Facebook: Zuckerberg weist Vorwürfe zurück

Die Whistleblowerin Frances Haugen packt derzeit gegen Facebook aus. Da geht es unter anderem um die Geschäftspraktiken des Unternehmens. Da gibt es unter anderem Aussagen von Haugen, die beinhalten, dass Facebook aus Gewinnsucht die „Wut der Nutzer anfache“. Gegen ihre Aussagen stehen andere – da gibt’s beispielsweise (ehemalige) Mitarbeiter von Facebook, die aussagen, dass Haugen Dinge aus Bereichen aussagt, in die sie nie Insights gehabt habe. Und auch Marc Zuckerberg selbst hat sich nun zu Wort gemeldet. Er sieht das natürlich etwas anders. Ausschnitte:

Im Mittelpunkt dieser Anschuldigungen steht die Vorstellung, dass wir dem Profit Vorrang vor Sicherheit und Wohlbefinden einräumen. Das ist einfach nicht wahr. Eine Maßnahme, die infrage gestellt wurde, war beispielsweise die Einführung der Änderung „Bedeutungsvolle soziale Interaktionen“ im News Feed. Diese Änderung zeigte weniger virale Videos und mehr Inhalte von Freunden und Familienmitgliedern. Wir wussten, dass dies bedeuten würde, dass die Nutzer weniger Zeit auf Facebook verbringen würden, aber die Forschung zeigte, dass es das Richtige für das Wohlbefinden der Nutzer war. Ist das etwas, was ein Unternehmen tun würde, dem der Profit wichtiger ist als die Menschen?

Und wenn die sozialen Medien so sehr für die Polarisierung der Gesellschaft verantwortlich wären, wie einige Leute behaupten, warum sehen wir dann, dass die Polarisierung in den USA zunimmt, während sie in vielen Ländern mit einer ebenso starken Nutzung der sozialen Medien auf der ganzen Welt gleich bleibt oder zurückgeht?

Das Argument, dass wir absichtlich Inhalte pushen, die die Menschen wütend machen, um Profit zu machen, ist äußerst unlogisch. Wir verdienen Geld mit Werbung, und die Werbekunden sagen uns immer wieder, dass sie ihre Werbung nicht neben schädlichen oder wutmachenden Inhalten sehen wollen.

Für viele Personen wäre es nun einfach, das alleinige Problem auf Facebook abzuwälzen. Letzten Endes ist es eine Plattform, ein Werkzeug. Ein Werkzeug wie Twitter oder andere Dienste, die nicht nur von Feelgood-Menschen genutzt wird, um sich zu vernetzen. Sondern von zutiefst bösartigen Menschen und Unternehmen, die ihre eigenen Ziele verfolgen. Das zu erkennen und gegebenenfalls zu unterbinden scheint eine schier unlösbare Aufgabe – selbst wenn Facebook mal grob innerhalb des Unternehmens auskärchert und viele Dinge hinterfragt und auf den Kopf stellt – was auch nötig wäre.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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14 Kommentare

  1. Kann man offensichtlicher lügen?
    Als Aktienunternehmens stellen sie Profit also NICHT vor Wohlbefinden und Sicherheit?

    • Du unterstellst also, dass alle Aktienunternehmen generell nur auf Profit aus sind?
      Logisch ist, dass ALLE Firmen Geld verdienen wollen – selbst Greenpeace will Geld verdienen. Auch „Friday for Future“ will Geld verdienen (sonst könnten sie keine Organisation für Demos aufziehen und Plakate etc. besorgen)

  2. Der letzte Absatz ist besonders bedenklich, spiegelt aber nur eine Meinung wieder! Da gibt eine Person einen vermutlich gut dotierten Job auf, aber so einfach soll man es sich nicht machen? Sie wollte was verändern, stößt aber Ignoranz und ja auf Profitgier.
    Zuckerberg spricht hier zu Aktionären bzw. Werbekunden und steht nicht vor der UN. Was soll er auch sagen?

    • Nur mal zur Klarstellung der Rolle dieser Frau bei Facebook – Sie war eine der höchsten Managerinnen und nicht irgendwer! Und so wie oft geschildert dürfte das Ganze auch nicht abgelaufen sein. Das sie sich groß als „WB“ gibt, dürfte auch andere Gründe haben. So sagen einige ehemalige FB-Manager aus, dass sie niemals Zugriff auf viele von ihr angegebenen Dokumente gehabt hat und über vieles nie direkt informiert wurde. Vieles ist schlicht „Hören-Sagen“ – und das wollen auch viele dieser Ehemaligen vor dem Senat /Kongress aussagen – was von einigen der dort Sitzenden mit Händen&Füssen abzuwehren versuchen – warum wohl? (die Leiterin der Anhörung wies entsprechendes Ansuchen der Personen schlicht ab – sie seien zu spät mit der Eingabe)

      Aber FB und Zuckerberg sind ja die Bösen…

  3. Hier muss WESENTLICH mehr Regulierung und behördliche Aufsicht kommen. Auch zB in D wird die Spaltung durch Social Media angefacht, siehe Covid-Thematik. Dieses Argument Zuckerbergs ist also bewusst falsch. Dass es so ist, zeigt zB die Klage des ehem. „Presidenten“, wieder Zugang zu Twitter zu bekommen. Seit er dort nicht mehr ist, geht es wesentlich ruhiger in der Welt zu. Der Feed-Algorithmus sollte offen gelegt werden MÜSSEN und überprüfbar sein.

