Teevee Telly: Kostenlose Fernseher mit Werbefinanzierung geplant

Klingt wie ein Aprilscherz, soll aber noch 2023 Wirklichkeit werden: Das Unternehmen Teevee, gegründet vom Pluto-TV-Mitbegründer Ilya Pozin, will offenbar kostenlose Fernsehgeräte unters Volk bringen. Dafür hat sich Pozin auch die Marke „Telly“ gesichert bzw. mit Telly Incorporated noch eine Firma ins Leben gerufen.

Eine Website ist bereits geschaltet und verspricht die größte Neuerung im TV-Markt nach dem Farbfernsehen. Falls ihr euch fragt, ob es einen Haken gibt: natürlich gibt es den. Die Fernseher sollen zwar kostenlos sein, aber eine Art integrierten Zweitbildschirm nutzen, der euch permanent während des Betriebs Werbung, Empfehlungen und Widgets anzeigt. Die Werbung soll dabei auch auf den Inhalt abgestimmt werden, den ihr gerade konsumiert. Vieles zu den technischen Details ist aber offen.

So soll der Bereich für die Werbung in etwa so hoch sein wie ein durchschnittliches Smartphone, sich aber über die gesamte Breite des TVs erstrecken. Offen ist, wie Teevee bzw. Telly kontrollieren möchte, dass die angezeigte Werbung wirklich wahrgenommen wird. Findige Nutzer könnten ja z. B. Gratis-TVs horten, ohne sie jemals anzuschalten oder den Bereich mit der Werbung verhängen. Laut den Kollegen von Lowpass sollen da aber definitiv technische Maßnahmen in der Entwicklung sein, um den Werbekonsum sicherzustellen.

Pozin, der ja durch Pluto TV mit einem werbefinanzierten Streaming-Angebot Erfahrungen gesammelt hat, wird aber potenzielle Partner kräftig davon überzeugen müssen, dass sich das Ganze auch lohnt. Immerhin buhlen mittlerweile auch Streaming-Anbieter wie Netflix um die Gunst der Werbetreibenden. Doch so wahnsinnig verrückt ist die Idee eines werbefinanzierten TVs dann auch nicht. Immerhin binden auch Hersteller wie Samsung schon Werbung an ihren Fernsehgeräten ein und traktieren damit die Käufer.

Die Teevee-Geräte sollen dabei auch eine Soundbar integrieren, doch anderes klingt noch widersprüchlich. So heißt es, zum Launch werde Teevee wohl keine eigenen TVs herstellen, sondern eine Kombination mit einem speziellen Streaming-Dongle liefern, der dann für die Werbung verantwortlich sein soll. Auch eine Begleit-App für mobile Endgeräte soll es geben. Bei Teevee / Telly arbeiten auch andere prominente Manager, wie etwa der ehemalige Vizio-Vizepräsident für Produktmanagement John Hwang. Auch einige ehemalige Pluto-TV-Angestellte sollen an Bord sein.

Ich bin gespannt auf eine offizielle Ankündigung bzw., ob es diese wirklich noch 2023 geben wird. Die Erfolgsaussichten so eines komplett werbefinanzierten TVs schätze ich aber sehr kritisch ein.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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16 Kommentare

  1. Das ist doch am Ende ein Produkt für die Generation RTL2.
    Jeder, der sein Konsum von Inhalten noch etwas wertschätzt, wird doch ein solches Gerät nicht kaufen beziehungsweise in dem Zusammenhang ja eher beziehen.
    (Man könnte natürlich auch anfangen von „Würde des Menschen“ zu sprechen, sich nicht als Opfer der Werbeindustrie in einer neuen Stufe zu positionieren, um hier anständige Sprache zu verwenden.)

    • elknipso says:

      Am Ende ist es wieder das typische Problem.

      Das Kundenklientel den seine eigene nichts wert ist und daher den Werbeterror erträgt ist keine sinnvolle Zielgruppe für Werbetreibende.

      • Genau das! Wer z.B. die drei Euro Preisunterschied beim Netflix Abo mit oder ohne Werbung im Monat nicht übrig hat, den will ich doch gar nicht als Kunden, der kauft doch eh nix. So einen Fernseher würde ich mir allerdings trotzdem bestellen, und sei es nur um den aufzuschrauben und zu schauen was man da für DIY Projekte gebrauchen könnte.

