xHamster: Neues Urteil zwingt Webseite zur Löschung von Millionen Inhalten

Die für ihre pornografischen Inhalte bekannte Webseite xHamster wurde vom Amsterdamer Bezirksgericht dazu angewiesen, nur noch dann nicht-professionelle Nacktaufnahmen veröffentlichen zu dürfen, wenn tatsächlich alle auf dem Bild/im Video abgebildeten Personen dem zugestimmt haben. Geklagt hatte das Sachverständigenbüro für Online-Kindesmissbrauch (EOKM – Expertisebureau Online Kindermisbruik) und bezieht sich dabei auf die Rechte und die Privatsphäre diverser Opfer, deren Nacktbilder ohne nachweisbare Zustimmung veröffentlicht wurden.

Laut der Recherchen sollen auf der betroffenen Webseite mehrere Millionen Aufnahmen online sein, für die es an den notwendigen Genehmigungen fehlt. Innerhalb von drei Wochen muss xHamster nun alle Videos mit Amateuraufnahmen von in den Niederlanden lebenden Personen offline nehmen, wenn es nicht die ausdrückliche Erlaubnis dieser Personen hat. Amateuraufnahmen von Personen, die nicht in den Niederlanden leben, müssen in den Niederlanden innerhalb von drei Wochen unzugänglich gemacht werden, wenn keine ausdrückliche Erlaubnis der abgebildeten Personen vorliegt.

Zudem soll es Folgemaßnahmen für weitere Seiten mit entsprechenden Inhalten geben, welche solche Aufnahmen kommerziell verwerten. Auch Pornhub und andere Seiten mussten sich zuvor solchen Maßnahmen beugen. Als großer Sieg wird das aktuelle Urteil vor allem deswegen gefeiert, weil es zeigt, dass auch ausländische Webseiten dazu gezwungen werden können, sich an – hier – niederländische Gesetze zu halten. Um die Klage zu finanzieren, hat die EOKM eine Crowdfunding-Kampagne mit dem Titel „Nicht ohne meine Erlaubnis“ gestartet.

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Nordlicht, Ehemann und Vater. Technik-verliebt und lebt fürs Bloggen. Außerdem: Mail: benjamin@caschys.blog / Mastodon

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34 Kommentare

  1. Vermutlich ist es einfacher für die Webseite die Niederlande über Geoblocking auszuschließen.

    • Damit wäre den Menschen aber nicht geholfen, deren Aufnahmen ohne Zustimmung dort hochgeladen wurden, wenn sie weiterhin in allen anderen Ländern abrufbar wären.

      • Nö. Aber da hat xHamster auch kein Interesse dran. Die werden wahrscheinlich abwägen: Sind da noch mehr solcher Klagen zu erwarten? Wenn ja, dann besser nur noch mit verifizierten Accounts arbeiten. Wenn nein, checken wie viel Traffic und Geld von Holland rein kommt und basierend darauf entweder einfach nur Holland aussperren, um dem Gesetz genüge zu tun oder auch hier mit verifizierten Accounts arbeiten, wenn Holland wirtschaftlich sehr wichtig sein sollte.

        • Kommt halt darauf an, was exakt im Urteil steht. Wenn sie aufgefordert werden, die Inhalte zu löschen, werden sie da nicht mit Geo-Blocking raus kommen.

      • Vermutlich komm
        Entwirrst du hier nur um deinen Link zu platzieren. Mir scheint es so, dass du keine Ahnung hast und sogar noch provozierst. Erfolgreich.

        Inhaltlich ist es bereits lange so. Das NetzDG blendet das einfach in dem Land aus. Wenn ich ein Video über dich auf YouTube stelle und dich darin beleidige, dann wird YouTube das einfach in Deutschland ausblenden. Weil es in vielen anderen Ländern eine Beleidigung so wie in Deutschland nicht gibt. Dann kann man sich deine Beleidigung nur noch aus dem Ausland anschauen. Wie gesagt, normal. Wenn du nach 2bis 3 Jahren vom Gericht recht bekommst, dann kann es gut Möglichkeit, dass YouTube dieses Video wirklich löschen. Muss. Aber das ist dann ein neues Verfahren welches du erstmal wieder gewinnen musst.

