Social Media: AXA-Studie zeigt bedenkenswerte Entwicklungen
Der Versicherer AXA Deutschland hat eine Umfrage zu Social Media durchgeführt bzw. von YouGov durchführen lassen, die durchaus bedenkenswerte Ergebnisse zutage gefördert hat. Etwa geben 26 % der befragten Deutschen an, in sozialen Netzwerken bereits „übergriffige“ (= sexualisierte) Inhalte erhalten zu haben, ohne danach gefragt zu haben. Blickt man nur auf die Deutschen, die unter 25 Jahre alt sind, dann kommt man gar auf 40 %.
Auch nicht so wirklich positiv und gesund: 18 % der befragten Männer schauen sich gezielt in sozialen Netzwerken Inhalte an, um sich über andere lustig zu machen. Bei Frauen liegt der Anteil bei 9 %. Zu bedenken ist, dass die Dunkelziffer bei solchen Fragen in der Regel deutlich höher ist, da die soziale Erwünschtheit die Antworten stark beeinflusst.
Rund jeder Zehnte (12 Prozent) hat ebenfalls zugegeben, schon einmal seine schlechte Laune in sozialen Medien kanalisiert zu haben. Ein ebenso großer Anteil gesteht, sich zu negativen Kommentaren verleiten oder in Gespräche ziehen zu lassen, die sie oder er im realen Leben gar nicht führen würde. Das ist wohl etwas Typisches, das man auch hin und hier gar hier im Blog in den Comments beobachten kann. Jeder fünfte Befragte (20 Prozent) möchte 2023 gerne weniger Zeit am Bildschirm verbringen. Fast jeder Zehnte (8 Prozent) möchte sogar zeitweise komplett auf die Nutzung digitaler Endgeräte verzichten.
Fast die Hälfte aller Befragten (42 Prozent) sagt, dass der Ton in sozialen Medien in den vergangenen zwölf Monaten rauer geworden sei. Sowohl in der Wahrnehmung sozialer Medien als auch in ihrer Nutzung zeigen sich dabei auch eindeutige Geschlechterunterschiede. Rund jeder Dritte (32 Prozent) genießt es, im Internet anonym unterwegs sein zu können. Doch sind es mehr Männer (37 Prozent) als Frauen (29 Prozent), die der Aussage zustimmen. Anonymität ist da natürlich Fluch und Segen, denn einerseits schützt sie vor Schabernack von Fremden im realen Leben, andererseits verleitet sie zu Verhaltensweisen, die man sonst im Alltag eher nicht ausleben würde.
Falls ihr euch fragt, was nun ausgerechnet AXA an der ganzen Misere interessiert: Es ist das liebe Geld. Das gibt das Unternehmen auch recht unverhohlen zu, denn man gibt an „vor diesem Hintergrund sein Portfolio an unterschiedlichen Angeboten im Bereich der mentalen Gesundheitsfürsorge stetig weiter“ für seine Kunden auszubauen.
Zur Studie an sich: Im Januar 2023 hat das Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag von AXA Deutschland 2.045 Personen online befragt. Ziel der Befragung war es, ein Stimmungsbild zu möglichen guten Vorsätzen im neuen Jahr und zur Haltung gegenüber sozialen Medien zu generieren.
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Und demnächst heißt es dann in den BUV und PKV Anträgen: „Nutzen Sie derzeit oder haben Sie in den letzten 5 Jahren soziale Medien genutzt?“. Wer „Ja“‚ankreuzt zahlt gleich mal 50% Risikozuschlag. Wer „Nein“ ankreuzt geht im Fall der Fälle wegen Verletzung der vorvertraglichen Anzeigepflicht leer aus. Die Beweise dafür hat der Bersicherer längst bei Meta und Co. eingekauft.
Der Begriff „soziale Medien“ ist imho auch irreführend, denn üblicherweise geht es dort primär unsozial zu. Der Rest sind Wortmeldungen vom Kaliber „Ich geh grad mal aufs Klo“ und so irrelevant wie eine Fliege an der Wand.
