Amazon im Visier der Verbraucherzentrale: Irreführende Rabatte bei Prime Deal Days (Update)


Amazon steht erneut in der Kritik, Verbraucher mit irreführenden Preisangaben in die Irre zu führen. Anlass sind die jüngsten „Amazon Prime Deal Days“, bei denen das Unternehmen Produkte mit durchgestrichenen Preisen, prozentualen Ermäßigungen und dem Versprechen von „Rabatten“ bewarb.

Streng genommen verstieß Amazon dabei möglicherweise gegen die Vorgaben des Europäischen Gerichtshofs. Dieser hatte im Juni 2024 nach einer Klage der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg gegen das Unternehmen Aldi entschieden, dass sich Preisreduzierungen auf den niedrigsten Gesamtpreis der letzten 30 Tage beziehen müssen. Amazon hingegen bezog seine angeblichen „Rabatte“ auf die unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers oder einen sogenannten „Statt“-Preis, der einen durchschnittlichen Kundenpreis darstellen soll.

Bewerbung eines WLAN-Repeaters unter Angabe einer prozentualen Ermäßigung (-19%) und eines gestrichenen Preises („UVP: 259,00 €“)

Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg kritisiert dieses Vorgehen scharf. „UVP und „Statt“-Preise sind nicht dasselbe wie die niedrigsten Preise der letzten 30 Tage“, erklärt Oliver Buttler, Abteilungsleiter für Telekommunikation, Internet und Verbraucherrecht. „Amazon erweckt mit dieser Werbung den falschen Eindruck besonders attraktiver Angebote und ignoriert damit die Vorgaben des EuGH.“

Die Verbraucherzentrale sieht in der Preiswerbung von Amazon eine unzulässige Lockwerbung und Verbrauchertäuschung. Mit ihren Verfahren möchte sie für mehr Transparenz und Wahrheit in der Werbung mit Preisnachlässen sorgen. Es bleibt abzuwarten, welche Konsequenzen sich für Amazon aus den Vorwürfen ergeben werden.

Update, wir haben ein Statement bekommen:

„Die Vorwürfe der Verbraucherzentrale sind inkorrekt, die Entscheidung des EuGH betraf eine andere Fallkonstellation. Bei Amazon setzen wir alles daran, Kund:innen niedrige Preise und eine möglichst große Auswahl zu bieten, denn wir wissen, dass dies entscheidend ist, um das Vertrauen der Kund:innen aufzubauen und zu erhalten. Um Kund:innen zu helfen, Preise zu vergleichen, fundierte Kaufentscheidungen zu treffen und die besten Angebote zu finden, informieren wir sie über Preise und Angebote bei Amazon.de. Dabei orientieren wir uns an aktuellen Branchenstandards und halten uns an die geltenden Gesetze und regulatorischen Vorgaben.“

 

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Nordlicht, Ehemann und Vater. Technik-verliebt und lebt fürs Bloggen. Außerdem: Mail: benjamin@caschys.blog / Mastodon

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41 Kommentare

  1. Ach, Irreführende Rabatte bei Prime Deal Days ? Ist das was neues ? Läuft doch schon seit Jahren so.

    • Mag ja sein, aber mittlerweile gibt es durch den Europäischen Gerichtshof verbindliche Vorgaben, an die sich auch Amazon zu halten hat.

    • Wundert mich auch, dass da jetzt erst was kommt. Amazon hält sich schon seit der Gesetzesänderung über die Preisangaben nicht an die Regeln, aber es hat niemanden interessiert.

    • Haben sie sich bei Media Markt angeschaut die sind mit solchen Bauernfänger tricks groß geworden.

    • hast ja die ganzen Zeit nicht geklagt, daher bemüht sich nun der Verbraucherschutz.

  2. Ich habe ein Balkonkraftwerk gekauft (Bestseller in den ersten Artikeln)
    Am Tag vor dem Prime Tag extra ein Screenshot gemacht. Mit aktivierbaren Rabattcode kosteten die zwei Module 445€.
    Am Prime Tag mit Super Prime Extra Rabatt 440€. 5€ ist besser als nichts

    • Und in den letzten x Tagen vor dem Prime Day?
      Einfach mal Keepa installieren. Dann sieht man, dass die Angebotspreise sehr oft schon in der nahen Vergangenheit existierten und es sich somit zum Prime Day um Fake-Angebote handelte.

    • Und hättest du dir einen Wechselrichter, zwei Module und die Aufständerung einzeln gekauft, wärst du mit 300€ rausgekommen.

      • Ich habe auch stärkere Module gekauft. Nicht 400W sondern 500W, das 10m Kabel ist auch etwas teurer.

      • Wohl kaum. Nur wenn du dir Billigstramsch kaufst. Rechne Mal nach, aber bitte mit den angebotenen Komponenten.

