Pico 4 Ultra im Test: Vielseitiges VR-Headset

Das Pico 4 Ultra ist ein VR-Headset, das Ende 2024 auf den Markt gekommen ist. Damals hatte ich den Launch auch hier im Blog aufgegriffen. Dieses Modell könnt ihr sowohl als Standalone-Gerät als auch in Kombination mit einem Gaming-PC via SteamVR einsetzen. 599 Euro kostet das Virtual-Reality-Wearable. Im Test konnte ich mir das Pico 4 Ultra inzwischen genauer ansehen.

Ich selbst nutze auch ab und an die PlayStation VR2. Allerdings finde ich das Software-Angebot da etwas dürftig und blicke durchaus neidisch auf die Meta-Quest-Modelle, welche insgesamt interessantere Titel erhalten. Kleiner Spoiler: Unter dem gleichen Problem leidet auch die Pico 4 Ultra. Dabei setzt der Hersteller, sicherlich aus Kostengründen, nicht auf OLED-, sondern auf LC-Displays. Immerhin kommen aber Pancake-Linsen zum Einsatz – und nicht die unterlegenen Fresnel-Linsen, wie sie Sony bedauerlicherweise in der PS VR2 verwendet.

Technische Eckdaten – Pico 4 Ultra

  • Displays: 2x 2,56 Zoll mit 2.160 x 2.160 Pixeln, 90 Hz Bildwiederholrate, FoV 105°
  • Native Rendering-Auflösung: 1.920 x 1.920 Pixel
  • Linsen: Pancake
  • Chip: Qualcomm Snapdragon XR2 Gen 2
  • RAM: 12 GByte LPDDR5
  • Speicherplatz: 256 GByte UFS 3.1
  • Kameras: 32 Megapixel (x2), iTOF-Tiefensensor, Umgebungssensoren für das Tracking (4x)
  • Audio: Stereo-Lautsprecher, vier Mikrofone
  • Akku: 5.700 mAh, Aufladung mit bis zu 45 Watt
  • Schnittstellen: Wi-Fi 7, Bluetooth 5.3, USB-C
  • Besonderheit: Pupillenabstand zwischen 58 und 72 mm verstellbar
  • Lieferumfang: VR-Headset, zwei Controller, Batterien, Handgelenk-Schlaufen, Abstandshalter für Brillenträger, USB-C-Ladekabel, Anleitung
  • Gewicht: 580 g
  • Preis: 599 Euro

Die Pico 4 Ultra konkurriert am Ende des Tages aber direkter mit der Reihe Meta Quest, mit der sie mehr gemeinsam hat. So handelt es sich eben auch hier um ein VR-Headset, das sich auch für Mixed-Reality einsetzen lässt sowie über SteamVR in Verbindung mit einem Gaming-PC. Dabei beherrscht Picos Modell auch Full-Body-Tracking, setzt dann aber zusätzliche Motion-Tracker voraus. Deswegen konnte ich diesen Aspekt leider nicht testen.

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Ausstattung und Verarbeitung

Pico bewirbt die Pico 4 Ultra auch mit der Option am MR-Headset Spatial-Videos zu konsumieren oder aufzunehmen. So könnt ihr 3D-Clips mit 60 fps bei einer Auflösung von bis zu 2.048 x 1.536 Pixeln aufzeichnen. Ihr könnt auch mit Apple-Geräten aufgezeichnete Spatial-Videos im Headset von Pico wiedergeben – also z. B. Aufnahmen der Apple Vision Pro. Auch für den Videocodec AV1 ist man bereit. Da sind schon einmal nette Vorzüge, wenn euch denn das entsprechende Material vorliegen sollte. Tatsächlich gibt es bald sogar Support für Nvidia GeForce Now. Die App kommt ab 21.01.2025 in den Pico Store. Sie ermöglicht das Cloud-Gaming in bis zu 1440p am VR-Headset. Sollte es da Interesse geben, dann meldet euch bitte in den Kommentaren. Unter Umständen liefere ich euch dann einen kleinen Nachtest.