Der Begriff ist irreführend, weil er 1:1 aus dem Englischen übersetzt wurde, wo dem Wort „social“ das Gemeinnützige und Hilfsbereite fehlt, das dem deutschen Wort „sozial“ innewohnt.
„Social“ beschriebt dort einfach die Möglichkeit der Interaktion und des Teilens von Inhalten.
Ja soziale Medien können schon wirklich toxisches Verhalten fördern. Dabei wurde hier das Thema von Filterblasen nicht mal mit erfasst.
Spannend wäre ja auch mal gewesen, wieviele Menschen Social Media überhaupt nutzen. Man hat ja immer das Gefühl, es müssten mehr oder weniger 100% sein, aber ist das wirklich so? Ich kann irgendwie kaum glauben, dass ich der einzige Mensch sein soll, für den, obwohl ausgesprochen internet- und technikaffin, Social Media (Whatsapp mal ausgenommen, das ist für mich aber auch kein Social Media im klassischen Sinne) nicht existiert. Und das meine ich genau so. Ich bin bei keiner einzigen Social Media Plattform angemeldet. Auch nicht „inkognito“. Von sogen. Shitstorms im Netz kriege ich nur was mit, wenn klassische Medien es aufgreifen… 🙂
Wir sind schon mindestens zu zweit und ich bin ebenfalls technikaffin und arbeite auch in der IT.
Ich hab mittlerweile nahezu alle meine Social Media Accounts still gelegt (Ausnahme LinkedIn/Xing, wo ich aber auch so gut wie nie reingucke). Ihr seid also mindestens zu dritt, wenn ich mich jetzt so halbwegs dazu zählen darf. Darüber hinaus hab ich besondres am WE über Bildschirmzeit meine Smartphone Nutzung reduziert.
Dito. Bei Facebook schaue ich seit Jahren einmal im Jahr rein um mich für Geburtstagswünsche zu bedanken. Instagram hab ich mal kurz genutzt, mich interessieren die nichtssagenden Selbstdarsteller nicht wirklich. Linkedin ab und zu mal, da wird man allerdings mit Business Spam zugeballert. Jodel finde ich eigentlich ganz amüsant, wenn mir wirklich wirklich langweilig ist, lese ich da mal mit. Twitter seit ewig nicht mehr.
Dito, weder Facebook noch Instagram oder was man sonst noch dazu nennen möchte
Kann mich als „Technikaffiner“ nur anschließen. Habe keinerlei Social Media (zähle Whatsapp dazu, da es für mich alles nur kein Messenger ist…) Ich war auch schon damals einer der wenigen der nie einen Facebook-Account hatte. Ohne Social Media ist das Leben auch einfach besser, angenehmer, lebenswerter usw.
Naja, 2.000 von 80 Millionen sind 0,0025 Prozent, wobei natürlich nicht alle 80 Millionen auf Social Media unterwegs sind. Aber viel Prozente sind das echt nicht.
>18 % der befragten Männer schauen sich gezielt in sozialen Netzwerken Inhalte an, um sich über andere lustig zu machen. Bei Frauen liegt der Anteil bei 9 %. <
Erkenntnis: Männer sind ehrlicher als Frauen. 😉
Machst Du dich gerade über die 9% der Frauen lustig? *grins*
Naja, 2.000 von 80 Millionen sind 0,0025 Prozent, wobei natürlich nicht alle 80 Millionen auf Social Media unterwegs sind. Aber viel Prozente sind das echt nicht.
Hahaha wie das immer als „SCHRECKLICHES PROBLEM“ geframed wird. Man kann in jedem social network einfach Leute stumm schalten/blocken/melden. Es wird immer so getan, als ob man sich dessen nicht entziehen könne, und man dem ganzen schutzlos ausgeliefert wäre, wie ein armes kleines schwaches Reh. Lääächerlich hahaha! -Eine Scheindebatte die Probleme erfindet, wo’s keine gibt.