    • Überhaupt. Wenn die Plattform so weit verbreitet ist, dass sie zum „normalen“ Leben dazugehört, wer darf dann darüber entscheiden, was dort okay ist und was nicht? Die US-Plattformen diktieren uns ja schon in Bezug auf Freizüglichkeit und Schimpfworte, was erlaubt ist, unabhängig vom Maßstab der Länder. Gewalt ist hingegen okay, was bei uns nicht okay wäre.

      Da gilt das Hausreicht meiner Ansicht nach nicht mehr. Bei YouTube ebenso. Die können nicht einfach wen aussperren, weil es ihnen nicht passt. Gab ja zum Beispiel auch im Falle von einem YouTuber eine Klage gegen die Sperrung seines Kanals, weil er damit eben seinen Lebensunterhalt erwirtschaftet. Hat gewonnen und jetzt wieder einen Kanal dort.

      Auch wenn dein Beispiel mit Trump vielleicht gut so ist… wer entscheidet das? Wer sagt denn, dass er seine Meinung nirgends kundtun darf? Zuckerberg und YouTube? Das Aussperren von Plattformen, wenn diese so groß sind, dass sie wie Social Media eben für alle irgendwie alltäglich sind, ist nie okay und zwar egal was du denkst, tust oder machst. Zeitliche Sperre? Von mir aus, aber du darfst keinen auf Lebenszeit sperren.

      Merke das bei meinen Kindern, wie wichtig das ist und wie schlimm und groß die Angst vor einem YouTube-Strike oder wie das heißt ist. Völlig absurd!

      • Stellt sich für mich eher die Frage, warum jemand mit Kurzvideos, wo gezeigt wird wie er/sie über meist Dummes herumquatscht, überhaupt sein/ihr Lebensunterhalt verdienen kann…

      • Social Media und YouTube gehören bestimmt nicht zur notwendigen „Daseinsvorsorge“ der Konsumierenden, evtl. jedoch bei den Contentmachern, die davon den Lebensunterhalt bestreiten.

        Und natürlich gilt das Hausrecht dort analog, es sind private Dienste. Aussperren bei wiederholten Verstößen gegen die Betreiber-AGB sind natürlich wichtig und richtig, ob lebenslang ist eine andere Frage.

        Wer über die Inhalte zu entscheiden hat? Der Betreiber unter STRIKTER behördlicher Aufsicht. Social Media ist bestimmt nicht lebensnotwendig. Gerade für (Deine) Kinder sollte doch das real life wesentlich wichtiger sein …

  4. Thomas Höllriegl says:

    Das Maximum an Wohlbefinden konnte ich durch löschen meines Kontos erreichen.

  5. Peter Fuchs says:

    Sorry aber mitten in einem deutschen Satz mal „Insights“ einfließen zu lassen, stößt mir sauer auf. Kann man hier nicht schreiben, dass Sie keinen Einblick in andere Abteilungen hatte oder so? Es geht hier nichtmal um Anglizismen im allgemeinen (auch wenn ich die eh als störend empfinde), sondern eher darum, dass es eher so wirkt, als kenne der Autor das deutsche Wort dafür nicht.

    Aber zurück zum Thema: Selbstverständlich weist Zuckerberg alle Vorwürfe von sich. Es geht hier ja schließlich um seine Firma, sein Firmenkapital und damit verbunden sein eigenes Kapital. – Nicht alle, aber die meisten Menschen lügen für ein bisschen Kleingeld und hier geht es um weitaus größere Summen.

  6. Finde es ja einerseits Interessant aber andererseits beängstigend, dass die breite Gesellschaft offensichtlich mittlerweile immer direkt dem „Ankläger“ zustimmt und den „Beklagten“ verteufelt und als Leugner/Lügner abstempelt ohne das hier irgendwelche Beweisführungen erbracht wurden oder sonst irgendwelche Prüfungen erfolgten. Dieses Verhalten sieht man auch bei den ganzen Metoo Fällen, welche durch die Medien gehen. Ohne Partei für eine der beiden Seiten zu ergreifen finde ich es erschreckend, wie viele sofort Verurteilen.

  7. Wer nach allem, was sich dieser Konzern ständig erlaubt, weiterhin Facebook, Instagram und Whatsapp nutzt, hat die Herrschaft über sein Leben eh verloren und verdient es nicht anders.

    • Hallo Biene , tja den gleichen Satz gibt es ja mit den Jogginghosen und dennoch tragen sie viele – auch ich – auch in er öffentlichkeit. Warum auch nicht? jeans wurden auch mal verteufelt und es gab Lehrer die in den späten 50ern schülern sagten das sei keine angemessene Kleidung für die Schule. Solche pauschalen Aussagen sind einfach nur ein Ausweis des arg begrentzen horizont dessen der diese Aussagen tätigt . Egal ob Modeschöpfer oder Blog-Kommentator.

    • >und verdient es nicht anders.<

      was genau hat man den nicht anders verdient? Hier geht es ja, zumindest wirfst das die Haugen Facebook vor, "nur" darum, dass Facebook angeblich gezielt Posts zeigt, mit denen sie angeblich höhere Werbeeinnahmen erzielen und sie dabei angeblich billigend in kauf nehmen, dass diese tendenziell negative Emotionen bei den Usern auslösen. Mir ist das eigentlich relativ bums, was auf Facebook für Werbeanzeigen erscheinen, habe mein Leben schon noch soweit im Griff das ich mich davon nicht beeinflussen lasse. Wer damit jedoch Probleme hat, sollte vielleicht im allgemeinen darüber nachdenken, ob er das Internet nicht komplett meidet ?!

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