Mastercard: Aktuelle Analyse zum Einkaufsverhalten
Die Inflation steigt auf krasse 10 %, die Weltwirtschaft leidet spätestens seit dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine enorm – das will ich hier auch gar nicht wieder alles aufdröseln. Dennoch haben solche Entwicklungen einen großen Einfluss darauf, wie sich das Kaufverhalten der Menschen ändert oder eben „anpasst“. Im aktuellen Bericht „Shifting Wallets“ des Mastercard Economics Institute wird analysiert, an welchen Kaufentscheidungen Verbraucher weltweit weiterhin festhalten, um sich Komfort und Erlebnisse zu leisten – oder eben nicht. Die Fragen sind also: Was, wo und wann wird gekauft?
Demnach geben die Menschen derzeit ihr Geld vor allem für Erlebnisse und Güter des Grundbedarfs aus. An Reisen wird weiterhin nicht gespart, hier lagen die weltweiten Flugbuchungen zwischen Mai und August 2022 rund 15 % über dem Niveau von 2019. Die meisten Reisen wurden außerhalb Europas laut der Analyse mit Kurzstreckenflügen bestritten. Der Zuwachs im Vergleich zu Langstreckenflügen beträgt hier über 20 %. In Europa hingegen finde man auch noch ausreichend Alternativen, um nicht zwingend auf Kurzstreckenflüge zugreifen zu müssen. Inlandsflüge wurden hierzulande dagegen sogar rund 62 % weniger gebucht als noch im August 2019 (also vor Beginn der Pandemie), Langstreckenflüge erlebten hingegen einen Zuwachs von knapp 69 %.
Doch auch Essen möchten die Menschen. Darum werden vor allem Essensbestellungen und auch Besuche im Restaurant weiterhin stark nachgefragt. Die Ausgaben in Restaurants waren im August 2022 im Vergleich zum selben Zeitraum im Jahr 2021 weltweit um 25 % gestiegen. Die Ausgaben für Lebensmittel waren – größtenteils aufgrund der Inflation – zum selben Zeitpunkt um rund 14 % höher als noch 2019. Lebensmittel, die online bestellt werden, wurden im Vergleich zu August 2019 rund 70 % häufiger geordert. Bei Einkäufen im Einzelhandel liegt der Zuwachs indes bei 25 %.
Ebenfalls wurde noch einmal bestätigt, dass der Kunde heutzutage mehr und mehr online einkauft. Das liege zum einen an den zahlreichen Geschäftsschließungen, aber sicherlich wird hier auch die Sorge vieler Menschen einfließen, sich im Einzelhandel mit Corona infizieren zu können. Die Umsätze großer Händler waren durch E-Commerce im August 2022 weltweit um 66 % höher als im August 2019. Bei kleinen Unternehmen stiegen die Umsätze im selben Zeitraum lediglich um 27 %. Besonders deutlich sei der Unterschied in finanzstarken Volkswirtschaften wie Australien, Deutschland, Hongkong und Singapur.
Große deutsche Händler verbuchten im August 2022 im Vergleich zum 2019 ein Umsatzplus von rund 15 % im Onlinehandel. Im stationären Handel verzeichneten sie im selben Zeitraum ebenfalls ein Plus von rund 10 %. Die Umsätze kleiner deutscher Online-Händler sanken im selben Zeitraum um rund 4 %, bei stationären Händlern stiegen sie um knapp 10 %. Kaum verwunderlich: Besonders profitierten in Deutschland jene kleinen Unternehmen, die Dienstleistungen online anbieten. Hierfür wurde im August 2022 rund 14 % mehr ausgegeben als noch im August 2019, während die Ausgaben für stationäre Dienstleistungen im selben Zeitraum um rund 21 % sanken.
Bleibt noch die Frage nach dem Wann. Weltweit haben laut der Analyse rund 5 % der Menschen für sich entschieden, dass sie statt am Wochenende lieber unter der Woche einkaufen. In Deutschland verschoben sich die Tage, an denen bestimmte Güter und Dienstleistungen eingekauft werden, ebenfalls. Zum Beispiel sanken die Ausgaben für Kino und andere Veranstaltungen an Samstagen und Sonntagen zwischen August 2019 und August 2022 um 1,5 %, während Montage und Donnerstage um rund einen halben Prozentpunkt zunahmen. Lebensmittel wurden im August 2022 in Deutschland bevorzugt am Samstag gekauft, was einen Zuwachs um rund 2 % im Vergleich zu 2019 an diesem Wochentag bedeutet. Schmuck und Geschenke hingegen werden vor allem unter der Woche gekauft, was im selben Zeitraum einen Zuwachs um rund 5 % bedeutet.
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Dass die Inlandsflüge dermaßen zurück gegangen sind kann auch an der großen Home Office quote und der geringen Reisetätigkeit von Consultants liegen. Man sollte nicht unterschätzen wie viel Berater das ganze Jahr durch die Gegend gereist sind.
Vermute ebenfalls, dass es eher damit zusammen hängt.
Ja, und das im Vergleich zu 2021 (Corona-Hochzeit) die Restaurant-Besuche zugelegt haben, ist jetzt erstmal so auch nicht verwunderlich.
Irgendwie scheint man hier ausser Acht zu lassen, dass die kontaktlosen Bezahlmethoden erst durch Corona an Fahrt gewonnen haben. Sogar mein Vater (Rentner) bezahlt mittlerweile im Supermarkt usw. mit dem Smartphone.
Dass dann Mastercard ein Umsatzplus im Vergleich zu 2019 registriert ist doch völlig klar.
Ebenfalls dank Corona, haben viele trotz Skepsis den Onlinehandel entdeckt und zu schätzen gelernt. Online in Ruhe ein Produkt aussuchen, bestellen und bei Nichtgefallen idR. problemlos zurückgeben zu können hat durchaus seine Vorteile.
Wer an Wochenenden oder nach Büroschluß mal schnell einkaufen will kennt es ja: Überfüllte Läden, gestresste Verkäufer, teils völlig planlos und ohne Fachkenntnis, und wenn man dann mal was zurückbringen will … Anstehen an der Info, original Kassenbeleg, Weg zur Fachabteilung, warten auf einen Verkäufer welcher dann murrend die Rpcknahme abzeichnet und dann …. kein Geld zurück sondern nur einen Gutschein. Und der ganze Spaß zu einem teil wesentlich höheren Preis.
Naja von den Mastercard Kunden. Ich schaute derweil interessehalber wie viele Kreditkarten in Deutschland ausgegeben wurden. Laut Statistik weniger als 40k insgesamt.
2019 waren ~1,5Millionen Karten im Umlauf. Also wieder so eine Minderheit die über den Rest bestimmen will ;P
Mir missfällt dass solche Firmen überhaupt wissen wofür Geld ausgegeben wird.
Das geht mich an und den Händler und basta.
Diese Intermediäre müssen weg.