Taxis in Wien: Ab 2025 müssen Neuzulassungen elektrisch fahren, zunächst aber kein Wandel

In Österreich möchte man Wien im Bereich E-Mobilität nach vorne preschen lassen. Daher dürfen dort neu zugelassene Taxifahrzeuge ab 2025 nur noch elektrisch fahren. Dafür gibt es auch hohe Förderungen von der Stadt und vom Bund. Dennoch gibt es bislang kaum Elan seitens der Taxiunternehmen und aktuell fahren nur etwa 2,6 % der Wiener Taxiflotte elektrisch.

In Wienfahren aktuell ca. 8.200 Taxis – aber nur 220 davon werden vollelektrisch betrieben. Die Stadt Wien bietet einen Topf mit Millionen an Fördermitteln an, doch die Nachfrage soll laut Der Standard aktuell gering bleiben. Im Übrigen sind 5.500 der 8.200 Taxis bereits Hybride, reine Verbrenner verlieren also zumindest an Bedeutung. Aber auch Hybride dürfen ab Januar 2025 in Wien nicht mehr neu durch Taxiunternehmen zugelassen werden.

Dennoch wird es natürlich Jahre dauern, bis die Verbrenner aus den Taxiflotten gänzlich verschwinden. Denn die Unternehmen werden dann eben nach und nach defekte Fahrzeuge austauschen, aber den Bestand erst einmal so lange nutzen, wie das rentabel bleibt. Auch ist wohl möglich, dass einige Taxiunternehmen vor Jahresende noch einmal neue Verbrenner und Hybride nachbestellen, bevor das nicht mehr zulässig ist.

Taxiunternehmen zögern wegen der Anschaffungskosten

Warum die Taxiunternehmen konkret zögern, lässt sich schwer verifizieren. Vermutlich sind es die Anschaffungskosten, die selbst bei den üppigen Fördergeldern hoch bleiben. Dazu zweifeln einige Anbieter vielleicht daran, dass die Ladeinfrastruktur gut genug ausgebaut ist. An Förderung gibt es dabei durch die Stadt Wien 10.000 Euro pro Auto und 1.000 Euro vom Klimaministerium, ebenfalls pro neu angeschafftem E-Auto. Um Doppelförderungen durch Weiterverkauf und Co. zu vermeiden, ist die Auszahlung aber von den gefahrenen Kilometern abhängig, bei der zahlende Kunden befördert werden. Da zahlt die Stadt 5 Euro pro Kilometer. Insgesamt sind 6,4 Mio. Euro im Fördertopf.

Taxifahrer befürchten wohl auch durch längere Stopps aufgrund der Ladezeiten einen Umsatzverlust, wechselten sie zu E-Autos. Da bemängeln Taxiunternehmen wohl auch ein fehlendes Reserviersystem für öffentliche Ladestellen. Etwa könnte es dadurch dazu kommen, dass ein Fahrer eigentlich zwischen zwei Fahrten ausreichend Zeit zum Laden habe, aber keine freie Ladestation in der Nähe sei. Zumal viele Taxifahrer Ein- oder Zweimannunternehmen ohne Betriebsgelände seien und in Mietwohnungen lebten. Da fehle auch oft eine ausreichend schnelle Lademöglichkeit zu Hause.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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30 Kommentare

  1. Da muss die Stadt Wien aber auch einige Ladestationen aufstellen, damit das auch attraktiv bleibt.
    Diese Anzahl muss dann immer weiter steigen. Ein paar tausend Stück dürften das sicherlich werden.

    Bin gespannt, wie das dort in 2-3 Jahren aussehen wird.

  2. Danke für die Meldung. Finde das Thema sehr interessant. Evtl. findet sich in den Kommentaren jemand vom Fach, der mehr Hintergründe dazu geben kann. Gefühlt ist aktuell jedes Taxi/Uber ein Toyota Vollhybrid, vereinzelt gibt es noch Benz/Tesla. Vermutlich sind dann die Vollhybriden die ökonomisch sinnvollste Wahl aktuell. Mich würden Gesamtkosten pro KM im Vergleich interessieren und Erfahrungen mit Wartung/Ausfällen.

