UniFi U6 Pro und U6 Enterprise: Wi-Fi-6-Access-Points im Kurztest
Seit einigen Jahren setze ich nun bereits auf die Wi-Fi-Lösung UniFi aus dem Hause Ubiquiti. An den meisten meiner überwiegend positiven Erfahrungen konntet ihr durch vorige Blog-Beiträge bereits teilhaben. Hatte ich vor zwei Jahren noch die UniFi Dream Machine im Einsatz, so habe ich inzwischen mit dem UniFi Dream Router den entsprechenden Nachfolger am Werkeln. Klar war da einer der Gründe, dass jener Wi-Fi 6 beherrscht. Mit dem UniFi U6 Pro und dem UniFi U6 Enterprise habe ich in den vergangenen Monaten nochmals Stand-Alone-Access-Points unter die Lupe genommen. Diese sollen anstatt des im Dream Router verbauten Access Points für die hiesige Wi-Fi-Abdeckung sorgen. Insbesondere die 6-GHz-Frequenz von Wi-Fi 6E wollte ich prüfen, da Ubiquiti diese bislang nur dem Enterprise-Modell spendiert.
Vorab ein Blick auf die technischen Daten. Der U6 Pro unterstützt 2,4- und 5-GHz-Bänder, der U6 Enterprise wie erwähnt zusätzlich das 6-GHz-Band. Während es bei 2,4 GHz lediglich 2×2 MU-MIMO gibt, fährt man bei den übrigen Frequenzen mit 4×4 MU-MIMO auf. Der 6 Pro wird entsprechend mit einem maximalen Durchsatz von 573 Mbps (2,4 GHz) bzw. 4,8 Gbps (5 GHz angegeben). Wobei letztgenannter Wert mangels entsprechender Anbindung ohnehin keine allzu große Rolle spielen dürfte. Die Angaben beim Enterprise-Modell sind identisch, da kommt eben Wi-Fi 6E mit 6 GHz dazu. Das unterstützt zwar nur eine kleine Bandbreite an Endgeräten, allerdings ist es nicht so überfrachtet, was höhere Geschwindigkeiten und weniger Störungen verspricht.
Beide Access Points werden per PoE bzw. PoE+ (beim Enterprise-Modell) betrieben, wobei beim U6 Pro lediglich Gigabit-Ethernet zum Einsatz kommt. Beim 6 Enterprise sind es immerhin 2,5 Gbit. WPA3 unterstützen beide Access Points gleichermaßen. Beim U6 Pro gibt Ubiquiti 300 Clients an, beim Enterprise-Modell will man gar die doppelte Menge an Clients ausreizen. Für den Heimgebrauch spielt das wohl bei beiden Modellen eine untergeordnete Rolle. Vorweg schieben möchte ich auch die Preise. Da werden beim U6 Pro ca. 180 Euro fällig. Der U6 Enterprise liegt mit 360 Euro beim doppelten Preis.
Zur Verarbeitung muss ich wohl nur wenig sagen. Vielleicht eher zu den beiden Testgeräten eine Besonderheit: Der U6 Enterprise ist eine ganze Ecke größer und auch schwerer als der U6 Pro. Sollte man zwecks Montage auf alle Fälle berücksichtigen.
Ein paar Worte zu meinem Setup-Aufbau, da bei Wi-Fi ja durchaus die Wohngegebenheiten, die Wi-Fi-Netzwerke der Nachbarn, etc. eine Rolle spielen. Ich habe an der UDR den integrierten Access Point deaktiviert, um selbst keine weiteren Access Points als potenzielle Störer zu betreiben. Die U6 und U6 Enterprise habe ich entsprechend separat angeschlossen (mit denselben Settings) und von ähnlichen Standorten aus einige Messwerte genommen. Die sind ebenfalls mit einem „pinch of salt“ zu nehmen. Im Netzwerk treiben sich knapp 45 Clients herum, die überwiegende Mehrheit davon kabellos – allesamt entsprechend am selben Access Point. Der gewisse Altbaucharme der Wohnung verspricht zudem eingeschränkte Reichweiten der Access Points.
