Discord: 17 Prozent der Mitarbeiter müssen gehen

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Discord ist ein Onlinedienst für Instant Messaging, Chat, Sprachkonferenzen und Videokonferenzen.

In der letzten Zeit gab es bei etlichen Konzernen aus der Tech-Industrie viele Entlassungen, da einige gerade während der Pandemie zu massiv gewachsen sind. Der CEO von Discord Jason Citron verkündet nun in einer internen Mail und in einem dazugehörigen All-Hands-Meeting, dass man sich ebenfalls von 17 Prozent der Belegschaft verabschieden muss. Das sind bei der aktuellen Unternehmensgröße etwa 170 Mitarbeiter.

Fokus auf Effizienz und Profitabilität

Citron gibt an, dass man in den letzten Jahren zu schnell gewachsen sei und damit die Effizienz auf der Strecke geblieben ist. Im letzten August hatte man bereits 4 Prozent der Mitarbeiter gekündigt. Citron hat weniger mit finanziellen Problemen des Unternehmens zu kämpfen, viel mehr muss man an der Profitabilität arbeiten und dafür sorgen, dass wieder mehr Nutzer auf den Dienst geholt werden. Hier ist die komplette Mail zum Nachlesen (via The Verge).

Hallo allerseits,

Ich möchte an das anknüpfen, was wir gerade bei unserem unternehmensübergreifenden Treffen besprochen haben, und einige Zusammenhänge erläutern.

Heute treffen wir die unglückliche und schwierige Entscheidung, die Belegschaft von Discord um 17 % zu reduzieren. Damit verabschieden wir uns von 170 unserer talentierten Kollegen. Dies ist eine Entscheidung, die wir nicht leichtfertig getroffen haben, aber wir sind davon überzeugt, dass wir unseren Nutzern, unserem Unternehmen und unserer Mission langfristig besser dienen können.

Wo wir sind und wie wir hierhergekommen sind

Unser Unternehmen hat sich in den letzten Jahren stark verändert und ist stark gewachsen. Wir sollten alle wirklich stolz auf das sein, was wir gemeinsam erreichen konnten, um den Millionen von Menschen zu helfen, die sich jeden Tag an Discord wenden, um Zeit mit ihren Freunden zu verbringen.

Gleichzeitig müssen wir uns einigen harten Wahrheiten stellen. Wir sind schnell gewachsen und haben unsere Belegschaft noch schneller erweitert, seit 2020 um das Fünffache. Infolgedessen haben wir mehr Projekte übernommen und unsere Arbeitsweise wurde weniger effizient.

Heutzutage wird uns immer klarer, dass wir unseren Fokus schärfen und die Art und Weise unserer Zusammenarbeit verbessern müssen, um unserer Organisation mehr Agilität zu verleihen. Dies war im Wesentlichen der Auslöser für die Entscheidung, unsere Belegschaft zu reduzieren. Auch wenn es schwierig ist, bin ich zuversichtlich, dass wir dadurch in die beste Position versetzt werden, weiterhin ein starkes und profitables Unternehmen aufzubauen, das unseren Nutzern fantastische Produkte liefert und unsere Mission für die kommenden Jahre unterstützt.

Was passiert als Nächstes

Ich bin sicher, dass Sie alle gespannt sind, was das für jeden von Ihnen bedeutet.

– Bis 10:30 Uhr PT erhalten alle eine E-Mail. In Ihrer E-Mail erfahren Sie, ob Ihr Beschäftigungsverhältnis von diesem Personalabbau betroffen ist oder nicht

– Die Führung wird um 11:00 Uhr PT ein Treffen mit den ausscheidenden Teammitgliedern abhalten, um die nächsten Schritte zu besprechen

– Für alle verbleibenden Mitarbeiter kommen wir heute Nachmittag um 13:00 Uhr wieder zusammen. PT, um darüber zu sprechen, was als nächstes kommt

Wie wir uns um unsere Kollegen kümmern

Für mich ist es unglaublich wichtig, dass wir ausscheidende Teammitglieder in dieser schwierigen Zeit unterstützen und ihnen beim Übergang in eine zukünftige Beschäftigung eine angemessene Starthilfe bieten. Zu diesem Zweck bieten wir ihnen:

– Fünf Monatsgehälter (plus eine zusätzliche Woche für jedes volle Jahr bei Discord)

– Fünf Monate Leistungsfortzahlung

– Drei Monate Outplacement-Leistungen

– Die Übertragung der Zuteilungen ist für den 1. Februar 2024 geplant

– Fortgesetzter Zugang zu Modern Health bis Ende 2024 und mehr

Abschließend möchte ich denjenigen, die uns verlassen haben, meine tiefe Wertschätzung und Dankbarkeit zum Ausdruck bringen. Discord ist aufgrund Ihrer Beiträge und der Leidenschaft, mit der Sie unseren Benutzern, unserem Unternehmen und einander etwas Gutes tun, besser geworden. Danke für alles.

Es ist unglaublich schwer, sich von angesehenen Kollegen zu verabschieden, von denen viele Freunde geworden sind. Ich hoffe, dass die Arbeit an und mit unserem Produkt dazu beigetragen hat, dass diese Bindungen über die „Mauern“ eines bestimmten Ortes hinaus aufrechterhalten und sogar gestärkt werden können.