    • Nicht jedes Auto eignet sich als Taxi, das muss spezielle Anforderungen & auch Zertifizierungen aufweisen. Da war MB lange Zeit alleine, deswegen sind auch so viele Taxis von MB. Ein AUDI / BMW Taxi wirst du deswegen nur sehr sehr selten sehen, einfach keine Zulassung für den Taxibetrieb.

      • Und MB zieht sich jetzt aus dem Feld zurück.

      • Also ich wüsste jetzt nicht warum nicht jedes Auto als Taxi brauchbar wäre. Mercedes wurde viel gefahren weil es ein Taxi-Paket gab und gute Preise. Das mit der Technik sollte z.B. bei Tesla auch kein Problem sein, da es schon unzählige Teslas Taxis in Europa gibt.

    • Hier hat einer viele Enyaqs als Taxi, teilweise schon mit knapp 300K Kilometer runter, also laut dem Video macht es Sinn auf Elektro umzustellen. https://www.youtube.com/watch?v=aX5hNhug6IY

    • In Amsterdam gibt es schon länger fast nur E-Taxis. Soweit ich weiß hauptsächlich Teslas.
      In Hamburg sind Verbrenner Taxis jetzt auch nicht mehr erlaubt. Dort sehe ich Tesla, VW ID 4/7 und NIO.
      Das Problem sind eher nicht die Autos oder deren Preise, sondern die Ladesäulen.
      Die Möglichkeit ein Taxis über Nacht vollzuladen muss gegeben sein. Ausreichend Schnellladesäulen in der Innenstadt müssen auch da sein, zudem noch Ladesäulen an typischen Taxi-Wartebereichen.
      Aber man braucht jetzt auch nicht glauben dass ein Taxi ständig laden muss. Besonders im Stadtverkehr ist ein E-Auto effizient, mit großem Akku sollten 400-500km real möglich sein.

      • Da Taxis aber anders gefahren werden als normale Autos – „Schleichen“ ist da eher kaum möglich – reichen reale 300km (400-500km sind in Wirklichkeit kaum möglich) nicht wirklich aus. Vor allem wenn kaum Schnelllademöglichkeiten vorhanden sind!

  3. In Wien sind Ladestationen sehr selten.
    Das ist ein Grund.

    • kann ich so nicht bestätigen.
      Bei mir im 5. hab ich im Umkreis von 2 Gehminuten 8 Ladestationen.
      waren es 2019 ca. 600 Stationen von Wien Energie, sind es Stand August 2024 2800 Stück.

      der Weg stimmt

      • Und wo genau ist das? Egal wo ich in Wien bin – Ladestationen darf man suchen, finden wird man sie selten bis gar nie! Selbst in Parkhäusern darf man diese suchen (und wird sie kaum finden)

  4. Die kleinen Leute lassen sich eben nicht mal mehr in Wien verarschen.

  5. Ich seh‘ schon bei FB/Telegram/WA/TikTok den Aufschrei über die böse Ampel.

    Generell: Finde das generell nicht schlecht. Es braucht gerade in Städten eigentlich keine langen Überlandsfahrten. Da kann man auch mal 10 Minuten am Charger stehen. Muss halt die Stadt dann auch entsprechend genehmigen. Aber das muss sie bei Tankstellen ja auch.

  6. Ich habe da keine eigene Erfahrung, und wenn die Stadt Wien gerade aktiv mit Verordnungen nach hilft, wird es wohl stimmen, die werden es ja am besten wissen. Deshalb nehme ich jetzt mal an, dass man mir damals einfach Unsinn erzählt hat.

    Ein Ex-Kollege mit einem Taxifahrer-Bruder in Wien hat mir vor etwa sieben bis acht Jahren erzählt, dass da ein Großteil der Taxis Model 3 von Tesla sind. Die damaligen Preise waren angeblich in der gleichen Region wie die der übrigen Taxis und die Möglichkeit, ohne weitere Kosten an Tesla-Chargern laden zu dürfen, hat die Model 3 dann angeblich attraktiver als Verbrenner gemacht.

