EU: Streit um Starlink-Alternative Iris2

In der Europäuschen Union möchte man mit Iris2 gerne ein eigenes Satellitennetzwerk aufbauen. Ziel ist es, eine unabhängige Alternative zu Starlink zur Verfügung zu haben. So hat ja etwa der Krieg in der Ukraine gezeigt, wie wichtig es sein kann, auf so eine Infrastruktur Zugriff zu haben. Besser, man ist da unabhängig von einem privatwirtschaftlichen Unternehmen. Doch jetzt gibt es laut dem Handelsblatt Streit.

Demnach haben sich die EU-Kommission und die deutsche Bundesregierung in die Haare bekommen. Es geht dabei offenbar ums Geld: Wirtschaftsminister Robert Habeck soll in einem deutlichen Brief an den EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton die voraussichtlichen Kosten des Vorhabens scharf kritisiert haben. Denn man kalkuliert wohl mit fast 12 Mrd. Euro, was um 40 % höher liege als ursprünglich geplant.

Habeck soll schon im März ein Schreiben an Breton übermittelt haben, das ungewöhnlich scharf ausgefallen sei. So fordert der Minister sogar einen kompletten Neustart des Projekts. Er unterstellt, es seien zu hastig riskante Entscheidungen gefällt worden, die massive, negative Konsequenzen für Iris2 und das EU-Raumfahrtprogramm mit sich bringen könnten.

In der EU-Kommission soll man wohl recht empört über den Brief gewesen sei, der in seinem direkten Ton mehr als ungewöhnlich ausfalle. Wie man nun eine Einigung erzielen kann, muss die Zeit zeigen.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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16 Kommentare

  1. Toll – ein EU-Starlink. Kann damit meine Daten im EU-AWS speichern, wie es der letzte BRD-Wirtschaftsminister Altmeier uns versprochen hat?

  2. Warum überhaupt ein staatlich finanziertes Projekt, wo doch E. Musk es privatwirtschaftlich hinbekommen hat? Ein privates Projekt kann, wenn es überhaupt sehr viel teurer werden sollte, von den privaten Investoren und nicht vom Steuerzahler getragen werden.

    • Jonas Wagner says:

      Den Artikel oben gelesen?
      Weil wichtige Infrastrukturprojekte zu privatisieren in speziellen Zeiten immer riskant sein kann.
      Und in „normalen“ Zeiten braucht man sowas eh fast nicht bzw. kann Starlink nutzen.

    • Willst du dich wirklich auf Musk verlassen? Das kann doch nicht gut gehen.

      • Warum nicht, er will Geld verdienen. Also machen lassen und politische Dinge raushalten. Ein privat finanziertes Netz das auch noch global aufgestellt ist wird weniger anfällig sein gegen Sanktionen und staatliche Einmischung von wem auch immer.

    • Weil ein privatwirtschafliches Unternehmen dich jederzeit von ihren Diensten aussperren könnte – ohne Angabe von Gründen. Z. B. wenn du dich auf X/Twitter kritisch über Musk äußerst. Dasselbe gilt auch für Zahlungsverkehrsyteme: Apple Pay/Google Pay/PayPal/… können dich jederzeit aussperren und müssen das nichtmal genau begründen. Ganz zu schweigen von Datenschutz, Einfluss auf den Verteilung der Ressourcen, etc.

      • Als ob das von staatlich betriebene Dienste nicht die selben Risiken ausgehen würden. Frag mal die russischen Touristen wie gut ihre MasterCard oder VISA Kreditkarten gerade im Ausland funktionieren. Konnte es im Urlaub gerade live beobachten. Dafür sind die Dollarbündel umso beliebter.

    • Ich sehe es wie Hugo.
      Der Ukraine-Krieg ist ein gutes Beispiel für/gegen eine Abhängigkeit von der Privatwirtschaft bei einem so wichtigem Thema. Wenn E. Musk dort eine Aktion als kritisch ansieht, dann sperrt er einfach sein Netz.

