Zahlungsbetrug: 4 von 10 Betroffenen erstatten keine Anzeige

Laut einer neuen Visa-Umfrage zeigen nur 6 von 10 befragten Verbrauchern Zahlungsbetrug am Ende an. Oft kommen die Cyberkriminellen also locker mit ihren Taten davon. Dabei zeigt sich auch: Stolze 18 % der Befragten waren bereits von Onlinebetrug betroffen. 82 % von ihnen geben zu Protokoll, ihrer Meinung nach inzwischen einer zunehmender Zahl von Betrugsversuchen ausgesetzt zu sein.

Spannend ist dabei der Gegensatz: 9/10 Befragten, die noch nie von Zahlungsbetrug betroffen gewesen sind, geben an, dass sie sich bei einem Betrugsfall an die Polizei wenden würden. Doch nur 6/10 der tatsächlich Betroffenen tun das am Ende wirklich. Auf die Goldwaage legen sollte man diese Angaben aber nicht, da sie aus einer Online-Meinungsumfrage von forsa stammen. 1.000 Personen wurden dabei befragt.

59 % der Befragten geben dabei an, dass es ihnen leicht falle, eine betrügerische E-Mail oder Website zu erkennen. Wiederum stoßen dabei die meisten Befragten auf Phishing, dies nennen 79 % als eine Masche, die schon bei ihnen mit vermeintlichen E-Mails von Logistikunternehmen versucht worden ist. 67 % haben schon Phishing-Mails von angeblichen Banken erhalten. Bei 42 % wurde der Enkeltrick versucht und 37 % sind auf Fake-Shops gestoßen. Zunehmend sind auch Betrugsversuche rund um Finanzdienstleistungen und Kryptowährungen.

Noch relativ wenig in Kontakt gekommen, sind die Betroffenen mit Quishing, also gefälschten QR-Codes, wie sie ja z. B. zuletzt für Parkautomaten verwendet worden sind. Von den Befragten erwarten im Übrigen 92 % von den eigenen Banken zu Betrugsmaschen aufgeklärt zu werden – besonders Über-60-Jährige setzen dies voraus (97 %). Nur 54 % der Befragten fühlen sich jedoch durch ihre Banken gut informiert. Beim Bezahlen nennen die meisten Befragten Sicherheit vor Bequemlichkeit als für sie wichtigsten Faktor – mit dem Alter nimmt die Bedeutung dabei tendenziell zu.

Dabei empfinden auch mehr Befragte inzwischen das mobile Bezahlen per Smartphone oder Wearable als sicher (50 %). 2023 waren das nur 37 %. Die Zahlung per QR-Code begeistert in diesem Bezug weniger Befragte, sie halten nur 37 % für sicher – das sind sogar weniger als noch 2024 (40 %).

Transparenz: In diesem Artikel sind Partnerlinks enthalten. Durch einen Klick darauf ge­lan­gt ihr direkt zum Anbieter. Solltet ihr euch dort für einen Kauf entscheiden, erhalten wir ei­ne kleine Provision. Für euch ändert sich am Preis nichts. Partnerlinks haben keinerlei Einfluss auf unsere Berichterstattung.

Gefällt dir der Artikel? Dann teile ihn mit deinen Freunden.

Avatar-Foto

Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

Neueste Beiträge

Mit dem Absenden eines Kommentars stimmst du unserer Datenschutzerklärung und der Speicherung von dir angegebener, personenbezogener Daten zu.

12 Kommentare

  1. Es ist schon wichtig, auch bei scheinbar nicht so relevanten Sachen Anzeige zu erstatten. Sollte überall in Deutschland online möglich sein? Auch als uns vor ein paar Jahren in Abständen drei Fahrräder geklaut wurden habe ich alle angezeigt, ohne Hoffnung, die wiederzubekommen – für die Statistik und die Politik, damit die nicht sagen können, dass nichts passieren würde.

