Nuki Ultra: Ein erster Blick auf das smarte Türschloss

Seit ein paar Wochen arbeitet das neue Smart Lock von Nuki bei mir. Zeit für ein paar erste, aber nicht finale Worte. Warum? Weil ich die Software in der Beta testete und ich nicht beurteilen konnte, wie sich das Ganze noch final ändert. Doch der Reihe nach, vielleicht ist euch die Vorstellung des Nuki Ultra, eines smarten Türschlosses, durch die Lappen gegangen.

Im Zentrum der Entwicklung steht ein neu konzipierter bürstenloser Motor, der für effizientere Abläufe und eine längere Lebensdauer sorgen soll. Das Ultra-Modell zeichnet sich durch seine kompakten Abmessungen aus, die nur ein Drittel der Vorgängergeneration betragen. Gleichzeitig wurde die Geschwindigkeit der Schließvorgänge deutlich gesteigert. Nutzer können zwischen drei Geschwindigkeitsmodi wählen: Im schnellsten „Insane-Modus“ benötigt das Schloss weniger als 1,5 Sekunden für einen Schließvorgang. Der Standardmodus arbeitet mit zwei Sekunden, während der „Gentle-Modus“ für geräuscharmen Betrieb optimiert wurde.

Zylinder

Trotz der Größenreduzierung verfügt das Smart Lock Ultra über einen integrierten Lithium-Polymer-Akku und den charakteristischen LED-Ring. Das Gehäuse präsentiert sich in Edelstahl-Optik, wobei der Basisring in Schwarz oder Weiß erhältlich und nachträglich austauschbar ist. Der Akku lässt sich über einen neu entwickelten magnetischen Anschluss innerhalb von zwei Stunden vollständig aufladen. Ein zwei Meter langes Ladekabel ermöglicht das Aufladen direkt an der Tür.

Eine neue Migrationsfunktion erlaubt bestehenden Nuki-Nutzern, ihre Gerätekonfiguration und Zutrittsberechtigungen vom Vorgängermodell zu übertragen. Für den Betrieb des Ultra-Modells ist der Einbau des mitgelieferten Universal Zylinders (SKG *** / EN1303- und DIN18252-zertifiziert) erforderlich. Nuki arbeitet laut eigener Aussagen parallel an einer Lösung, die einen Betrieb ohne Zylindertausch ermöglichen soll.

Das Smart Lock Ultra unterstützt bekannte Funktionen wie Auto Unlock (in die Nähe kommen und die Tür öffnet sich) und ist mit dem Smart-Home-Standard Matter kompatibel. Dies ermöglicht die Integration in verschiedene Smart-Home-Systeme wie Google Home, Apple Home und Alexa. Das Gerät verfügt über integriertes WiFi und Thread-Funktionalität. Es lässt sich mit dem Nuki-Zubehör wie dem Keypad kombinieren und ermöglicht die Türöffnung per Code oder Fingerabdruck.

Das ist also „drin“ im smarten Türschloss, das Nuki als „Smart Lock ohne Kompromisse“ darstellte. Schwierige Aussage, denn das wird jeder anders sehen. Kompaktheit? Super. Integrierter Akku? Derzeit noch nicht so ganz geil, denn zwar arbeitet man an Modellen, bei denen der Akku durch den Anwender getauscht werden können, im Fall der Fälle muss derzeit aber der Support einschreiten. Zylindertausch und damit andere Schlüssel? Für viele auch ein Kompromiss. Das Ladekabel? Magnetisch, aber eine Eigenkonstruktion. Auch das ist für Menschen ein Kompromiss. So viel zu den Nachteilen, die mir auf die Schnelle einfallen. Nichts, was man im Testbetrieb so sehen kann, was aber erwähnt sein sollte.

4 Pro vs. Ultra

Nun aber zu unseren Erfahrungen, die flott beschrieben sind. Eingebaut haben das Schloss meine Frau und ich. Nadine ist für mich immer der beste Benchmark für Feedback. Sie sieht Dinge, die ich vielleicht nicht mehr sehe als Techie. Der Zylindertausch ist im besten Fall keine große Sache. Alter raus, abmessen, neuer rein. Nuki liefert Schablonen, Messgedöns und alles mit. Meine Frau nervte es aber beispielsweise, dass zusätzlich zur App-gesteuerten Installationsanleitung kein gedrucktes Heftchen dabei war, in dem alles beschrieben wurde. Letzten Endes sind es nur wenige Schritte und der Aufwand für ein gedrucktes Produktblatt dürfte minimal sein.

Fast forward: Irgendwann war das Schloss also verbaut. Die Einrichtung ist easy, erfordert aber für Erstlinge etwas Einarbeitungszeit. Der erste Stand ist halt, dass du per App deine Tür bestenfalls öffnen kannst. Nachher kann man Dinge angehen wie andere Personen einladen, Smart-Home-Verknüpfung, Auto-Unlock, Kindersicherung und einiges mehr. Das findet man alles in der App – und wenn man sich mit der etwas auseinandersetzt, dann sollte man sich flugs eingrooven können.

