elvah: Lade-App wird nach Übernahme zu E.ON Drive Comfort

Wir berichteten im Juni darüber, dass E.ON das Mobility Start-Up elvah übernahm. Für mich, rein von der App, eine der besseren Lade-Apps auf dem Markt. Schick, funktional und zuverlässig. elvah war in finanzielle Schieflage gelangt und nach den letzten Preiserhöhungen aus Konsumentensicht auch nicht mehr allzu lohnenswert.

Letzten Endes soll natürlich auch Geld in die Kassen von E.ON gespült werden. Nachdem die bestehende Technologie zuerst bei E.ON Drive implementieren wird, will man sie auf Grundlage eines neuen Geschäftsmodells weiter ausbauen und zukünftig dem Markt zur Verfügung stellen – das neue Konzept ist nun da. Die E.ON-Drive-App habe ich im Urlaub öfters genutzt und da gefällt mir elvah doch viel besser. Daher: Kluge Entscheidung, sich die Technologie zu krallen. Zumal ich mit der deutschen App nicht die (durchaus preislich attraktiven) norwegischen Ladestationen ansprechen konnte.

Die von elvah entwickelte Technologie und App bietet Kunden einen Zugang zu über 300.000 Ladepunkten in 40 Ländern. Die Anwendung generiert aus Echtzeitdaten und Kunden-Feedback zum Ladevorgang eine Punktebewertung, die Nutzern über Zuverlässigkeit und Komfort der bereitstehenden Ladestationen informiert.

Im Zuge der Übernahme wird nun auch ein Rebranding der elvah-App erfolgen. Bereits zum Monatswechsel, ab dem 1.9.2023 soll es so weit sein. Das App-Update wird automatisch erfolgen. Oben genannte Funktionalität sei weiterhin gewährleistet. Man hat Roaming-Partner, wie EnBW, IONITY, Allego, Fastned sowie weitere an Board.

Preislich ist man weiterhin nicht ganz so attraktiv unterwegs. Immerhin unterscheidet man nicht zwischen Schnellladern. Tesla hat unterdessen erneute Preissenkungen für die Supercharger bekannt gegeben. Auch nach dem Rebranding gibt es weiterhin Monats-Pakete, die man sich aufladen kann. Preislich in etwa dem derzeitigen Angebot, man unterbietet das nur um wenige Euros. Im „günstigsten“ bzw. größten Paket (Drive L: 175 kWh für 119 Euro) sind es schlappe 68 ct/kWh – das ist schlicht zu viel. Mit Drive S (10 kWh für 7 Euro) und Drive M 75 kWh für 52 Euro liegt man da pro Kilowattstunde nochmals drüber.

Weiterhin wird ungenutztes Guthaben auf den nächsten Monat übertragen. Allerdings, wichtige Änderung Verschlechterung: Guthaben bleibt nur noch für drei Monate zum Verladen gültig, dann läuft es ab. Wird die inkludierte Lademenge überschritten, dann wird künftig für 0,59 Euro pro kWh bei AC-Ladungen und 0,89 Euro pro kWh bei DC-Ladungen abgerechnet. Auch das ist schlicht nicht konkurrenzfähig.

Außerdem gibt es für Bestandskunden etwas zu beachten. E.ON verkauft das als gute Nachrichten für „kWh-Sparer“ – was in Anbetracht der vormals drohenden Insolvenz stimmen mag, aber nichts für wirkliche Sparer ist. Das elvah-Energiekonto wird nur bis zu einem Maximalbetrag von 200 kWh übertragen. Unter der Voraussetzung, dass man nach dem 1.6.2023 einen aktiven Tarif hatte. Das Guthaben wird dem Energiekonto gutgeschrieben, wenn man sich zwischen 1.9. und 30.9. für einen der neuen Tarife in der E.ON Drive Comfort App entschieden hat. Für alle die drüber sind heißt es: Verpulvern was geht.

