Eleglide C1 im Test: Störrisches Trekkingrad
In den letzten Wochen konnte ich meine Runden mit dem Pedelec Eleglide C1 drehen. Vorteil des verhältnismäßig günstigen Modells aus China: Es wird mit der notwendigen Ausstattung geliefert, um nach StVZO zugelassen zu sein. Dies traf anno dazumal auf das ebenfalls von mir ausprobierte Eleglide M1 Plus ja ab Werk nicht zu. Doch auch das C1 lieferte im Test sowohl Licht als auch Schatten ab.
So kostet das Eleglide C1 ca. 1.200 Euro, was klarmacht, dass ihr hier kein High End erwarten könnt. Abstriche müsst ihr beispielsweise bei Fahrkomfort und Verarbeitung machen, doch dazu später mehr. Zunächst will ich euch die Eckdaten anbieten.
Technische Eckdaten des Eleglide C1
- Typ: E-Trekkingrad
- Farbe: Blau
- Reifen: 27,5 x 2,25 Zoll von CST
- Nettogewicht: 25,5 kg
- Größe: 1840 x 660 x 1170 mm
- Größe des Rahmens: 27,5 x 19 Zoll
- Lenkerlänge: 660 mm (26 „, ohne Griffabdeckungen); 680 mm (26,8“, mit Griffabdeckungen)
- Maximale Last des Fahrrads: 120 kg
- Unterstützungsgeschwindigkeit: maximal 25 km/h
- Assistenz-Stufen: 12/15/18/21/25 km/h
- Gehmodus mit 6 km/h
- Maximaler Ausgangs-Drehmoment: 70 nm
- Maximale Leistung: 432 W
- Maximale Umdrehungen pro Minute: 114
- Mid-Drive-Motor-Nennspannung: 36 V
- Maximale Reichweite: 150 km
- Ladezeit: ca. 7,5 Stunden.
- Akkukapazität: 522 Wh
- Wasserdichtigkeit: IPX5
- Besonderheiten: Hydraulische Scheibenbremsen, 7-Gang-Schaltung (Shimano), hydraulische Federgabel, LC-Display mit 1,8 Zoll
- Lieferumfang: Pedelec, Akku, Ladegerät, passende Vorder- und Rücklichter sowie Reflektoren, Schutzbleche, Handbuch, Montagewerkzeug
- Preis: ca. 1.200 Euro
Zur Verfügung gestellt wurde das Testmuster von Geekbuying. Dort bekommt ihr das Eleglide C1 / C1 ST aktuell über den Code „NNNELEGC1EB“ zum Preis von 1.199 Euro (Partnerlink).
Ausstattung und Verarbeitung des Eleglide C1
Bevor das Eleglide C1 in Betrieb genommen werden kann, müssen noch das Vorderrad, die Pedale und der Lenker sowie das Frontlicht befestigt werden. Das notwendige Werkzeug liegt bei. Das meiste ist schnell erledigt. Handwerkliches Geschick benötigt man lediglich bei der korrekten Befestigung und Einstellung der Scheibenbremse, damit diese nicht schleift. Das erfordert etwas Fingerspitzengefühl.
Die Verarbeitung des Eleglide C1 entspricht dem Preis: Schweißnähte sind etwa sehr klar erkennbar. Bedauerlicherweise ist zudem bei meinem Testmuster das batteriebetriebene Rücklicht defekt gewesen. Dieses ließ sich partout nicht anschalten und musste ersetzt werden. Hier solltet ihr generell aufpassen: Geekbuying bietet das Trekking-E-Bike zwar mit der notwendigen Ausstattung für den dt. Straßenverkehr an, das ist aber nicht überall der Fall.