Doch kommen wir ein bisschen auf die Verarbeitung und Ergonomie zu sprechen. Ich nehme hier wieder die PlayStation VR2 als Vergleich, einfach, weil ich diese sonst ab und an nutze. Hier trägt sich die Pico 4 Ultra aufgrund ihres geringeren Gewichts für mich deutlich (!) angenehmer. Da zudem keine Kabelverbindung für Standalone-Anwendungen notwendig ist, macht es einfach subjektiv viel mehr Spaß, sich Picos Variante nach dem Feierabend auf die Rübe zu setzen. Das obere Kopfband ist allerdings keine große Hilfe, sodass man sich da vielleicht für den Dauereinsatz einen anderen Riemen eines Drittanbieters kauft.

Damit die Pico 4 Ultra gut sitzt, kann man an der Rückseite ein Rädchen drehen, das den Sitz enger macht bzw. öffnet. Auch der obere Trageriemen kann fester angezogen bzw. gelockert werden. Den Pupillenabstand stellt ihr über ein Menü im Betriebssystem ein. Für Brillenträger liegt ein zusätzlicher Abstandshalter bei, den ihr unter dem abnehmbaren Schaumstoff vorne anbringt. Dadurch lauft ihr nicht Gefahr, mit eurer Brille die Linsen zu zerkratzen.

Das Angenehme ist, dass ich hier gar nicht viel herumreden muss: Die Pico 4 Ultra ist gut verarbeitet und funktioniert „out of the box“ sofort. Während ich etwa mit der PlayStation VR2 immer mal wieder Probleme mit den Verbindungen der Controller habe, ist das hier kein Thema.  Das Headset ist schnell eingerichtet und tut sofort, was es soll. Auch der Wechsel in den Mixed-Reality-Modus durch ein kleines Icon am unteren, rechten Bildschirmrand erfolgt nahtlos.

Praxistest des Pico 4 Ultra

Die Pico 4 Ultra sitzt ziemlich bequem, hat man sie einmal justiert. Allerdings tritt in meinem Fall von unten immer etwas Licht ein. Es wird also nicht so gut abgedichtet wie etwa bei der PlayStation VR2. Das Licht fällt in meinem Fall auch dann von unten herein, wenn ich das VR-Headset ohne Brille nutze. Der Effekt lässt sich also nicht komplett beseitigen.

Als Standalone-Gerät greift die Pico 4 Ultra auf den Snapdragon XR2 Gen 2 zurück. Das ist der gleiche Chip, der auch in der Meta Quest 3 werkelt. Pico bietet allerdings 12 GByte statt 8 GByte RAM und übertrumpft damit den direkten Konkurrenten. Bedauerlicherweise ist das in der Praxis mehr ein theoretischer Vorteil. Denn aufgrund ihrer höheren Verbreitung gibt es für die Meta Quest deutlich mehr hochwertige VR-Games wie z. B. „Assassin’s Creed Nexus VR“ oder auch „Metro Awakening“, die Picos-Modellen vorenthalten bleiben.

So empfand ich das Spieleangebot im Pico Store als solide, aber da wäre jetzt wenig, was mich direkt in den VR-Sog reißen würde. Allerdings ist es eine feine Sache, das VR-Headset über die App Pico-Connect am PC zu betreiben. Dafür muss die gleiche App auch an der Pico 4 Ultra geöffnet werden – und dann müsst ihr euch nur entscheiden, ob ihr die Verbindung via Wi-Fi oder USB-C herstellt. Beides hat Vor- und Nachteile. Via USB-C ist die Verbindung stabiler und die Verzögerung geringer. Via Wi-Fi benötigt ihr eben kein Kabel. Kommt auf die Spiele an, was gebräuchlicher ist.

