Netatmo Wetterstation ausprobiert
Viele Dinge, die früher unbezahlbar oder nur Wissenschaftlern zugänglich waren, sind mittlerweile auch im erschwinglichen Bereich für normale Nutzer angekommen. Das Internet, die Teflonpfanne und auch die Wetterstation gehört dazu. Ich hatte die Gelegenheit eine solche Wetterstation auszuprobieren, genauer gesagt die Netatmo Wetterstation, die schon etwas länger auf dem Markt ist und mittlerweile sind auch Zusatzmodule wie ein Regenmesser zu haben.
Ich probiere zwar alles gerne aus, kann aber jetzt schon vorab verraten, dass mich Informationen aus einer Wetterstation ungefähr so gar nicht interessieren. Ich nutze kaum Wetter-Apps, nur, wenn Grillen oder andere Outdoor-Aktivitäten angesagt sind, werfe ich mal einen Blick auf die Vorschau. Anders meine Frau, deren Wetter-App-Installationen sich wohl in Summe direkt proportional zu Kachelmanns Auftritten im TV verhalten dürften.
Netatmo kommt in spärlicher Ausstattung daher, zwei Mess-Einheiten, Kabel, Netzteil und Batterien, mehr braucht es nicht. Eine Station ist für innen, eine für außen. Beide Empfangsstationen müssen sich in eurem WLAN befinden, die Batterien für die Außenstation sollen ein Jahr halten.
Rein optisch ist das Ganze modern und minimalistisch, mir gefällt dies. Hat was von Apple. Die Einrichtung ist in unter fünf Minuten vollzogen. App installieren (Android und / oder iOS) und die Stationen ins WLAN bringen. Fortan messen sie diverse Dinge, können sogar Alarm bei bestimmten Voraussetzungen per Push aufs Smartphone senden.
Zu bedenken ist, dass die Außenstation nicht direkt in der Sonne platziert werden sollte und auch das direkte Einwirken von Regen sollte vermieden werden. Kein Problem, so steht die Innenstation derzeit im Wohnzimmer, während die Außenstation unter dem Carport den Dienst verrichtet.
Doch was wird überhaupt gemessen? Klar, die Temperatur. Im Innenbereich misst die Station noch den CO2-Wert, wer nicht von alleine merkt, dass er lüften sollte, der wird durch die App und die Netatmo-Station freundlich daran erinnert. Ein zu hoher CO2-Wert in der Luft sorgt bei mir für den gleichen Effekt, wie die Dehydration – ich bekomme Kopfschmerzen.
Neben dem CO2-Gehalt lassen sich noch Temperatur, Innenfeuchtigkeit und Luftdruck messen, ferner gibt es eine Messung der Lautstärke in Dezibel. Die Außenstation misst zusätzlich zur Temperatur noch die Luftfeuchtigkeit und eine gefühlte Temperatur.
Die Messgenauigkeit ist bei solchen Dingen ja immer interessant zu wissen. Also mal zum Vergleich einen Blick auf mein Old-fashioned-Multitool mit Barometer geworfen. Sowohl Luftdruck, als auch Temperatur und Luftfeuchtigkeit stimmten fast 1:1 mit dem von der Netatmo gemessenen Werten überein. Allerdings kostet so ein Oldschool-Multitool im Kitschlook der 50er Jahre aus Holz auf dem Flohmarkt auch nur maximal nen flotten Zwanni, während die Netatmo derzeit mit knapp 170 Euro zu Buche schlägt – aber bekanntlich ist nicht alles ein Vergleich, was hinkt.
Neben den vielseitigen Informationen in der App bietet Netatmo auch eine Webseite, über die man auf Wunsch ebenfalls die Daten abfragen kann. Interessant: jeder Nutzer kann – sofern er will – seine Daten auch für andere Nutzer freigeben. Dabei fand ich persönlich überraschend, dass es so viele Nutzer gibt, sogar in meiner doch sehr ländlichen Umgebung.