  2. Günter42 says:

    Ich bin vor ein paar Jahren auf einen Betrüger bei Kleinanzeigen reingefallen. Etwa 800€ weg. Anzeige habe ich erstattet. Nach einigen Monaten habe ich einen Anruf von, wenn ich mich richtig erinnere, der Staatsanwaltschaft bekommen, bei dem mir mitgeteilt wurde, dass der Person, die ich angezeigt habe die Identität geklaut wurde. Mehr können sie nicht machen.
    Also wozu sollte ich Anzeige erstatten? Kommt bestimmt auf den Fall an, aber ich würde sagen, dass die Chancen, dass was passiert gegen Null gehen.

    • Ich bin auch auf einen Betrüger reingefallen, Switch Spiel ca. 40€. Ich habe es angezeigt, bekam auch irgendwann einmal einen Anruf von einer Polizeidienststelle wo der verdächtige wohnt. Der Polizist, sagte mir hinter vorgehaltener Hand dass der Name den ich habe nicht falsch wäre. Auch wäre er Polizei bekannt und recht jung. Nach über einem Jahr habe ich ein Entschuldigungsschreiben des Menschen bekommen wo er mich um meine IBAN gefragt hat damit er den vollen Betrag zurückzahlen kann. Das tat er dann auch wirklich. Ich hätte das Geld ansonsten nur zurückbekommen wenn ich zivilrechtlich geklagt hätte, so war ich dann doch vollends zufrieden.

  3. So lange die Banken die Beträge zurückbuchen, sehen die meisten vermutlich keine Notwendigkeit zur Anzeige. Zumal die Betrüger bei Kreditkarten ja häufig im Ausland sitzen. Eigentlich könnte die Betrugsprävention/Reaktion der Banken zu automatischen Anzeigen mit Ermittlungen führen …

    • Ich frage mich warum die Politik hier komplett untätig bleibt. Es hat extreme Ausmaße angenommen. Praktisch alles wird im Wechsel bei mir abgeklappert, auch viele Bekannte sind betroffen und wirken oft machtlos. Auch die Smartphone Anbieter, insbesondere Apple, sticht hier leider sehr negativ hervor. Apples Maßnahmen gegen Phishing und co sind gerade zu lächerlich, angesichts der Ausmaße die Spam angenommen hat. Ab und zu liest man mal in den Medien, dass ein paar Betrüger festgenommen wurden, aber das ist, meiner Meinung nach, einen Tropfen auf den heißen Stein. Ein Callcenter wird geschlossen und zehn neue werden woanders aufgemacht. In der realen Welt, vor dem Smartphone Zeitalter, wurden die Leute nicht annähernd so viel betrogen, wie es heute der Fall ist. Kleinanzeigen gehört komplett dicht gemacht. Hier tummeln sich besonders viele Verbrecher. Wo sind die Behörden bei dem Thema? Schlaffen die? Ki wird alles noch viel viel schlimmer machen.

  4. So lange Beamte nur Däumchen drehen, wundert das doch niemand. Zwei mal Anzeige erstattet, zwei mal Verfahren eingestellt wegen „nicht ermittelbar“. In beiden Fällen lag die Adresse vor. Habe einfach Besseres mit meiner Zeit zu tun.

  5. Paradoxus says:

    Anzeige? Wozu? Damit nach ein paar Wochen von der Amtsanwaltschaft oder Staatsanwaltschaft die Mitteilung kommt, wurde eingestellt? Meine letzte Anzeige war Fahrraddiebstahl, einfach damit ich was für die Versicherung habe. Schon bei größeren Eigentumsdelikten wird nichts getan, wenn der Erfolg nicht 100% sicher ist. Ein Polizist meinte neulich zu mir, selbst wenn du via Tracker siehst, wie dein Auto oder Fahrrad gerade auf der A10 nach Polen oder so fährt (ohne dich) tun wir nichts. Wenn dein Telefon, ohne dich, in einem Mehrfamilienhaus getrackt wird? Können wir nix tun, deswegen gibt es auch keinen Durchsuchungsbeschluss (wenn man überhaupt die Wohnung zuordnen kann). Warum? Die Staatsanwaltschaft sagt’s halt. Es gibt „Wichtigeres“. Der einfache Bürger mit seinen Soregen gehört einfach nicht mehr dazu.