Passen Sie auf sich auf und lassen Sie uns in dieser besonders herausfordernden Zeit aufeinander aufpassen.

Jason

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Hauptberuflich im SAP-Geschäft tätig und treibt gerne Menschen an. Behauptet von sich den Spagat zwischen Familie, Arbeit und dem Interesse für Gadgets und Co. zu meistern. Hat ein Faible für Technik im Allgemeinen. Auch zu finden bei Twitter, Instagram, XING und Linkedin, oder via Mail

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10 Kommentare

  1. Gibt es irgendwelche Plattform, bei denen gerade keine Mitarbeiter entlassen werden?

  2. „Bis 10:30 Uhr PT erhalten alle eine E-Mail. In Ihrer E-Mail erfahren Sie, ob Ihr Beschäftigungsverhältnis von diesem Personalabbau betroffen ist oder nicht“ – das finde ich menschenverachtend.

    • „Immerhin“ eine E-Mail mit Vorankündigung. Woanders kommt man morgens nicht mehr an seinen Arbeitsplatz oder der Account wird mitten am Tag plötzlich gesperrt, siehe der Kahlschlag bei X.
      Nein, ich möchte das ganz sicher nicht verteidigen, aber in der US-Tech-Branche scheint dies ein Teil der Arbeitskultur zu sein.

    • Wie hättest du es denn gerne? Flauschig und in Rosa? Lächerlich. Auch in Deutschland sind fristlose wie fristgerechte Kündigungen immer mies, egal, wie sie rüberkommen. Auch wenn der Betriebsrat beteiligt ist. Der Unterschied zu den USA ist halt: Hier sieht man sich zu 100% mindestens zum Gütetermin vor dem AG. Und kann oftmals gut was rausholen oder sich gar wieder einklagen (oder, wie im ÖD, man wird nie gekündigt, egal wie wenig man tut). Zweiter Unterschied zu den USA, viele MA sind nach x Jahren defacto unkündbar. Da wird dann der vielleicht deutlich kompetentere Kollege sozialverträglich rausgeworfen, während der Nichtleister mit Familie und entsprechender Altersindikation drin bleibt. Gut für die Firma. Nicht. Und alle wundern sich, warum es auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland so schwierig ist. BTW: Ich will keine US-Verhältnisse, aber eine andere Kündigungskultur, wo ein Rauswurf nicht gleich auch ein soziales Scheitern impliziert, sondern auch einen Neuanfang, mithin auch kein neuer Arbeitgeber, für den ein Rauswurf ein Makel (sondern was Normales) ist, das wäre schon nicht verkehrt. Denke mal, die Discord-Leute werden bald was Neues habe. Im Gegensatz zum Abstieg hier ist die Wirtschaft in den USA robust.

    • Also mehr Zuckerguss im Text ist kaum möglich und die freiwillige Abfindung kann sich auch sehen lassen. Aber nein, es ist natürlich “menschenverachtend”. Was hättest du denn gemacht? Die 170 Mitarbeiter in einer Halle versammelt und ihnen via Megafon persönlich gekündigt?

      “Schön, dass Ihr alle gekommen seid, Ihr könnt jetzt gehen! Und nehmt Euch beim Rausgehen ein Stück Kuchen, der muss nämlich weg!”

    • Also für die Geschäftswelt ist das mehr als moralisch toll. In vielen großen Firmen wird man unwissend zurückgelassen, irgendwann auf ein kurzes Gespräch zur Führungskraft gebeten und wenige Minuten nach Gesprächsbeginn kommt jemand vom Sicherheitsdienst und begleitet einen nach draußen. Unter Aufsicht bekommt man manchmal noch die Möglichkeit, seine persönliche Gegenstände vom Schreibtisch zu entfernen. Das Diensthandy und Laptop sind schon längst gesperrt. Habe ich nicht nur einmal erlebt (zum Glück nicht bei mir selbst), in mehreren Unternehmen. In einem anderen Unternehmen wurden die zu kündigenden quer durch eine Produktionshalle mittels Lautsprecher ausgerufen, die Angestellten mussten bei beim Gang zum Galgen an ihren Kollegen vorbeigehen ins Chefbüro.

    • US-Arbeitskultur. Ich musste während Corona eine Entlassungswelle von Kollegen in den USA erleben, das gab es in unserer Firma vorher noch nie. Nachmittags noch mit einer Kollegin dort telefoniert und einen Termin für den nächsten Tag gemacht, am Folgetag nur noch eine automatische Email-Antwort „Ich arbeite nicht mehr hier“. Das hat mich und viele andere deutsche Kollegen mehr geschockt, als die Amis selber, die sagten mir, das wäre da normal im Arbeitsleben.

  3. Für amerikanische Verhältnisse nicht schlecht.
    Min 5 Monate fortzahlung des Gehalts plus gesundheitliche Absicherung für das gesamte Jahr.
    Auch in den USA herrscht Vollbeschäftigung. Sollte also nicht zu schwer sein einen neuen Job zu finden.

  4. Gemessen an anderen Unternehmen, kein schlechter Deal für die die gehen müssen. Selbst in Deutschland sind 5 Monatsgehälter nach kurzer Firmenzugehörigkeit eine absolute Rarität. Großzügige Abfinden für Vorstände mal aussen vor gelassen.

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