Apple TV+: CODA gewinnt einen Oscar
Zwischen Netflix, Amazon Prime und Disney+ fühlt sich Apples Streaming-Dienste Apple TV+ manchmal „klein“ an, wenn man durch die Auswahl streift. Doch Apple hat durchaus einige Perlen im Angebot, die es sich sicherlich zu schauen lohnt. Nun hat man auch einen Oscar in der Tasche, denn bei den 94. Academy Awards hat der Film CODA die begehrte Auszeichnung bekommen. CODA gewinnt als erster Film mit überwiegend gehörlosen Darstellern den Oscar für den besten Film, Troy Kotsur ist der erste gehörlose männliche Schauspieler, der einen Oscar gewinnt, Siân Heder gewinnt das beste adaptierte Drehbuch, und Apple ist der erste Streaming-Dienst, der bei den Academy Awards mit dem besten Film ausgezeichnet wird.
Die siebzehnjährige Ruby (Emilia Jones) ist das einzige hörende Mitglied einer gehörlosen Familie – ein CODA, ein „Kind von gehörlosen Erwachsenen“. Ihr Leben dreht sich darum, als Dolmetscherin für ihre Eltern (Marlee Matlin, Troy Kotsur) zu arbeiten und jeden Tag vor der Schule mit ihrem Vater und ihrem älteren Bruder (Daniel Durant) auf dem Fischerboot der Familie zu arbeiten. Doch als Ruby dem Chor ihrer Highschool beitritt, entdeckt sie ihr Talent für den Gesang und fühlt sich bald zu ihrem Duettpartner Miles (Ferdia Walsh-Peelo) hingezogen. Als sie von ihrem enthusiastischen Chorleiter (Eugenio Derbez) ermutigt wird, sich an einer renommierten Musikschule zu bewerben, ist Ruby hin- und hergerissen zwischen den Verpflichtungen gegenüber ihrer Familie und der Verwirklichung ihrer eigenen Träume.
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ich kenne nur das Original „Verstehen Sie die Béliers“ aber das war damals ein ganz netter Film. Daher bin ich schon gespannt wie daraus ein Oscar Preisträger geworden ist.
Meine Vermutung ist, dass das eher eine politische Entscheidung gewesen ist, denn der Film gibt meiner Ansicht nach absolut keinen Oscar her. „Coda“ ist ein recht klischeebeladener Teenie-Film, der alle Stereotype des Genres mitnimmt, das ist schon sehr extrem. Garniert ist das Ganze mit einer komplett vorhersehbaren Handlung, flachen Charakteren, die teilweise ihre Motivation ohne Anlass um 180° drehen (Mutter) und einem sehr schmalzigen Soundtrack.
Schlecht ist das Ergebnis dennoch nicht, weil die Atmosphäre stimmt und man alles recht niedlich und harmlos verpackt hat. Handwerklich fühlt sich „Coda“ aber auch eher wie ein TV- und nicht wie ein Kinofilm an. Dass Gehörlose besetzt worden sind, ist aber natürlich lobenswert und ich denke, das wird der wesentliche Aspekt sein, der zur Nominierung und zum Gewinn geführt hat. Zumindest wäre das für mich der einzig nachvollziehbare Grund.
Eine was? Politische Entscheidung? Lass uns mal was Behindertenfreundliches prämieren? Puh.Ich denke eher, dass die aktuellen Kinofilme einfach nichts wirklich hergegeben haben, was Auszeichnungswürdig war. Das Abwandern vieler Studios zu Streamingdiensten macht sich bemerkbar. Wieviel tolles Zeug habe ich in den letzten Monaten auf ATV+ gesehen, oder auf Netflix? Genügend. Mit Gewalt, Endzeit und ähnlichem holt man auch einfach keinen mehr ins Kino zurück. Jetzt war es mal was fürs Herz.
Und, damit es in keinen falschen Kontext gerät: Ich bin zu 70% behindert, kann also durchaus einschätzen, wie es sich anfühlt und ob es dafür eine Kinolobby braucht.
Da hast du jetzt aber alle Klischees rausgehauen wie man einen Film schlecht reden kann, wenn man denn nur gewillt ist.
Der Film ist so gut weil er nicht versucht etwas zu sein was er nicht ist. Er zeigt auf eine sehr eindrucksvolle Art und Weise wie ein Leben in einer Familie mit Gehörlosen ist. Die Charaktere sind stark und man nimmt ihnen ihre Freuden und Ängste ab und die Geschichte ist authentisch. Der Soundtrack ist einem Drama entsprechend. Es ist nicht meine Musik, aber sie passt sehr wohl zum Film.
Das mit den Gehörlosen war für mich ein Aspekt, der auch durchaus humorvoll und gut inszeniert war, aber der trägt die recht abgedroschene Coming-of-Age Story nicht, in der man eben alle Stereotype mitnimmt. Das geht vom „weisen Mentor mit dem goldenen Herzen“ bis hin zum schlummernden Talent der Protagonistin, dem Bonbonwasser-Ende oder der Holzhammer-Romanze mit den üblichen Seifenopfer-Missverständnissen.
Bis in die Nebenrollen waren halt wirklich alle Klischees so einer Story vertreten und kein Charakter hatte eine echte Persönlichkeit. Vieles passierte eben auch so, weil die Autoren es so wollten, nicht weil die Figuren nachvollziehbare Entscheidungen getroffen haben. Ich will da nicht zu sehr spoilern, erwähne aber so die 180°-Drehung aus dem Nichts einer Nebenfigur.
Verstehen Sie die Béliers als „ganz nett“ zu bezeichnen, wird dem Film aber nicht gerecht. Er ist sehr gut und hat wirklich witzige Szenen (die Bettszenen der Eltern ist umwerfend). Louane ist auch eine echt Sängerin. Ich kann den Film sehr empfehlen.
Wollte den Film nicht abwerten. Habe den auch gemocht – vor allem den Vater. Mich interessiert halt nur was in dem Remake nun so gut ist, dass es hier einen Oscar gab. Eventuell hat Apple hier auch nur ein wenig nachgeholfen.
Ich denke mal, dass mal hier schlicht beachten muss, dass es eben die Oscar-Verleihung ist und da nahezu immer andere Dinge zählen als wie „das Publikum“ den Film findet! Die Oscars werden ja von Schauspielern und Filmschaffenden – als der Branche selbst – vergeben. Und da neue Wahlberechtigten von den bereits Wahlberechtigten vorgeschlagen bzw. ausgewählt werden, neigt diese Gruppe zu einer „geschlossenen“ Meinungsbildung…