  6. Ich bin der Meinung das bringt Nix weil die Polizei macht in solchen Fällen eh gar nix.
    Hab das einmal gehabt und dann auch ne Anzeige gemacht. Seither aber auch nie mehr nen Betrugsfall auf Ebay oder Kleinanzeigen gehabt.
    Der Polizeibeamte meinte joa wir können nich viel tun.

  7. Ich hatte neulich €500 beim Netim-Scam verloren. Vorab für mich unvorstellbar, ich hatte solche Scam-Opfer als totale Idioten & Schwachsinnige betrachtet, die ihre gerechte Strafe bezahlen.
    Jetzt habe ich mich durch eine 1-sekündige Unachtsamkeit selbst in die Reihen dieser Idioten & Schwachsinnigen eingereiht.

    Was soll ich da noch Anzeige erstatten? Ich bin bestraft genug, das ich mich in diese Riege der Idioten & Versagen eingereiht habe. Da muss ich jetzt nicht noch lang und breit ein wohl ergebnisloses Verfahren anstreben, um meine Doofheit noch amtlich zu dokumentieren.

  8. Solange sowohl Polizei und Staatsanwaltschaft keine Ressourcen haben werden die Fälle Eingestellt werden müssen. Hier macht sich der von den Ländern betriebene Abbau von Stellen und die mangelnde Ausstattung mit zeitgemäßer Technik bemerkbar.
    Ich hatte bisher immer Glück, meine Frau bekam allerdings eine Abmahnung von einer Anwaltskanzlei aus München. Lt. Google gab es die allerdings nicht. Anzeige bei der Polizei erstattet, die allerdings auch Eingestellt wurde. Ansonsten die üblichen Phishing-Versuche über Amazon/ PayPal und natürlich DHL. Auffällig ist das die Versuche immer besser werden, kaum noch Schreibfehler, allerdings kann ich keine Daten aktualisieren wenn ich bei einer Bank kein Konto habe.
    Ach ja Anwälte aus Afrika die ein Erbe mit mir teilen wollten, hätte ich fast vergessen.

  9. Oettinger77 says:

    Dachte erst es geht um Internetbetrug, frage mich was genau unter Zahlungsbetrug alles läuft.

    Aber wegen Anzeigen, mich hat es in ~26 Jahren Internet-Gebrauchtkauf 4x erwischt.
    CD-Brenner 100 DM
    Fahrradbremsen 70€
    Soundbar 180€
    Oberfräse 132€ (erst vor kurzem).

    Die ersten 3 habe ich angezeigt. Das waren Amateure (zumindest einer mit „brauche Geld für Drogen“ Hintergrund) und wurden auch unter ihrem Namen erwischt. Aber das Geld sieht man natürlich nicht wieder, zivilrechtlich lohnt sich bei diesen Beträgen einfach nicht.
    Daher habe ich Fall Nr. 4 gar nicht mehr angezeigt, muss einfach sagen Aufwand/Nutzen für mich rein persönlich war nicht (mehr) gegeben.

    Ich kaufe richtig viel gebraucht und der Nutzen überwiegt bei mir den Schaden bei weitem.
    Bin aber schon lange vorsichtig mit zu offensichtlichen Schnäppchen, Paypal Freunde usw. Und schon einige Male den Kontakt zu einem vermeintlichen Verkäufer abgebrochen, weil es mir nicht sauber vorkam.
    Aber ja, im letzten Fall hat mein Radar versagt – war mal wieder eine gute Erinnerung für mich selbst.

Es werden alle Kommentare moderiert. Lies auch bitte unsere Kommentarregeln:

Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen. Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte - gerne auch mit Humor. In jedes Thema Politik einbringen ist nicht erwünscht. Es besteht kein Recht auf die Veröffentlichung eines Kommentars.

Du willst nichts verpassen?

Du hast die Möglichkeit, den Kommentar-Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den Hauptfeed abonnieren.