  3. NanoPolymer says:

    Rabatte anhand des UVP zu berechnen, die das Produkt auch nie gekostet hat, fand ich schon immer falsch und in betrügerischer Absicht.

  4. Ne externe Samsung SSD mit 2TB lag am Tag zuvor 10€ günstiger als am Prime Day selbst.

    Man muss immer vergleichen, oft ist selbe Kram, bisschen AVM, bisschen TP-Link, viel China Schrott Dropshipping, MS Office 365, Redbull, …

    • Ich habe oft zufällig bei Gebrauch etwas bestellt was im Angebot war und zum Idealo niedrig Preis oder noch niedriger war. Waschmaschine und Trockner sowie Fritteuse waren danach nie wieder so günstig weder an Primeday noch Backweek. Es wird ja meistens teurer und keine Ahnung wieso die Händler einfach zufällig irgendein Tag es günstiger Anbieten als sonst im Jahr. Es ist meistens auch nur 1-2 Tage nur solche Angebote, da muss man Glückhaben oder Produkt täglich jagen.

  5. Da waren definitiv zahlreiche wirklich gute Angebote diesmal dabei – egal ob nun OLED Fernseher, Laptops oder auch Klamotten. Natürlich findet man anderswo hin und wieder durchaus bessere Preise, aber mir will sich nicht wirklich erschließen was diese „30 Tage“ Regel da nun bringen soll. Einfach mal eine Preissuchmaschine bemühen und bisschen Recherche betreiben, soviel sollte man dem geneigten Durchschnitts-Konsumenten durchaus abverlangen können.

    • Was das bringen soll? Eine transparentere Rabattkennzeichnung. Mit dem UVP wird das Produkt bei Amazon doch so gut wie gar nicht angeboten – der niedrigste Preis der letzten 30 Tage würde aber die Rabatthöhe nicht so schön aussehen lassen. Das man Preise online vergleichen kann ist die eine Sache, aber transparent sollte es schon sein – das bringt M Ende jedem was.

    • Oder einfach Keepa installieren. Dann sieht man das ein Großteil Fake-Angebote waren. Ist aber auch nichts neues bei Amazon. Leider lässt sich die Masse immer noch blenden, ansonsten hätte Amazon im Laufe der letzten Jahre nicht immer mehr Angebotstage/-wochen hinzugefügt.

  6. Nur mal so, bin kein Spezi: kennt ihr: https://keepa.com
    Detaillierte Preisentwicklungsgraphen für über 4
    Milliarden Amazon Produkte.
    Gibt es auch als App.

  7. Zum Glück kann man die Preise bei idealo vergleichen aber viele lassen sich gerne täuschen

    • Idealo kann man teilweise komplett vergessen. Wollte letztens eine Wärmebildkamera kaufen. Die gab es mal vor einigen Wochen für 259€ bei Amazon. Idealo war auch zwei Wochen nach Erhöhung auf 319€ immer noch der Meinung, dass sie bei Amazon 259€ kosten würde. Umgekehrt ist es teils genauso ein Trauerspiel bei Idealo. Alles meist stark verzögert, auch bei den Preisweckern.

    • Idealo zeugt dir Preise von Firmen, die Idealo bezahlen. That´s it.

  8. idealo? da ist sicher besser (feiner einstellbar bei der Suche und übersichtlicher): geizhals.de (gehört zu heise.de)

    • metacortexx says:

      Nicht ganz. Geizhals.de ist eigenständig, Heise nutzt nur deren Daten um auch ein Stück vom Kuchen ab zu bekommen.

    • geizhals ist absolut Elite, auch wenn da nicht immer alle gelistet sind. Nirgends sonst findet man aber all diese geilen Filter.

  9. hab am primeday ein Ladegerät gesucht. sollte 37€ kosten, ohne Prime 69€. nach dem primeday kostet das Ladegerät 39€ für alle und es gibt einen Coupon über 10€. Super Angebot

  10. Ich hatte einige Artikel im Warenkorb, deren Preise kurz vor den Angebots-Tagen erhöht wurden, um dann am Angebots-Tag wieder auf den schon vorher gültigen Preis zu wechseln. Schon sehr oft beobachtet.

  11. Selbst wenn man die Preise über Vergleichsportale vergleicht, funken einem noch die Rabatte an der Kasse per Coupon dazwischen.

    Beispiel:
    Artikel kostet normal 320€, aber es gibt einen Coupon für 60€ Sofortrabatt an der Kasse.
    Jetzt kommt der spezial Prime Deal und der Preis fällt auf 270€. Der Coupon ist nicht mehr verfügbar und *zack* Schnäppchen!
    Idealo und CamelCamelCamel berücksichtigen das leider nicht.

