Bundesärztekammer: Dringender Nachbesserungsbedarf bei der Konzeption der elektronischen Patientenakte (ePA)

Ab dem 15. Januar 2025 sollen für alle gesetzlich Versicherten in Deutschland automatisch elektronische Patientenakten (ePA) erstellt werden. Diese sollen Patientendaten digital sammeln, um Transparenz zu erhöhen, Dokumentationen zu vereinfachen und die Suche nach Vorbefunden zu erleichtern. Kritik gibt es jedoch von Abgeordneten und dem Ärztetag, da die in der ePA verfügbaren Funktionen im Vergleich zu bereits existierenden elektronischen Patientenakten unzureichend sind. Bemängelt werden unter anderem die fehlende Volltextsuche und Virenscanner, sowie eingeschränkte Funktionen zum digitalen Medikationsprozess und zur Kontrolle kritischer Befunde.

Beschlüsse wurden auch zur Verbesserung der digitalen Infrastruktur im Gesundheitswesen gefasst. Die Nationale Agentur für Digitale Medizin (gematik) wurde aufgefordert, ihre Telematikinfrastruktur-Apps (TI) unter realen Bedingungen zu testen. Zudem sollte die gematik dafür sorgen, dass die TI effizienter, sicherer und stabiler funktioniert, besonders wichtig sei die störungsfreie Verfügbarkeit und Stabilität der TI-Dienste bei erhöhtem Datenaufkommen zu Spitzenzeiten. Täglich auftretende massiven Störungen im Betriebsablauf der Telematikinfrastruktur seien nicht akzeptabel, kritisieren die Abgeordneten.

Der Deutsche Ärztetag forderte auch das Bundesministerium für Gesundheit auf, Regelungen zu erlassen, die eine schnellere Implementierung der TI im öffentlichen Gesundheitswesen und in Krankenhäusern ermöglichen.

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24 Kommentare

  1. Nachdem die vereinte Ärzteschaft (in Ausprögung der KVen und der Ärztekammer) nun seit 20 Jahren Opposition gegen die ePA machen, wird es Zeit, dass man ohne sie umsetzt. Raum zur aktiven Gestaltung gab es genug. Diese wurde nie genutzt, esw urde ausschließlich verhindert unf blockiert und fadenscheinige Datenschutzbedenken wurden vorgschoben.

    • Hast du mit der Ti zu tun? Was die da auf die Beine gestellt haben ist der letzte Mist. Es wurde sich über etliche Sachen keine Gedanken gemacht. Krankenhäuser mussten bis Tag X Anforderungen erfüllen, dabei gab es gar keine Hardware die einem Krankenhausbetrieb gerecht wurde. Wir haben diverse Kartenlesegeräte im Serverraum einzeln raumstehen als Gegenstelle zum Endgerät beim Anwender.

      Auf beim E-Rezept gab es in der Vergangenheit zu Stoßzeiten oft Probleme. Diese Punkte sind nicht an den Haaren herbeigezogen. Dafür dass wir in Deutschland so viel Geld aus dem Fenster werfen ist die Umsetzung durch die Gematik eine Vollkatastrophe.

      Digitalisierung in Deutschland ist eben sehr schwierig. Aber wenn ein Prozess schon als digitalisiert gilt wenn man online etwas ausfüllt aber dann in der Behörde/Büro ausdruckt und in Papierform weitergeht, dann gute Nacht für die restliche Digitalisierung.

      • Ja habe ich, arbeite ebenfalls im KH und bekomme das Ganze hautnah mit. Die TI ist richtigerweise nicht aus Sicht eines KH gedacht. Ich sage auch nicht, dass alles gut ist, bei weitem nicht. Nichtsdestotrotz haben vor allem die niedergelassenen Ärzte blockiert wo es nur geht. Dann bekommt man halt so eine Lösung.

        • @Tebald
          Ich werde der ePA vermutlich auf lange Zeit widersprechen.

          Vielleicht hatte ich nur Pech. Zum Glück bin ich ingesamt gesund.
          Sobald aber bei Ärzten mehr als ein paar Befunde vorlagen (vor allem Hausarzt), hat der Hausarzt keinen Überblick mehr über die eigenen Daten des Patienten.
          Nicht der Arzt hat mir gesagt, welche Untersuchungen schon gemacht wurden oder hat den Vergleich zu Vorbefunden gezogen. Der Arzt hat in seiner Datenbank etwas überfordert gesucht und ich musste dem Arzt sagen, dass Befund XY schon vorliegt und Untersuchungen XY schon gemacht wurden. Natürlich habe ich die Befunde gleich parat.
          Die aktuellen Datenschutz Vorfälle kommen noch hinzu.
          Da spielt es keine Rolle, dass es in den Praxen auch nicht optimal läuft.

          Die ePA würde für mich (nur mich) allerdings in einem Notfall Sinn machen. Wenn der Arzt in der Notaufnahme nach Vorbefunden suchen kann.