Steile Hypothese: Mit diesen aufgerufenen Preisen sehe ich schwarz für die App. Da kann die App selbst noch so toll sein, aber so wird das eher nichts. Schade. Ich für meinen Teil hoffe sehr auf eine Zukunft der App, da sehe ich entsprechende Preise aber als Grundvoraussetzung.

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Baujahr 1995. Technophiler Schwabe & Lehrer. Unterwegs vor allem im Bereich Smart Home und ständig auf der Suche nach neuen Gadgets & Technik-Trends aus Fernost. X; Threads; LinkedIn. Mail: felix@caschys.blog

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6 Kommentare

  1. Die meisten, wenn nicht fast alle, die elvah genutzt haben, dürften tatsächliche e-Auto Besitzer oder mindestens Fahrer sein. Vielleicht will sich eon einfach nur diesen qualitativ hochwertigen Datensatz kaufen für spätere Weiterverwendung. Auch eon müsste klar sein, dass die Preise nicht konkurrenzfähig sind. ADAC Mitglieder bekommen m.E. mit eCharge das beste Angebot am Markt (abgesehen von Tesla). Und wer (noch) kein ADAC Mitglied ist, bekommt rechnerisch für die Grundgebühr, wenn er oder sie sie als Mitgliedsbeitrag an den ADAC zahlt, noch die sehr wertvolle ADAC-Mitgliedschaft dazu.
    Es gibt noch mehr Anbieter deren Grundannahme ich nicht verstehe, zB Charge Now, oder Electromaps. Was die Idee hinter preislich völlig unattraktiven Angeboten ist, erschließt sich mir nicht. Als ob die Leute für eine schicke App bezahlen würden.

  2. Die Idee von elvah war doch mal, es möglichst einfach zu machen, auch Tarife und bezahlen. Das war dann ohnehin kaputt als die Strompreise anzogen und das eigentliche elvah Modell durch diese eher hochpreisigen Kontingente ersetzt wurde?
    Soweit ich weiß hat elvah aber viel technischen Aufwand betrieben, mit Anbietern gesprochen und sehr viele individuelle Anpassungen für die jeweilige API der Säulen eingebaut … ich stelle mal in Frage, dass e.on diesen Aufwand weiter betreiben möchte/wird. Damit prophezeie ich mal mutig, dass dann auch dieser Vorteil wegfallen wird über die Zeit.
    … und dann kann man es vermutlich auch gleich lassen

  3. Mal abgesehen davon, dass ich absolut nichts von dem Konzept mit vorab gebuchten Ladeguthaben halte, da es nur unnötige Komplexität erzeugt. Wer soll das zu den Preisen denn bitte abschließen? Persönlich sehe ich auch keinerlei Vorteile, die weniger preisaffine Nutzer dazu bewegen könnten einen solchen Vertrag abzuschließen.

    Grundsätzlich würde ich vermuten, dass sich langfristig Preismodelle wie aktuell bei Tesla (ich fahre weder einen Tesla, noch bin ich besonders begeistert von Tesla) durchsetzen. Die Nachfrage Standort- und Tageszeitabhängig über den Preis steuern zu können ist schlicht erforderlich, um eine möglichst optimale Auslastung der Infrastruktur zu erzielen.

  4. Die Preise sind wirklich völlig uninteressant. Wenn das so bleibt, werde ich meinen Account dort wieder löschen. Ich lade nur extern wenn ich 1 oder 2 mal im Jahr längere Stecken fahre. Dann entweder bei Aldi für 39 ct oder wenn nicht anders möglich EnBW Tarif S ohne Grundgebühr 61 ct. Bei sehr langen Fahrten evtl auch Tarif M 49 ct und 5,99 € Grundgebühr.

  5. Ich habe Elvah jetzt bisschen über ein Jahr genutzt – solange es für 5 Euro im Monat 10kWh gab.
    Habe die kWh gespart und dann an Schnellladern aufgebraucht, die sonst deutlich über 0,50 Euro lagen.

    Aktuelles System nicht mehr rentabel / praktikabel.

  6. Ihr habt da einen Schreibfehler.
    Bald heißt es E Off und nicht E On

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