Der U6 Enterprise war beim Test mangels Infrastruktur ebenfalls mit lediglich Gigabit-Ethernet angebunden. Die zu vergleichenden Messungen habe ich mit Smartphones (iPhone sowie Pixel 7 mit Wi-Fi 6E) getätigt, da ist entsprechend bei 2×2 bereits Schluss und auch hier reizt man nicht die maximale Kapazität aus. Gemessen habe ich jeweils mit der WiFiman-App, entsprechend zeigen die Messwerte den Durchsatz zum UDR. Zudem habe ich die Signalstärke am iPhone mit der WiFiman-App per Lidar in einer Karte festgehalten. Auf Roaming und dergleichen hatte ich da natürlich wenig Einfluss, entsprechend sind auch diese Karten mit Vorsicht zu genießen.
Unter obigen Bedingungen kam ich dann auf folgende Peak-Messwerte bzw. Abdeckungen:
U6 Pro | U6 Pro (Pixel) | U6 Enterprise | U6 Enterprise (Pixel) | |
Flur (beim AP) | 780 Mbps | 760 Mbps | 840 Mbps | 950 Mbps |
Esszimmer | 480 Mbps | 475 Mbps | 320 Mbps | 600 Mbps |
Büro | 200 Mbps | 270 Mbps | 220 Mbps | 540 Mbps |
Schlafzimmer | 600 Mbps | 600 Mbps | 580 Mbps | 620 Mbps |
Küche | 620 Mbps | 680 Mbps | 680 Mbps | 920 Mbps |
Klar ersichtlich sind die Auswirkungen von Wi-Fi 6E, da lässt sich durchaus unter realen Bedingungen eine Gigabit-Geschwindigkeit erreichen – mit 2,5 Gbit dürfte da bei den Spitzengeschwindigkeiten noch eine Schippe mehr Potenzial drinstecken. Auch ansonsten sind die Unterschiede beim U6 Enterprise nicht nur im Bereich weniger Mbps zu suchen. Bei derart hohen Geschwindigkeiten ist durchaus mit Schwankungen zu rechnen, die eingependelte Geschwindigkeit liegt jeweils ein Stückchen darunter. Alles in allem aber bei beiden Access Points, bei meinen Voraussetzungen und Räumlichkeiten, überzeugende Werte.
Bei Wi-Fi 6 im 5GHz-Netz sind die Unterschiede zwischen U6 Pro und U6 Enterprise nur marginal und zu vernachlässigen. Ich würde aber die Behauptung aufstellen, dass der U6 Enterprise stabiler die Spitzengeschwindigkeiten hält. Bei der Reichweite selbst schenken sich die Gerätschaften nur wenig.
Bevor ich ein abschließendes Fazit ziehe, möchte ich auch abseits der Messungen noch die eine oder andere Auffälligkeit mitgeben. In den Blick genommen habe ich auch den Stromverbrauch. Ubiquiti gibt beim U6 Pro und beim U6 Enterprise 13 bzw. 22 Watt maximal an. Bereits in meinem Normalbetrieb (ca. 45 Clients) genehmigte sich der U6 Enterprise ca. 13- 15 Watt, welche beim U6 nur in der Spitze möglich sind. Das ist durchaus einiges, insbesondere dann, wenn man im normalen Hausgebrauch abseits von Wi-Fi 6E und dessen Vorzügen nur wenige Unterschiede feststellt.
Zudem gebe ich euch mit auf den Weg, dass man den UniFi 6 Enterprise durchaus entsprechend nur an einem PoE+ Port mit entsprechender Leistung betreiben sollte. Beim UniFi Dream Router ist dies nicht der Fall, da ist bei 15,4 Watt sowieso Schluss. Beim Durchführen meiner ersten Speedtests ist der U6 Enterprise ausgestiegen und hat sich neu gestartet. Nach einem Update steht unten genannte Low-Power-Option zur Verfügung, die genau das verhindern soll. Allerdings ist dann 6 GHz nicht verfügbar, was den Unterschied zum U6 Pro weiter verringert. Wer da nicht mit kompatiblen Gerätschaften unterwegs ist, der sollte gleich eine Etage tiefer greifen, statt den Modus zu aktivieren.