Wie beim M1 Plus fasst sich der Lenker bzw. dessen Gummibeschichtung auch am Eleglide C1 sehr unangenehm an, was schon nach kurzer Zeit auf die Hände geht. Fahrradhandschuhe sind hier also Pflicht. Auch gibt Eleglide zwar an, das Rad könne von Personen bis 2 m Größe gefahren werden, das halte ich jedoch für ein Gerücht. Ich selbst bin 190 cm groß und könnte mit diesem Modell nicht bequem längere Touren absolvieren. So müsste ich stets zu krumm auf dem Rad sitzen. Meine Freundin mit ihren 160 cm Größe wiederum konnte besser mit dem Rad umgehen, auch wenn es für sie etwas groß geraten ist.
Sehr ärgerlich und für mich das größte Manko: In meinem Testzeitraum kam es mehrmals beim Fahren vor, dass der Lenker des Eleglide C1 sich lockerte und „herunterflog“, den Winkel und die damit verbundene Höhe also nicht hielt. Dies kann ziemlich gefährlich sein, falls ihr gerade mit Tempo unterwegs seid. Dieses Problem hat sich mehrmals wiederholt, egal wie fest ich die Schraube anzog. Hier gehe ich von einem Verarbeitungsmangel bei meinem Testmuster aus. Wie verbreitet dieses Problem ist, kann ich natürlich nicht beantworten.
Zumindest rate ich Käufern des Pedelecs, die Befestigungsschraube des Lenkers extrem festzuziehen und auf den ersten Fahrten das Multitool mitzunehmen, nur um auf Nummer sicher zu gehen. Zuletzt hielt die Schraube nach etwas Einfetten und maximalem Kraft- bzw. Gewaltaufwand beim Festdrehen.
Praxistest
Eine Begleit-App gibt es für das Eleglide C1 nicht, ihr seid also auf den kleinen Fahrradcomputer mit monochromem LC-Display angewiesen, der nur recht rudimentäre Funktionen bietet. Über die Buttons könnt ihr das Vorderlicht aktivieren und die Unterstützung in 5 Stufen regeln. Die Hintergrundbeleuchtung des Bildschirms lässt sich glücklicherweise auch anpassen, denn ab Werk ist sie auf die maximale Blend-Power eingerichtet. Auf Wunsch könnt ihr zudem für die Tempoanzeige zwischen km/h und mph wechseln. Der Bildschirm zeigt zudem auch den Akkustand an und wie viele Kilometer ihr auf dem aktuellen Trip zurückgelegt habt.
Die Anzeige ist jedoch nicht ganz fehlerfrei. So habe ich beim Fahren beobachtet, wie der Akkustand sich manchmal „selbst wieder auffüllt“. Fuhr ich mit Unterstützung, zeigte das Display beispielsweise „98 %“ an. Schaltete ich sie ab, waren es plötzlich doch wieder volle 100 % Ladung. Diese Hin-und-Her-Abweichung der Ladeanzeige ließ sich stets nachstellen, auch bei weniger Ladung.
Der Fahrtkomfort war für mich auf dem Eleglide C1 aufgrund meiner Größe eher mäßig. Allerdings meckerte auch meine Freundin über die besagten, sehr rauen Griffe und die leider nur minimal verstellbare Höhe des Lenkers. Grundsätzlich sitzt der Lenker immer so niedrig, dass es kaum möglich ist, in ergonomischer Haltung zu fahren. Man sitzt irgendwie stets mit krummem Rücken auf dem Pedelec. Zumindest ging es mir und auch meiner Freundin, die deutlich kleiner ist als ich, so.
Der Mittel-Motor des Eleglide C1 stammt von Ananda und ist deutlich leiser als beim M1 Plus. Er auch beschleunigt wesentlich sanfter, was das Fahrgefühl verbessert. Er ist zudem kräftiger, da er mit 70 nm, 250 Watt und einer Peakleistung von 432 Watt anschiebt. Ich wohne allerdings selbst in Hamburg, wo es alles andere als bergig zugeht. Hiesige Hügel konnte ich mit dem Pedelec jedoch mühelos herauffahren. Auch die Federgabel erledigt ihren Job, sodass ihr etwa auf sandigen und steinigen Feldwegen weniger durchgeschüttelt werdet. Wer die Federung auf der Straße als störend empfindet, kann sie arretieren.