Skandal, soziales Netzwerk Onlyfans zeigt nackte Haut und viele Besucher wollen das sogar. 😀
Gleiches Thema hier wie bei dem Nagellack.
Eine Studie zu einem Thema mit einem bestimmten Ergebnis das den Erwartungen des Auftraggebers entspricht.
Alles mit Vorsicht zu genießen. Mit Studien bestimmte Meinungen zu suggerieren ist Gang und gäbe.
Studien muss man lesen und verstehen können. Diese geben selten einfache Antworten.
Stattdessen muss man immer auch hinterfragen wer Studien in Auftrag gegeben hat und warum.
Hier will wohl eine Versicherung einen Bedarf für eigene Produkte generieren.
Hallo, „Rund jeder Zehnte (12 Prozent) hat ebenfalls zugegeben, schon einmal seine schlechte Laune in sozialen Medien kanalisiert zu haben. Ein ebenso großer Anteil gesteht, sich zu negativen Kommentaren verleiten oder in Gespräche ziehen zu lassen, die sie oder er im realen Leben gar nicht führen würde. Das ist wohl etwas Typisches,“ nicht nur für das Verhalten im Internet – ich habe, auch aus persönlichem Mittun, den CB-Jedermannfunk aus seiner Hochzeit ab ende der 70er noch sehr gut im Gedächtnis. Pöbeleien , sexualisierte Anmache von Frauen und wüste Beschimpfungen bis hin zu Androhung von Gewalt gegen Sachen „ich knips dir den Spargel (Antenne) ab“ oder Androhung körperlicher Gewalt „ich hau dich platt“ war da alles dabei. Klar war auch nur eine bestimmte Art von mensch, wie hier im Netz auch, aber nichts was erst durch das „neue Internet“ und die sozialen Medien hervorgebracht wurde. Und genau wie in sozialen Medien heute gab es auch im Jedermann-Funk die mehrheit die das Hobby zur netten Kommunikation um die Ecke oder für die Jagd nach dem DX (Weitverkehr über große entfernung) nutzten oder den CB-Funk als Sprungbrett für den Amateurfunk … ich nutze beides , also auch Jedermannfunk, noch gelegentlich , auch wenn es heute da viel leerer auf den Kanälen geworden ist – WhatsApp oder zello ist eben immer verfügbar
„Übergriffig“ ist nicht das gleiche wie sexualisierte Inhalte. Auf jeder zweiten Plakatwand sind sexualisierte Inhalte. … und in jeder zweiten Werbung auf Social Media auch. Was denkt ihr, warum eine heiße 20-jährige die Domain kauft oder ein muskulöser 30 jähriger in eng anliegendem Shirt beim Angebotsgemüse genau hinsieht.
Damit etwas „übergriffig“ ist, muss es zu Norm- oder Rechtsverstößen gegen die betroffene Person kommen, eben in diese übergegriffen werden. Das gleich zu setzen ist doch eigenartig. 😀
Da sind wir inzwischen doch hinreichend flexibel geworden: übergriffig bzw. überhaupt negativ ist stets das, was die (gefühlt) betroffene Person daraus macht. Auch gibt es eine hohe Bandbreite dessen, was als übergriffig bewertet wird in Abhängigkeit davon, wer eine Äußerung tätigt. Was dem 1,9m-gutaussehend-durchtrainierten Alphatypen zum nächsten Date verhilft wird dem 1,6m-hässlich-dickbäuchigen schnell als sexuelle Belästigung quittiert.
Ich bin Social Media Manager (neben weiteren redaktionellen Aufgaben) und habe meinen privaten Social-Media-Konsum in den letzten Monaten Stück für Stück massiv runtergefahren, weil es mir zunehmend geschadet hat. Facebook hab ich privat schon seit Jahren nicht mehr genutzt, TikTok hab ich komplett gelöscht, Twitter nutze ich noch beruflich, aber nur noch am Laptop/PC während der Arbeitszeit, vom Smartphone hab ich die App gelöscht. Einzig Instagram nutze ich noch recht viel und da hab ich auch die App noch installiert. Mal gucken, wie lange noch.