    • Darauf wird es vermutlich hinauslaufen.

  2. Das ist aber eine Sisyphusarbeit, denn die EOKM muss gegen jede einzelne Webseite klagen, und nicht nur gegen reine Pornoseiten, sondern auch gegen soziale Netzwerke etc.
    Bei Reddit wird’s vielleicht noch klappten, aber bei 4chan oder Telegram hat man keine Chance.

    • Naja, Telegram sperrt ja auch Inhalte, es Bedarf nur entsprechendem politischen Druck. Daran hapert es ja meist.

      Es wird natürlich immer Plattformen geben, wo illegale Inhalte hochgeladen werden, aber es hilft halt auch, wenn die namhaften Seiten illegale Inhalte nicht mehr ausspielen dürfen.

  3. Find ich gut und richtig!

  4. Kann man sowas nicht EU weit einfuehren?

    Ich finde es gut dass man die explizite Erlaubnis haben muss um solche videos zu verøffentlichen (und damit noch Geld verdienen) aber was nuetzt es wenn es nur einzelne Lænder wie hier Holland betrifft?

  5. So etwas ist immer eine Abwägung zwischen dem sogenannten ‚freien Internet‘ und den Rechten von Betroffenen. Im Falle von digitaler bildbasierter Gewalt denke ich, dass das Recht jedermanns anonym Pornographie hochzuladen, sich hintenanzustellen hat. Den Schaden, den Revenge Porn und ähnliche Phänomene anrichten können, ist zu immens. Mmn spricht nichts dagegen für Erwachseneninhalte eine zwingende Identifikation zu verlangen. Das müsste dann auch für Plattformen wie Twitter, Telegram und Reddit gelten, wo der Upload von pornographischen Content, der einem nicht gehört, leider immer noch eine Selbstverständlichkeit darstellt.

    • MeinNametutnichtszurSache says:

      Jupp. In D würde es sich anbieten, zwingend den E-Perso zur Anmeldung zu verlangen. Kann ja nicht sein, dass man sich in D anonym einen von der Palme wedeln kann… schlussendlich haben wir alle nix zu verbergen und wer kann schon dagegen sein, Kinderpornographie und „revenge porn“ zu bekämpfen. Oder?

      • Witzig, ich habe an keiner Stelle gefordert, sich nur fürs Anschauen auf Pornowebsites identifizieren zu müssen, sondern nur für den Upload. Ich finde das Argument „Ich hab nichts zu verbergen“ genauso lächerlich wie du. Deswegen setzte ich mich auch gegen die Chatkontrolle usw. ein. Mir gehts um die Abwägung und mmn existiert einfach kein Recht darauf anonym Porn ins Internet hochzuladen. Darknet-Foren usw. wird es immer geben, aber Plattformen, die nichts dagegen tun, dass die eigenen Arbeitskollegen und Familien dort nicht einvernehmliche entblößende Videos von einem finden können, sollten nicht die Normalität sein, die sie heute sind.

        • MeinNametutnichtszurSache says:

          1. Du unterstellst, dass alle Uploader keine Konsumenten sind.
          2. Du unterstellst, dass alle Uploader pauschal „Verstöße“ begehen.
          3. Du unterstellst, dass die Identifikation „Verstöße“ verhindert.
          4. Du unterstellst, dass private freiwillige (!) Uploader unbedingt identifiziert werden wollen.

          • 1. An keiner Stelle
            2. An keiner Stelle
            3. Nicht alle, aber wenn man bspw. seinen Perso hinterlagen muss, überlegen es sich viele Leute zweimal und viele Verstöße werden verhindert.
            4. Von wollen kann keine Rede sein, auch wenn es einige in der Branche gibt, die sich dafür aussprechen. Vielmehr ein notwendiges Übel.

