Selbsternannte Klimaschützer missbrauchen die Notruf-App nora

Die Notruf-App nora ist missbraucht worden. nora ist die offizielle Notruf-App der Bundesländer, realisiert durch das Ministerium des Innern des Landes Nordrhein-Westfalen. Mit der App erreichen Anwender Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst im Notfall. nora nutzt die Standort-Funktion des Smartphones, um den genauen Standort an die zuständige Einsatzleitstelle zu übermitteln. So können Einsatzkräfte Nutzer besser finden, auch wenn sie selbst nicht genau wissen, wo sie sind. Über die App können Nutzer außerdem Notrufe absetzen, ohne sprechen zu müssen. Das ermöglicht Menschen mit eingeschränkten Sprach- und Hörfähigkeiten den direkten Kontakt zu den Leitstellen von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst.

Werden bewusst falsche Notrufe über die Notruf-App nora abgesetzt, hat dies dieselben Konsequenzen wie ein telefonischer Notrufmissbrauch über die Rufnummern 112 und 110. Die jeweilige Leitstelle entsendet, dem Anlass entsprechend, eine Vielzahl von Einsatzkräften zum angegebenen Einsatzort. Diese Beamten können zeitgleich nicht für tatsächliche Einsatzlagen zur Verfügung stehen.

Die Polizei Essen hat nun mitgeteilt, was passierte. Demnach wurden am Dienstagabend (20. Dezember) Einsatzkräfte von Feuerwehr und Polizei über die Notruf-App nora zu mehreren mutmaßlich dringenden Einsätzen im Stadtgebiet gerufen. Gegen 20 Uhr rückten Einsatzkräfte der Feuerwehr und der Polizei gemeinsam aus. Über nora waren zuvor ein vermeintlicher Gasaustritt in einem Wohnhaus und eine blutüberströmte Person gemeldet worden. Am Einsatzort trafen die Beamten jedoch weder auf einen Verletzten, noch konnte ein Gasaustritt festgestellt werden.

Im Nachgang kontaktierte der Nutzer der App die Leitstellen mit der folgenden Nachricht über die Chatfunktion der Notruf-App: „Ihr dachtet es wäre ein Notfall, doch der wahre Notfall – die drohende Klimakatastrophe – durch die Millionen von Menschen sterben werden, wird von unseren Politikern konsequent ignoriert. Wir werden diese Form des Protests fortsetzen, bis unsere Bundesregierung effektive Gesetze erlässt, um die Klimakatastrophe zu verhindern.“

Im Laufe des Abends wurden laut Polizeibericht weitere Notrufe im Essener Stadtgebiet abgesetzt, zu denen mehrere Einsatzkräfte entsandt wurden. Es handelte sich unter anderem um einen vermeintlichen Einbruch mit bewaffneten Tätern und einen weiteren vermeintlichen Gasaustritt. In allen Fällen wurde eine Vielzahl an Rettungskräften zu den jeweiligen Einsatzorten entsandt. Diese standen für diese Zeit nicht für mögliche andere Einsatzlagen zur Verfügung. Sprich: Es wurden absichtlich unnötig die begrenzten Kapazitäten der Rettungskräfte gebunden.

Der polizeiliche Staatsschutz hat die Ermittlungen wegen des Missbrauchs von Notrufen aufgenommen. Nach ersten Erkenntnissen kommt eine Gruppe von selbsternannten Umweltaktivisten aus Süddeutschland in Betracht. Die Ermittlungen dauern an. Die Letzte Generation hat sich mittlerweile davon distanziert:

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