Zusammenfassend: Netatmo misst:
Die Temperatur (innen und aussen)
Die Luftfeuchtigkeit (innen und aussen)
Die CO2-Konzentration (innen)
Der baromatische Luftdruck
Den Geräuschpegel (innen)
und zeigt noch einen Forecast auf die komplette nächste Woche. Für Gadget-Interessierte ist vielleicht noch interessant, dass die Station auch mit weiteren Apps verknüpft werden kann. Weather App-Pro kann die Daten nutzen und auch das hier oft erwähnte IFTTT hat einen eigenen Netatmo-Channel. Hier lassen sich alle Statusmeldungen der Station mit anderen Diensten verknüpfen. Ist der CO2-Wert zu hoch? Die Lautstärke? Ist es zu kalt? Dann kann Netatmo in Verbindung mit IFTTT Mitteilungen per Twitter, SMS und Co senden. Schön wäre folgendes Szenario: Schlechter CO2-Wert lässt die regelbaren Lampen von Philips Hue in rot leuchten, damit man visualisiert bekommt, dass man ja das Fenster aufmachen könnte.
Die Apps für Android und iOS liefern die identischen Informationen, Android hat hier noch den Vorteil, dass sich Nutzer Widgets ihrer Stationen auf den Bildschirm packen können. Was interessiert schon das Stadtwetter, wenn man erfahren kann, wie es zuhause ist?
Ja, auch als Wetter-Uninteressierter schaut man häufiger auf das Raumklima. Dennoch muss man bedenken, dass der Spaß natürlich um 169 Euro kostet (gibt gerade eine Promotion mit zusätzlichem Sensor für 199 Euro). Hier muss man für sich selber abwägen, ob einem dass die gebotene Leistung wert ist. Einer wie ich, der eh nie einen Blick auf das Wetter warf, der wird sicherlich die Ausgabe scheuen (obwohl es ein ziemlich geiles Gadget ist), meine Frau hingegen findet das Ganze prima – wer hat schon den eigenen Kachelmann per App abrufbar zuhause?
Wirklich nette Sache, nur für ein so ein Spielzeug 200€ ist irgendwie nicht so recht verlockend. So richtig teuer ist es eigentlich nicht denn so eine halbwegs gute Wetterstation ist man auch schnell bei 100€. Aber 200€ für Wetterinfo .. :-/
Ich schließe mich meinem Vorredner an: fast 200 Euro ist echt zu teuer, auch wenn Hardware und Software sehr ausgereift wirken. Allerdings: wer weiß, wie lange der Anbieter existiert. Was wird dann aus der ganzen Sache? Die Wetterdaten werden zur Auswertung doch sicher auf irgendeinen Server hochgeladen, oder? Und wenn der abgeschaltet wird – was dann?
Eine Selbstbau Wetterstaton kann man auch über den Rasperry PI bauen. Damit bleibt man inkl. PI bei ca. 45€
http://www.test-wetterstation.de/temperaturmessung-mit-dem-raspberry-pi
oder http://www.be-binary.de/de/projekte/wetterstation-mit-raspberry-pi/
Nette Spielerei, aber für mich definitv auch zu teuer.
Billige Temperatur-/Luftfeuchtigkeitsfunksensoren bekommt man ja schon für unter 5€/Stück, die kann man mit etwas Programmierarbeit auch am PC auslesen (Stichwort SDR+Pydemod). Daten in eine RRD kloppen und mit einem Diagerammtool über ein Webinterface zugänglich machen.
Jetzt muss ich das Ganze nur noch auf den RPi portieren, damit kein PC die ganze Zeit laufen muss 😉
Aber sollten die Preise dort fallen, ist das sicher eine nette Alternative zum Selbstbau.
Wäre interessant zu wissen, wie die Vorhersage erstellt wird. Rein lokale Prognoserechnung auf Grundlage der Druckentwicklung? Werden Modelldaten mit einbezogen? Wenn ja, welche? Die amerikanischen Modelle sind in Europa im kleinräumigen Maßstab ja nicht immer zu gebrauchen. Konnte dazu leider keine Informationen finden…
Ansonsten für mich nicht lohnenswert. Ich ruf mir die Daten der nächsten DWD- Station ab. 🙂
@Hamster
Supergeil, danke!!!!!!!!!
Danke caschy für den Beitrag
Wäre auch mal erwähnenswert das das Ding immer eine Internetverbindung braucht und man seine Daten nur aus der Cloud abrufen kann – nix lokal. Man kauft für 170 Teuronen die Wetterstation und stellt dem Unternehmen noch seine Wetterdaten zur Verfügung – gutes Geschäftsmodell. Von der Genauigkeit der Sensoren – im speziellen die Feuchtemessung – reden wir mal gar nicht erst. Scheinbar ist hier nur der billigste Kram verbaut.
