Ladeinfrastruktur in Deutschland: Neues zur Förderung

E-Autos sollen in Deutschland langfristig Verbrenner ersetzen. Das wird noch einige Jahre dauern, aber dass das Verbot von Verbrenner-Neuwagen-Verkauf kommt, ist ja nun schon eine Weile beschlossen. Irgendwann wird sich dann auch der Markt für Gebrauchtwagen ausdünnen. Doch bis es so weit sein wird, muss sich auch in Sachen Ladeinfrastruktur noch etwas tun. Da soll es neue Förderungen geben, damit die Menschen auch vermehrt zu Hause laden können.

Denn das ist gerade bei Mehrfamilienhäusern oft nicht gegeben. Mit 500 Mio. Euro Gesamtvolumen sollen laut Tagesschau jedoch für private Wohngebäuden drei Teile der Ladeinfrastruktur gefördert werden: Ladestationen, Photovoltaikanlagen sowie Speicher. Die individuelle Förderhöhe soll maximal 10.200 Euro betragen. Die erhält, wer sein E-Auto auch zum bidirektionalen Laden verwendet. In diesem Szenario dient der Akku des Fahrzeugs zusätzlich zur Stromspeicherung. Überschüsse werden dann wieder ins Netz eingespeist oder für das eigene Haus verwendet.

Andernfalls soll die maximale Förderung 9.600 Euro betragen. Voraussetzung ist aber, dass Komponenten für alle drei genannten Technologien zusammen und neu gekauft werden. Es gibt also keine separaten Förderungen für einzelne Bereiche. Wer sich die Förderung sichern will, muss zudem bereits ein E-Auto besitzen oder zumindest schon bei einem bestellten Modell auf die Auslieferung warten. Auch muss der Strom aus der Photovoltaik-Anlage vorrangig zum Laden des Fahrzeugs verwendet werden, wenn die Förderung fließen soll.

Doch es gibt auch schon Kritik. Etwa bemängelt der Automobilclub von Deutschland (AvD), die Hürden seien zu hoch. Denn am Ende werden wohl nur Privatleute in den Genuss kommen, die entsprechend große Grundstücke besitzen. Eigentum sei hier die Voraussetzung, sodass abermals kein Vorteil für Mieter in Mehrfamilienhäusern entstehe. Gleichwohl rechnet das Verkehrsministerium mit einer hohen fünfstelligen Anzahl an Anträgen privater Haushalte. Finanzieren will man das Programm über den ebenfalls umstrittenen Klima- und Transformationsfonds (KTF), denn in den sind Mittel aus Krediten geflossen, die der Bund eigentlich noch zur Bekämpfung der Corona-Krise einsetzen wollte.

Der KTF umfasst ein Sondervermögen, einer der Lieblingskniffe der Politik, von 35 Mrd. Euro. Bearbeiten soll die Anträge die staatliche Förderbank KfW. Die Einreichung wird ab dem 26. September 2023 möglich sein.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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18 Kommentare

  1. Sehr gut. Folgende Dinge sind dann schon mal klar: Preise für Wallbox und Co gehen wieder durch die Decke. Und bi-direktionales Laden ermöglichen bisher die allerwenigsten Autos. Bin ja mal gespannt, ob es nur um „einen“ Speicher geht oder ob an PV/ Speicher Anforderungen bzgl. Größe gestellt werden.

    • Nein, die Förderung ist sehr speziell und nicht mit der Gießkanne wie letztes Mal. Der Wettbewerb ist hoch, die Preise niedrig bis normal, da wird sich nicht viel tun.

  2. Irgendwie finde ich einige Details nicht. Wie groß muss die PV Anlage sein? Wie groß muss der Speicher sein? Bekommt man die Förder-Summe komplett oder bei kleinen Anlagen nur anteilig?

  3. Bei der Kfw finde ich den Antrag nicht. Wo stehen die genauen Bedingungen?

  4. „Auch muss der Strom aus der Photovoltaik-Anlage vorrangig zum Laden des Fahrzeugs verwendet werden“
    Welcher Hausbesitzer nutzt den selbst erzeugten Strom nicht hauptsächlich für die Grundlast? Der „überschüssige“ landet gegebenenfalls im Akku.
    Das Auto als zusätzlichen Akku zu nutzen, ist von der Idee her ja nicht schlecht. Aber tagsüber, wenn Überkapazitäten da sind, ist das Auto meist nicht in der Nähe. Außer vielleicht am Wochenende.
    Nachts möchte ich ungern auf den Auto-Akku zurückgreifen, wenn ich am nächsten Morgen einen vollen benötige.

    • Mein E-Auto wird nur 2 Mal die Woche für die Vororttage verwendet. 5 Tage steht es mehr oder weniger rum. Bei mir passt es also super, das Auto zu laden. Allerdings ist der Akku dann mit 58 kwh etwas zu klein. umindest im Sommer. 😉

  5. Welches Auto und welche Wallbox unterstützen denn V2H/V2G (Vehicle to Home/Grid). Kenne nur eine Handvoll, die Vehicle to Load können, was aber nicht ausreicht um ein Haus mit Strom zu versorgen. Polestar 3 und Volvo EX90 sollen das können, kommen aber erst Ende nächstes Jahr.

  6. Stimme da dem AvD zu. Für die Leute in der Stadt wird wieder nix wirklich getan. Leuten die finanziell eh schon besser da stehen als andere wird wieder Geld hinterher geworfen. Die Gelder sollten lieber in Projekte fließen wie Bordsteinkannten als Ladepunkte Straßenlaternen usw. Damit eben auch nicht nur Eigentümer sondern auch Mieter in einer Stadt vernünftig laden können.

