Oppo A54 im Test: Mittelklasse-Smartphone zum fairen Preis

Oppo hat mit dem A54 5G ein Mittelklasse-Smartphone am deutschen Markt, das zu den günstigsten 5G-Modellen zählt. So bietet man das mobile Endgerät mit dem Qualcomm Snapdragon 480 5G derzeit bereits für 210 Euro an. Ich habe mir diesen Kandidaten daher mal zur Brust genommen, um das Preis-Leistungsverhältnis für euch auf den Prüfstand zu stellen.

Ein paar aus meiner Sicht wichtige Must-Haves sind trotz des verhältnismäßig günstigen Preises dabei: Ein FHD+-Display, ein ausreichend großer Akku (5.000 mAh) und eine Kamera, die zumindest auf dem Papier brauchbar wirkt. Erweiterte Features wie Wireless Charging sollte man angesichts des Preises natürlich nicht erwarten. Aber werft selbst mal einen Blick in die Spezifikationen.

Technische Daten Oppo A54 5G

  • Display: 6,5 Zoll, IPS-LCD, 2.400 x 1.080 Pixel, 90 Hz
  • OS: Android 11 mit ColorOS 11.1
  • SoC: Qualcomm Snapdragon 480 5G
  • GPU: Adreno 619
  • RAM: 4 GByte
  • Speicherplatz: 64 GByte
  • Quad-Kamera: 48 (Weitwinkel) + 8 (Ultra-Weitwinkel) + 2 (Makro) + 2 (Tiefensensor) Megapixel
  • Frontkamera: 16 Megapixel
  • Akku: 5.000 mAh (Ladung mit 10 Watt)
  • Schnittstellen: 4G / 5G LTE, microSD, GPS, 3,5-mm-Audio, USB-C (2.0), Wi-Fi 5, Bluetooth 5.1, NFC
  • Maße / Gewicht: 162,9 x 74,7 x 8,4 mm / 190 g
  • Preis: ca. 210 Euro

Was meint ihr? Ich finde, das hört sich gar nicht übel an. Schön wäre eine schnellere Auflademöglichkeit gewesen, aber der Akku sollte mit 5.000 mAh angesichts des sparsamen SoCs hoffentlich ausreichend durchhalten. Dazu später mehr, erst einmal werfen wir einen Blick auf Ausstattung und Verarbeitung.

Ausstattung und Verarbeitung

Optisch gefällt mir das Oppo A54 5G ausgesprochen gut: Die Rückseite „wechselt“ je nach Lichteinfall die Farbe und kann somit eher blau / türkis, lila oder silbern wirken. Schöner Effekt, der auch auf den Fotos einigermaßen zu erkennen sein sollte. Nachteil ist lediglich, dass die Hochglanz-Plastikrückseite rasch mit Fingerabdrücken übersät ist. Und ja, ihr habt richtig gelesen: Ein Kompromiss aufgrund des Preises ist eine Rückseite aus Polycarbonat.

Auch das „Kinn“ des Smartphones ist dann etwas größer geraten als bei anderen Modellen. Gut gefällt mir, dass die Lautstärketasten einzeln links am Gehäuse sitzen, während ihr rechts den Powerbutton mit integriertem Fingerabdruckscanner findet. Wie schon in den Specs verkündet: Das Oppo A54 5G behält zudem einen Port für 3,5-mm-Audio bei.

Im Lieferumfang findet ihr neben dem Smartphone, einem Netzteil, einer SIM-Nadel und einem Kabel für USB-C überraschenderweise auch kabelgebundene Kopfhörer. Das hat mittlerweile echten Seltenheitswert. Auch eine Silikonschutzhülle ist enthalten. Letztere würde ich persönlich aber rasch gegen ein stabileres Case austauschen. Ab Werk ist auf dem Display außerdem eine Schutzfolie angebracht.

Benchmarks und Leistung

Ich selbst finde Benchmark-Ergebnisse sagen zwar nur bedingt etwas über die Benutzererfahrung im Alltag aus, sind aber immerhin ein kleiner Fingerzeig, um Vergleiche mit anderen Geräten anzustellen und einen groben Eindruck zu erhalten. Daher habe ich auch das Oppo A54 5G einmal durch ein paar Tests geschickt.