Mein erster Halt war allerdings erst einmal der Support. Im normalen Modus konnte das Schloss meine Tür nicht öffnen. In der aktuellen Beta-App gibt es keinen Punkt, in dem ich die oben erwähnten Modi einstellen konnte. Es gab keinen Gentle- oder Insane-Modus. Der „Schnapper“ wurde zwar gezogen, aber offenbar nicht weit genug. Glücklicherweise gab es dann ein Firmware-Update und den Hinweis, wie ich den Insane-Modus aktiviere. Erkenntnis, Vermutung? Der neue Motor arbeitet standardmäßig wohl etwas anders. Letzten Endes funktioniert das Ganze nun im mittleren als auch im Insane-Modus. Letzterer ist flotter, er öffnet aber auch ruckartig. Das ist eben lauter. Die drei Modi hatte ich in ganz kurzer Videoform auch festgehalten und bei Threads geteilt, falls ihr da mal reinhören wollt. Gentle empfinde ich als durchaus leise, aber wie gesagt: Ihr müsst schauen, ob auch wirklich jeder Modus für jede Tür geeignet ist. Am Ende heißt das auch: Unterschiedliche Akkulaufzeiten je nach Modus, wobei Insane mehr verbraucht. Nuki selbst spricht von Akkulaufzeiten von bis zu 6 Monaten.

Das neue Nuki Smart Lock Ultra präsentiert sich als vielseitiges Smart-Home-Gerät, das verschiedene Kommunikationsstandards in einem Produkt vereint. Die Integration in bestehende Systeme erfolgt wahlweise über WLAN im 2,4-GHz-Bereich oder über das moderne Thread-Protokoll. Die Bluetooth-5.4-Unterstützung rundet die Verbindungsoptionen ab. Letztere nutzt man beispielsweise, wenn man direkt mit dem Schloss kommuniziert, ohne das ganze andere. Anders als bei früheren Modellen benötigt das Gerät kein zusätzliches WLAN-Bridge für die Netzwerkanbindung. Sämtliche Kommunikationsmodule sind direkt im Gehäuse verbaut. Die Unterstützung des Matter-Standards über Thread öffnet zusätzlich die Tür zur Interoperabilität mit Geräten anderer Hersteller. Dies ermöglicht eine nahtlose Integration in bestehende Umgebungen, unabhängig vom verwendeten Ökosystem.

Matter over Thread kann erneut auch den Fernzugriff über euer WLAN ersetzen, wenn ihr über einen Thread-Border-Router wie einen Apple TV oder HomePod im Netzwerk verfügt. Das WLAN des Türschlosses wird bei der Nutzung von Thread deaktiviert, um Energie zu sparen. In meinem Fall habe ich allerdings das Gefühl, dass nicht Energie gespart wird – aber, ich erwähnte es oben: Beta! Letzten Endes ist man aber gut aufgestellt in Sachen Smart Home, da sollte eigentlich fast jeder glücklich werden. Gute Nachrichten gibt es auch für Nutzer von Zusatz-Hardware, Nuki Keypad, Nuki Keypad 2.0, Nuki Door Sensor und der Nuki Fob werden als kompatibel angegeben. Das Keypad empfinde ich immer als sehr praktisch, Fingerabdruck oder Code sind gerne genutzt bei uns. Im Gespräch mit Nuki verriet man, dass Tap to Unlock nächstes Jahr folgen soll. Man setzt auf die Möglichkeiten von Aliro über NFC und UWB. Schade: Man wird dann aber Zusatz-Hardware brauchen, nämlich ein neues Keypad. Jetzige Hardware wird das Ganze nicht unterstützen.

Was – bisher – bei mir unter dem Strich steht? Nun ja. Aus Bestandskundensicht würde ich nicht zwingend davon sprechen wollen, dass man aktualisieren muss. Wozu auch? Wenn etwas läuft, muss ich es nicht austauschen. Mehrwert? Tap to Unlock ist in Arbeit und erfordert zusätzliche Hardware. Da kann der Sparfuchs auch noch warten und auf Bundles hoffen. Auch die Ankündigung, dass es eventuell Modelle gibt, bei denen der Kunde selbst den Akku tauschen kann – oder gar nicht den Zylinder tauschen muss – lassen natürlich auch vielleicht abwarten. Ebenso steht am Ende auch ein Preis von 349 Euro. Das Nuki Smart Lock Pro 4, der Vorgänger, kostet 289 Euro und ist des Öfteren mal günstiger zu haben. Wer jetzt allerdings einsteigen will, der bekommt ein sehr wertig verarbeitetes Schloss, eine funktionierende App – und das Ganze von einem europäischen Unternehmen, das einen funktionierenden Support und auch ein Ohr hat.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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3 Kommentare

  1. Ich habe die Vergleiche von 4 zu ultra gesehen. Das 4 wirkt irgendwie jämmerlich bei der Arbeit, erst recht im direkten Vergleich mit dem ultra.
    Möchte demnächst einsteigen und peile vermutlich das ultra an. Für Matter/Homekit/Thread.
    Oder jemand eine bessere Idee?

  2. Was genau ist denn Tap to unlock? Danke

  3. wird direkt gekauft. Hab seit Wochen alle möglichen Smart Locks verglichen um zu schauen, was ich im neuen Haus verbaue. Das Nuki kommt zum perfekten Zeitpunkt und sieht meiner Meinung nach am besten von allen aus. Für mich ein wichtiges Kriterium.

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