    Allerdings reden sich Menschen ja gerne die Dinge schön, die sie haben wollen. Es kann also auch sehr gut sein, dass das damals Quatsch war.

    • Da muss man aber mal einen Tesla-Charger finden! Denn die sind in Wien eine rare Spezies!
      (genauso wie alle anderen Lademöglichkeiten..)

  7. Hmm hier wäre doch eine Lösung für ganz Europa wünschenswert. Also Stadt mit / über Summe X Einwohner dürfen ab 2025 nur E-Taxis zu gelassen werden. Aber das Problem mit den Ladesäulen bleibt, ist wie in Deutschland.

    Ich kann die Taxibetreiber verstehen. Solange es eben deutlich länger dauert ein E-Auto aufzufüllen als ein Verbrenner, wird es in Branchen wo „time is Money“ das Motto ist, denke ich ehr schwierig.

    Hat man ja auch bei den Autovermietungen hier in Deutschland, erst mit Förderung E-Autos in die Flotte aufgenommen und nun werden wieder „Normale“ bestellt. Wie sich ja raus gestellt hat, sin die E-Autos einfach bei den Vermietern störanfälliger und kostenintensiver zu Betreiben.

    • E-Autos bei Autovermietern sind vorerst gescheitert, weil deren Wertverlust hoch ist bzw. schlecht kalkuliert werden kann. Tesla hat ja mal gern einfach den Preis stark gesenkt und andere Modelle haben einfach stark verloren, weil der technische Fortschritt schnell geht.
      Und dann hatte man besonders bei Tesla das Problem dass ein Unfallschaden ein Auto sehr lange aus dem Verkehr gezogen hat, da Tesla lange für Ersatzteile und Reparatur gebraucht hat.
      Zudem habe ich auch Geschichten gehört, die es Mietern nicht einfach gemacht haben. ZB wurde keine Ladekarte mitgegeben oder das Auto durfte nicht leer wieder abgegeben werden, was gerade beim E-Auto aber so sein muss.

  8. In Dresden fahren Tesla Model Y als Taxi. Der Quatsch mit einer Zertifizierung wäre mir neu. Zumal im Model Y viel mehr Platz als in einer Mercedes E Klasse ist.

  9. Es wird weiter Verbrenner benötigen…..

    solange die Hersteller das Laden nicht besser lösen.

    10 Min Standzeit in einer Hauptzeit, sind 10 Min ohne Umsatz!
    Sprich man braucht Ladesysteme die in wenigen Minuten ausreichend Laden oder Akkuwechselsysteme.

    Stellt euch doch nur mal an den Flughafen, da geht ein Taxi nach dem anderen fast im Sekundentackt durch.
    Zumal man auch bedenken muss, dass die Taxis andere Reichweiten erzielen werden wie der Normalverbraucher.

    Warum?
    Wer will in ein ungewärtmes Taxi einsteigen? (Wärme = Akkuleistung die fehlt)
    Somit werde die Taxis auch im Stand Leistung ziehen, der der Reichweite fehlt.
    Kann man auch umdrehen und gekühlt für den Sommer nehmen.

    Streckenlänge ist tendenziell Kurz- max Mittelstrecke, das heist der Akku kommt selten auf den optimalen Bereich bei der Betriebstemperatur (zumindest im Winter im Sommer gegebenenfalls dann runterkühlen).
    Kann und wird dagegen gesteuert mit? Wärme aus dem Akku zum aufheizten…(alles vor allem beim Laden ein Thema)

    Ich sage nicht, dass es nicht funktioniert mit E-Autos, aber 100% Quote wird auch utopisch sein.
    Wie immer der gesunde Mix und kein dogmatisches postulieren von irgendwelchen Utopien.

    • Hier mal ein paar Fakten:
      Reale Reichweite laut einem Taxi Blog des Model Y LR RWD:
      Stadt – Winter: 440 km
      Stadt – Sommer: 670 km
      Durchschnittliche Kilometer eines Taxi in Berlin pro Tag laut einer Studie:
      150km pro Schicht (einige Taxis fahren Doppelschichten, also 2 Fahrer).
      70% der Arbeitszeit befindet sich kein Fahrgast im Auto.