Das Oppo A54 5G kränkelt leider etwas an dem Qualcomm Snapdragon 480 5G. Der Chip scheint manchmal vom 90-Hz-Display überfordert zu sein, denn in der Systemoberfläche kommt es regelmäßig zu Rucklern. Wer viele Apps parallel öffnet, bringt zudem die 4 GByte RAM an ihre Grenzen. Keine Angst, das Ganze geht nicht in untragbare Zustände über. Vergleicht man aber mit etwas besser ausgestatteten Mittelklasse-Smartphones, etwa Oppos eigenem A94 5G, dann sind die Unterschiede in der Systemleistung sofort zu bemerken.

Display und Kamera

Der LC-Bildschirm des Oppo A54 5G ist sehr ordentlich. Ich hätte auf Anhieb aber nicht vermutet, dass er mit 90 Hz operiert. Das liegt aber wohl weniger am Display an sich und mehr an der Systemleistung, die ich ja im vorherigen Abschnitt etwas kritisieren musste. Im Übrigen unterstützt das Oppo A54 5G Widevine L1, ist also für HD-Streaming gerüstet. HDR bietet der Bildschirm leider nicht, was an der relativ geringen maximalen Helligkeit liegen dürfte. Mit 480 Nits ist der Screen selbst auf maximaler Stufe nicht so hell, dass er bei direkter Sonneneinstrahlung gut lesbar wäre.

Das ist dann aber auch der größte Schwachpunkt des Bildschirms. Klar, wir haben hier kein Flaggschiff-AMOLED-Display vor uns, aber Oppo hat ein solides LC-Display verbaut, an dem man auch mal ein Video schauen kann und seine Freude daran hat.

Die Weitwinkel-Kamera des Oppo A54 5G ist unteres Mittelmaß – nicht mehr und nicht weniger. So habe ich obige Bilder an einem regnerischen Herbsttag geschossen und man sieht ganz gut, dass diese Lichtverhältnisse bereits dazu führen, dass der Detailgrad etwas einbricht. Speziell weiter im Hintergrund wird es schnell „weichgezeichnet“, weil die Rauschfilter offenbar aggressiv eingreifen. Wiederum ist die Farbdarstellung recht natürlich und die Kontraste knackig, aber nicht überzogen.

Teilweise schärft das Oppo A54 5G dann auch für meinen Geschmack zu sehr nach, das variiert je nach Aufnahme. Man sieht es auf obigem Bild mit der Schaukel an den Blättern ganz gut. Doch am Ende ist dies eben ein Smartphone der unteren Mittelklasse und dafür sind die Fotos auch okay.

Mit der Makro-Kamera, die relativ versteckt im Kameramenü unter „Mehr“ erreichbar ist, lassen sich nur in Idealsituationen vorzeigbare Aufnahmen erstellen. Da es keinen Autofokus gibt, müsst ihr schon ziemlich herumfummeln, um ein richtig scharfes Bild zu knipsen. Die Ergebnisse sind sehr typisch für derartige 2-Megapixel-Sensoren und aus meiner Sicht nicht weiter erwähnenswert. Der Porträtmodus des Oppo A54 5G wiederum geht in Ordnung: Natürlich gibt es hier je nach Objekt unsauber ausgeschnittene Rahmen und zudem sind die Übergänge zwischen Fokus und Tiefenunschärfe recht hart. Dennoch kann man den Modus solide verwenden.

Fotos mit der Ultra-Weitwinkel-Kamera sind erkennbar verwaschener als mit der Weitwinkel-Linse. Achtet ihr etwa jeweils auf die Bäume und Blätter auf den Fotos, dann bleibt da nicht viel an Details über und es entsteht ein ziemlicher Pixelmatsch. Auch die Verzerrungen an den Bildrändern sind deutlich zu erkennen. Das Gebotene ist angesichts des Preises gerade noch in Ordnung, aber viel Freude hätte ich an den meisten Aufnahmen nicht. Hier geht man schon erhebliche Kompromisse ein.

Die Selfie-Kamera hat mich positiv überrascht. Mein bei Regenwetter geknipstes Selbstporträt sieht dennoch detailreich aus und weist angenehm natürliche Farben auf. Positiv möchte ich auch erwähnen, dass alle Verschönerungseffekte bei Oppo als Standard deaktiviert sind. Geht auf jeden Fall absolut und ist im Gegensatz zur Hauptkamera in meinen Augen sogar überdurchschnittlich.

Weitere Bilder, die ich mit dem Oppo A54 5G geknipst habe, könnt ihr unkomprimiert hier herunterladen.