            • MeinNametutnichtszurSache says:

              1. Doch. Denk logisch nach.
              2. Siehe 1.
              3. Und wenn wir alle Menschen chippen und erlauben, Waffen zu tragen, gibt es keine Verbrechen mehr…
              4. Joah… ein notwendiges Übel. Damit kriegen wir auch die Implantation von Chips verargumentiert…

  6. Ich frage mich, wie das technisch funktioniert. Sitzt da jemand den ganzen Tag, guckt jeden einzelnen Clip an und recherchiert dann, ob ,,deep s*** my boyfriends d***“ wohlmöglich niederländische Darsteller zeigt? Ich meine, wie soll das gehen?!

    • Wahrscheinlich wissen alle Beteiligten, dass die Aufgabe auch für xhamster selbst nicht möglich ist und dass die alles löschen werden, wofür sie keine Erlaubnis haben. Vollkommen richtig. Ich glaube bei funk gab es in irgendeinem Format mal eine Doku zu Betroffenen, die sich immer wieder damit konfrontiert sahen, dass Bilder von ihnen bei xhamster hochgeladen wurden, und Beschwerden keine Besserung brachten. Bei so bekannten Diensten wie xhamster mag das funktionieren, die wollen ja auch Geld verdienen. Gegen irgendwelche auf Tuvalu gehosteten Foren hilft das nicht.

    • MeinNametutnichtszurSache says:

      Im Zweifel erst mal alles unter Generalverdacht stellen. Ist doch einfach. 🙂

    • These: Die löschen schlicht alles, was nicht von offiziellen Accounts kommt, von entsprechenden Labels. Dazu werden sie dann eine Möglichkeit zur Meldung einbauen müssen, wo betroffenen weitere Inhalte zur Löschung beantragen können. Wenn derjenige, der es online gestellt hat, den Nachweis des Einverständnisses der gezeigten Personen nicht in Zeitraum X erbringen kann, wird das Video ebenfalls gelöscht.

      • Ja, dieses hier. Konsequent zu Ende gedacht ist das einfach das Ende von zentral gehosteter, anonymer Pornografie.

        Um das Internet zu erhalten braucht es deshalb eine vollständige Verschlüsselung aller Inhalte um die Überwachungskosten zu erhöhen und eine Entkoppelung der protokollierbaren Netzwerkanfragen von pseudonymen wie z.B. der IP Adresse. Gibt ja auch schon viele Projekte in die Richtung.

        Im Grunde halt eine Verlagerung.

    • Bei OF scheint es zu klappen. Da setzt man aber nicht auf Freemium und Werbung, sondern auf Abos und Mikrotransaktionen und Besucher müssen ihre Bezahldaten hinterlassen, auch wenn sie nur kostenlose Inhalte konsumieren.

  7. Dann wäre die Konsequenz, dass alle, die einen Film hochladen, dem Sitebetreiber ihre kompletten echten Kontaktdaten angeben müssen. Finde ich nicht akzeptabel. Zumal ja Daten auch gern mal „wegkommen“.

    Ich denke, dass niemand das angesprochene Problem egal findet. Allerdings geht es mir in letzter Zeit viel zu schnell, dass jemand was gemeines im Internet findet und anschliessend ein Dorfrichter die gesamte digitale Welt umkrempelt. Und dann haben wir plötzlicjh das Problem, dass unter dem Schlachtruf „Gegen KiPo!“ mal eben digitaler Anonymität und Briefgeheimnis weggekärchert werden. Und das ist bedenklich.