          • Christian says:

            Struktur und Zugriffsrechte der Akte sind mangelhaft. Der Arzt und seine Mitarbeiter können Dokumente löschen, auf die man Zugriff gewährt, auch wenn es nicht ihre eigenen sind. Das ist mir schon passiert. War nichts Wichtiges (nur Abrechnungen der KK), aber es zeigt mir, dass ich in Zukunft keinem Arzt pauschal Zugriff gewähren werde.

        • Zu diesen Prozess-Fehlern und Störungen bei Stoßzeiten, die der Vorposter beschreibt, kam es, weil es Ärzte gibt die sich nicht konstruktiv eingebracht haben? Soso

    • Das war auch mein Gedanke als ich die Überschrift des Artikels gelesen habe.

      Im Artikel stellt sich aber raus: Die scheinen das anzunehmen, und sie wollen dass es funktioniert und bitte nicht schlechter ist als das vorherige System.

      Das sehe ich als absolut nachvollziehbare Forderung, zumal daraus ja augenscheinlich keine Verweigerungshaltung resultiert sondern konstruktive Kritik und der Wille zur Zusammenarbeit.

  2. Na ja, wenn ich meine Erfahrung mit dem E-Rezept zu Grunde lege , 5 Verordnungen 4x als Rosa-Rezept da die Infrastruktur gestört war, kann ich schon verstehen das ein Belastungstest gefordert wird.
    Warum aber anscheinend Stümper und Unfähige diese Dinge umsetzen ??? Weshalb nicht Erfahrungen der umliegenden Länder nutzen, bei denen so etwas schon im Regel-Betrieb läuft?
    Arroganz und Dummheit, typisch Deutsch

  3. Vor allem Datenschutz is halt null gewährleistet bisher. Wie kann so löchriges System fur die wichtigsten und sensibelsten Daten verwendet werden…und wie kann sowas einfach so durchkommen und zur Pflicht werden.

    • Sebastian says:

      Bin froh, dass es noch die Möglichkeit des Opt-Out gibt. Bin gespannt, wann die ersten Patientendaten im Darknet auftauchen werden, weil die ePA gehackt wurde…

    • Ja weil der Datenschutz ja sonst extrem beachtet wird in den Arztpraxen. Da erfährt man besonders sm Tresen nie etwas über andere Patienten und auch PCs in den Behandlungszimmer sind nie entsperrt und vorbildlich gesichert. Das ist genau das VerhindererArgument. Die Selbstverwaltung hatte 15 Jahre Zeit sich auch was zu einigen. Jetzt hat das BMG das Sagen. Dann bekommt man solche Lösungen wie jetzt….

      • Nur weil eine Sache schlecht ist, muss man eine andere Sache nicht auch schlecht machen.

        Wir bekommen solche Lösungen wie jetzt weil die Leute noch nicht verstanden haben, welche Implikationen das alles hat. Das BMG ist ja nicht bösartig oder so. Die haben da halt irgendwas, was einigermaßen zu den für sie wichtigen Anspruchsgruppen passt zusammenschustern lassen.

  4. Ich hab das Projekt ePA für mich persönlich beendet, nachdem ich mehrfach von meiner KK genötigt wurde das Post-Ident-Verfahren zu durchlaufen und mehrere unterschiedliche Kennworte brauche um die App der KK zu nutzen. Datenschutz schön und gut. Wenn aber die Nutzerfreundlichkeit und Bedienbarkeit dermaßen ins Hintertreffen gerät, dann ist mir das zuviel.
    Die Krone hat man dem Ganzen aufgesetzt, als man mir mitteilte, dass ich ein NFC-fähiges Smartphone bräuchte.

    • Welches halbwegs moderne Smartphone hat denn kein NFC mehr? Ich habe sogar nach dem Smartphone-Wechsel null Probleme mit der ePA, der Krankenkassen-App und der E-Rezept-App. Man darf halt seine Zugangsdaten nicht wegwerfen…

      • Es gibt noch eine ganze Reihe „halbwegs moderne Smartphones“ ohne NFC und nur wegen der Krankenkasse oder der ePA werde ich mein Smartphone nicht austauschen. Es ist übrigens ein Redmi 6 von Xiaomi, das bei mir seit 2018 hervorragend seine Dienste verrichtet. Das Teil hat mich seinerzeit 135 € gekostet und es läuft und läuft und läuft…

    • Geht mir genauso. Die ePA der hkk ist die absolute Katastrophe. In 9 von 10 Fällen gibt es beim starten der App eine Fehlermeldung. Es gibt mehrere unterschiedliche Zugangsdaten und PINs. Die Benutzerfreundlichkeit ist 0. Ich bin in der Software-Entwicklung tätig, ich möchte gar nicht wissen wie das bei anderen Leuten aussieht. So kann es nicht funktionieren. Ich habe die App deinstalliert. Es ist schlichtweg nicht nutzbar. Die Bewertung der App von 1,6 sagt eigentlich alles.
      Gibt es eine Krankenkasse wo es besser umgesetzt ist?