Das Eleglide C1 verfügt über eine 7-Gang-Schaltung, was grundsätzlich ausreicht. Allerdings könnten die höheren Gänge ruhig etwas schwergängiger sein. Für den Akku mit 522 Wh nennt Eleglide das Potenzial, auf 150 km zu unterstützen. Gemessen wurde das natürlich unter unrealistischen Idealbedingungen. Ich kam mit meinen 190 cm Größe, 100 kg Gewicht und größtenteils flacher Strecke bei wenig Wind und Tempo zwischen 20 und 25 km/h auf etwa 75 km, was immer noch völlig in Ordnung ist.
Fazit zum Eleglide C1
Das Eleglide c1 ist wohl am besten für Personen geeignet, die zwischen 170 und 180 cm groß sind. Ich bin mit meinen 190 cm zu groß geraten, meine Freundin mit 160 cm zu klein. Bei der Verarbeitung haben sich im Test leider Mängel gezeigt: Das Rücklicht war bei Lieferung defekt und der Lenker löste sich zunächst mehrfach beim Fahren von seiner Position – unschön. Auch ist die Beschichtung der Lenkergriffe ähnlich unangenehm wie beim M1 Plus, sodass Fahrradhandschuhe zu empfehlen sind.
Der Mittel-Motor des Eleglide C1 ist überraschend leiser und sorgt für ordentliche Unterstützung – auch bei Hügeln. Die Federgabel verbessert das Fahrgefühl ebenfalls. Allerdings fiel es mir wegen meiner Größe extrem schwer auf dem Rad eine bequeme Position zu finden, sodass ich es nicht für ähnlich große Personen empfehlen kann. Auch solltet ihr bedenken, dass es in Sachen Service in Deutschland wohl unmöglich werden sollte, tritt mal ein Defekt auf. Das ist zu bedenken, auch wenn manchen vielleicht der verhältnismäßig niedrige Kaufpreis für die Ausstattung lockt.
Letzten Endes ist das Eleglide C1 also mehr störrischer Esel als elegantes Rennpferd, was ihr im Kopf behalten solltet. Habt ihr vielleicht schon Erfahrungen mit diesem Modell gesammelt und könnt meinen Testbericht ergänzen?
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Nach fest kommt ab. Und wenn das Gewinde hinüber ist, wird’s durchs Anknallen nicht besser.
Schrauben gehören nicht eingefettet und ebensowenig sollte man die so hart anziehen, wie es geht. Ein besserer Tipp wäre es, Loctite-Schrauben zu benutzen.
Schrauben in Alugewinde gehören ganz sicher gefettet!
Es gibt Schraubverbindungen die gehören gefettet, ansonsten bekommt man sie nie oder nur schwer wieder ab, die Pedalen beispielsweise …
Ansonsten, ich würde mir so einen Billig Noname China Hobel auch nie kaufen, nicht mal geschenkt möchte ich so etwas haben.
Wenn es ein Alurad ist (diese Info fehlt leider), dann mögen bitte die Schweissnähte so aussehen. Da ist das richtig so.
Material: Aluminiumlegierung (AL6061). Da sind die Schweißnähte dann schon in Ordnung.
Wer kauft so etwas? Niemals ein EBike aus China ohne ortansässigen Reparatuer kaufen. Da haste in kürzester Zeit 1.200 verbrannt. Und kein Fahrradhändler geht an so eine Chinakiste. Wer billig kauft, kauft zweimal. Nie war es treffender als bei solchen Billig E-Bikes aus China.
Ein Arbeitskollege mit zwei linken Händen hat sich trotz Abraten ein E-China Bike gekauft. Montieren konnte er es gerade noch. Aber als nach ein paar Wochen die Schaltung nicht mehr sauber lief, wollte er diese einstellen lassen. Er fand leider keinen Fahrradladen in der Nähe, der dies machen wollte. Ein 32kg sperriges Teil in das Auto einladen ging auch nicht. So steht es erst mal rum. Geiz ist soo geil.