  3. Ich halte es für unabdingbar, ein
    – erstens in europäischer Hoheit befindliches und
    – zweitens dem Gewinnstreben internationaler „heuschrecken“ sprich finanzkapitalisten und deren Einfluss entzogenes
    satellitengestütztes Kommunikationssystem zu haben.
    Das darf ruhig etwas kosten. Wir sollten uns aus den schlechten Erfahrungen von mehr als 40 Jahren Privatisierung einst staatlicher oder gemeinwirtschaftlicher aufgabenbereiche wieder auf die Tugenden der 60er, 70er und frühen 80er Jahre zurückbesinnen, Dinge gemeinwirtschaftlich und in öffentlicher Kontrolle befindlich zu organisieren anstatt sie AGs und Fonds-Gesellschaften zu überlassen.

    • Perfekt zusammengefasst

    • Unser Mobilfunk in staatlicher oder halbstaatlicher Hand wäre sicher nicht so gut und so günstig wie er jetzt ist. Starlink hat mit privatem Kapital erst ein solches System hervorgebracht. Und im Krisenfall kann man es immer noch regulieren. Die Vorgabe müßte einfach nur sein, daß keine Mehrheit bzw. Sperrminorität im Nicht-EU-Bereich liegt.

      Übrigens erinnere ich mich noch an die Deutsche Bundespost als Anrufbeantworter angemeldet werden mußten (und vorher jahrelang geprüft werden mußten), da man nicht gewinnorientiert gearbeitet hat. Jeder eingehende Anruf auf einem Anrufbeantworter hatte damals noch der Deutschen Bundespost Umsatz gebracht. Trotzdem waren die meisten Geräte verboten. Wenn das die Zukunft sein soll, dann Gute Nacht.

      • Hallo Thomas D., „Unser Mobilfunk in staatlicher oder halbstaatlicher Hand wäre sicher nicht so gut und so günstig wie er jetzt ist. “ das siehst Du aber sehr einseitig. Ich bin jetzt mitte 60 , und erinnere noch daß jeder Teilnehmer, zumindest in Westdeutschland / Westberlin, einen Anschluß zu gleichen Bedingungen bekam, sowohl was Anschlußpreis wie Nutzungsentgelte anging. Egal wie hoch der Aufwand für diesen Anschluß war. Egal ob in der Innenstadt oder auf der Hallig oder im kleinen Försterhaus wo die Tannen stehn. Das gibt es heute nicht mehr, wo es unwirtschaftlich ist wird nicht oder nur für horrende anschlußkosten verlegt. Und Mobilfunk – ja teuer aber das c-Netz war fast flächendeckend in der alten BRD und konnte kurz nach der Wende mit Richtantennen sogar in Teilen der ehemmaligen DDR verwendet werden. so schlecht war das alles gar nicht wie immer behauptet wird.

  4. Nur 40% drüber? Wow! Hätte mit mehr gerechnet.
    Das Geld wäre in eine aufräum-acktion im All mMn besser aufgehoben momentan. Fliegt doch genug gefährlicher müll rum.

    • Wir sind ja noch in der Planungsphase!
      Wenn der Auftrag erst mal vergeben ist, beginnen die „Nachforderungen“ oder es werden „Vergabefehler“ bemerkt und schwubs, steigen die Mehrkosten in gewohnte Dimensionen.

  5. Ein Behördenfunk & militärisches Satellitennetzwerk wäre wichtig für Europa. Die Satelliten könnten als Zusatznutzen die Genauigkeit und Störsicherheit von Galileo verbessern um autonomes Fahren zu unterstützen.

    Leider hat die Galileo-Konstellation zu wenige Satelliten und eine schlechte Verfügbarkeit in den nördlichen Regionen da es keine Satelliten mit polarer Umlaufbahn gibt.

    12 Milliarden EUR hören sich viel an aber in vergleich zu den jährlich gezahlten Agrasubventionen in höhe von rund 55 Milliarden Euro ist es nicht so teuer.

  6. Und wie sollen die tausenden Satelliten in den Erdorbit kommen? Mit der noch immer nicht funktionsfähigen und MASSIV überteuerten Ariane 6?

    Tolle Lachnummer 😀

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