      Über Nacht sollte man die Möglichkeit haben das Taxi zu laden, man steigt dann morgens in ein vorkonditioniertes (=gewärmtes oder gekühltes) Auto ein mit 100% Akku. Die Temperatur wird dann über den Tag gehalten, was nicht extrem Energieintensiv ist.
      Falls während der Schicht geladen werden muss, dann halt während der Toilettenpause, 15min reichen an einer Schnellladesäule um wieder 200-300km zu gewinnen.

      100% Quote ist schon (geplante) Realität, gilt jetzt in allen niederländischen Städten, Hamburg, Wien und einigen mehr.

      P.S. das mit Kurzstrecke und nicht auf Betriebstemperatur kommen, entspringt der Verbrennerwelt, das hat nichts mit E-Autos zu tun.

      • Da wir hier von Taxis reden, sollte klar sein, dass die nie „über Nacht herumstehen“ um zu laden! Da wechselt blos der Fahrer – alles andere wäre ein reines Verlustgeschäft.

        • Hauptberufliche Taxifahrer teilen sich ihr Taxi nicht, somit wird dieses 8 Stunden am Tag genutzt. In einem Taxi Blog war von 150km pro Schicht die Rede, teilweise werden 2 Schichten pro Auto gefahren, war dort zu lesen, somit 300km. Es gibt sicherlich auch einige wenige Autos die 24 Stunden am Tag fahren, aber das soll hier nicht der Massstab sein.

    • Die andere Option ist, dass beim Verbrenner die ganze Zeit der Motor läuft, um die Kiste warm/kühl zu halten? Wirklich grandios! Und schau mal, wie (relativ) wenig Akku für die Klimatisierung verbraucht wird – da gibt es das eine oder andere Video bei Youtube…
      Und kurze Stadtstrecken kommen den E-Mobilen deutlich mehr entgegen, als fossil angetriebenen Motoren…

  10. Diese ganzen „Argumente“ die da aufgelistet werden, warum die Taxi-Unternehmer nicht umsteigen wollen, sind doch alle längst in anderen Städten, vom Markt und der Physik widerlegt worden. Dass es noch immer so viele Leute gibt, die sich trauen „Das geht doch gar nicht!“ zu sagen, obwohl man zigtausendfach dabei zuschauen kann, wie andere es machen, das will einfach nicht in meinen Kopf rein.
    Vor allem bei „professionellen“ Fahrzeugnutzern würde ich doch bisschen mehr Fachkenntnis und technisches Verständnis erwarten. Auch im Gütertransport sieht man das, da wird noch immer von Wasserstoff und Megawatt-Charging fabuliert, während manche Speditionen nur noch elektrische 40-Tonner neu in ihren Fuhrpark aufnehmen, weil die vorhandenen E-LKW so gut performen und insgesamt billiger sind.

    • „weil die vorhandenen E-LKW so gut performen und insgesamt billiger sind“ – woher bitte kommt diesr Stuss? eLKWs werden nur bei Fahrten in Ortschaften und auf der Kurzstrecke eingesetzt – alles andere macht der Diesel-LKW! Und das mit billiger ist generell falsch – weder bei der Anschaffung, noch im Betrieb, noch bei der Versicherung sind die billiger!

      • 40 Tonner LKW:
        Sparsamster neuer Diesel-Lkw 25 l/100km 25*1,50=37,50€
        Normaler Diesel-LKW: 35l/100km 35*1,50=52,50€
        + Maut 34€/100km (5 Achser)

        Mercedes E-LKW: 113 kWh/100km 113*0,39=44,07€ (unterwegs geladen)
        Volvo E-LKW: 110kWh/100km 110*0,30=33€ (als Beispiel auf Betriebsgelände geladen)
        + Maut 0€ derzeit, später stark ermäßigt.

  11. Diese elenden GRÜÜÜÜÜNEN, die mit Ihrer Dikta….Moment Mal, das ist gar nicht bei uns in D? Auf wen soll ich denn jetzt sauer sein? Hilfe

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