@Caschy
WeatherPro kann angeblich auch die Daten deiner NetAtmo Station anzeigen. Hast du das mal getestet?
@Caschy
„direkt proportional “ – Du meinst wohl „antiproportional“.
Kachelmann ist seit seinem Prozess nicht mehr im TV präsent.
Nach Deiner Formulierung dürfte Deine Frau keinerlei Apps installiert haben.
@Uli: Spreche ich von vor oder nach oder von generell? Siehste 😉
Eine Außeneinheit, welche man besser nicht außen anbringen sollte, da sie nicht gegen die Umwelteinflüsse geschützt ist 😀 Dramatisiert aber so hört es sich an 😉 Bin gespannt wie lange der Außensensor bei dir durchhält.
Generell ist es sicher eine nette Spielerei aber ich schließe mich den meisten Leuten an, der Preis ist dafür zu hoch. Auch bin ich immer skeptisch bezüglich der Messgenauigkeit, bei dem Preis erwarte ich eine extreme genaue Messung.
Wenn man die Messwerte wirklich nur über die Cloud beziehen kann ist man auch sehr vom Anbieter abhängig. Sollte dieser in sechs Monaten dicht machen hat man eine teure Wetterstation, welche man nicht mehr nutzen kann, da ohne die Firmenserver die Daten nicht ausgelesen werden können.
Für einen zweistelligen Eurobetrag wäre es sicher eine schöne Spielerei aber so kommt es wohl die die Liste der Dinge, welche man sich mal kauft falls man im Lotto gewinnen sollte 😀
Für 50 Euro eine Überlegung wert. Zu einem dreistelligen Preis nicht mehr als eine Spielerei.
PS: da hier wiederholt der Rasperry Pi angesprochen wird: wie wäre es mal mit einem aktuellen Überblick über die Alternativen?
@Hamster
klar billiger geht immer. Aber was kosten die anderen Sensoren? Und Dein Server? Ach ja die Datenvisualisierung gibt es zwar umsonst – aber es sauber einzurichten und zu warten?
@all
klar gibt es dass irgendwo billiger. aber dieses Gerät, kann und darf man nicht mit den 08/15 Tchibo Wetterdingsda vergleichen. Aber diese Geräte sind einfach nicht Online
Und dies ist leider aktuell auch das größte Manko. Wie oben gescchrieben wurde – was wenn Netatmo dicht macht. ich hoffe es gibt eine Softwareupdate um es lokal irgendwo einzuspeisen
@cashy
nur die hauptstation wird in Dein WLan Netz eingehangen. Alle anderen Sensoren hängen im eigenen Netz ähnlich dem von Sonos
also ich schaue ab und zu mal in den Himmel ,dann weiß ich ob es Regnet oder die Sonne scheint
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@hihiho Was? Dein dummer Kommentar?
Hai! Ich hab das Set vor einem halben Jahr zum Geb. geschenkt bekommen und muss sagen, ich würde es mir jetzt auf jeden Fall auch kaufen.
Gerade das wissen wie schnell der CO2 Gehalt sich wie und wann verändert, war mir vorher nicht klar. (Kaminofen kein Problem, mit 3 Freunden feiern upps.) Mein Lüftungsverhalten hat sich definitiv geändert!
Auch das Sonometer ist fast schon eine Alarmanlage. Und von überall nicht die Temperatur von Ort X oder Y, sondern meine bei mir zu Hause zu sehn, sehr chic .
Wobei ich die App nicht oft nutze. Die Webseite mit den Graphen ist mein Favorit! cu, CPM
Ich habe von dem Gerät schon vorher gehört und habe mir die Rezensionen auf Amazon mal angeschaut: da liest man öfters, dass die Meßgenauigkeiten nicht berauschend sind.
Kann dazu jeman was sagen?
Gruss
Christoph
@Christoph: Meine arbeitet genau, so wie ich das sehe. Steht im Text 😉
@cashy Stell mal ein Referenzhygrometer daneben und fahr mal paar Bereiche durch. Ich hab zwei von den Dingern gehabt und die Feuchtemessung ist einfach nicht zu gebrauchen.