Weitere Anmerkungen

Der Fingerabdruckscanner des Oppo A54 5G sitzt an der Seite, was für mich persönlich die Position ist, mit der ich allgemein am meisten Probleme habe. Und so hatte ich dann auch hier regelmäßig Fehlerkennungen. Abhilfe schafft es, wenn man den gewählten Fingerabdruck direkt zwei- oder dreimal speichert. Mehr Spaß macht da der Akku, der in Kombination mit dem Snapdragon 480 5G lange Laufzeiten zulässt. Es ist hier schwer zu verallgemeinern, doch während ich mein Xiaomi Mi 11 täglich aufladen muss, hält das Oppo A54 5G bei gleicher Nutzung mehr als zwei Tage durch. Wer also nach einem Mittelklasse-Smartphone mit Durchhaltevermögen sucht, ist hier durchaus an der richtigen Adresse.

Ab Werk ist verhältnismäßig wenig Bloatware an Bord, ihr müsst euch aber damit abfinden, dass bereits Facebook und TikTok nach Aufmerksamkeit gieren. Beide Anwendungen lasen sich aber glücklicherweise deinstallieren. Telefonate sind freilich auch mit dem Oppo A54 5G möglich. Dabei ist mir nichts Negatives aufgefallen. Anmerken muss ich noch, dass das Gerät über seine internen Lautsprecher bei Musik und Videos nur Mono über den unteren Speaker ausgibt. Klingt relativ dünn und sollte wohl nur in Notfällen zum Einsatz kommen.

Fazit

Das Oppo A54 5G ist aus meiner Sicht ein gutes Smartphone der unteren Mittelklasse, das für 210 Euro einige Vorzüge bietet: Die Akkulaufzeit ist fabelhaft, 5G und NFC sind an Bord und die Selfie-Cam kann was. Leider ist das LC-Display recht durchschnittlich und auch die Hauptkamera ist im Gesamtbild nur solide. Vor allem die Makro- und Ultra-Weitwinkel-Fotos ziehen da den Gesamteindruck runter. Dass Schnellladung fehlt, kann ich persönlich verschmerzen, denn dafür hält der Akku eben sehr lange durch.

Störender ist, dass man im System immer wieder Ruckler bemerkt und somit vielleicht gar nicht darauf kommen würde, dass das IPS-Display 90 Hz beherrscht. Da bremst das SoC also aus. Design und Verarbeitung haben mir wiederum gut gefallen, da sieht man dem Oppo A54 5G seinen günstigen Preis gar nicht auf Anhieb an. Was ich daher sagen kann: Ich empfehle das Oppo A54 5G denjenigen, die nach einem Mittelklasse-Smartphone mit langem Atem suchen und die Schwächen bei der Performance verzeihen können.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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9 Kommentare

  1. Danke für den Test. Apropos „langer Atem“: Sind Fakten zur künftigen Update-Versorgung bekannt?

  2. Bin nicht abgeneigt gegen China-Handys aber hier erscheint mir das Preis Leistungsverhältnis doch etwas kränklich.

  3. Es gibt aktuell preiswertere und bessere Modelle von OPPO (BBK) wie das A52 mit einem Snapdragon 665 (150 Euro) oder das wesentlich leistungsstärkere und mit einer sehr guten Kamera ausgestattete A74 für 190 Euro oder REno 2Z oder 4 Z oder A94 5 G für 279 Euro.

  4. Was mich an den chinesischen Anbietern als einziges stört, dass sind die vorinstallierten APPS wie Tiktiok, die Spionagewerkzeuge der kommunistischen Partei Chinas sind und in vielen Ländern verboten sind (Indien, Australien, USA). Nur in Deutschland ist man so blind und glaubt der kommunistischen Dikatur mehr als verbündeten wie Indien und Australien.

  5. Wenn man 5G will, sind die Geräte für unter 300€ viel zu abgespeckt gegenüber denen ohne 5G.
    Da wird an allen Ecken und Ende gespart. Wenn man hingegen ein Poco X3 Pro für maximal 250€ (aktuell 199€) nimmt, hat man überall gehobene Leistung, während ein Gerät mit 5G in der Preisklasse überall nur weniger bietet.
    Das Oppo A54 hat keinen Linage OS Support. Aber die Chance auf eine inoffizielle Versionen besteht, weil es einen Qualcomm SoC hat, während man bei Mediathek meistens kein Custom ROM bekommt.
    China Handys kann man mit einem Custom ROM prima entseuchen. Dann braucht man auch kein Root.
    Wem etwas daran liegt, sollte auf Linage OS Suppport achten.

  6. Bodo Ballermann says:

    Mal ne Frage wie schlägt sich das Smartphone im 5G Netz

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