Zudem eine weitere Besonderheit, die den U6 Enterprise bzw. dessen Wi-Fi-6E-Fähigkeiten betrifft: Wer das 6-GHz-Band aktiviert, der kann seinen Access Point nur noch mit WPA 3 (Enterprise) betreiben. Selbst der Mischbetrieb von WPA2/WPA3 steht dann nicht mehr zur Verfügung. Wäre gar nicht so problematisch, wenn da nicht zahlreiche Geräte ihren Dienst quittieren würden. Darunter vor allem Smart-Home-Geräte. Nein, nicht nur unbekannte Aktoren, sondern beispielsweise auch Amazons Echo-Smart-Speaker oder Kindles sagen bei WPA3 „Gute Nacht“. Denkbar ist es, Wi-Fi 6E mit separater SSID und WPA3 für entsprechend kompatible Gerätschaften zu betreiben. Das macht das Roaming und auch das Setup für den Heimbetrieb aber nur unnötig komplex.
Ein Fazit? Schwierig. Immerhin kann man für den Preis eines U6 Enterprise gleich zwei U6 Pro erhalten und damit entsprechend auch eine größere Abdeckung erreichen. Wer nicht auf jeden Cent schauen muss, der kann da natürlich zum U6 Enterprise greifen. Dem Rest sollte wohl ein U6 Pro (oder gar ein darunter liegendes Gerät) genügen. Der Ausflug in den Bereich Wi-Fi 6E zeigte, dass da viel (teils ungenutztes Potenzial) schlummert – sowohl was Hersteller von Access Points als auch von Endgeräten angeht. Keines meiner Apple-Geräte (auch das hochpreisige MacBook Pro mit M1 Max) ist da derzeit bereit dafür.
Meines Wissens nach, dürfte das im Test verwendete Pixel 7 eines der wenigen Geräte sein, die 6 GHz unterstützen und bei mir zu Hause rumfliegen. Entsprechend könnte man durchaus warten, bis 6E auch in den darunterliegenden Serien angekommen ist. Für den Heimgebrauch ist der U6 Enterprise wohl zu überdimensioniert. Aber wem sage ich das, das dürfte bei quasi jedem anderen UniFi-Gerät ebenfalls der Fall sein.
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ich fahre mit zwei AP 6 Lite ganz gut. Die Kleinen werden aber ziemlich heiß, was Flecken an der Wand hinterlassen kann.
Ich hätte nicht gedacht, dass 6E Situationsabhängig mehr als doppelte Performance bringen kann. Ich habe mehrere unserer Büros mit Unify APs laufen die schon ein paar Jahre auf dem Buckel haben, da könnte man mal über die neuen nachdenken.
Ich such ja auch noch etwas Professionelles, was Geld kostet und will weg von der Spielzeug AVM Mesh Lösung.
Wo einfach nur murks ist. VLAN wird seit Jahren nicht unterstützt usw.
Daher mal ne Frage zu den Ubiquiti UniFi U6 Pro und Enterprise.
Wie sieht damit WLAN Roaming (Mesh) aus?
Braucht man da weiterhin einen zusätzlichen „Virtuellen“ PC oder Controller?
Du brauchst irgendwas wo UniFi Network darauf läuft, entweder eine VM z.B. oder einen UniFi Cloud Key oder gleich eine UDM …
@oSIRus:
Danke, für die Info.
Hoffe das eine VM auf der DS720+ für die UniFi Controllerfunktion ausreicht?
Klingt echt Interessant, Glaub da werde ich auch mal 3 Stk von der Sorte U6 Enterprise holen.