Ich habe mir für diesen Test extra mal „Half-Life: Alyx“ gekauft und fand das Erlebnis tatsächlich ziemlich klasse – mit einer USB-C-Verbindung. So nutze ich aktuell nur ein Netzwerk mit Wi-Fi 6. Da die Pico 4 Ultra aber Wi-Fi 7 beherrscht, gibt es da noch Zukunftspotenzial. Die beiden Controller des VR-Headsets finde ich übrigens auch gelungen, sie könnten aber einen Tick größer sein. Da sind mir die SenseVR der PlayStation VR2 dann doch lieber.

Dafür ist das Passthrough-Erlebnis bei der Pico 4 Ultra um Welten besser als bei Sonys Modell. Die beiden Kameras mit 8 Megapixel erledigen einen absolut sauberen Job. Hier lässt man übrigens auch die Meta Quest 3 mit nur zweimal 4 Megapixeln deutlich hinter sich. Mit einer einzigen Akkuladung kommt ihr im Übrigen je nach Nutzung zwei bis drei Stunden aus. Wie lange es dauert, bis das Headset geladen werden will, hängt auch davon ab, wie leistungsintensiv eure Games sind bzw. ob ihr eher Videos konsumiert.

Der integrierte Videoplayer ist dabei sehr brauchbar und kann auch für unterschiedliche Videoformate wie 180°, 360° oder Side-by-Side-Content konfiguriert werden. Ihr könnt auch mit der Pico 4 Ultra selbst Spatial-Videos anfertigen. Die Qualität würde ich aber eher als „so lala“ bezeichnen, sodass man das vielleicht anfangs wegen des Gimmick-Faktors mal austestet, aber dann doch schnell wieder beiseite schiebt. Denn dafür ist die Kameraauflösung zu gering und die Sensoren zu klein. Die Bildqualität ist einfach recht mau.

Mein Fazit

Die Pico 4 Ultra ist im direkten Vergleich mit der Meta Quest 3 technisch in im Grunde allen Punkten das bessere Headset. Doch es gibt ein großes „Aber“. Denn das Spiele- und Erlebnisangebot ist bei der Quest-Reihe einfach breiter. Insofern lohnt sich dieses neue VR-Headset aus meiner Sicht für euch vor allem dann, wenn ihr eine gemischte Nutzung anstrebt. Ihr wollt dieses Gadget sowohl als Standalone-Gerät als auch am Rechner über SteamVR nutzen? Dann seid ihr hier wirklich gut bedient.

Geht es aber in erster Linie um die Standalone-Nutzung, dann ist die Meta Quest 3 schlichtweg wegen des breiteren Software-Angebots die bessere Wahl. Die Pico 4 Ultra bietet dabei jedoch ab Werk einen guten Tragekomfort, ist leicht eingerichtet und unkompliziert in der Nutzung. Die Controller werden dabei mit AA-Batterien betrieben, das Headset selbst via USB-C aufgeladen. Mehr als zwei bis drei Stunden VR-Power sind jedoch mit einer Ladung nicht drin.

Ich empfinde die Pico 4 Ultra im Gesamtbild als sehr gutes VR-Headset, das deutlich einfacher in der Handhabe ist als z. B. die PlayStation VR2, mit der ich zuvor das Gros meiner jüngsten VR-Erfahrungen gesammelt habe. Wenn ihr euch für einen Einstieg in den Bereich Virtual Reality interessiert, dann schaut euch dieses Modell als Alternative zur Meta Quest 3 also ruhig einmal an.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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Ein Kommentar

  1. Bin Test bzgl GeFoceNow waere klasse!
    Danke.

    • Damit kannst du eh keine VR Spiele nutzen, von daher eher zweitrangig.
      Die Quest 3 ist das Maß der Dinge und wegen den paar wenigen besseren Daten würde ich niemals zur Pico greifen.
      Ich denke aufgrund des schlechten Shops wird das nicht mehr lange gut gehen.

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