  12. Prime Day für mich nur noch Ver*rsche. Zum 2. mal sind Artikel am PrimeDay teurer als vorher.
    Letztes Jahr Siemens Waschmaschine wochenlang 469 ,am PrimeDay dann 529.
    Dieses Jahr HP Drucker. Seit Wochen 165, am Primeday dann 171.
    Lohnt (wenn überhaupt) nur für beworbene Produkte, beim übrigen Kram wird man sogar noch über den Tisch gezogen

  13. Fatmes Burnie says:

    Jeder kann sich Artikel in eine Wunschliste speichern. Dort kann er sich den zum Zeitpunkt der Speicherung aufgerufenen Preis notieren. Das ist über Monate und sogar Jahre abrufbar. Jeder Mensch kann sich so darüber informieren, wie spätere Angebote wie Primeday, SchwarzerFreitag etc. zu bewerten sind.
    Diese Gesellschaft verblödet leider immer mehr und fällt auf die Tricks dieser Großhändler herein. Es gibt alle technischen Möglichkeiten, sich davor zu schützen. Also ich meine die Tricksereien.
    Was ich hier aber gar nicht mehr hören bzw. lesen will, ist der Begriff „Bauernfängerei“. Das ist eine Beleidigung eines Berufsstandes, der für euer Essen sorgt. Also hört auf mit diesem Scheiß.

    • Du meinst sicher diese Treckerterroristen die zur wahrung ihrer Pfründe das Land in Geiselhaft genommen haben und dabei auch vor Personenschäden nicht zurückgeschreckt sind?
      Armer aufrechter und stets mit vorbildlichem Benehmen glänzender Berufstand? Is klar…

    • zur Wortherkunft von Bauernfängerei sagt Wikipedia:
      Das Wort ist eine Ableitung von Bauernfänger und stammt aus der Berliner Gaunersprache. Bauern waren ursprünglich Leute, die aus dem Umland nach Berlin reisten und dort Opfer von Betrügern wurden; mit fangen war „überlisten“ gemeint.
      Bauer hier also das Opfer übler Machenschaften und nicht Täter.

  14. Genau das war das erste, was mir an den Preisen aufgefallen war.
    Absolute Frechheit sich selbst als „Kundenfreundlichstes Unternehmen“ zu betiteln und dann Kunden derart zu bescheißen.
    Ich hoffe die bekommen mal so richtig einen auf den Sack.
    Aber: Wir, die hier gerne lesen wissen das nun. Der Kunde, der sich hat verarschen lassen, wird es anscheinend nie erfahren. Ich würde mich innerlich kaputt lachen, wenn Amazon alle seine Kunden darauf hinweisen müsste, dass sie betrogen wurden.

  15. Einige Kommentierenden scheinen hier zu vergessen, dass wir hier alle wahrscheinlich in einer technisch versierten Blase hocken. Wir leben uns alle besser aus mit Preisvergleichsseiten wie Idealo, add ons wie keepa usw.

    Die Mehrheit der Kunden ist jedoch nicht so informiert und um diese geht es. Diese sollten durch das EuGH Urteil geschützt werden.

    Was die jetzigen Prime Days angeht, waren wirklich alle Auszeichnungen dabei. „letzte 30 Tage“, UVP und „statt“. Alles bunt gemischt, damit ja der höchste Rabatt ausgezeichnet werden konnte.

  16. Was einige hier vergessen, der Prime Day richtet sich an die Prime Mitglieder – also an die Leute die erstmal rund 100€/Jahr bzw. rund 9 €/Monat zahlen. Nicht Prime Mitglieder sind außen vor und können sich die Produkte ihrer Wahl beim Händler ihrer Wahl kaufen. Es gibt eine Welt außerhalb von Amazon mit teilweise besseren Angeboten.

  17. Warum immer bei Amazon kaufen wenn es Idealo gibt.
    Ich vergleiche immer vorher bei Idealo und meistens finde ich immer das Produkt günstiger.

  18. Prime an sich ist schon die größte Kundenverarsche.

    • Kommt immer drauf an, wie oft Du bestellst. Bei mir wird angezeigt: „Du hast bereits mindestens EUR 195,30 mit Prime gespart dank exklusiver Angebote, Rabatte und Einsparungen bei den Versandkosten.“ Die Prime Gebühr ist darin allerdings nicht berücksichtigt. Ich bestelle halt oft auch Kleinkram (Batterien etc.) versandkostenfrei. Ich mache auch grundsätzlich vorher Preisvergleiche (idealo & Co) und nutze auch Keepa, wo ich mir dann öfter mal meine Wunschpreise einrichte (i.d.R. der tiefste Preis der letzten 6 Monate), wenn ich den Artikel nicht dringend sofort brauche.

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