), muss der Webseitenbetreiber Deine Zustimmung einholen. Theoretisch reicht es auch, kurz vor der eigentlichen Benutzung abzufragen, z.B. bei eingebetteten Youtube-Videos.
      Leider wird vielfach unnötiges Tracking fälschlicherweise als „technisch Notwendig“ bezeichnet, sodass ich das nicht abwählen kann.

      Die Banner sehe ich nur sehr selten, dank der Erweiterung Consent-O-Matic.

    • Die EU schreibt Cookie-Banner nicht prinzipiell vor, sondern nur, wenn eine Website mehr Daten im Browser des Websitebesuchers ablegt, als für die Erbringung des Dienstes zwingend erforderlich sind. Ein Session-Cookie wäre also kein Grund ein Banner vorzuschalten, ein Tracking-Cookie allerdings schon.

    • Die Abfrage hat nicht (nur) mit Cookies, sondern mit externen Inhalten Dritter und technisch notwendige Inhalte zu tun. DSGVO spricht aber auch nicht von Cookies. Die macht keinen Unterschied zwischen Thirdparty-Cookies, -Scripte und Tricks wie SessionStorage.

    • Ergänzung: deswegen heißt es auch Consent-Management

  8. derlinzer says:

    Finde die Übersichten auch immens praktisch und habe null schlechtes Gewissen bei der Nutzung.

    blocke / klicke keine Werbung

    lese gerne/regelmässig nichtkommerzielle Blogs

    zahle für NYT, The Verge, 404media, etc. und einige Newsletter und Podcasts.

    Tagesaktuelles überfliege ich im ÖR oder screene Schlagzeilen via Bibliotheksabo.

  9. Ich nutze Ai massiv, wenn auch nicht die von Google. Die Zeit, in der man mit Agentur Copypaste Geld verdienen konnte, geht Gerade zu Ende. Die Leistung ist nun, die News für den Leser hinsichtlich Relevanz Auszuwählen. Für mich leisten dies ausgewählte Seiten und Verlage, wie Caschy, Igor und die Zeit. Dafür gibt es dann Abogebühren oder kein Werbeblocker.

  10. Name ist egal says:

    Alle berichten momentan über ai overview. von Google. Das Problem an der Sache ist AI-Suche machen andere auch schon. z.B. Perplexity Ai. Andere werden folgen. D.h. man muss sich jetzt darauf einstellen.

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