      • Naja ich komme sogar spontan auf Ideen wie man es einer bestimmten Zielgruppe vllt. sogar als cool verkaufen könnte. RTL2 ist ja eher noch 90er Jahre-Generation. Lass da bspw. Werbung von Influenzern, Twichstreamern (Fortnite usw.) oder Trailer von Filmen laufen. Papaplatte, Knossi, Trymacs oder Montanablack müssen doch nur mal drauf zu sehen sein oder den Fernseher im Stream anpreisen und schon ist es Gesrpäch auf jedem Schulhof. Dann werden den die Dinger aus den Händen gerissen. Und das ist auch das Alter, indem man häufig nichtmal weiß, dass es Adblocker für (Smartphone-)Internetbrowser gibt. Da würden vermutlich die Meisten nichtmal auf die Idee kommen, dass man die Werbung „verhängen“ könnte.

  2. Nehm ich – irgendjemand findet schon nen Weg, die Werbung abzuschalten. TV für umsonst 🙂

  3. Was ist wenn ich ausschließlich einen Apple TV dran mache und nur den nutze?
    Sehe ich dann trotzdem Werbung?

    • Der wird wahrscheinlich genau deshalb keine Eingänge haben und stark eingeschränkt sein was die Software angeht. (Sobald sie eigene TV-Geräte herausgeben)

  4. Klasse. Endlich kostenlos. Bei Samsung oder Android TV gibt es trotz vieler hundert Euro Kaufpreis dennoch Werbung.

  5. Dachte ich mir auch gerade. Zur Not nehme ich es auch als Display Panel und verbaue ein anderes Steuerelement. Allein um dieser wunderbaren Idee Satans den Erfolg zu vermiesen 🙂

  6. hahhaha okay geile Idee.

    darauf wäre ich nicht als erstes gekommen

  7. Ich erinnere noch, daß es in der Frühzeit des Fernsehens in Deutschland Geräte mit Münzeinwurf gab. Sozusagen die altertümliche Art des Leasings bzw. des Mietkaufs. In dieser Zeit hatte noch nicht jeder ein Girokonto und schon gar nicht elektronische Wallets. Und so setzte man ganz klassisch die Bezahlung beim Betrieb um. Ähnlich wie die Telefone in der Kneipe auf dem Thresen, sahen wie ein etwas größeres tischtelefon mit Wählscheibe aus. Man konnte angerufen werden, mußte aber zum Heraustelefonieren 10-Pfennig-Stücke in eine Schiebehalterung stecken, konnte wählen, hörte den Teilnehmer am anderen Ende, konnte aber erst sprechen wenn man die Groschen in die Zahlmulde fallen ließ. Gabs dann später werbefinanziert „Peter zahlt“ kostenlos telefonieren und vor dem Gespräch Werbung anhören. also alles nix Neues. Mir wäre übrrigens ein Feernsegerät, für das ich nur wenn ich gucke z. B. per Paypal zahle, viel lieber als dafür Zwangswerbung gucken zu müssen. Denn nicht jeder hat so einfach ein paarr hundert oder tausend Euro auf der hand um sich ne neue Glotze kaufen zu können. Ich versuche Werbung überall aus dem Weeg zu gehen – z.. B. keine privaten Radio- oder Fernsehprogramme zu konsumieren. Da hol ich mir doch keine Werrbeglotze in die Wohnung. Wird sich m. E. nicht durchsetzen und das ist gut so.

  8. Na ja, wenn ich so eine Geschäftsidee hätte, würde ich mich irgendwie vertraglich absichern und den Fernseher im Abo oder Ratenzahlung anbieten, z.B. für 10€ monatlich, 5 Jahre lang.

    Und wenn man nachweislich den Fernseher für 3 Stunden an einem Tag an hat, reduziert sich die Rate um 0,50€. So wird sichergestellt, dass der Fernseher im Gebrauch ist und Werbung zeigt.

  9. Chris R. says:

    Ich schaue durchaus noch lineares TV, nutze aber eher selten den Fernseher. Insofern finde ich die Idee nicht uninteressant.

  10. Wolfgang D. says:

    Hab ähnliches schon dem vor-Google Fitbit vorgeschlagen. Denn wenn man schon ein oberteures Monatsabo abschliesst, will ich nicht noch die überteuerte Sense Hardware extra bezahlen müssen.

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