      • Die hkk müsste auch die ePA der Bitmarck nutzen, wie auch meine Kasse, die DAK. Die nutze ich, lief sowohl auf meinem früheren iPhone 11 pro als auch auf dem jetzigen 15 pro ohne Problem. Dann müsstest du als technisch kompetenter Nutzer mal prüfen, warum die App bei dir ständig abstürzt. Alte Hardware? PIN zigmal vergessen, mit ständig neuen Anmeldeversuchen?

        • Meinst du die ganzen Rezensenten der verschiedensten ePA irren? Ich habe mir die im AppStore mal angeschaut. Da kommt keine über ca. 2,2 Sterne.
          Ich will mich einfach nicht ewig mit so einer App beschäftigen. Sie soll funktionieren. Ich bin bei 4-5 Banken. Die Apps funktionieren ja auch. Die eine besser die andere schlechter aber keine auf dem Niveau der ePA. Mit einem denke ich ähnlichen Sicherheitslevel.

  5. Für das mehrfache Durchlaufen des Post-Ident-Verfahrens kann das e-Rezept aber nichts, daran ist deine KK schuld – vielleicht eine gute Gelegenheit für dich, über einen Wechsel nachzudenken?

    Und das NFC-fähige Smartphone plus PIN von deiner KK per Einschreiben brauchst du nur, wenn du deine e-Rezepte (oder die von Nahestehenden) einsehen willst. Sonst geht das komplett ohne Smartphone und wird einfach mit der Karte als Schlüssel in der Apotheke ausgelesen.

    Mir war auch lange nicht klar, wie das e-Rezept funktioniert bzw. funktionieren soll, ist bei meinem Hausarzt noch sehr zickig…

  6. Ich wundere mich immer: wir haben – sogar in der Nachkriegszeit, als es viele viele verletzte Menschen gab, menschen mit Mangelernährung und und – ein gutes funktionierendes Gesundheitssystem auf die Beine gestellt in der BRD, um das uns andere Länder beneideten.
    _Alles ohne digitalisierung_.
    Warum soll nun ein Gesundheitssystem nur _Mit weitgehdnder digitalisierung_ arbeitsfähig sein?
    Wenn sich digitale Verfahren in der komplexen Gesundheistlandschaft – auch eines föderalen Gesundheitssystems – nicht abbilden lassen – was hindert uns wie bisher weiterzumachen?
    funktionierte doch – auch mit Arztbrief , röntgenbildern auf ausdruck oder CD-ROM , Akten in papierform und rosa , blauen und anderen Rezepten vom Rezeptblock.
    Warum tun wir so als hätten wir vor der einführung elektronischer Verfahren keine funktionierende Verwaltung, egal ob jetzt im Gesundheitswesen oder anderen Bereichen , gehabt?
    Im Gegenteil: manchmal kommt bei mir der Verdacht auf Verwaltung wird um so unübersichtlicher und unzuverlässiger je mehr man etablierte analoge Verfahren durch digitale ersetzt.

    Und dann Länder als Vergleich herzunehmen wie die baltischen Staaten ist auch nur die halbe Wahrheit: die haben von null auf neu angefangen und gleich das derzeit modernste System eingesetzt. Aber wir haben ja ein über Jahrzehnte erfolgreich funktionierendes System. Muß man denn alles einreißen nur damit man den Stempel „digital“ drauf drücken kann? Zumindest nicht wenn oder solange wie das alte System besser und reibungsloser funktioniert als das Neue.

    • Die Digitalisierung ist ja keine schlechte Idee. Aber Digitalisierung in Deutschland bedeutet halt immer, dass wir die Gelegenheit nutzen, die Betroffenen zu verarschen.

      Das ist aber kein grundsätzliches Problem mit der Digitalisierung. Das sind bloß wir deutsche, die diese Transformation ständig aus niederen Gründen zu instrumentalisieren versuchen.

  7. Ich würde das ganze sehr gerne nutzen, aber weder mein Hausarzt noch mein Zahnarzt noch irgendeiner der in den letzten 5 Jahren aufgesuchten Fachärzten und Kliniken unterstützt die ePA. Ich selber kann auch nichts eintragen, weil App (TK) dauernd einfriert und man für den Zugang via PC einen Kartenlaser benötigt (so etwas hat doch keine Sau).

    Aus meiner Sicht leider eine absolute Totgeburt. Usability unterirdisch, Berechtigungskonzept nicht durchdacht, Struktur völlig sinnfrei (nämlich keine), Verbreitung nicht vorhanden.

    • Also bei mir funktioniert die TK-App! Ich kann auch Dinge eintragen und brauche keinen Kartenleser oder den PC dafür. Allerdings weiß ich nicht warum ich das tun sollte, keiner meiner Ärzte ist in der Lage oder Willens auf diese Daten zu zugreifen.
      Einen Vorteil sehe ich schon in der ePA, da wären alle Daten abrufbar, z.B. bei einem Unfall.

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