Tut es, habe auch eine 720+ und das Setup lange so betrieben. Durch VLANs und ein größeres Netzwerk bin ich dann aber zu einer UDM pro übergegangen.
Welchen Vorteil bieten mir denn die U6pro gegenüber dem neuen U6+ ??
Puh, gleicher Stromverbrauch wie ein neuer großer Kühlschrank, das ist heftig.
Das ist wohl wahr.
Wäre interessant zu erfahren wo man als Otto Normalverbraucher diese Geschwindigkeit braucht?
Ich weiß das haben besser ist als brauchen, aber als reiner User ohne großen Upload doch eigentlich nur „nice to have“
Muss dazu sagen, dass alle meine Standgeräte verkabelt sind und nur der Mobile Kram am Wifi hängt. Und da sehe ich, genauso wie bei der Smarthome Geschichte den Vorteil von mehr Geschwindigkeit einfach nicht.
Wenn Du beispielsweise ein Fullbackup deines Smartphones per WLAN in die Synology NAS Synchronisiert, bist du froh, wenn es mal keine 8 Stunden für die 40 bis 90 GB dauert.
Sonst für die normale Anwendungen am Smarthphone ist diese Mega Speed aber egal.
Das macht man doch nur ein mal?! Selbst im Urlaub wo ich viele Fotos gemacht habe, war das Backup am Abend über das überlastete WLan der Ferienunterkunft in einigen Minuten durch, mit meinem 100Mbit/s DSL-Flaschenhals daheim. Und ein Backup von meinem Laptop würde ich sowieso immer per LAN erledigen.
Hmm… da hast du wohl recht. Mir erschließt sich zwar das hohe Datenvolumen auf einem Smartphone nicht, bzw. eher warum man erst die Masse ansammelt und das Backup nicht vorher macht, aber das muss ich ja auch nicht verstehen 😉
Darf ja auch jeder seine Infrastruktur zu Hause nach seinem Gusto aufbauen.
Otto Normalverbraucher braucht das nicht. Aber jeder der ein WLan mit Dutzenden Nutzern betreibt weiß wie schnell ein AP ausgelastet ist… nicht umsonst ist es bei Installationen für viele gleichzeitige User üblich die Sendeleistung zu reduzieren und mehr APs einzusetzen. Wenn man jetzt eine Höhere Gesamtbandbreite pro AP hat, kann man größere Zellen planen.
Access Point AC SHD im Vergleich?
So ganz steig ich bei den Produkten von Ubiquiti noch nicht durch.
Da gibt noch ein Access Point AC SHD der bis 1000 Clients kann zu 500 Euro.
Also liegt der noch in dem Sequment über den 6 Enterprise?
Ich habe drei U6 Pro, die EG, OG und Garten ausleuchten. Beim Erscheinen des U6 Pro wurde bereits das 1 GBit Ethernet in Zusammenarbeit mit dem Wi-Fi 6 bemängelt. Den doppelten Preis für die Enterprise Version finde ich aber etwas übertrieben, zumal wir im Haushalt ziemlich veräppelt sind und die Geräte nur Wi-Fi 6 beherrschen.
Den Signal Mapper finde ich echt sinnvoll. Da ich keine UDM besitze, kann ich das aber leider nicht nutzen. Gibt es eine gute Alternative für iOS, um eine Karte der Signalstärke zu zeichnen und dabei den Grundriss zu erkennen?
Wieso hast du von der deutlich performanteren Dream Machine auf den Dream Router gewechselt wenn du das Wifi sowieso abschaltest du die U6 zu nutzen?
Moin Felix,
berechtigte Frage
1. Der Dream Router wurde eine zeitlang ohnehin Standalone verwendet
2. Zumindest mit dem U6 Pro bedarf es keinem zusätzlichen PoE-Switch
3. Ich nutze zum Beispiel auch UniFi Protect
4. Der Internetzugang ist hier leider ohnehin nicht performant, als dass sich das mit der Performance von DPI etc. auswirken würde.