    • Klar wird aus der Politik mit der Begründung „ja, die KiPo!!!!“ viel Schindluder betrieben (Vorratsdatenspeicherung). Was ich aber nicht verstehen kann, wie wichtig das Recht, seine eigenen Filmchen anonym ins Internet zu stellen, vielen Menschen ist. Schon heute verlangen viele große Seiten wie Pornhub oder Chaturbate eine verpflichtende Identifikation zum Upload und niemand würde behaupten, dass man auf diesen Seiten keinen „Content“ findet. Seine eigenen Pornos nicht ins Internet stellen zu können, weil man sich für der Identifikation scheut, ist ein großes Luxusproblem gegenüber denjenigen, die unter der aktuellen Anonymität leiden.

      • MeinNametutnichtszurSache says:

        Und jetzt ist die spannende Frage… wie viele echte Fälle gibt es wirklich… denn wie so oft wird hier ein Bohei gemacht, wo es wahrscheinlich nur einige Dutzend Falle gibt. Und ja, für die Betroffenen ist das sicherlich schlimm. Aber mit der gleichen Argumentation „Schlimmeres verhindern“ kann ich auch das Implantieren von Chips verargumentieren.

        • Mit deiner Argumentation sollten wir das gesamte Strafrecht und Rechtssystem insgesamt abschaffen. Alles betrifft immer nur einen kleinen Teil.

          • MeinNametutnichtszurSache says:

            Es hat(te) einen Sinn, dass Gesetze so formuliert waren, dass es nicht für jeden Tatbestand eine eigene Gesetzgebung braucht. Mittlerweile werden Gesetze fall- und zielgruppenspezifisch per Lobbyarbeit generiert und in Gesetzespaketen gebündelt zwangsweise verabschiedet.

  8. Das erledigt sich doch sowieso bald dank KI, der erste hat doch schon mit einer KI-Generierten Pornodarstellerin Geld gemacht. Ist zwar noch schnell aufgeflogen, aber das war ja auch nur mit einer heute zugänglichen KI gemacht gewesen. In paar Jahren geht man auf eine KI-Pornoseite, gibt seine Kinky Fantasy ein und los geht es, egal wie wierd man drauf ist, niemand kommt zu Schaden. Und wenn die KI hinterher virtuell kotzen muss, ist das auch egal. Lädt man sie eben dann und wann mal bei einer KI-Psychologen-KI hoch.
    So, oder so ähnlich wird es kommen. 🙂

    • Du bist da nicht auf dem aktuellen Stand. Es ist bereits heute in D so, dass „Anscheinspornografie“, wenn sie hinreichend echt aussieht, rechtlich behandelt wird wie „echte“.

      Sprich: Wenn Du dir einen Gewaltfilm renderst und hochlädtst, wird der bereits jetzt als echte Gewalt verfolgt. Google mal nach dem Wort, da findest Du ziemlich viel.

      • Deshalb haben in Deutschland auch viele ein Problem wenn sie Hentai oder selbst freizügigere Animes besitzen.
        Selbst das klassische Rollenspiel „Schulmädchen“ kann entsprechend negativ gewertet werden.

    • Ohje, wenn KIs das wirklich für uns machen müssen, verstehe ich vollkommen, wenn die uns dafür versklaven oder ausradieren wollen. Beweismaterial gibts genug.

  9. Der Freund eines Freundes berichtete, dass dort schon vor ein paar Jahren ordentlich aufgeräumt wurde.
    Und dass dort ehr kaum noch privates Material vorhanden ist und von Minderjährigen schon gar nicht mehr. Es ist auf der einen Seite auch verständlich, niemand will sich dort unfreiwillig und heimlich bespannt in der Sauna, Schwimmbad, Dusche oder in sonstigen privaten und persönlichen Situationen wiederfinden.

  10. Das mag etwas kleinlich sein, und vielleicht habe ich das auch falsch verstanden, aber es geht doch gar nicht um die Person, die die Inhalte holen chlädt, sondern um die Zustimmung der Personen, die in den Videos zu sehen sind – und das werden häufig nicht die gleichen sein. Ich kann mir gut vorstellen, dass gerade nicht authorisiertes Material einen hohen Anteil ausmacht.

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