    Aber mir geht dieser E-Autoquatsch wir retten damit die Welt sowas von auf den Geist. Das E-Auto ist nicht die „heilige Kuh“ für die uns das die Politik verkaufen möchte.

    • In den Städten wird der Trend wohl einfach zu Schnellladern von Kommerziellen Anbietern gehen. Laternenanschlüsse sind viel zu lahm, das lohnt im Durchsatz glaube ich einfach nicht. Bei uns in der Nähe ist schon länger nen großer Supermarkt mit Schnellladern (die aber abends/Sonntags abgeschaltet sind aber Total und Aral in der nächsten Ecke bauen gerade ihre Lader auf.

      In der Anlage werden wir wohl auch nie einen Anschluss kriegen. Zuviele wollen dafür nicht zahlen, es gibt keine festen Parkplätze und schließlich auch einfach Henne/Ei Problem. Wer jetzt nen E-Auto hat, hat schon einen Plan zum laden, wer keinen hat, kauft sich kein E-Auto. Und im Bezirk ist eh 30% Autoquote, eh schon deutlich unter Bundesdurchschnitt. Klar ist nur ne Kennzahl die irgendwo zwischen altersstruktur und Einkommen unterschiede zeigt, aber fakt in der Stadt ist das Auto weniger wichtig.

  7. Michael Voth says:

    Ich könnte mir vorstellen das es um die Subventionierung der Autoindustrie geht die demnächst entsprechende Gesamtpakete anbieten werden.

  8. Wenn man bedenkt wie teuer so eine Autobatterie ist und es ja trotzdem noch so ist, dass die Anzahl an Ladezyklen begrenzt sind, dann halte ich es für keine gute Idee, diese für Haushaltsstrom zu nutzen.
    Es sei denn man hat sowas wie einen NIO bei den die Batterie sowieso regelmäßig ausgetauscht wird…
    Sonst landet man am Ende bei 20.000 km gefahren und man braucht ein neues Auto…

    • Es gibt bereits Teslas, die bis zu 1.000.000 km mit einem Akku gefahren sind.
      300.000 bis 400.000 km sind durchaus realistisch.
      Immer diese German Angst.

  9. Ich bin doch recht gespannt auf die Details. Ich lade meinen elektrischen Firmenwagen aktuell zuhause bei mir über eine Wallbox, die den Strom aus dem Netz bezieht und überlege schon seit längerem eine PV Anlage zu installieren. Wenn das nun gefördert werden würde, schafft das natürlich einen weiteren Anreiz für mich.
    Aber so richtig schlau bin ich aus den bisherigen Infos noch nicht geworden, ob das a) mit einem Firmenwagen und b) mit einer bereits bestehenden Wallbox überhaupt möglich ist

  10. Grundsätzlich ne feine Sache, allerdings habe ich schon meine PV bestellt (schon im Februar). Im November kommt sie endlich aufs Dach. Ich erfülle alle Bedingungen der Förderung. Einzig, ich habe schon beauftragt. Da komme ich natürlich jetzt nicht mehr raus, da auch schon lange angezahlt. Heißt, ich verschenke >9K EUR, weil man bei der KfW mal wieder nicht nachträglich beantragen kann, obwohl noch nichts realisiert ist. Das super ärgerlich!

  11. Was für schwachsinnige Hürden für die Förderung! 🙁 🙁 🙁
    Mein E-Auto kann nicht Bidirektional Laden, soll ich mir erst noch ein zweites E-Auto kaufen müssen?
    Außerdem wäre das aus Sicht des PKW Besitzers nicht mal Wirtschaftlich, weil damit die Lade- Entladezyklen in die höhe getrieben werden und die Lebensdauer ist nun mal sehr begrenzt. Höchstens per PKW Leasing, wo man den e-PKW durch die vielen Lade- Entladezyklen, mit schlechter Batterie Kapazität wieder schnell abschieben kann. 😉
    Ich weiß echt nicht welche „hellen Köpfe“ da überhaupt noch in unserer Regierung im Bundestag rumlaufen…..
    Die Hoffnung bei diesen Resultaten hab ich längst verloren.
    Das Paket ist zudem fast wieder diskriminierend, da es Mieter wieder nicht ausreichend berücksichtigt.

    • Mit bidirektionalem Laden soll die maximaler Förderhöhe 10.200€ betragen und ohne 9.600€. Der Unsinn wird also mit 600€ gefördert und ist optional, da musst Du gar nichts neu oder ein zweites mal kaufen. 😉

  12. FDP macht FDP Politik. Total vorhersehbar.

  13. Nicole Lauckner says:

    „Wasser in die Elbe“ wäre wohl der passendere Name für dieses Programm! Eigenheimbesitzer bauen auch so schon wirtschaftlich PV mit Speicher, Energiemanagement ist Standard, eine normale Wallbox dazu ist nun wahrlich auch nicht mehr der Kostentreiber. ABER: Eine Ladestation für bidirektionales Laden schlägt mit 24 T€ zu Buche – das Auto dazu, das dazu theoretisch taugt (meines Wissens nach aktuell nur VW-Modelle mit großer Batterie) ist auch unter 50-60 T€ nicht zu haben.

    Kurzum – ein sinnloses Programm für das FDP-Klientel von Nicht-Wissing! Otto Normal im Mietshaus bleibt dann nur die Fahrt zur teuren Schnellladestation – und die Wut im Bauch.
    Öffentliches Laden geht derzeit nur wirtschaftlich in Balllungsräumen, die Geschäfte sichern sich Energieriesen und Ölkonzerne, die Kapital zur Querfinanzierung haben. Gebiete mit schwacher Infrastruktur und noch wenigen Elektroautos kranken weiterhin am Henne-Ei-Problem und die berechtigt kritischen Fragen von Mietern und Pendlern bleiben unbeantwortet.

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